
Vor allem sollte man nicht zu rasch die Bildunterschrift für bare Münze nehmen.
»Grundsätzliches
Bilder sprechen zunächst einmal für sich selbst. Sie haben einen Gehalt und eine Botschaft, die sich dem Betrachter erschließen kann, wenn er das Bild anschaut. Dies führt auch dazu, dass bei der Betrachtung Details und Deutungsideen auftauchen können, die ursprünglich nicht bedacht bzw. intendiert waren. Diese neu auftauchenden Aspekte müssen ernstgenommen werden und sollten nicht übergangen oder als falsch bezeichnet werden. Es gibt nicht die „endgültige“ Interpretation eines Bildes!
Sinnvolle Schritte einer Bildbetrachtung
1. Wirken lassen
unächst braucht es Zeit und Ruhe das Bild zu betrachten. Ein Betrachten des Bildes in Stille verhindert vorschnelle „das kenn ich schon“-Reflexe…«
medienpaedagogik.jugend-im-erzbistum.de
Beim ersten Lesen des letzten Absatzes dachte ich an eine subtile Solidaritätserklärung an die Ukraine. Wie der folgende Absatz zeigt, handelt es sich aber nur um Schlampigkeit:
»2. Beschreiben
er nächste Schritt ist die Beschreibung des Bildes. Dabei geht es nur um das was wirklich zu sehen ist und noch nicht um die Deutung. Durch das Beschreiben in der Gruppe entsteht ein vollständiges und vielfältiges Bild, denn die Detailgenauigkeit erhöht sich mit der Zahl der Betrachter…
Das Kunstwerk hat mir in meiner Lebenssituation etwas zu sagen. Stimme ich der Aussage, die hinter dem Kunstwerk steht, zu oder lehne ich sie ab? Ist das dargestellte Thema, ein Thema meines Lebens?…«
Im Sinne des Jugendamts der Erzdiözese und des BDKJ-Diözesanverbands Bamberg, die uns diese Handreichungen bietet, lade ich ein, gemeinsam das vorliegende Kunstwerk zu betrachten.
Für mich kann ich sagen, daß es sich hier zum Glück nicht mehr um ein Thema meines Lebens handelt. Bei der Beschreibung des Bildes wird es schwierig. Vordergründig und durch die Bildunterschrift geleitet soll ich einen Mann (könnte hinhauen, kurze Fingernägel) sehen, der eine FFP-2-Maske in der Hand trägt. Doch ist das so? Sehen wir irgendwo ein CE-Siegel? Kann es sich nicht viel eher um eine zeitgemäße Form eines Männertäschchens handeln, um in Zeiten des Mangels für Spontaneinkäufe gerüstet zu sein? Es mag wenig geeignet erscheinen, um überraschend angebotene Mengen von Rapsöl nach Hause zu tragen. Wenn ich dagegen zurückblicke auf das letzte Jahr, in dem wochenlang keine Backhefe zu erwerben war, wird der Gedanke schon plausibler. Auch für das Format russicher Kaviardöschen, die hier und da als Bückware noch erhältlich sein sollen, kann sich das Täschchen als hilfreich erweisen.
Bemerkenswert, wenn auch nicht auf den ersten Blick erfassbar, ist die subtile Farbkomposition. Wendet sich der Blick ab von dem zentralen Tragegefäß in neutralem Weiß und von den dominanten Flächen in rot und schwarz, die unschwer das politische System der alten BRD erkennen lassen, so erblickt man am linken Bildrand einen unmotiviert wirkenden und kaum wahrnehmbaren goldenen Farbklecks. In meisterlicher Weise hat es damit der Künstler verstanden, einen unterschwelligen Appell an den Nationalstolz zu plazieren. Vollends im Zusammenhang mit der Überschrift ergibt sich die Aussage: Wir Deutschen haben es geschafft, und wir sind stolz darauf.
Zugleich läßt der Auftrag der Farben eine mutige Positionierung des Künstlers erkennen. Im Mittelpunkt sehen wir die klar gezeichnete zupackende Hand mit dem Einkaufsbeutel (Marktwirtschaft), die deutlich aus einem diffusen Grau (DDR) hervorstechen. Sie gehört zu zu dem konturierten Schwarz eines Mannes (Friedrich Merz?), abgesetzt von einem zögerlichen androgynen Rot (Olga Scholz?), das womöglich demnächst in ein FDP-Magenta kippen kann. Das zaghafte Gold mag einen Hoffnungsschimmer aus der gleichnamigen Mainzer Grube darstellen.
Einmal mehr zeigt sich, wie wertvoll der Hinweis aus Bamberg ist:
»Die Deutung und der Lebensbezug des Kunstwerkes können in der Weiterführung vertieft werden oder das gedeutete Kunstwerk steht am Beginn einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema. Auch ein Vergleich mit anderen Kunstwerken ist möglich…«
Das überlasse ich den geneigten LeserInnen.
Expertin Frau Coldmirror hat auf dem Gebiet Expertise und kann viell. weiterhelfen.
Kunstwissenschaftliche Analyse – Wahlplakat SPD Ude
https://www.youtube.com/watch?v=7Gzuz7mwLN4
Ich glaube, dass der Mann ein Riese ist und dass er die an sich sehr große Einkaufstasche wie ein Accessoire zu tragen pflegt.
https://de.depositphotos.com/119225148/stock-photo-the-woman-with-white-handbag.html
😀
Inzidenz Blödsinn von Beginn an und Niemand ist krank
@navy: Als aufmerksamer Leser des Blogs und von Kommentaren kann Ihnen nicht entgangen sein, daß Letzteres nicht ganz stimmen kann.
