Der Zeitpunkt scheint günstig. Eine sehr geringe Zahl von Hospitalisierungen wegen Corona, auch auf den Intensivstationen, und die Ablenkung mit den "Ortskräften" aus Afghanistan, denen jetzt alle Solidarität der guten Menschen zu gelten hat*, stellen offenbar eine gute Gelegenheit dar für entsprechende Überlegungen in einem Kommentar auf faz.net am 19.8. (Bezahlschranke).
»Der Preis für ein besseres langes Leben
Das Gesundheitswesen wird immer teurer. Selbst wenn wir sparen, kommen wir um höhere Krankenkassenbeiträge nicht herum…
Deutschland ist nicht zuletzt deshalb recht glimpflich durch die Pandemie gekommen, weil die Bettendichte auf den Normal- und Intensivstationen höher ist als fast überall sonst. Und weil die ambulante Versorgung den Kliniken den Rücken freigehalten hat. In anderen Staaten war die Überforderung der Krankenhäuser viel höher.
Die Bettenausstattung und das Nebeneinander von Ambulanz und Station markieren andererseits aber auch ein großes Manko im Gesundheitswesen. Der Unterhalt der vielen kleinen Kliniken, deren Existenz oft eher einer lokalen Standortpolitik geschuldet ist als medizinischer Notwendigkeit, ist viel zu teuer und nicht ungefährlich. Sie versuchen sich an Operationen, für die sie nicht gerüstet sind, und sie müssen auf Teufel komm 'raus ihre Betten belegen.«
Das ist zwar in großen Häusern nicht anders und vor allem dem zu betriebswirtschaftlichen statt medizinischen Entscheidungen zwingenden System der Fallpauschalen anzulasten, aber das würde die Argumentation stören.
Zu viel therapiert
»„Corona“ hat die Überversorgung im Gesundheitswesen offengelegt: Aus Furcht vor Ansteckung haben viele Menschen den Weg zum Arzt gescheut, die Kliniken haben Operationen abgesagt. Bemerkenswerterweise hat die Volksgesundheit darunter nicht gelitten, was darauf hindeutet, dass früher zu viel therapiert wurde. Die Krankenkassen jedenfalls haben in der Corona-Zeit für „normale“ Fälle weniger Geld ausgegeben als sonst. Und sie erwarten, dass es nie wieder so viele Behandlungen geben wird wie vor der Pandemie.
Man könnte also mächtig Geld sparen im System, ohne dass die Versorgung litte…
Es gibt unterschiedliche Vorschläge für die künftige Finanzierung: höhere Bundeszuschüsse, die Einführung einer Bürgerversicherung, eine „Kopfpauschale“ oder auch die „subsidiäre Bürgerpauschale“. Gemeinsam ist diesen Modellen, dass sie über kurz oder lang alle oder einen Teil der Beitrags- und Steuerzahler stärker belasten werden. Das sollte die Politik den Bürger möglichst bald offen sagen, positiv gewendet könnte es sogar im Wahlkampf ziehen. Denn sofern die Verschwendungen im System glaubhaft bekämpft werden, sind die höheren Belastungen nicht nur gerechtfertigt, sondern auch gut angelegt: als Investitionen für die Alten, Kranken und Schwachen und für all jene, die sich dankenswerterweise um sie kümmern.«
Wenn das Prinzip von Privatisierung und Gewinnerzielung im Gesundheitswesen durchbrochen würde, wenn die Gewinne der Pharmaindustrie nicht von willigen Behörden zementiert und ausgeweitet würden, gäbe es keinen Grund für eine stärkere Belastung der BeitragszahlerInnen. Vor allem, wenn die asoziale Spaltung in Kassen- und PrivatpatientInnen aufgehoben würde und alle Menschen anteilig, gemessen an ihren Einkünften, in eine Versicherung einzahlen müßten, wäre eine Finanzierung gesichert. Das ist übrigens weit entfernt von Sozialismus. Man schaue in andere europäische Länder.
* Update:
Da es Menschen geben wird, die dies mißverstehen wollen: Ich bin entschieden gegen eine Abschottung Europas gegen Menschen, die Zuflucht suchen, weil sie unter Umständen leiden, an denen wir eine große Verantwortung tragen. Die Erfindung einer Kategorie von guten Geflüchteten halte ich für abstoßend. Noch vor wenigen Wochen gab es Abschiebungen in das für sicher erklärte Afghanistan. Nun sollen ausgerechnet diejenigen bevorzugt gerettet werden, die mit einer Armee kooperiert haben, die in diesem Land von Anbeginn an nichts zu suchen hatte. Parallel wird die Nummer inszeniert "Nie wieder 2015"…
Was halten Sie davon, wenn man gar nicht "müßte()"? So als freie Menschen, meine ich … und sich die "Krankenkassenbeiträge" (inklusive "Arbeitgeberanteil"!) einfach auf sein Konto überweisen ließe und im übrigen dafür sorgt, dass man gesund bleibt? Nein?
Und desweiteren für 50 Euro im Monat gegen Krankenhausbehandlungen gefeit wäre? 50 Euro x 40 Mio Leute, die diese Option wählten = 2 Mrd. Euro im Monat. Das müsste doch reichen, nein?
