Es war gar nicht Drosten! Und die Charité ist voll lernfähig

Wie gut, daß der Titel auf coro­dok dif­fe­ren­ziert war (Omikron-in-Afrika-Studie von Drexler, Drosten et al. zurück­ge­zo­gen). Die "Welt"-Redakteurin Elke Bodderas war unvor­sich­ti­ger und wird auf Twitter geshitstormt:

twit​ter​.com (21.12.22)

Kaum jemand geht auf die Fehler in dem Werk ein, statt­des­sen wird dar­auf hin­ge­wie­sen, daß Drosten nur einer von 88 AutorInnen war und kei­nes­wegs der Hauptverfasser. Das ist rich­tig. Doch nicht nur Lauterbach hat die­se "Wichtige Studie ⁦@ChariteBerlin" mit der Charité in Verbindung gebracht. Und die "Leitung Stabsstelle Global Health und Direktor des Institut fürs Virologie" dort liegt nun ein­mal bei Drosten.

Ganz über­wie­gend stel­len die Kommentare auf Twitter die gän­gi­ge Kotzerei dar (von bei­den Seiten). In einem wird der "Tagesspiegel" zitiert:

»Der Leiter des Instituts, der Virologe Christian Drosten, gehört auch zu den Autoren der Studie, feder­füh­rend war bei der Arbeit aber Jan Felix Drexler, der Drostens Beitrag zu der Arbeit als „nur gering“ bezeichnet.«

Das wird stim­men, wie bei vie­len Arbeiten, unter denen sein Name zu fin­den ist. Die Charité infor­miert über Drexlers Publikationsnetzwerk, in dem sei­ne Verbindung zu Drosten nahe­zu so eng ist wie zu Victor Max Corman, dem Miterfinder des Corona-PCR-Tests (Leif Erik Sander sieht hin­ge­gen mick­rig aus):

for​schungs​da​ten​bank​.cha​ri​te​.de

Eine ande­re Variante des Umgangs mit dem Vorfall ist das Lobpreisen. Man kennt das aus der Politik der USA, wo noch nach jedem began­ge­nen Kriegsverbrechen lobend die Selbstreinigungskräfte der "Demokratie" her­vor­ge­ho­ben wer­den. Auch hier heißt es: Schaut mal, wie ehr­lich Drosten & Co. sind! Sie geben ihre Fehler offen zu. Da haben also 88 WissenschaftlerInnen erheb­li­chen Murks fabri­ziert und nie­man­dem von ihnen ist es auf­ge­fal­len. Erst als die offen­sicht­li­chen Fehler nicht mehr zu leug­nen waren, hat man sich Wochen spä­ter zum Rückzug bequemt. Dabei ist eine "retrac­tion" ja kein all­täg­li­ches Verfahren. Beim ungleich wich­ti­ge­ren Thema des PCR-Tests wur­de die zahl­rei­chen Rückzugsforderungen im letz­ten Jahr bekannt­lich erfolg­reich abge­blockt (s. u.a. hier).

Vielleicht war Drosten im der­zei­ti­gen Fall ja wirk­lich nur „unwis­sent­li­cher Teilnehmer“, wie hier beschrieben:

Betrug in der Wissenschaft Hunderte Fake-Artikel entdeckt

6 Antworten auf „Es war gar nicht Drosten! Und die Charité ist voll lernfähig“

  1. 1)
    Azubi-Training gegen Fake News und Hate Speech
    Stand: 21.12.2022, 15:23 Uhr
    In Düsseldorf und im Kreis Mettmann
    sol­len Azubis fit fürs Digitale gemacht werden.
    Das Land NRW för­dert eine Schulung,
    auf dem Programm ste­hen auch Fake News und Hate Speech.
    Von Benjamin Sartory

    1.000 Azubis aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann kön­nen ab Februar ein Online-Live-Training zum Thema "Digitale Bildung" buchen.
    Das für sie kosten­lo­se Programm
    "Kein Azubi ohne Digi"
    wur­de von der IHK Düsseldorf und dem Land NRW vorgestellt.
    Das Land för­dert die Schulung mit rund 120.000 Euro.

    https://​www1​.wdr​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​l​a​n​d​e​s​p​o​l​i​t​i​k​/​k​e​i​n​-​a​z​u​b​i​-​o​h​n​e​-​d​i​g​i​-​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​k​o​m​p​e​t​e​n​z​-​1​0​0​.​h​tml

    2)
    Correctiv und Universitäten star­ten Projekt gegen "Fake News"
    Stand: 08.03.2022, 18:11 Uhr

    Journalisten und Wissenschaftler wol­len gemein­sam gegen Desinformationen und "Fake News" vorgehen.

