Gewinn ist Gewinn

Ich fin­de, der Kommentar am 6.6. unter die­sem Titel auf faz​.net hat Recht. Heike Göbel fin­det: "Der Vorschlag, die Steuern für Mineralölkonzerne zu erhö­hen, ist beson­ders ver­gif­tet." Es geht ihr um

»… das neue Wunschkonzert von ver­gif­te­ten Vorschlägen an den Finanzminister, doch Steuern zu erhö­hen. Natürlich „bloß“ für jene Unternehmen, denen der Krieg angeb­lich „Übergewinne“ beschert, locken SPD-Chef Klingbeil wie die grü­ne Doppelspitze. Im Auge haben sie die Mineralölkonzerne, die von der Unsicherheit am Ölmarkt profitieren…

Höhere Steuern wären für Unternehmen Gift, erst recht sol­che, die mit markt­wirt­schaft­li­chen Prinzipien bre­chen. Zu die­sen gehört es, Gewinne gleich zu behan­deln und nicht nach Branchen zu dis­kri­mi­nie­ren. Das öff­net der Willkür die Tür. Es soll­te nicht im Belieben der Politik ste­hen, fest­zu­le­gen, wann Gewinn „ver­dient“ ist und wann er abge­schöpft wer­den muss. Was ist mit Unternehmen, die vom Solarboom pro­fi­tie­ren?…«

Passend wäre hier sicher­lich die Frage nach den Unternehmen, die an und mit Corona unglaub­li­che Gewinne einfahren.

Völlig rich­tig ist die Beobachtung, höhe­re Steuern sei­en für Unternehmen Gift. Das trifft im Kapitalismus genau so zu wie auf höhe­re Löhne oder Ausgaben für Umwelt- oder Gesundheitsschutz. Sie schmä­lern die Profite zwei­fel­los, und wenn sie das ober­ste Kriterium des Wirtschaftens sind, dann kann das nur schäd­lich sein.

Albern ist die Idee, "Übergewinne" abzu­schöp­fen. Was soll dar­un­ter zu ver­ste­hen sein? Ab wel­cher Rendite in wel­chen Branchen wer­den Profite zu "Übergewinnen"? Sind 20 Prozent in Ordnung für eine Industrie, die Mordinstrumente pro­du­ziert und dafür mit 100 Milliarden sub­ven­tio­niert wird? Sind 50 Prozent zu viel für Biontech und ande­re Firmen, die die "Apotheke der Welt" auf­bau­en sollen?

In einem System, in dem jeder Krankentransport und jede Fahrt eines Leichenwagens zum "Bruttosozialprodukt" bei­trägt, in dem für sehr viel Geld Produkte wie die "Impfstoffe" bezahlt und dann ver­nich­tet wer­den, in dem Millionen für abso­lut unsin­ni­ge Tests und Masken ver­schwen­det wer­den, gehört das Erzeugen von Gewinnen – völ­lig los­ge­löst von dem Gebrauchswert der Produkte – zu den Grundpfeilern der Gesellschaft.

Gerne über­se­hen wird, daß die Märkte, auf denen die Profite rea­li­siert wer­den, alles ande­re als frei sind. Es gibt nicht nur sol­che mit markt­be­herr­schen­den Unternehmen, son­dern auch die mas­si­ve Steuerung der Gewinnerzeugung durch staat­li­ches Handeln. Die Profite mit Energieträgern resul­tie­ren nicht aus einer "Unsicherheit am Ölmarkt", die über die Menschheit gekom­men ist. Sie sind Ausdruck poli­ti­scher Entscheidungen natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Regierungen und Institutionen. Mit den "Impfstoffen" ver­hält es sich genau so. Hier wird sogar der feh­len­de Markt ergänzt durch einen Zwang der KonsumentInnen, die Waren zu nutzen.

Auch hier hat Frau Göbel Recht: "Das öff­net der Willkür die Tür." Wie aber soll­te Kapitalismus im 21. Jahrhundert auch anders funktionieren?

