So ist ein Gastbeitrag von Hendrik Streeck auf zeit.de am 12.8. überschrieben (Bezahlschranke). Wie bei ihm üblich, argumentiert Streeck auf der Basis der Erzählung von "Impfen" und anderen "erfolgreichen Maßnahmen", kommt aber zu kritischen Positionen in Einzelfragen:
»… So steht es um die Grundimmunität in der Bevölkerung bereits viel besser als erwartet: Eine aktuelle, große Antikörperstudie des Robert Koch-Instituts mit dem Sozio-oekonomischen Panel zeigt auf, dass rund 92 Prozent der Bürger bereits Antikörper gegen das Virus in sich tragen, die entweder auf eine Infektion oder auf eine Impfung zurückgehen.
Dazu muss man wissen: Die Zahlen, auf die die Studie sich stützt, stammen sogar noch aus der Zeit vor der Omikron-Welle, in der sich viele Millionen Menschen zusätzlich infiziert haben. Der Wert liegt heute also deutlich höher.
Das zeigt uns, dass es nur noch wenige Menschen gibt, die nicht auf die eine oder andere Weise Immunität gegen Corona aufgebaut haben. Was nicht heißt, dass sie sich nicht anstecken können. Es bedeutet auch nicht, dass sie nicht symptomatisch erkranken können. Jedoch sinkt das Risiko schwerer Verläufe immer weiter: Wir können davon ausgehen, dass fast alle Erwachsenen in Deutschland mit einem gewissen Grundschutz in diesen Herbst und Winter gehen und schwere Verläufe anteilig zur Gesamtzahl der Infektionen immer seltener werden. Daneben haben wir wirksame Medikamente wie Paxlovid, die die Verläufe gut abmildern können und die wir gezielt bei Risikogruppen einsetzen können. Auch haben wir mehr als genügend Impfstoff, um Risikogruppen eine vierte Impfung anzubieten…
Wir befinden uns in einer Phase, in der es nicht mehr um Containment geht, also das Eindämmen von Infektionen – sondern hauptsächlich um den Schutz vulnerabler Gruppen. Deshalb ist es richtig, vor allem in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Altenheimen besondere Maßnahmen zu ergreifen. Aber wir müssen darüber diskutieren, inwieweit ein Katalog an Maßnahmen für Gesunde und Jüngere in der Zeit von Impfungen, Immunität und Medikamenten noch notwendig ist. Diese Diskussion findet nicht oder zu wenig statt.
Frisch Geimpften die Maskenpflicht erlassen – das ist ein falscher Anreiz
… Ein dreifach Geimpfter wird sich immer wieder infizieren. Auch eine vierte Impfung schützt nur kurze Zeit vor Ansteckung. Bei jüngeren Menschen, so die Daten, bietet eine vierte Impfung keinen wesentlichen zusätzlichen Schutz vor einem schweren Verlauf. Bei älteren Menschen über 60, 70 Jahren schon. Viel hilft nicht immer viel. Dass der Entwurf des Infektionsschutzgesetzes vorsieht, frisch Geimpften im Zweifel Maskenpflichten zu erlassen, hat der Bundesgesundheitsminister öffentlich zum Anreiz für die vierte Impfung erklärt. Ein medizinischer Fehlanreiz, der nicht der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) entspricht…
Der Entwurf des Infektionsschutzgesetzes bietet aber schlimmstenfalls die Möglichkeit, dass der dreifach Geimpfte mit FFP2-Maske zum Oktoberfest fährt, dort die Maske abnimmt, einen tagesaktuellen Antigentest vorlegt (von dem bekannt ist, dass er nur schlecht in der akuten Phase der Infektion anschlägt) und feiert…
Die Chance, die Isolationspflicht aufzuheben, wurde vertan
… Vor Kurzem legte der Sachverständigenrat zur Evaluation des Infektionsschutzgesetzes, dessen Mitglied ich bin, sein Gutachten vor, in dem auch die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen untersucht wurde, die im Laufe der Pandemie ergriffen wurden… Der Bericht wurde kaum inhaltlich diskutiert. Vielmehr erlebten die von Bundestag und Bundesregierung bestellten Gutachter, wie sie von außen diskreditiert, mit vermeintlichen Formfehlern konfrontiert und in ihrer Glaubwürdigkeit angezweifelt wurden. Selbst prominente Experten teilten (angeblich gut recherchierte) Artikel auf Twitter, die in absurder Weise eine angebliche Vernetzung von einigen Kommissionsmitgliedern zur "Querdenker"-Szene behaupteten. Der Bericht des Sachverständigenrates wurde also von vornherein von den "falschen" Sachverständigen verfasst; man verließ sich auf "falsche" Berater – das war die Aussage…