Schwarz ‑weiß-rot.
Was ist das doch noch mal?
Ich möchte auf die subtile Linienführung hinweisen, denn weisen nicht alle Linien der Maskentasche steil nach oben?
Muss dies nicht als eine subtile Kritik an den steil ansteigenden Preisen verstanden werden, zumal die Hand sehr kraftlos und beinahe schon resigniert wirkt, fast als wolle uns der Künstler sagen: "Seht her, kaum hat des hungernden Deutschen Hand noch die Kraft, die Einkaufstasche zu halten, so klein selbige auch sein mag."?
Und ist es nicht ein tristes Graubraun, welches hier so kraftlos einherschleicht, während das Rosa im Hintergrund ob seiner Dynamik für den Betrachter als schnell dahinschwirrendes Etwas erscheint, welches gleichzeitig auch noch durch seine Beliebigkeit und Unschärfe bedrohlich wirkt?
Ja, für mich ist dies deutlich eine Kritik eines alten weißen Mannes, der sich schwach und zurückgelassen fühlt und fürchtet, von den woken Hipsterinnen schmählich rechts liegen gelassen zu werden.
Eine offensichtliche Botschaft der rechtsextremistischen Netzwerke, um die heldenhafte freie Presse zu unterwandern 😀
Schwarz Weiß Rot repräsentiert für mich ein Teutschland vor Gründung der BRD
Willy Brandt:
Wenn man 5 Flaschen im Keller hat, ist das relativ wenig. Wenn man 5 Flaschen im Kabinett hat, ist das relativ viel.
Wieviel hat Olga-Olaf?
Das Bild zeigt den Idiotenlappen in der Hand eines Menschen der diesen idiotischen Lappen genausogut auch im Gesicht zu tragen bereit ist. Wenn er das nicht wäre, würde er dieses idiotische Teil nicht weiter tragen, weder im Gesicht noch in der Hand.
Erst hielt ich die Interpretation für einen schlechten Scherz und fühlte mich ertappt, weil ich ja gerne Bilder und Phrasen analysiere. Nun denke ich aber doch, dass das Foto in der Tat eine Signalwirkung hat: Die Botschaft ist nicht "werft die verdammten Masken weg, die Inzidenzen sind niedrig, es ist Sommer, die Pandemie ist vorbei". Die Botschaft lautet eher "ich gehe trotz Sommerwetter verhüllt und aufrechten Schrittes und trage meine Maske wie einen Hund an der Leine weiterhin neben mir her, denn ich werde sie bald wieder brauchen". Auf dem Foto wird die Maske ja nicht nachlässig oder lässig getragen, sondern geradezu sorgsam, wie eine Monstranz.
Von meiner Deutung kann man halten, was man will, ich hätte mir natürlich in den Medien mal ein Bild gewünscht, wo man die FFP2-Masken sorglos auf dem Boden herumgeworfen sieht, wie sie im Rinnstein liegen und dazu die Botschaft "es ist vorbei". Oder einen Haufen mit Masken, der verbrannt wird auf einem Foto. So wird nun auf dem Foto auch weiterhin das Separations-Objekt 'hochgehalten'.
Meine Masken sind verbrannt. Für die Bahnfahrt mit einer verdammten Privatbahn musste ich mir wieder eine neue FFP2-Maske kaufen, die ich im Zug dann aber nicht aufsetzte. Die anderen OP-Masken habe ich noch für die Bibliothek, aber ich werde einen Teufel tun, diese Masken jemals so am Ärmel wie ein Abzeichen zu tragen oder am Handgelenk baumeln zu lassen. Sobald ich die Maske nicht mehr tragen 'muss' reiße ich sie mir vom Gesicht und verstaue sie sofort in irgendeiner Tasche. Bloß weg aus dem Sichtfeld…
… Erst jetzt erkenne ich den Witz, wenn man im bestimmten Winkel auf das Foto schaut… Sieht tatsächlich wie eine Mini-Herrenhandtasche aus *lol*
Wenn ich mal wieder Leute mit Maskenarmbändchen sehe, werde ich dran denken und vermutlich wird niemand verstehen, warum ich ohne Grund vor mich hingrinsen muss.. (die Vorstellung, dass das Gehirn der Maskenträger sich dort drin befindet, ist auch lustig… könnte von der Größe gerade so passen)
ne Scheckkarte passt rein…boah ey wir sollten uns bei der Werbebranche melden!
Also ich sehe hier vor allem eine Komposition aus rot, weiß und schwarz. Das waren mal die deutschen Nationalfarben in dunkleren Zeiten. Das Gold ist gegenüber dem Weiß doch deutlich in den Hintergrund geschoben. Alles in allem ist damit ja eindeutig, dass es sich um einen politischen Kommentar handelt, der die Coronapolitik, treffend symbolisiert durch die FFP2-Maske, in die autoritäre Tradition des Kaiserreichs bzw. der Nazizeit einordnet, gar als einen vordemokratischen Rollback interpretiert. Da kann ich mitgehen.
"Das Kunstwerk hat mir in meiner Lebenssituation etwas zu sagen. Stimme ich der Aussage, die hinter dem Kunstwerk steht, zu oder lehne ich sie ab? Ist das dargestellte Thema, ein Thema meines Lebens?" – Ja klar, das Kunstwerk sagt mir ja auch, was ich hören möchte (das machen die anderen Kunstwerke meistens auch) 🙂