'Vor dem Hintergrund wachsender Kritik am chinesischen Krisenmanagement zu Beginn der Corona-Pandemie hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die Führung in Peking zu Transparenz aufgerufen. "Die Chinesen müssen vollkommene Offenheit in dieser Weltkrise zeigen – gerade was den Ursprung des Virus angeht", sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). Die Theorie, dass das Virus entgegen der chinesischen Darstellung aus einem Forschungslabor in Wuhan stamme, müsse "aufgeklärt werden.'
Grundlage dafür ist ein Vorwurf des amerikanischen Präsidenten, der sich auf Informationen US-amerikanischer Geheimdienste beruft. Allerdings wird die Behauptung nicht belegt.
Doch was schert das unseren Minister. Schließlich behauptet er auch gar nicht, der Chinese sei schuld. Genau das ist aber die Masche von Verschwörungstheoretikern. Krudes wird in die Welt gesetzt, der Leser wird sich daraus sein Bild machen, und etwas hängen bleibt immer.
Selbst der Faktenfinder der Tagesschau meint:
'Medien wie die "Washington Post" stützen sich bei ihren Berichten auf Depeschen von US-Diplomaten, in denen vor Sicherheitsproblemen in dem Labor gewarnt wurde. Allerdings sind diese Sorgen alles andere als neu: Die Depeschen stammen aus dem Jahr 2018 – und bereits 2017 hatten Experten im Wissenschaftsmagazin "Nature" Bedenken über mögliche Sicherheitslücken des Instituts geäußert.
Ende Januar hatte der ARD-faktenfinder über Spekulationen zum Ursprung des Virus berichtet: Damals hatte die amerikanische Seite "Washington Times" einen ehemaligen israelischen Geheimdienstler zitiert, der ebenfalls vermutete, dass das Virus dieser Einrichtung entkommen sein könnte.
Der US-General Mark Milley sagte zu den jüngsten Medienberichten, man habe viele Hinweise intensiv geprüft. Die Belege zeigten eher in die Richtung, dass das Virus einen natürlichen Ursprung habe, aber abschließend geklärt sei das nicht.'
Und auch der Tagesspiegel schreibt:
"Es gibt keinen Beweis für einen Ausbruch aus dem Labor
Einen Beweis für einen tatsächlichen Ausbruch des neuartigen Coronavirus aus dem Forschungslabor in Wuhan gibt es aber nicht, schreibt die „Washington Post“ . Auch die Fachzeitschrift „Nature“ warnt davor, die Theorie leichtfertig zu glauben. Bisher gebe es dafür keinen Beweis."