"Harry war Querdenker. So radikal, dass er fast zur Waffe gegriffen hätte. Jetzt lässt er sich impfen."

Das ist nicht bloß Corona, das das Hirn zer­fres­sen hat. Was der ehe­ma­li­ge "taz"-Redakteur und jet­zi­ge "Cicero"-Autor hier in der "Zeit" schreibt, ist gelern­te psy­cho­lo­gi­sche Kriegsführung.

zeit​.de (11.11.)

So sind sie, die ter­ro­ri­sti­schen "Querdenker" und die ein­fühl­sa­men Ärzte

»… An die­sem Tag Mitte September, an dem die Sonne das Krankenhaus und die umlie­gen­den Weinberge in ein mil­des Licht taucht, nimmt Harry zum zwei­ten Mal Anlauf, sich gegen das Coronavirus imp­fen zu las­sen. Den ersten Versuch vor zwei Wochen muss­te er abbre­chen – Panikattacke. Für den zwei­ten Versuch hat er ein paar Vorkehrungen getrof­fen: Impfen nur im Liegen. Impfung nur durch einen Arzt. OP-Maske statt FFP2-Maske, weil man so mehr Luft bekommt.

Als Harry das Impfzentrum betritt, holt er sei­ne Krankengeschichte her­aus und redet auf das Personal ein. Die begrei­fen: Da ist jemand, der sich schwertut…

Der Arzt, ein gro­ßer, braun­ge­brann­ter Mann, fragt: "Mit der Luft geht’s? Sonst kön­nen Sie die Maske auch abneh­men." Harry nimmt die Maske ab, die Tür geht zu, er setzt die Kreislauf-Tropfen steil an, stürzt sie her­un­ter, mit wacke­li­gen Händen. 

"Haben Sie sich schon über die Impfung infor­miert?", fragt der Arzt.
"Ich habe mich ein­deu­tig infor­miert", sagt Harry.

Um genau zu sein: Er hat alles, was er über die Impfung bekom­men konn­te, in sich auf­ge­so­gen, fünf, sechs, zehn Stunden täglich.

"Ich war frü­her bei den Querdenkern", sagt Harry. "Ein Freund hat mir gesagt, ich fall tot um, wenn ich mich imp­fen lasse."
"Oh, das ist ein schlech­ter Einstieg", sagt der Arzt.

Vor ein paar Wochen hat Harry sei­nen Freunden noch erzählt: Den Arzt, der mich zwangs­impft, den bring ich um!..

Während man­che an den Rändern der Bewegung vom Glauben abfal­len, haben sich jene im Inneren radi­ka­li­siert. Sie grün­den Stammtische für Ungeimpfte oder eige­ne Lerngruppen für ihre Kinder, um das Schulsystem zu umge­hen. Im September erschoss ein 49-Jähriger in Idar-Oberstein einen Tankstellen-Mitarbeiter, weil der ihn zum Tragen einer Maske auf­ge­for­dert hat­te. Impfmediziner erhal­ten Morddrohungen.

Es hät­te nicht viel gefehlt und er hät­te auch zur Waffe gegrif­fen, sagt Harry.

Harry mel­de­te sich auf eine Umfrage von ZEIT ONLINE. Haben Sie in Ihrem Umfeld Anhänger der Querdenkerbewegung, die ins Zweifeln gekom­men sind? So lau­te­te die Frage der Redaktion. Harry ant­wor­te­te mit einem Satz: "Ich sel­ber, ich war auch radi­kal aber ich mache die­se schei­ße nicht mehr mit."…

Einige Details in die­sem Text sind ver­frem­det. Harry, Dieter und ande­re Personen hei­ßen in Wirklichkeit anders.

