Ethikpetethik

Hier war in meh­re­ren Beiträgen davon die Rede, was heut­zu­ta­ge von Menschen, die sich beruf­lich mit dem Thema "Ethik" beschäf­ti­gen, zu hören und zu lesen ist. Dabei war ein gewis­ser Schauder zu erken­nen. Der Tagesspiegel ver­öf­fent­lich­te am 29.12. ein Interview, das er so einleitete:

»Im Streit um die Verteilung des Impfstoffs geht unter, welch groß­ar­ti­ge glo­ba­le Arbeit dahin­ter steht, sagt die Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx.

Alena Buyx ist Professorin für Medizinethik und Gesundheitstechnologien an der TU München. Seit 2020 lei­tet die stu­dier­te Ärztin, Philosophin und Soziologin den Deutschen Ethikrat.

Frau Professorin Buyx, die ersten Impfungen sind ange­lau­fen. Aber haben wir über­haupt genug Impfstoff – und wer­den wir ihn rasch genug haben?

Ich fin­de es, ehr­lich gesagt, scha­de, dass wir, kaum dass die ersten Impfungen ange­lau­fen sind, schon wie­der zu mög­li­chen Problemen und Herausforderungen sprin­gen. Dadurch wird unsicht­bar, was für eine enor­me Menschheitsleistung das eigent­lich ist. In weni­ger als einem Jahr sind in einer unglaub­li­chen welt­wei­ten Forschungskooperation Impfstoffe ent­wickelt wor­den von hoher Qualität und Sicherheit. Wir haben wirk­sa­me Mittel, uns vor die­ser schreck­li­chen Krankheit zu schüt­zen! Die aktu­el­le öffent­li­che Diskussion blen­det mir zu sehr aus, wie unglaub­lich hart da gear­bei­tet und wie gut koope­riert wur­de, auf allen Ebenen. Mir gibt das ein gutes Gefühl, was wir als Menschheit lei­sten kön­nen. Dieser Gedanke fehlt mir in der Debatte.«

Bis auf die Impftrupps, die die Pflegeheime beglücken, funk­tio­niert nichts bei dem Jahrhundertunternehmen Impfung (Merkel). Wer das bemerkt, nörgelt.

Sind Ethik und Wahrheit kompatibel?

Wird wenig­stens der Produktionsengpaß überwunden?

»Ich bin opti­mi­stisch. Die Produktionskapazitäten sind mas­siv hoch­ge­zo­gen wer­den. Und es wird ja hof­fent­lich nicht beim Impfstoff von Biontech und Pfizer und dem­nächst Moderna blei­ben. Die EU hat sehr vie­le Impfdosen bei AstraZeneca bestellt, und die haben – nach einer Dosierungs-Panne – noch ein­mal kon­trol­liert und jetzt ver­gleich­bar gute, teils leicht bes­se­re Ergebnisse als Biontech und Moderna. Ihre Produktionskapazitäten sind rie­sig, ihr Impfstoff wäre auch einer für die gan­ze Welt, er braucht kein so mas­si­ves Runterkühlen. Wenn auch wir den bald zusätz­lich hät­ten, wäre das wun­der­bar. Das sieht im Moment ganz gut aus.«

Sämtliche Medien berich­ten wie hier stern​.de: "Das Mittel hat­te in Studien eine gerin­ge­re Wirksamkeit auf­ge­wie­sen als der bereits zuge­las­se­ne Impfstoff von Biontech und Pfizer." Für die ober­ste Ethikerin der Republik zählt das nicht. Auch von die­ser Information, die gesund​heit​.de am 30.12. ver­mel­det, ist sie unbehelligt:

»Eine EU-wei­te Zulassung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca noch im kom­men­den Monat ist nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) "unwahr­schein­lich". Ein for­ma­ler Zulassungsantrag des Pharmaunternehmens sei bis­her nicht bei der EMA ein­ge­gan­gen, teil­te die Behörde der Nachrichtenagentur AFP mit. Ein Zeitplan für die Zulassung kön­ne daher noch nicht auf­ge­stellt werden.