Etwas Abseits von Corona:
Manuela findet sich so geil, dass sie sich ein eigenes Magazin schenkt.
In der Leif-Eriksson-Gemeinschaftsschule wird im Chemie-Raum geimpft – die Schüler stehen Schlange.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Corona-Impfungen-Zehn-Impfteams-an-24-Schulen-unterwegs,impfen670.html
Die modernen "Folterinstrumente":
Deregulierung, Liberalisierung, Privatisierung
Aus Bürgern werden "Kunden", "Konsumenten".…
Dagegen steht das Sozialstaatsprinzip und die Daseinsvorsorge:
Die Verpflichtung des Staates, Leistungen zu Gunsten des Einzelnen zu erbringen.
Also nicht der wirtschaftliche Nutzen, sondern ein grundgesetzlicher Auftrag.
Es ist schon eine seltsame Art von Betriebswirtschaft die hier propagiert wird. Schon die Frage ob das überhaupt was mit Wirtschaft zu tun hat, kann man ja schon mit nein beantworten. Und auch die Frage ob sich ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis "rechnet" ist schon absurd.
Denn es geht hier weder um menschliche Bedürfnisse, noch um gesundheitliche Belange noch um Wirtschaftlichkeit sondern einzig und allein nur um Profite!
MFG
PS: In der DDR hat sich nicht ein einziges Krankenhaus und nicht eine einzige Arztpraxis "gerechnet". Wozu auch!? Es gab keine privaten Interessen, sondern man hat sich gekümmert! Unser Gesundheitswesen und die ganze medizinische Versorgung war weltführend und soweit fortgeschritten, daß wir damit sogar anderen Ländern helfen konnen: Aus solidarischen Gründen.
"Vor allem, wenn die asoziale Spaltung in Kassen- und PrivatpatientInnen aufgehoben würde und alle Menschen anteilig, gemessen an ihren Einkünften, in eine Versicherung einzahlen müßten, wäre eine Finanzierung gesichert. Das ist übrigens weit entfernt von Sozialismus. Man schaue in andere europäische Länder."
Auf Rente, Pension und andere Formen der Vorsorge trifft dasselbe zu, just saying.
Wir müssen jetzt solidarisch sein. Nein, ich meine nicht die Giftspritze. Es geht um die neuen Milliardäre, die müssen wir unterstützen!
Und die hart arbeitenden Polit-Marionetten wollen auch einen kleinen Bonus haben.
Da kann der Pöbel schon mal an anderer Stelle sparen. Wird ja jetzt auch einfacher, weniger Freizeitangebote und Einkaufen (Grundnahrungsmittel) ist ja gerade angesagt.
Als nächstes müssen wir dann ein paar neue Klima-Milliardäre schaffen, schließlich gilt es, dass „wir“ alle nichts mehr besitzen und glücklich werden.
Vielen Dank lieber Klaus und liebe Grüße an deine Knechte und Henker.
Publikationen
Die Neustart! Zukunftsagenda –
für Gesundheit, Partizipation und Gemeinwohl
Die Neustart! Zukunftsagenda – für Gesundheit, Partizipation und Gemeinwohl ist entstanden auf Grundlage der vielen fruchtbaren Dialoge mit Bürger:innen, Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen aus dem Gesundheitswesen der letzten Jahre.
https://www.neustart-fuer-gesundheit.de/publikationen
In einer Suchmaschine erhält man mit den Suchbegriffen
bosch studie gesundheitswesen
einen weiteren Überblick.
Anmerkung:
– Baut man so eine Schein-Demokratie auf
(falls nicht schon vorhanden) ?
– Die RATIONALISIERUNG ist bereits am Ende,
jetzt steht die
– RATIONIERUNG an.
"„Corona“ hat die Überversorgung im Gesundheitswesen offengelegt: Aus Furcht vor Ansteckung haben viele Menschen den Weg zum Arzt gescheut, die Kliniken haben Operationen abgesagt. Bemerkenswerterweise hat die Volksgesundheit darunter nicht gelitten, was darauf hindeutet, dass früher zu viel therapiert wurde. "
Mitten in der "größten Pandemie der Menschheitsgeschichte" hat eben diese Pandemie zum Vorschein gebracht, dass wir im Gesundheitswesen überversorgt sind und uns eigentlich überhaupt keine Gedanken hätten machen müssen. Das muss man erstmal sacken lassen. Wenn man dieser Argumentation folgt, gibt es überhaupt keinen Grund mehr für sämtliche Maßnahmen, es hat ihn nie gegeben, wir waren und sind selbst in der Pandemie ÜBERVERSORGT. Es sei denn… man will auch bei uns auf das Niveau der Unterversorgung runter.
Also: wenn wir alle unser Leben dauerhaft einschränken und schön unsere Spritzen nehmen, können wir die Krankenhäuser zumachen, das Personal entlassen und das eingesparte Geld an Big Pharma geben – so die Quintessenz. Denn die an Big Pharma rausgehauenen Milliarden sind ja nicht zu hinterfragen, angemessene Arbeitsbedingungen und Bezahlung für das medizinische Personal hingegen durchaus…