Harry kommt als Kind einer Prostituierten und ihres Freiers zur Welt, irgend­wann in den Sechzigerjahren. Seine Mutter stirbt an Syphilis. Er wächst im Waisenhaus auf, in einer Pflegefamilie, im Kinderheim, in einer zwei­ten Pflegefamilie. Nirgendwo bleibt er lang. "Ich war wie ein Paket, das man hin- und her­schickt", sagt er. Ein ver­dro­sche­nes, geschla­ge­nes Kind. So geht die Geschichte, wie er sie erzählt, und so steht sie auch in Entlassungsberichten psych­ia­tri­scher Kliniken…

In der Abschlussbefundung einer der vie­len psych­ia­tri­schen Kliniken sei­nes Lebens steht: "Bei Herrn X bestehen nach ICD-10 fol­gen­de Diagnosen: Bipolare affek­ti­ve Störung, ggw. Mittelgradige depres­si­ve Episode (F31.3), patho­lo­gi­sches Spielen (F63.0), ana­me­stisch mul­ti­pler Substanzgebrauch (F19.20).

Doch da steht auch: absti­nent, seit Jahren schon…

Harrys Situation im Jahr 2020 muss man sich so vor­stel­len: Erwerbsunfähig, viel Zeit, andau­ernd Streit mit sei­ner Frau. Er muss sei­nem Leben Struktur geben: Da ist die Selbsthilfegruppe, ein monat­li­cher Termin beim Psychiater, da sind die Treffen mit Freunden, da ist der Schützenverein, gele­gent­lich hilft er Kumpels bei Computerproblemen, Harry hat IT-Fachmann gelernt. In die­se müh­sam selbst gezim­mer­te Ordnung schlägt die Pandemie ein…

Im Sommer begeg­net Harry einem alten Bekannten wie­der, den er lan­ge aus den Augen ver­lo­ren hat, nen­nen wir ihn Wolfgang. Wolfgang hat ein Haus, einen gro­ßen Garten, Eheprobleme und ein neu­es Hobby. Bald beglei­tet Harry ihn zu Querdenkerdemos nach Stuttgart und ins schwä­bi­sche Umland. Wolfgang schickt Harry Videos auf Telegram, die er archi­vie­ren soll, manch­mal Dutzende täg­lich. Harry spei­chert die­se Videos, bevor YouTube sie löscht, er baut ein Archiv, voll mit Beweismaterial für jenen Tag, an dem der Corona-Widerstand ein­mal die Bundesregierung und all ihre Unterstützerinnen ver­ur­tei­len wird. Wolfgang schenkt ihm dafür Geld – zumin­dest nennt er das so: Schenkung…

Querdenken, das ist für Harry sucht­krank, bipo­lar, ein Kick. Sein Leben ab dem Sommer 2020 kennt Hochs: die Demos, den Kampf, Bambule machen. Dann hat er so viel Energie, er kann es gar nicht glauben.

Und wie so oft in sei­nem Leben folgt auf die Manie die Depression. Seine Scham holt ihn ein. Die Reue setzt sich fest. Er fällt in ein Loch…

"Querdenken war für mich ein Suchtersatz", sagt Harry.«

Es geht noch end­los so wei­ter. Meine Tastatur signa­li­siert mir böse Folgen, wenn ich in sie hin­ein kot­ze. Also Schluß an die­ser Stelle

56 Antworten auf „"Harry war Querdenker. So radikal, dass er fast zur Waffe gegriffen hätte. Jetzt lässt er sich impfen."“

  1. Als Bipolarer des­sen Familie an die­sem Irrsinn zer­bricht kann ich klar sagen, dass das für mich per­sön­lich der depri­mie­rend­ste Artikel des bis­he­ri­gen Jahres war.

  2. Den letz­ten Absatz kann ich leb­haft nachvollziehen.
    Ich muss­te auch mit einem gewis­sen Brechreiz kämpfen…
    Propaganda in Reinform.
    Wie man nach dem Verfassen eines sol­chen 'Artikels' noch in den
    Spiegel gucken kann, ist mir ein Rätsel (aber viel­leicht sind die ja
    auch alle abgehängt…).

  3. Zeit, TAZ, Cicero, aber auch für Krautreporter tätig gewesen. 

    Scheint ideo­lo­gie­frei und opportun. 