7 Antworten auf „Gewinn ist Gewinn“

  1. Da es mit dem Zwang nicht geklappt hat, sol­len wir jetzt Lauterbachs Chuzpe applau­die­ren, der offen damit wirbt, das Zeug erst zu kau­fen, um es dann wegzuwerfen.

    Irrenhaus.

  2. göbeln (Deutsch)

    Worttrennung:

    gö·beln, Präteritum: gö·bel·te, Partizip II: ge·gö·belt

    Aussprache:

    IPA: [ˈɡøːbl̩n]
    Hörbeispiele: Lautsprecherbild göbeln (Info)
    Reime: ‑øːbl̩n

    Bedeutungen:

    [1] umgangs­sprach­lich, land­schaft­lich: sei­nen Mageninhalt durch Speiseröhre und Mund entleeren

    Synonyme:

    [1] aus­wür­gen, erbre­chen, spei­ben, spei­en, spucken, über­ge­ben, vomie­ren; umgangs­sprach­lich: bre­chen, kot­zen, kübeln, reihern

    Beispiele:

    [1] Ich les' die Für'n Arsch Zeitung nicht, da muss ich hin­ter­her nur wie­der göbeln.

    https://de.m.wiktionary.org/wiki/g%C3%B6beln

  3. Leider ist der Glaube, dass man mit Steuern die Wirtschaft steu­ern könn­te, weit ver­brei­tet. Jungen Menschen heu­te fällt als Lösung für alle Probleme (zB Massentierhaltung) immer sofort "Steuererhöhung" ein. Völlig unwis­send dar­über, dass Steuern immer vor allem auf die Armen und Bedürftigen durch­schla­gen, dass die Konzerne Abteilungen und hoch­be­zahl­te Spezialisten zur Steuervermeidung aus­hal­ten, dass der Privatmann schon zig­fach für jeden ver­dien­ten Groschen besteu­ert wird – begin­nend beim Verdienen, wei­ter beim Sparen, und schließ­lich mehr­fach beim Ausgeben (zB Mehrwert- UND Mineralölsteuer).

    Auf unse­ren Preisen sind aber nicht nur die direk­ten Steuern drauf, son­dern die Firmen und Konzerne geben über die Preise natür­lich auch IHRE STEUERN (und Investitionskosten) an uns wei­ter. Und Inflation ist letzt­lich auch eine ver­steck­te Steuer. Oder GEZ, oder Kosten eines Personalausweises oder ande­rer staat­li­cher­seits (auf­ge­zwun­ge­ner) "Dienstleistungen" .…

    Kurz: Steuern tref­fen IMMER NUR den ein­fa­chen Bürger. 

    Der moder­ne Staat ist ein ela­bo­rier­tes Raubrittertum geworden.

    1. @ Albrecht Storz

      Die Steuer ist kein Allheilmittel. Die Frage ist aber schon, was, wie und wozu besteu­ert wird: Arbeitseinkommen, also Löhne, oder Kapitalgewinne, also Profite? Linear oder pro­gres­siv? Zur Investition oder zum Schuldendienst?

      Wenn Gewinne hoch besteu­ert wer­den, hat ein Unternehmen zum Beispiel einen Anreiz, den Angestellten mehr des ein­be­hal­te­nen Mehrwerts aus­zu­be­zah­len, bevor es sich der "gie­ri­ge Staat" nimmt, dann stei­gen die Löhne; das soll auch gut für's Betriebsklima sein. Problematisch bleibt natür­lich, über­haupt Gewinne und nicht etwa Umsätze zu besteu­ern, da man Gewinne klein­rech­nen kann und das auch tut. Bei Umsätzen ist das nicht so ein­fach mög­lich, jeden­falls nicht legal.

      Wenn Dienstleistungen und Produkte besteu­ert wer­den, zah­len alle unab­hän­gig vom Einkommen den­sel­ben Steuersatz. Einkommen hin­ge­gen – unab­hän­gig davon, ob es sich um Arbeitslöhne oder Kapitalgewinne han­delt – las­sen sich line­ar oder pro­gres­siv besteuern.

