Früher, als es noch Schlußredaktionen bei Zeitungen gab, wäre eine derart mißverständliche Überschrift nicht durchgegangen. So steht sie auf Seite 1 über einem Kommentar der FAZ vom 19.12. Darin liest man:
»Die Europäische Union kann stolz darauf sein, dass die Impfungen gegen Covid-19 in allen 27 Mitgliedstaaten gleichzeitig beginnen werden, vermutlich zwei Tage nach Weihnachten. Was für ein Fortschritt gegenüber dem Frühjahr! Damals wurden einseitig Grenzen geschlossen, konkurrierten Nachbarländer um Schutzausrüstung und Beatmungsgeräte. China zögerte nicht, die Gräben zu vertiefen, die sich in der europäischen Landschaft aufgetan hatten.«
Vermutlich, weil sie Hilfsbrigaden nach Italien geschickt und die Welt mit Masken versorgt haben, die hinterlistigen Chinesen. Da ist die EU moralisch weiter:
»Zu Selbstgefälligkeit besteht dennoch kein Anlass. Nicht nur der UN-Generalsekretär weiß, dass der erlösende Impfstoff auch jenseits der EU „überall und für alle Menschen zugänglich und bezahlbar“ sein muss. Es ist aber nicht zynisch, festzustellen: Wenn der EU als ganzer jetzt Impfstoffnationalismus vorgeworfen wird, dann sind die Europäer schon ein gutes Stück vorangekommen.«
"weiß, dass der erlösende Impfstoff auch jenseits der EU"
Der Erlöser ist ein Impfstoff und kommt an Heiligabend. Verräterische Terminologie in seltsamer Zeit.
Noch einen zum Thema "Verräterische Sprache:
Die Tagesschau berichtet:
"Johnson hebt Lockerungen auf"
https://www.tagesschau.de/ausland/johnson-corona-117.html
Die Wahrheit steht (noch) im Text:
"Die britische Hauptstadt London und Teile Südenglands müssen wenige Tage vor Weihnachten wieder in einen Lockdown."
So wird der Lockdown als "neue Normalität" verkauft, die "Lockerung" als Ausnahme von Gnaden der Regierung.
13.1.21
"EZB-Chefin Christine Lagarde rechnet mit der Einführung eines digitalen Euro in der Euro-Zone in den nächsten Jahren. „Wir werden einen digitalen Euro haben“, sagte sie am Mittwoch in einem Interview auf dem Online-Forum „Reuters Next“. „Das ist nicht für morgen, das wird einige Zeit benötigen, um sicherzustellen, dass es etwas gibt, was sicher ist.“ Sie hoffe, dass dies nicht länger als fünf Jahre dauern werde.
Die Europäische Zentralbank (EZB) will nach früheren Angaben bis etwa Mitte des laufenden Jahres entscheiden, ob ein entsprechendes Projekt gestartet werden soll. Bis zum Dienstag dieser Woche konnten sich Bürgerinnen und Bürger, Fachleute aus Wissenschaft und Finanzsektor sowie Behördenvertreter zum Für und Wider einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung äußern.
Die EZB hatte eine öffentliche Befragung gestartet. die nach Angaben der Notenbank auf großes Interesse gestoßen war. 8221 Antworten seien eingegangen. Wichtig ist den Teilnehmern nach EZB-Angaben vor allem der Datenschutz bei Zahlungen (41 Prozent der Antworten), Sicherheit (17 Prozent) sowie europaweite Reichweite (10 Prozent).
„Ich weiß, dass wir auf die Nachfrage in Europa antworten müssen und wir haben eine Nachfrage“, sagte Lagarde am Mittwoch. China sei beim Thema Digitalwährungen das am weitesten vorangeschrittene Land. Es habe dafür rund fünf Jahre gebraucht. Die Bundesbank hatte zuletzt damit gerechnet, dass China schon im laufenden Jahr mit einer neuen Digitalwährung flächendeckend an den Start gehen könnte."
https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/notenbank-ezb-chefin-lagarde-rechnet-mit-dem-digitalen-euro-und-fordert-bitcoin-regulierung/26794238.html?ticket=ST-5769639-kECaUiIqN73gcthBlXZf-ap5