Die taz bringt es fertig, dazu heute die Überschrift "Der unversöhnliche Philanthrop" zu verfassen. Im Artikel dazu erklärt der deutsche Privatdozent für "literarischen Antisemitismus", daß die Kritik des linken jüdischen Schriftstellers an Israel "plumpe Täter-Opfer-Umkehr" sei.
In diesen Zeiten klingen einige Texte des Lyrikers ziemlich aktuell. Eine gute Übersicht findet man (zu lesen und zu hören) auf https://www.deutschelyrik.de/fried.html.
»Aber vielleicht
Meine großen Worte
werden mich nicht vor dem Tod schützen
und meine kleinen Worte
werden mich nicht vor dem Tod schützen
überhaupt kein Wort
und auch nicht das Schweigen zwischen
den großen und kleinen Worten
wird mich vor dem Tod schützen
Aber vielleicht
werden einige
von diesen Worten
und vielleicht
besonders die kleineren
oder auch nur das Schweigen
zwischen den Worten
einige vor dem Tod schützen
wenn ich tot bin
Den Herrschenden
Hat es euch Herz und Augen ausgebrannt?
Sind nicht mehr zehn Gerechte in dem Land?
Ihr seid nicht tierisch, denn so schlägt kein Tier.
Keins eurer Opfer ist so tot wie ihr.
Die Feinde
Die schon vom Leben zerrissen
immer noch Sorge tragen
keine Antwort zu wissen
auf ungefragte Fragen
und die den Rest ihres Lebens
damit verbringen
ihr ungelebtes Leben
zu besingen
Die vielleicht auch bereit sind
ihr Leben dafür zu geben
nicht sehen zu müssen
wofür und wogegen sie leben
und die doch auf Morgen hoffen
ohne Wissen von Heute und Gestern
allen Lügen und Täuschungen offen
die sind meine Brüder und Schwestern
Die Gewalt
Die Gewalt fängt nicht an,
wenn einer einen erwürgt.
Sie fängt an, wenn einer sagt:
„Ich liebe dich:
du gehörst mir!“
Die Gewalt fängt nicht an,
wenn Kranke getötet werden.
Sie fängt an, wenn einer sagt:
„Du bist krank:
Du musst tun, was ich sage!“
Die Gewalt fängt an,
wenn Eltern
ihre folgsamen Kinder beherrschen,
und wenn Päpste und Lehrer und Eltern
Selbstbeherrschung verlangen.
Die Gewalt herrscht dort wo der Staat sagt:
„Um die Gewalt zu bekämpfen
darf es keine Gewalt mehr geben
außer meiner Gewalt!“
Die Gewalt herrscht
wo irgendwer oder irgend etwas
zu hoch ist oder zu heilig,
um noch kritisiert zu werden.
Oder wo die Kritik nichts tun darf,
sondern nur reden,
und die Heiligen und die Hohen
mehr tun dürfen als reden.
Die Gewalt herrscht dort wo es heißt:
„Du darfst Gewalt anwenden!“
Aber auch dort wo es heißt:
„Du darfst keine Gewalt anwenden!“
Die Gewalt herrscht dort,
wo sie ihre Gegner einsperrt
und sie verleumdet
als Anstifter zur Gewalt.
Das Grundgesetz der Gewalt
lautet: „Recht ist, was wir tun.
Und was die anderen tun,
das ist Gewalt!“.
Die Gewalt kann man vielleicht nie
mit Gewalt überwinden,
aber auch nicht immer
ohne Gewalt.«
Alles kein Thema für die taz.
"Freiheit herrscht nicht"
Fragen an Moshe Zuckermann zum 100. Geburtstag von Erich Fried
https://www.nachdenkseiten.de/?p=72185
Dann wieder
Was keiner
geglaubt haben wird
was keiner
gewußt haben konnte
was keiner
geahnt haben durfte
das wird dann wieder
das gewesen sein
was keiner
gewollt haben wollte
(Erich Fried)
Sehr aktuell, dieses Fried Gedicht,
entnommen
"Gegen Entfremdung"
Gespräche über Erich Fried
Moshe Zuckermann
Susann Witt-Stahl
Noch ein schönes Zitat von ihm:
Wer sagt:
hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.