      Letztlich bleibt es aber dabei, dass die Schulden abge­schrie­ben bezie­hungs­wei­se gestri­chen wer­den müs­sen; sie bil­den den größ­ten Einzelposten in den Haushalten fast aller "ent­wickel­ten" Länder, die – man ahnt es – aus Steuern finan­ziert wer­den und die im Gegensatz zur Virusausbreitung tat­säch­lich expo­nen­ti­ell wach­sen und, wie man spe­ku­lie­ren darf, einen wesent­li­chen Auslöser für das Ausrufen der Plandemie darstellten.

  4. Branchen wie die Ölindustrie haben das Thema Steuervermeidung optimiert: 

    Neun von zehn welt­weit agie­ren­den Konzernen haben min­de­stens eine Tochterfirma in Steueroasen. Durch die Steuervermeidung von Unternehmen gehen Entwicklungsländern jähr­lich min­de­stens 100 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen ver­lo­ren. Reiche Einzelpersonen hal­ten in Steueroasen rund 7,6 Billionen US-Dollar ver­steckt – unver­steu­ert. Multinationale Konzerne und vie­le rei­che Einzelpersonen ent­zie­hen sich damit ihrer gesell­schaft­li­chen Verantwortung.
    https://​www​.oxfam​.de/​u​n​s​e​r​e​-​a​r​b​e​i​t​/​t​h​e​m​e​n​/​s​t​e​u​e​r​v​e​r​m​e​i​d​u​n​g​-​u​n​t​e​r​n​e​h​men

    Was die "Giftigkeit" ange­hen soll – auf den Endpreis wer­den Steuern wie die Mehrwertsteuer ein­fach drauf­ge­schla­gen das ist ein Durchlaufender Posten. Wenn die sich erhöht oder ver­rin­gert ver­rin­gert sich auto­ma­tisch der Endkundenpreis. 

    Was die angeb­lich alber­ne Idee ange­hen soll, "Übergewinne" abzuschöpfen … 

    die Umverteilung des Mehrwerts damit die­ser nicht nur den pri­vat­ka­pi­ta­li­sti­schen Eigentümern zu gute kommt son­dern jenen die ihn letzt­lich erar­bei­tet haben ist eine der Ur-Forderungen der Linken Parteien und Gruppen. Scheint aber ein wenig in Vergessenheit gera­ten zu sein. 

    Auch von Reformlinken Parteien wie der SPD und den Grünen erwar­te ich das sie das Thema wenig­stens mal anschnei­den auch wenn ich von denen sonst nichts mehr erwarte.

  5. PS: Wir soll­ten uns auch end­lich mal von dem Gedanken lösen daß Preise irgend­was mit dem Inhalt zu tun haben. Ebenso hat der Lohn eines Arbeiters zum Produkt über­haupt gar kei­nen Bezug, das steht sogar schon in der Bibel (Matthäus – Kapitel 20, Vom Herrschen und vom Dienen).

    Man kann das auch Entfremdung nen­nen. Je wei­ter sich ein Lohn vom Mehrwert des erzeug­ten Produktes ent­fernt, desto mehr löst sich die Beziehung zwi­schen Inhalt und Preis eines Produktes auf. Der dabei ent­ste­hen­de Mehrwert ver­wan­delt sich auf die­se wun­der­vol­le Art und Weise in Profit wel­cher in pri­va­ten Taschen landet.

    Karl Marx schrieb das vor mehr als 150 Jahren. Bis heu­te hat sich dar­an nichts geän­dert. Vielmehr ist die Staatspropaganda ver­sucht, uns zu erklä­ren, daß die­se Gesetzmäßigkeiten heu­te nicht mehr gel­ten und daß man mit Steuern den Kapitalismus men­schen­freund­li­cher, huma­ner machen kann.

    Und trotz des­sen, daß der Kapitalismus immer mehr sei­ne unmensch­li­che Fratze zeigt, glau­ben immer noch viel zu vie­le daß man mit Steuern sozia­le Bedürfnisse regeln kann. 

    Glauben Sie das wirklich?

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