    Das gemein­nüt­zi­ge Recherchezentrum Correctiv
    und Wissenschaftsteams der Ruhr-Universität Bochum
    sowie der Technischen Universität Dortmund
    haben das Projekt "No Fake" gegründet. 

    Das Vorhaben wird vom Bundesforschungsministerium mit 1,33 Millionen Euro gefördert.
    Ziel des Projektes ist es, 

    mit­hil­fe von Bürgerengagement,
    Crowdsourcing
    und Künstlicher Intelligenz
    Falschmeldungen zu erken­nen und zu widerlegen. 

    "No Fake" soll enga­gier­te Bürgerinnen und Bürger dazu ani­mie­ren, gemein­sam Fakten zu checken.

    https://​www1​.wdr​.de/​k​u​l​t​u​r​/​k​u​l​t​u​r​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​c​o​r​r​e​c​t​i​v​-​u​n​i​v​e​r​s​i​t​a​e​t​e​n​-​g​e​g​e​n​-​f​a​k​e​n​e​w​s​-​1​0​0​.​h​tml

    3)
    Medienkompetenz
    Fit für die Medienwelt

    Von Augmented Reality bis Unterrichtsmaterial – der WDR bie­tet viel­fäl­ti­ge Angebote zur Förderung von Medienkompetenz.

    Der WDR als öffent­lich-recht­li­ches Medienunternehmen för­dert mit unter­schied­li­chen Angeboten den bewuss­ten Umgang mit Medien. Er enga­giert sich im Rahmen sei­nes Bildungsauftrags für die Vermittlung von Medienkompetenz.

    [ein­ge­fügt
    leider
    OHNE Autor
    OHNE Datum ]
    https://​www1​.wdr​.de/​u​n​t​e​r​n​e​h​m​e​n​/​d​e​r​-​w​d​r​/​m​e​d​i​e​n​u​n​d​s​c​h​u​l​e​/​m​e​d​i​e​n​w​e​l​t​1​0​4​.​h​tml

  2. Argo Nerd
    @argonerd
    Dieser Tweet des deut­schen Gesundheitsministers, dem angeb­lich „die Wissenschaft“ & ihre „neu­en Erkenntnisse“ am Herzen lie­gen, ist immer noch ohne Korrektur online, obwohl die „wich­ti­ge Studie“, auf die Herr Lauterbach sich hier stützt, längst zurück­ge­zo­gen wurde.
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    Prof. Karl Lauterbach
    @Karl_Lauterbach
    ·
    Dec 3
    Wichtige Studie ⁦@ChariteBerlin⁩ zeigt, wie sich Omikron unbe­merkt über Monate 21 in Afrika ent­wickel­te. Zeigt wie drin­gend Aufbau von Überwachungssystemen (Ausbildung, Material) in armen Ländern ist. Wir über­se­hen eine Pandemie sogar in der Pandemie https://​spie​gel​.de/​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​/​m​e​d​i​z​i​n​/​c​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​-​e​n​t​s​t​e​h​u​n​g​-​v​o​n​-​o​m​i​k​r​o​n​-​w​u​r​d​e​-​l​a​u​t​-​c​h​a​r​i​t​e​-​s​t​u​d​i​e​-​w​o​h​l​-​s​c​h​l​i​c​h​t​-​u​e​b​e​r​s​e​h​e​n​-​a​-​7​a​3​3​b​0​0​7​-​5​e​8​9​-​4​9​c​2​-​b​f​b​c​-​1​9​c​4​c​a​7​a​f​3​a​4​?​s​a​r​a​_​e​c​i​d​=​s​o​c​i​_​u​p​d​_​K​s​B​F​0​A​F​j​f​l​f​0​D​Z​C​x​p​P​Y​D​C​Q​g​O​1​d​E​Mph
    1:03 PM · Dec 22, 2022
    https://​twit​ter​.com/​a​r​g​o​n​e​r​d​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​0​5​9​1​1​8​6​3​4​4​6​7​3​2​8​0​0​?​c​x​t​=​H​H​w​W​g​I​C​g​l​Z​q​V​r​M​k​s​A​AAA

    1. @Fake oder Fakt…: Das ist wohl ein bewuß­tes Mißverstehen. Sie droht nicht, son­dern befürch­tet. Ich habe unlängst einen Beitrag geschrie­ben, in dem ich eine "Pro-Impf-Studie" falsch inter­pre­tiert habe. Hätte mir jemand gesagt, es sei klü­ger, ihn zu löschen, weil er Wasser auf fal­sche Mühlen gie­ße, hät­te ich das nicht als Drohung auf­ge­faßt. Das sage ich, ohne den Streit der Verbände inhalt­lich zu bewerten.

  3. "Drostens Beitrag zu der Arbeit als „nur gering“ bezeichnet.«"

    Naja, für einen Dr. Titel hat es sei­ner­zeit ja auch ausgereicht. 😉

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