    Als NahTOd-Zeit-Schmierer legt er aller­dings soli­des Handwerk ab. Genau das, was sei­ne Zielgruppe erwartet. 

    Schauen sie sich die Kommentare der Kretins an, die über­haupt nicht erken­nen, was dort bezweckt wird. 

    Intellektuelles Niemandsland ist das. Dazu noch brand­ge­fähr­lich, weil es als Multiplikator des sich wäh­nen­den (-> sie­he Wahnbild) intel­lek­tu­el­len Bürgertums fungiert.

  4. Was für eine Kindheit, da hat Harry ja eini­ges durch. Mit einer bipo­la­ren Störung ist es klar, das man sich stän­dig in einer gefühls­mä­ßi­gen Achterbahnfahrt befindet. 

    Substanzmissbrauch und Spielsucht die­nen der Gefühlsregulation und sind Teil der eige­nen Überlebenstrategie. Das wird von Nicht-Betroffenen oft nicht ver­stan­den. Sie kön­nen die Gefühle und Zwangshandlungen nicht nach­voll­zie­hen und legen es als sowas wie mora­li­sche Schwäche aus.

    " .. Harry war dro­gen­süch­tig, jetzt ist er clean. Harry war spiel­süch­tig, jetzt spielt er nicht mehr. Harry war Querdenker und hat müh­sam gelernt, wie­der gera­de­aus­zu­den­ken. Wenn er es geschafft hat, schaf­fen es auch ande­re. Nicht jeder hat einen Dieter an sei­ner Seite. Aber wenn man Harry fragt, was er Freunden und Angehörigen von Querdenkern rät, sagt er: Verurteilt sie nicht. Gebt sie nicht auf. Steht zu ihnen, egal, was passiert.

    Und redet nicht nur über Corona. Es gibt so schö­ne Dinge im Leben. " (Aus dem "Zeit"-Artikel)

    Er "war" nicht spiel- und dro­gen­süch­tig, er bleibt es für immer. Man ist ledig­lich trocken. Auch so ein unver­stan­de­nes Thema.

    Es geht dar­um trocken zu blei­ben. Es geht dar­um Trigger und Dinge zu mei­den, die wie­der an eine Überlebensstrategie her­an­füh­ren, wel­che sich am Ende als töd­lich erweist, wie Glücksspielsucht (führt zu Selbstmord) und Substanzmissbrauch und eine weni­ger gefähr­li­che Strategie für sich zu finden.

  5. Das ist ein­fach nur dum­me, übel zusam­men­ge­schu­ster­te Stimmungsmache!
    Eine manisch-depres­si­ve Erkrankung ist ein schwer­wie­gen­de psy­chi­sche Erkrankung, die sich in allen mög­li­chen Facetten zei­gen kann und natür­lich eine Beziehung, eine Familie schwer bela­stet. In einer mani­schen Phase wird sich der Betreffende immer in einem Hochgefühl, oft auch sehr lei­stungs­fä­hig füh­len und häu­fig auch erfolg­reich sein – egal bei wel­cher Tätigkeit und anschlie­ßend frü­her oder spä­ter emo­tio­nal abstürzen.
    Dazu braucht es auch die hoch­dra­ma­ti­sche Kindheitsgeschichte im Vorfeld nicht.
    Das ist Stimmungsmache auf Bildzeitungsniveau – man benutzt einen Menschen, um eine Geschichte zu machen!
    Im Gegensatz dazu klingt es ja schon lustig, wie die Radikalisierung beschrie­ben wird: "Sie grün­den Stammtische für Ungeimpfte oder eige­ne Lerngruppen für ihre Kinder, um das Schulsystem zu umge­hen." – ziem­lich radikal!
    Danach geht es dann wei­ter mit der Verleumdung einer inho­mo­ge­nen Gruppe von Menschen, deren Gemeinsamkeit zunächst dar­in besteht, sich nicht "imp­fen" las­sen zu wol­len und die des­halb vom Verfasser die­ses Artikels grund­los kri­mi­na­li­siert und ver­leum­det werden.
    Das ist Hetze und Spaltung.