Erich Fried
In a shocking incident, COVID-19 swab sticks packed in unhygienic conditions in Ulhasnagar slum
In einem schockierenden Vorfall, COVID-19 Tupfer-Sticks in unhygienischen Bedingungen in Ulhasnagar Slum verpackt
https://youtu.be/I4s5-V5r0Z0
".. Anfang dieser Woche tauchte ein Video in den sozialen Medien auf, das zeigte, dass Tupferstäbchen in einem Slum in Sant Dnyaneshwar Nagar in Ulhasnagar verpackt wurden, sagte ein Beamter.
Daraufhin besuchten Beamte der Food and Drug Administration (FDA), der örtlichen Stadtverwaltung und der Polizei den Slum und stellten am Mittwoch in einigen Haushalten Pakete mit Tupferstäbchen sicher, sagte er. .."
Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
https://www.afternoonvoice.com/in-a-shocking-incident-covid-19-swab-sticks-packed-in-unhygienic-conditions-in-ulhasnagar-slum.html
Weltweite Arbeitsteilung auch in Zeiten der Corona. Man ist "schockiert" über den "Vorfall", jaja, selbstverständlich.
"Die Gewalt kann man vielleicht nie
mit Gewalt überwinden,
aber auch nicht immer
ohne Gewalt.«
Gegen diese Psychopathen, mit denen wir es jetzt zu tun haben, wird es nicht ohne Gewalt gehen.
Die Ursachen von Kriegen, Gewalt und Terror sind einzig und allein im Privateigentum an Produktionsmitteln begründet. DAS hat die Geschichte bewiesen, nichts Anderes.
These reports indicate damage to almost every system in the human body. Our analysis found a relatively high rate of heart-related injuries.
26% of all cardiac events occurred in young people up to the age of 40, with the most common diagnosis in these cases being Myositis or Pericarditis.
Also, a high rate of massive vaginal bleeding, neurological damage, and damage to the skeletal and skin systems has been observed.
https://greatgameindia.com/israel-report-pfizer-vaccine-side-effects/
Misstrauen gegen Impfhersteller kommt nicht von ungefähr
"..Zusammen mit dem emeritierten Professor Leemon McHenry von der California State University entlarvte jetzt Jureidini folgende Tricks des Pharmakonzerns GSK:
GSK verglich Paroxetin mit einem vergleichbaren Arzneimittel, das den Testteilnehmenden jedoch in zu hoher Dosierung verabreicht wurde, was zu mehr Nebenwirkungen führte. So machte das neue Mittel Paroxetin im Vergleich eine gute Figur.
Bereits die GSK-Studie ergab bei Paroxetin als schwerwiegende Nebenwirkung ein suizidales Verhalten. Dieses wurde aber nicht beim Namen genannt, sondern unter dem Begriff «emotionale Labilität» verniedlicht.
Schwere Nebenwirkungen wurden einfach in unterschiedliche Nebenwirkungen aufgeteilt, so dass die einzelnen als «selten» eingestuft werden konnten oder gar nicht erwähnt wurden. .."
https://www.infosperber.ch/wirtschaft/konzerne/misstrauen-gegen-impfhersteller-kommt-nicht-von-ungefaehr/
Vielen Dank für diese schönen Gedichte – Erich Fried gehört eindeutig zu meinen (wenigen) Lieblingsdichtern!
Erich Fried: Höre, Israel!
Als wir verfolgt wurden,
war ich einer von euch.
Wie kann ich das bleiben,
wenn ihr Verfolger werdet?
Eure Sehnsucht war,
wie die anderen Völker zu werden
die euch mordeten.
Nun seid ihr geworden wie sie.
Ihr habt überlebt
die zu euch grausam waren.
Lebt ihre Grausamkeit
in euch jetzt weiter?
Den Geschlagenen habt ihr befohlen:
"Zieht eure Schuhe aus".
Wie den Sündenbock habt ihr sie
in die Wüste getrieben
in die große Moschee des Todes
deren Sandalen Sand sind
doch sie nahmen die Sünde nicht an
die ihr ihnen auflegen wolltet.
Der Eindruck der nackten Füße
im Wüstensand
überdauert die Spuren
eurer Bomben und Panzer.
Erich Fried, der nach dem deutschen Einmarsch in Wien 1938 selbst als Jude verfolgt wurde, kritisiert das, was Juden in Israel den Palästinensern und anderen Arabern antun.
Kritik an Israel wird in Deutschland aber sehr schnell als Antisemitismus interpretiert.
Volltreffer, danke!