Schauen wir in unsere Nachbarländer, sehen wir, dass fast alle die Isolationspflicht für Infizierte aufgehoben haben. Es gibt gute Argumente für und gegen ein Fortbestehen der Isolationspflicht. Doch ist es nicht einzusehen, dass die Argumente, die gegen eine Isolationspflicht sprechen, als "unwissenschaftlich" abgewertet werden, denn dann enden wir in Willkür. Wir werden auch in den kommenden Jahren immer wieder mit Phasen hoher Inzidenzen rechnen müssen. Wir testen nicht mehr großflächig, und das müssen wir auch nicht tun…
Wer sich krank fühlt, bleibe zu Hause. Österreich geht diesen Weg – zu Recht. Im Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz ist von einer Veränderung der Isolationsregeln in Deutschland aber keine Rede…«
"Dazu muss man wissen: Die Zahlen, auf die die Studie sich stützt, stammen sogar noch aus der Zeit vor der Omikron-Welle, in der sich viele Millionen Menschen zusätzlich infiziert haben. Der Wert liegt heute also deutlich höher."
Wenn die Zahlen aus der Zeit vor der Omikron-Welle stammen, dann stammen sie notwendigerweise auch aus der Zeit vor dem sehr, sehr Heiligen Booster. Interessant, dass Streeck nicht diesen als förderlich erwähnt, sondern die gewöhnliche Infektion.
Für einen Virologen ist es mindestens ebenso schwer, den Nutzen einer Impfung überwiegend oder gar vollständig zu verneinen, wie für einen Linken, eine Umverteilungsmaßnahme von Oben nach unten vollständig abzulehnen. Oder für einen Konservativen, eine liebgewonnene Vorgehensweise völlig abzuschaffen. Das sollte man im Hinterkopf behalten.
Naja … auch er behauptet, dass eine vierte Impfung zumindest kurz vor Ansteckung schützen würde. Und macht ebenfalls Werbung für Paxlovid, das er ein wirksames Medikament nennt.
Streek bleibt für mich eine große Enttäuschung. Er ist halt schlau genug zu wissen, wie weit er gehen darf, um nicht in Ungnade zu fallen und in die Schmuddel Ecke gestellt zu werden. Dieses Spiel spielt er inzwischen wirklich gekonnt.
Das kann man jetzt gut finden. Weil so Leute wie er zumindest ab und zu mal was vernünftiges sagen dürfen. Nur wird das ja trotzdem immer noch konsequent ignoriert. Sieht man ja an Lauterbachs Gesetz Entwurf.
Hat Streeck schon einmal daran gedacht, dass manche (oder viele) Personen der "vulnerablen Gruppen" nicht vor Corona geschützt werden mögen, dass ihnen das erkältungsähnliche Virus nach weit über zwei Jahren von seinem Risiko vollkommen egal ist. Vielleicht mögen ja die der Gruppe der willkürlich definierten vulnerablen Personen schlicht einfach in Ruhe gelassen werden mit Impfterror, Maskenterror, Abstandsterror, Verweilterror, Einzelhaft in Isolation, Pflicht-Nasepopeln, idiotischem Geschwätz von Experten und vor allem von der Gallionsfigur dieses Regimes, Herrn Professor Dr. Kalle L. und dessen sich in schwachsinnigen, menschenfeindlchen Gehabe und Geseier ergehenden Landesfürsten und deren Hofstaaten sowie ministeriellen Kollegen. Wofür? Um weiter ideologisch-bedingte Maßnahmen aufrechterhalten zu können und nach Gutsherrenart den großen Politiker heraushängen zu lassen? Vielelicht mag das "Volk", einschließlich der sogenannten vulnerablen Gruppen, nicht zwangsgeschützt werden.
Vielmehr sollte sich der werte Herr Dr. Streeck unvoreigenommen mit dem Chance-Risiko-Potetial dieser Gentherapie beschäftign. Dazu würde aber gehören, dass er die Voreingenommenheit, dass die Impfung wirksam und zumindest für bestimmte Personengruppen von Vorteil ist, aufgibt.