    1. …"Man benutzt einen Menschen, um Stimmung zu machen"… Inwieweit es die­sen Menschen in echt über­haupt gibt, wage ich zu bezwei­feln; man kann sol­che rüh­ri­gen Stories auch erfinden!

  6. Das ist in etwa das Niveau von "Bauer sucht Frau".
    Dass RTL und all die pri­va­ten Unterhaltungs- und Sensationskanaele die­sen mie­sen und dümm­li­chen Reportagestil pfle­gen ist bekannt. Der dum­me, geschaen­de­te, kran­ke Mensch wird zur Erbauung des Publikums vor­ge­führt, was dem Zuschauer ein Gefühl der Überlegenheit ver­mit­telt. Triefend vor Emotionen, mit Gänsehaut und Taschentuch.

    Der Artikel aus der Zeit hat eigent­lich in Corodok nichts zu suchen, wenig­stens nicht in die­ser Länge. Die Blödheit, die dar­aus spricht, tut kör­per­lich weh.

    1. "Der Artikel aus der Zeit hat eigent­lich in Corodok nichts zu suchen, wenig­stens nicht in die­ser Länge. "
      Nein. Man lernt in Konflikten. Oft auch mit Schmerzen.

    2. @ Archimedes:
      Manche lesen die Zeit nicht und Herr Aschmoneit trägt die Veröffentlichungen auf sei­nem blog zusam­men. Außerdem hat die Zeit eine Bezahlschranke ein­ge­rich­tet und nötigt einem das Ausschalten des Adblockers auf.

      Deshalb fin­de ich es gut, dass wir hier die Blgeinträge Lesenden mehr als die Überschrift und den Teaser zu der Zeit-Veröffentlchung zum Lesen bereit­ge­stellt bekommen.

      1. Ich kau­fe fast jede Woche die Zeit – aber nur wegen des Kreuzworträtsels im Zeitmagazin (Um die Ecke gedacht). Teurer Luxus. Den Rest über­flie­ge ich und lese gele­gent­lich ein Interview. 

        Die Zeit war schon immer ein Blättchen, in dem mehr Meinungen ein­zel­ner Journalisten zu lesen sind, als objek­ti­ve Berichte.

        Den Spiegel, den mein ehe­ma­li­ger Mathematiklehrer zutref­fen­der­wei­se schon vor 50 Jahren als "Bildzeitung für Erwachsene" bezeich­ne­te, lese ich nur noch im Wartezimmer, wenn als Alternative nur die Revue, das gol­de­ne Blatt oder Autobild ver­füg­bar sind.

        Den zitier­ten Zeit-Artikel habe ich nicht gele­sen. Muss man auch nicht, denn das Niveau ist doch wohl unter­ir­disch. Oder etwa nicht?

    1. Ist halt wie bei Relotius. Man lie­fert die Beiträge, die das Publikum haben will. Bei Relotius waren es schieß­wü­ti­ge Amerikaner aus der Provinz, wonach man lechz­te. Hauptsache, das Vorurteil wird bedient. Bei den Querdenkern ist ja das Vorurteil, die sei­en anti­se­mi­tisch und total dumm. Egal ob man unter Querdenker die Ballweg-Fraktion (Querdenken 711), die Bodo-Schiffmann-Fraktion (Erfinder der Querdenkerbommel) oder alle Maßnahmenkritiker ver­steht, so ist mein Eindruck, dass sol­che Etikettierungen noch nie schlecht zutra­fen. Ich ken­ne die Streams von Boris Reitschuster und da sah ich bür­ger­li­ches Publikum, sym­pa­thi­sche Leute. Der Typ von der Tanke, der jeman­den erschoss… Wieso soll das ein "Querdenker" oder Maßnahmengegner gewe­sen sein?