Die Arzneimittel-Agentur hat­te ent­spre­chen­de Äußerungen ihres Direktors Noël Wathion in der Dienstagausgabe der bel­gi­schen Zeitung Het Nieuwsblad gegen­über der AFP bestä­tigt.«

Richtig ist aller­dings, daß die EU mehr als 300 Millionen Dosen die­ses Impfstoffs, des­sen Zulassung noch nicht ein­mal bean­tragt wur­de, bereits bestellt hat. Wie bei Biontech/Pfizer wer­den die Konditionen geheimgehalten.

Denn eins ist sicher: der Profit

Wäre man der Meinung, die Impfstoffe sei­en sicher und not­wen­dig, aber nicht aus­rei­chend ver­füg­bar, dann wäre die Freigabe der Lizenzen eine unab­ding­ba­re Forderung im Sinne einer welt­wei­ten Solidarität. Was hält Prof. Buyx davon?

»Es wird auch dis­ku­tiert, die for­schen­den Unternehmen dazu zu zwin­gen, ande­re Firmen in Lizenz pro­du­zie­ren zu las­sen, damit die Versorgung schnel­ler wird.

Das ist der zwei­te vor dem ersten Schritt, wir wer­den auch so recht rasch aus­rei­chend Impfstoff haben, welt­weit und bei uns, da bin ich sehr opti­mi­stisch.«

Diskriminierung erst später

Von Diskriminierung Nicht-Geimpfter hält die Ethikerin vor­erst nichts. Das soll sich ändern.

»Gesetzt den Fall, die Impfung ver­mei­det sicher, dass ande­re ange­steckt wer­den und jede und jeder hät­te die Möglichkeit, sich imp­fen zu las­sen – die­se Möglichkeit haben Sie und ich ja im Moment gar nicht! – dann wird sicher dar­über dis­ku­tiert wer­den, ob pri­va­te Unternehmen Geimpfte anders behan­deln dür­fen, etwa Fluglinien oder Restaurants. Und auch, ob das bei staat­li­chen Institutionen mög­lich und zuläs­sig wäre. Darüber brau­chen wir dann glau­be ich eine umfas­sen­de gesell­schaft­li­che Debatte.

Die ja schon ein­mal ange­fan­gen hat­te im Frühjahr. Damals ging es um Privilegien für Menschen, die eine Covid-Erkrankung oder –Infektion über­stan­den hatten.

Genau, und dazu haben wir vom Ethikrat bereits eine Stellungnahme ver­öf­fent­licht. Wir haben damals auf­ge­zeigt, dass es, wenn der Sachstand belast­bar ist, gute Argumente für und gegen soge­nann­te Immunitätsbescheinigungen gibt. Es ist aber ein wich­ti­ger Unterschied, ob wir über Immunität nach der durch­ge­mach­ten Erkrankung spre­chen, oder über Immunität nach einer siche­ren Impfung, die für alle kosten­los zur Verfügung steht. Das kann man nicht gleich­set­zen – den­noch wird es auch in so einer Situation wohl Argumente sowohl für wie gegen eine unter­schied­li­che Behandlung von Geimpften und Nicht-Geimpften geben. Ich spre­che übri­gens nicht gern von “Privilegien”…

Es geht aber auch um Schulbesuch oder Beruf, oder?

In der Tat, ich glau­be, das wer­den die dring­li­che­ren Fragen wer­den, über die wir öffent­lich dis­ku­tie­ren sollten…

Aber ins­ge­samt bin ich sehr zuver­sicht­lich: Es gibt bereits aus den USA die ersten Hinweise, dass die Impfgegnerschaft und –skep­sis dort rasch kol­la­biert. Die Leute mer­ken: Das sind ganz nor­ma­le Menschen, die ganz nor­ma­le Menschen imp­fen, alles halb so wild – und man ist danach geschützt! Das beru­higt – und das wird den­ke ich auch bei uns so sein.«

Siehe u.a. auch:

Die neue Ethik for­dert Gehorsam
Ethik in Zeiten von Corona
Koloniales Denken in der Wissenschaft – Ethik-Dumping

10 Antworten auf „Ethikpetethik“

  1. Wow ! Die Vorsitzende des Ethikrates pro­pa­giert einen Impftotalitarismus und freut sich dar­über, daß "..die Impfgegnerschaft…rasch kol­la­biert" Haben die Tentakeln der Technokratie bereits Besitz ergrif­fen vom "Gewissen der Nation" ?

