»Mein Name ist Lars Wienand, und ich weiß, dass ich sehr vieles nicht weiß. Das ist oft auch meine Herangehensweise bei Themen, die vermeintlich eindeutig zu sein scheinen. Ich bin Head of Recherche.«
Gute Voraussetzungen für den Chefrechercheur von t‑online.de. Seine Arbeitsweise beschreibt er so:
»Da ist es manchmal gefragt, schnell die Echtheit einer Information oder eines Bildes zu prüfen. Ich bekomme aber immer wieder auch die Zeit, viele Steine umzudrehen und darunter zu schauen. Ich kann so dazu beitragen, dass wir bei t‑online.de Dinge ans Licht bringen, die Beteiligte lieber verborgen halten würden. Deshalb bekomme ich ab und an auch hässliche Post.«
Was so beim Steine-Drehen ans Licht kommt und wer eigentlich hinter t‑online steckt, dazu ein paar Infos.
In einem Artikel vom 28.9. über den Querdenken-Videopropagandisten Samuel Eckert ("Meine Lieben!") verzapft er Solches über das "Corona-Virus":
»Es gibt die Reinigung der Viruspartikel und auch wissenschaftliche Publikationen dazu. Chinesische Wissenschaftler haben über die Verwandlung des Virus in einen Impfstoff nach besonders sorgfältiger Reinigung berichtet. Die wird heute nur für besondere Zwecke eingesetzt, so etwa auch bei einer Studie zur Infektion von Rhesus-Affen. Für den Beweis eines neues Virus gilt sie unter Virologen dank der Fortschritte in der Molekularbiologie der vergangenen Jahrzehnte als unnötig. Von den chinesischen Wissenschaftlern gibt es auch schöne Bilder der gereinigten Partikel.«
Man bekommt natürlich keinen Beleg für diesen Mumpitz, im ganzen Beitrag gibt es einen einzigen Link auf einen "Fakten-Check" zur Teilnehmerzahl der Berliner Demo vom 1.8. Der Artikel nennt gleich vier Stellen, an denen der Autor sich korrigieren mußte.
Erdbeben in Köln wird kommen
Am 24.9. berichtet er über ein "von Menschen nicht wahrnehmbares" Erdbeben in der Kölner Bucht. Dabei wirft er mit Zahlen um sich, die keine seiner Quellen so hergibt. Weshalb er über diese Lappalie berichtet, wird deutlich an einem Beitrag, den er bereits am 4.6. fabriziert hatte. "Bei Erdbeben in Köln drohen Hunderte Tote" war die Überschrift, im Text erfahren wir:
»Ein solches Beben wird es geben, und die Folgen werden gravierend sein, davon sind Forscher überzeugt. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch hoch, dass bis dahin noch Hunderte oder Tausende Jahre vergehen.«
77 Prozent sind Männer, nur sechs Prozent Frauen
Am 22.9. widmet er sich dem "Neuen Flüchtlings-Hotspot" auf Lampedusa.
»Am Sonntag wurden in Lampedusa in 24 Stunden 26 ankommende Boote und Schiffe gezählt… Es gebe nur einen Weg: "Versuchen Sie, die Menschen nicht starten zu lassen."«
So zitiert er den Bürgermeister und freut sich:
»Einige Stunden vor dem Appell des Bürgermeisters hatte das tunesische Innenministerium seinen Tätigkeitsnachweis abgeliefert: In der Nacht zum Sonntag seien 19 Überfahrten verhindert und 246 Passagiere gestoppt worden…
Zugleich sind in diesem Teil des Mittelmeers in diesem Jahr 379 Menschen bestätigt ums Leben gekommen, wie das Missing Migrants Project der Internationalen Organisation für Migration notiert. Wie viele im Meer versinken, ohne dass jemand Notiz nimmt, weiß niemand.«
An der Genderei muß Wienand noch tunen:
»77 Prozent der Ankömmlinge sind Männer, nur sechs Prozent Frauen.«
Zwei Politik-Titel in drei Regalen
"Propaganda für Xi – China wählt Bücher für Thalia-Regale aus" lautet sein Thema am 17.9.
»Die Buchhandelskette Thalia hat eine Partnerschaft mit Chinas staatlichem Buchvertrieb fürs Ausland geschlossen – als Test. Auf Bestellung präsentiert der Buchhändler durch Chinas Staatsapparat ausgewählte Bücher in seinen Regalen.«
Im weiteren ist zu erfahren, daß es drei Regale gebe mit Büchern, die von der China National Publications Import & Export (Group) Corporation in Peking geliefert wurden.
»Und so kommen die Bücher laut Thalia ins Regal: Der chinesische Partner schlägt Bücher vor, die von Thalia geprüft und freigegeben werden. Darunter sind auch nur zwei Politik-Titel...
Chinakritisches sei im Erdgeschoss zu finden.«
Bei thalia.de gibt es fünf Titel vom deutschen Pendant zu Xi Jinping, Frank-Walter Steinmeier, und etliche über ihn.
Beunruhigung über RKI-Murks
"Corona-Gegner wollen RKI 'Beunruhigung' verbieten" titelt er am 11.9. Diese merkwürdige Personengruppe wolle mit einer Klage diese Kritik verdeutlichen:
»Das Institut konzentriere sich zu sehr auf die reinen Fallzahlen. Der Antrag verlangt: Die Warnung vor einer "beunruhigenden" Entwicklung soll für das RKI tabu sein, wenn bestimmte Bedingungen vorliegen. Wenn viel getestet wird und der Anteil positiver Ergebnisse bei nur einem Prozent liegt und nicht steigt, sei eine hohe Fallzahl wenig aussagekräftig und die Lage nicht "beunruhigend" oder "sehr beunruhigend". Zu dem Vorwurf nimmt das RKI nicht Stellung – das könne man wegen des laufenden Verfahrens nicht, so eine Sprecherin.
Das Institut stellt aber klar, dass es seine Aussagen nicht nur auf Grundlage der Fallzahlen trifft. Zur Risikoeinschätzung würden verschiedene Informationen bewertet. Zwar nennt das RKI die Fallzahlen täglich prominent. Es fließen aber auch Testzahlen, das Schwereprofil, Übertragbarkeit und die Ressourcenbelastung des Gesundheitswesens in die Einschätzung ein, so eine Sprecherin zu t‑online. Was aber nicht einfließt: Gesicherte Informationen, wie ansteckend die positiv getesteten Fälle sind.«
Daß das RKI also Murks und Halbwahrheiten verbreitet, fällt dem Head of Recherche nicht auf.
Ähnlich gut wie auf t‑online.de ist der Mann auch auf Twitter:
"Wer eigentlich hinter t‑online steckt" wird abgehandelt in Auch zu Corona: Meinungsmacht von t‑online.
Ströer Medien (od. so ähnlich). Kann man sicher noch tiefer gehen.