  7. Ich habe eine „radi­ka­le Spaziergruppe“ gegrün­det. Wir gehen an schö­nen Orten spa­zie­ren. Unge*mpft, frei atmend und mit Hund.
    Ganz schön hef­tig, oder?

  8. Chapeau. Da haben wir ja alle bür­ger­li­chen Ressentiments aufs Feinste bedient. 

    "Danke, oh Herr, dass ich nicht bin wie die­ser dort."

    Aber Rettung naht auch dem Leprösen: die Impfung, brought to you by Jesus, Dieter und Pfizer.

  9. Der ver­lo­re­ne Sohn kehrt heim in den kusche­li­gen Schoß der Vernünftigen und Geläuterteten.
    Mehr denn je wird's religiös.
    Auch mei­ne Mutter erzählt mir die MDR-Geschichte vom ehe­ma­li­gen Impf-Verweigerer, der schwer erkrankt war, und jetzt den "Leugnern" vom Segen der Spritze kündet…
    Mir ist übel.

    1. Das habe ich auch bis zum drit­ten Absatz gedacht. Danach war da der Kohl-Schröder-Merkel-Effekt. Ich woll­te immer den Kohl los wer­den. Dann wur­de Schröder Bundeskanzler und war noch schlim­mer. Ich habe mir Kohl zurück gewünscht und Schröder weg haben wol­len. Merkel wer­fe ich vor, daß ich Schröder zurück haben will. So ähn­lich geht es mir mit dem Autor Philipp Daum und Klaas Relotius.

  10. Die Pathologisierung so gut wie aller skep­ti­schen und 'maß­nah­men­kri­ti­schen' Akteure ist eines der stärk­sten Mittel in der Propagandaschlacht. Sie stei­gert sich in die­sem Beitrag selbst ins Krankhafte. Das stra­te­gi­sche Ziel ist es, jeg­li­che ratio­na­le Diskussion mit dem Schwurbler abzu­bre­chen. Die nicht ohne­hin völ­lig Aufgehetzten kön­nen ihn noch als Opfer der Verhältnisse erken­nen und ver­su­chen, ihn aus sei­nem Sumpf zu zie­hen, kei­nes­falls aber darf man der Argumentation fol­gen, da, und hier zeigt sich auch das mythi­sche der Zeugen Coronas, man dadurch selbst in den Bann der Verschwörungideologie gezo­gen wer­den könn­te. So wenig ver­trau­en sie auf ihren eige­nen Verstand und die dia­lek­ti­sche Fähigkeit auf den ande­ren ein­zu­ge­hen ohne in ihm auf­zu­ge­hen. Ich selbst habe erlebt, wie der Versuch, auf Widersprüchlichkeiten zwi­schen media­ler Berichterstattung, erho­be­nen Daten und Lebensrealität hin­zu­wei­sen, ent­we­der zu unmit­tel­ba­ren Angriffen oder zu einem Bevormundenden 'du hast dich halt etwas ver­rannt' geführt hat. Gelernt habe ich dar­aus, dass es essen­ti­ell ist, die­ses Psychiater-Patienten-Verhältnis nicht durch Gehorsamkeitsgesten zu repro­du­zie­ren. Jedes 'natür­lich weiß ich auch nicht alles, aber…' oder 'natür­lich bin ich emo­tio­nal, wenn ihr mich nicht ver­steht' führt zu einer noch geschlos­se­ne­ren Pathologisierung und ver­stärkt somit nur die Macht, die der in der Hegemonie stecken­de auf sei­nen Kritiker aus­übt. Die so klar struk­tu­rier­ten Machtverhältnisse spie­geln sich im media­len Diskurs nie­der: Jene Kritiker, die über­haupt noch sicht­bar wer­den, haben sich auf ein 'Nunja, die Impfung kann für man­che gut sein, bit­te nicht alle und bit­te nicht die Kinder, bit­te nicht drei­mal.' zurück­ge­zo­gen und wer­den aus die­ser Unterwürfigkeit her­aus aber gera­de jede Verschiebung zu noch repres­si­ve­ren Maßnahmen wie­der mit­tra­gen. Ins glei­che Schema fällt die vor­aus­ei­len­de Rechtfertigung, man sei bestimmt kein Impfgegner oder Coronaleugner, aber dies müs­se man noch sagen können.
    Wer sich auf das wider­wär­ti­ge Niveau, man müs­se in die­ser Situation wohl Impfgegner schlecht­hin sein, wenn man sich nicht gen­the­ra­pie­ren las­sen möch­te, ein­lässt, bestä­tigt nur die Machtverhältnisse. Stattdessen muss man klar und radi­kal sagen: Wer tat­säch­lich noch glaubt, dass die Spritze oder sonst eine Maßnahme was mit Gesundheit zu tun hat, dem hat man halt ins Gehirn gesch.… Eine Umkehrung der Pathologisierung aus Notwehr.