Video-Statement zur Aktion #allesdichtmachenvon:
Dr. Manfred Kölsch
Richter
Trier
https://www.youtube.com/watch?v=Z7X1KE-ZUqA
Auf der anderen Seite konnte Fried sehr unversöhnlich sein, wenn er Ungerechtigkeiten anprangern wollte. Seine für westdeutsche Linke seit den 1970er Jahren nicht eben untypische Empathie für die Palästinenser ging sogar so weit, dem Staat Israel seine Existenzberechtigung abzusprechen und das demokratische Land mit dem „Dritten Reich“ gleichzusetzen. In einem nach seinem Tod in der taz veröffentlichten Interview erklärte Fried, er glaube, dass „ein Staat Israel, der Bürger verschiedener Rechtsstufen postuliert, ebensowenig Daseinberechtigung hat wie das Dritte Reich“.
In den Gedichten „Höre, Israel!“ und „Ein Jude an die zionistischen Kämpfer“ betrieb Fried plumpe Täter-Opfer-Umkehr und dämonisierte die Israelis kurzerhand als „neue Gestapo“, „neue Wehrmacht“, „neue SA und SS“ und als „Hakenkreuzlehrlinge“.
Auch diese „Israelkritik“ macht Frieds Fall frappierend aktuell – wenn auch auf problematische Weise. Dennoch machte sich dieser Dichter um die deutsche Erinnerungskultur verdient. Er schrieb gegen die Verleugnung der Verbrechen des Nationalsozialismus an. Es wäre falsch, Bizarrerien und Irrwege wie Frieds Freundschaft zu Kühnen oder seinen rabiaten Antizionismus zum Anlass zu nehmen, sein Werk in Bausch und Bogen zu verdammen. Frieds 100. Geburtstag sollte Anlass sein, sein Werk kritisch neu zu lesen. So urteilte auch schon Reich-Ranicki: „Der Name Erich Fried wird nicht in Vergessenheit geraten, darf nicht in Vergessenheit geraten.“
Quelle: https://taz.de/100-Geburtstag-von-Erich-Fried/!5769489/
@Nobody: Ein posthumes Interview, das er leider nicht mehr bewerten konnte… Freundlich, daß der deutsche Tugendwächter dem Juden attestiert, "dennoch" sich "um die deutsche Erinnerungskultur verdient" gemacht hat. Geradezu perfide ist es, Fried eine "Freundschaft zu Kühnen" anzudichten, bloß weil er es fertigbrachte, mit diesem bekennenden Neonazi in ein Gespräch zu treten.
Die Pandemie ist wie ein Testlauf, eine Einübung des Umdenkens. Wir erleben die Corona-Krise auch als Erfahrung eines harten Eingriffs in unsere Freiheitsrechte, gerade darin ist sie eine Art Vorbote für Einschränkungen und einen Verzicht, die nötig sein werden. Das Medium des Rechts, das Urteil des Verfassungsgerichts vor wenigen Tagen zeigt es, wird hier eine wesentliche Rolle spielen – und ein bisher leitendes Freiheitsverständnis wohl zur Ablösung bringen."
https://www.zeit.de/kultur/2021–04/wolfram-eilenberger-corona-krise-philosophie-kapitalismus-hoffnung-entwurzelung
Ich bin Erich Fried persönlich begegnet und ich habe ihn in Aktion erleben dürfen.
Fried war es immer wichtig zwischen Mensch (Subjekt)
und Wesen (Objekt) zu unterscheiden.
Also, was macht aus einem Menschen ein Wesen ?
Antwort:
Das Milieu, ab der Geburt, also seine Objektivierung bis
ca. dem 21. Lebensjahr.
Die Leistung dagegen:
Ein Subjekt zu bleiben, trotz aller Objektivierung.
Danach geht der Einzelne als Subjekt oder als Objekt durch sein Leben, so Fried.
Und noch´n Gedicht :
REALITÄTSPRINZIP
Die Menschen lieben
das heißt die Wirklichkeit hassen
Wer lieben kann
der kann alles lieben
nur sie nicht
Die Wahrheit lieben ?
Vielleicht.
Erkennen kann Lieben sein.
Aber nicht die Wirklichkeit:
Die Wirklichkeit ist nicht die Wahrheit
Was wäre das
für eine Welt
wenn die Wirklichkeit
diese Wirklichkeit rund um uns
auch die Wahrheit wäre ?
Die Welt vor dieser
Wirklichkeit retten wollen.
Die Welt wie sie sein könnte lieben:
Die Wirklichkeit aberkennen
Erich Fried
Tolle Lyrik, danke!
('kritisiert zu werden' heißt es im fünften Vers von 'Die Gewalt'.)
@Ebsylon: Danke, korrigiert!