  2. Was ist nur pas­siert in den letz­ten Jahren, dass das nun die intel­lek­tu­el­le Geisteselite unse­res Landes der­art ohne Weisheit und Metablick daher­re­det, dampf­plau­dert ja fast schon. Ist Einstellungs- oder Berufungsmerkmal nur noch Systemkonformität? Wo man hin­guckt, über­all fast nur noch sol­che klei­nen Lichter, die aber die Geschicke gera­de so stark beein­flus­sen. Es ist zum heulen.

    1. Das ist eben NICHT die "intel­lek­tu­el­le Geisteselite des Landes". Sie wur­de nur seit nun vie­len Jahre als sol­che bezeich­net. Wer die­sen Leuten zuhör­te, wuß­te das, wur­de aber, eben­falls seit vie­len Jahren, als "Spinner" bezeichnet …

  3. Ich dach­te bis­her, Ethik wäre eine phi­lo­so­phi­sche Disziplin die das sitt­li­che Verhalten des Menschen zum Gegenstand hat. Kann es sein, daß die­ser Begriff inzwi­schen anders defi­niert ist?

    1. Mir scheint, als hät­ten sich alle bis­her bekann­ten Begriffe – etwa auch Solidarität und Verantwortung – durch das Neusprech bzw. die der­zei­ti­ge Propaganda in ihr Gegenteil ver­kehrt. Aber wie das in so kur­zer Zeit möglch war, gibt mir immer noch Rätsel auf. Dabei dach­te ich glatt, schon in den letz­ten Jahren nicht geschla­fen zu haben.

  4. Mit Ethik kann es bei die­ser Frau nicht weit her sein. Überhaupt eine Debatte zulas­sen zu wol­len, dass essen­ti­el­le Nachteile für nicht geimpf­te Menschen ent­ste­hen dür­fen, solan­ge eine Ablehnung einer Impfung legal ist, ist für mich die Disqualifikation!

    Nicht falsch ver­ste­hen: Ich hal­te auch eine Impfpflicht für abso­lut falsch!

  5. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass die alle auf Drogen sind. Oder sie hat­ten bereits eine Mehrfach-Sonder-Impfung oder der Schlange Kaa zu tief in die Augen geschaut. Vielleicht auch nur das C‑Impfung-Mantra zu oft rezitiert?
    Let‘s go for a bet­ter world 2021 !

  6. Ethikrat, was für ein mie­ser Haufen! 5 von die­sen eher dümm­li­chen Personen sind "Geistliche". Bei die­sen gehr es eher um Moral, denn um Ethik. Anstatt sich damit zu beschäf­ti­gen, dass die unsin­ni­ge "Impfung" gegen ein frag­li­ches Virus ohne Todesfälle "erkauft" wird mit einem nicht gete­ste­ten "Impfstoff" (gegen was auch immer), mit poten­ti­ell schwe­ren Nebenwirkungen. So eine Impfung benutzt alte Leute als Laborratten. Frau Bryx, Sie soll­ten sich bevor Sie sich so unethisch äussern, erst ein­mal etwas Fachwissen aneig­nen. Die Frage der Verteilung ergibt sich dann nicht mehr .

  7. Ich fin­de es schon unethisch sich auf eine solch mani­pu­la­ti­ve Frage ein­zu­las­sen. Bevor es um die ethi­sche Frage der Verteilung geht muss erst die ethi­sche Frage der Impfung an sich geklärt werden.
    Diese Dame hät­te sich auf die Frage in der Form gar nicht erst ein­las­sen dürfen.

  8. Ob es asym­pto­ma­ti­sche Ansteckung gibt und ob sie durch Impfung ver­hin­dert wird, ist schon bei Masern nicht geklärt. Trotzdem wur­de auf­bau­end auf die­ser Idee bereits die Masernimpfpflicht ab März 2020 ein­ge­führt. Jetzt wie­der bei Corona sieht man, wie auf der einen Seite immer wie­der bemerkt wird, dass die mög­li­che Reduktion einer behaup­te­ten asym­pto­ma­ti­schen Übertragbarkeit bei Covid durch Studien bis­her nicht unter­sucht wur­de – aber die Leute fan­gen schon mal an, sich über Sozialschmarotzer und Impfpflichten und Immunitätsausweise warmzudiskutieren.

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