  11. Es wer­den nicht nur selbst­stän­dig den­ken­de und han­deln­de Menschen von den selbst­er­nann­ten "Qualitätsjournalisten" dif­fa­miert. Alle ver­blie­be­nen Journalisten, die noch ehr­lich recher­chie­ren und berich­ten, wer­den unwei­ger­lich mit in den Dreck gezogen.

  12. Die psy­cho­lo­gi­sche Kriegführung erle­ben wir doch von Anfang an. Sie ist so gut, fast preis­ver­däch­tig – sonst wür­de nicht ein Großteil der Menschheit dar­auf reinfallen.

    Ich möch­te manch­mal auch behaup­ten – zumin­dest in mei­nem stil­len Kämmerlein – dass ein Großteil der Spezies Mensch anschei­nend ein­fach zu dumm ist, oder extrem anfäl­lig für Manipulationen. Die Gaußsche Verteilungskurve hat sich irgend­wie ver­scho­ben – zumin­dest im Bereich sozia­ler und emo­tio­na­ler Intelligenz – und zwar mit der "Bergkuppe" nach links – heißt Richtung Minderbegabung. Aber das beob­ach­te ich schon viel länger.

    Dieser Artikel ist kaum aus­zu­hal­ten beim Lesen. Jetzt psy­chisch kran­ke Menschen (sie stel­len einen Großteil mei­nes Klientels dar, daher schmer­zen die­se Aussagen beson­ders) an die Front zu schicken, als Beispiel dafür, was quer­den­ken, was kri­ti­sches Denken, was hin­ter­fra­gen bedeu­tet – aus Sicht des Autors anschei­nend kran­kes Denken – das ist ent­wür­di­gend und zeigt für mich, wie wenig Spielraum die Injektions-Befürworter noch haben. 

    Sie schla­gen um sich, bedie­nen sich mitt­ler­wei­le der Schwächsten in der Bevölkerung und bege­ben sich auf ein Niveau, wo man wirk­lich nur noch kot­zen könnte. 

    Aber das Niveau hat­te wir am Anfang ja auch schon vom RKI-Papst Herrn Wieler, sinn­ge­mäß: fra­gen Sie nicht, son­dern machen sie ein­fach was wir sagen. 

    Aber das Kotzen, das kann ich schon lan­ge – habe mitt­ler­wei­le mit Sicherheit eine Gastritis und müss­te drin­gend mal zum Arzt, also einem Kollegen – oder lie­ber doch nicht, da wird ggfs. nur ver­sucht mir die Injektion schmack­haft zu machen, mir erklärt, dass ich ein­fach nur psy­chisch krank bin, dass der Piks doch nicht so schlimm ist, das ich auch die Maske abneh­men kann, mir auch ein paar Kreislauftropfen zur Verfügung gestellt werden … 

    Nö, dan­ke, da behan­de­le ich mich doch lie­ber selbst (zum Glück kein Problem) und blei­be sehr, sehr, seee­ehr ger­ne psy­chisch krank 🙂 – und ohne gen­the­ra­peu­ti­schen Piks.

