Die taz meldet heute:
'Nach dem Angriff auf ein Team der ZDF-“heute-show“ am 1. Mai gestaltet sich die Beweislage „schwierig“, wie der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft Martin Steltner am Sonntag der taz sagte. Die sechs vorübergehend festgenommenen Personen wurden am Samstag wieder auf freien Fuß gesetzt. Zwei von ihnen seien, so Steltner, „klar identifiziert“ worden, gegen sie bestehe „dringender Tatverdacht“. Die Untersuchungshaft konnten sie jedoch verlassen, weil nicht von einer Fluchtgefahr ausgegangen werde. Bei den vier anderen Personen sei es „schon schwierig, den dringenden Tatverdacht zu erkennen“, sagte Steltner…
Laut Steltner spreche „einiges dafür, dass die „Motivlage eher dem linkem Spektrum zugeordnet werden kann“, allerdings sei die Lage „ziemlich komplex“.
Weitere Informationen, etwa, ob sich die Verdächtigen selbst zu ihrer politischen Haltung oder ihrer Motivation geäußert hätten, gab Steltner nicht. Ausgewertet würden nun „eine Vielzahl von Beweismitteln“, zu denen wohl auch Videoaufnahmen gehören."
Das Verhalten der Staatsanwaltschaft hat Tradition.
Monatelang wurden die Opfer der NSU-Morde als vermeintlich Verdächtige denunziert. Hunderte Morde an Migranten seit der "Wende" wurden medial weitgehend ignoriert. Wenn es Anklagen oder gar Verurteilungen gab, dann waren letztere eher milde.
Das Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) hatte im März mitgeteilt, daß "in den vergangenen fünf Jahren Medienschaffende in Deutschland mindestens 119 Mal angegriffen worden" sind. "77 Prozent der Angriffe waren rechtsmotiviert und ereigneten sich auf Demonstrationen…
Sachsen ist und bleibt das Kernland der Gewalt gegen Medienschaffende. Laut ECPMF hat mit 55 registrierten Attacken fast die Hälfte im Freistaat stattgefunden… Es folgen Berlin mit 14 und Bayern mit zehn Fällen."