  13. Meine Familie liest so was.
    Ich ver­wei­ge­re mich dem Experiment.
    Jetzt soll ich mich fern­hal­ten: "Ich will nicht Schuld sein", so die Begründung. " Ich lass mich boo­stern, weil alle das machen".
    Sie sind soli­da­risch, ich egoistisch.
    Ich sit­ze da und heu­le. Bin ja sel­ber schuld. Es ist doch nur ein(zwei) Piks.
    Radio bleibt heu­te aus. Ich wünsch­te mir einen Ausschalter für mei­ne Gedanken, und weiß gar­nicht mehr wofür ich eigent­lich noch leben soll.

    1. @ak: Radio und Fernsehen aus zu las­sen, ist tat­säch­lich sehr wir­kungs­voll. Wenn man auf dem Laufenden blei­ben will in Sachen Propaganda, sind Texte, bei denen man selbst ent­schei­det, was man über sich erge­hen las­sen will, viel pfleg­li­cher. Noch bes­ser ist viel fri­sche Luft und Beobachten. Die Welt ist nicht so, wie sie uns dar­ge­stellt wird, auch wenn Christian Drosten das behaup­tet (s. Drosten liest schlecht ab).

  14. Soll der Stuss als taz-Märchen am Krankenbett der Abgeimpften vor­ge­le­sen wer­den? So, und näch­stes Mal erzäh­le ich euch etwas vom Impfdurchbruch und den Boosterschüssen. Und zu Weihnachten das Märchen vom Freiimpfen.

  15. Wer bis­her dach­te, dass das Erfinden von (ver­meint­lich lehr­rei­chen) Geschichten nur dem Ex-Spiegel-Experten "Relotius" vor­be­hal­ten gewe­sen sein könn­te, wähnt sich nun eines Besseren belehrt.

    Wie auch immer
    MfG

  16. Harry hat nach sei­ner letzt­jäh­ri­gen StreetView-Alaska-Reise kein Geld mehr. Er bezeich­net sich daher als G wie geimpft und macht dar­aus eine G wie geld­wer­te Story. Nun ist er in sei­ner bipo­la­ren Störung G wie gehypt und fühlt sich G wie geimpft und genesen.
    VerdachtsDiagnose: ICD G31.X

  17. Jemand müss­te die Geschichte umschrei­ben, und zwar folgendermaßen:

    "…Harry glaub­te lan­ge Zeit – fast zulan­ge – an das Narrativ das die Regierung und die Leitmedien ver­brei­tet… dadurch ent­stand bei ihm eine Depression samt einer bipo­la­rer Störung… er war schon fast dazu bereit "Suizid" mit­tels eines gen­ba­sier­ten *mpf­stof­fes zu bege­hen… auf dem Weg zum Impfzentrum begeg­ne­te er sei­em Freund und Querdenker Dieter… die­ser konn­te ihm in letz­ter Minute von die­sem fata­len Schritt abbrin­gen… seit die­sem Augenblick hat sich Harrys Leben wie­der zum posi­ti­ven gewen­det… ja, jetzt ist Harry sogar dazu bereit zu allen Waffen zu grei­fen die ihm ein (zwar aus­ge­höhl­ter) demo­kra­ti­scher Rechtsstaat noch bie­tet – hap­py End!"

    😎
    Der Ösi

  18. Ich stel­le fest: Das Niveau von Groschen-Romanen wur­de erfolg­reich unterschritten.
    Falls der Herr Redakteur noch etwas üben möch­te, habe ich Vorschläge für kom­men­de Projekte:
    "Verschlungene Wege zum Spritzen-Glück und der Abstieg vom Impfparadies in den Tod" oder
    "Querdenker mit Herz im Rausch der Gefühle. Wie mich im Impfzentrum die Booster-Liebe ins Verderben stürz­te" oder
    "Wie mir eine lie­be­vol­le Ärztin mit einem Piks ein Hochgefühl ver­schaff­te und das schnel­le, tra­gi­sche Ende"

    1. Ich kor­ri­gie­re:
      Jemanden muss es geben, der den Dummfug der Wochenzeitung 'Die Zeit' liest und für die Nachwelt archi­viert, als Warnung vor Dummfug"journalisten" und deren seich­ten Geschreibe.

      1. Ich fra­ge mich das auch bei Spiegel und Stern und mei­ner ehe­ma­li­gen Tageszeitung* die zur Madsack-Gruppe gehört und auch vom RND mit Artikeln belie­fert wird. Heute Abend rief jemand vom Verlag an, und erkun­dig­te sich, ob ich nicht ein vier­zehn­tä­gi­ges kosten­lo­ses Probeabo wol­le. Da fiel es mir leicht, sehr leicht, dan­kend abzu­leh­nen. Wer liest in Bezug auf Corona so einen über­wie­gend gesin­nungs­ver­siff­ten Schwachsinn?
        *mit kur­zen Unterbrechungen war ich fast vier Jahrzehnte treu­er Leser und Abonnent!

  19. Aus einer Science-Fiction-Story : "Früher war er bes­ser­wis­se­ri­scher Reporter für den Mainstream, jetzt sucht er ver­zwei­felt nach einer Therapie, die den ein­ge­boo­ster­ten Sondermüll aus sei­nem Körper her­aus­ho­len könnte … "

  20. Also den Namen «Harry» zu neh­men, – ist lei­der nicht ganz das Niveau von Relotius. – Aber viel­leicht schreibt er sonst für die taz- Wahrheitsseite und hat nur die Redaktion verwechselt.

  21. Syphilis ist per se nicht töd­lich. Sondern eine in adli­gen Kreisen weit ver­brei­te­te Geschlechtskrankheit. Wenn die töd­lich wäre, wären die­se von und zu Damen und Herren längst aus­ge­stor­ben. Im Übrigen ver­än­dert Syphilis das Erbgut was beim Fötus zu Missbildungen (Syphilisnase!) führt.

    MFG

  22. Seit März 2020 gibt es kei­ne Meinungen mehr, son­dern nur eine ein­zi­ge „rich­ti­ge Meinung“, die mas­siv durch­fi­nan­ziert, mit allen Mitteln der Kunst bewor­ben, an selbst- und fremd ver­let­zen­de Handlungen gebun­den und nach bewähr­ter Knebelmanier abwech­selnd mit Schmeicheleien und Bedrohungen ver­kauft wor­den ist. Unter die­sen Umständen ist es eine Täuschung, so zu tun, als hand­le es sich um "Ansichten" , als gäbe es eine Diskussionsgrundlage. 

    Im Gegenteil, inzwi­schen ist es doch so: je unlo­gi­scher, desto ein­leuch­ten­der und je mehr Spritzen, desto bes­ser. Ich fin­de es manch­mal so tra­gisch, die Leute klam­mern sich so ver­zwei­felt dar­an, dass die Spritze der Ausweg ist. Und natür­lich ist es nicht nur tra­gisch, son­dern auch unheim­lich, dass sie dahin getrie­ben wer­den, dass ihnen dafür jedes Mittel recht ist.

    Der Druck, den Stress schnellst­mög­lich zu been­den und wie­der in einen Wohlfühlmodus zu gelan­gen, ist so hoch, erst recht auf Dauer. Die Bereitschaft, simp­le Lösungen als Wahrheit zu akzep­tie­ren, wenn sie denn nur das leuch­ten­de Ende des Ausnahmezustandes ver­spre­chen, steigt selbst dann, wenn offen­sicht­lich ist, dass es sich um Lügen han­delt. Dabei müss­te man nur die Quelle des Stresses sehen wol­len. Und natür­lich: dass Stress-Quelle und (angeb­li­che) Retter iden­tisch sind, ist eine Größenordnung, die schwer zu fas­sen ist.

    Wer sich im Elfenbeintürmchen die angeb­lich ent­span­nen­de „schnel­le Lösung“ schön schreibt und Mobbing in einer (ehe­mals?) renom­mier­ten Zeitung als pro­ba­tes Mittel der Meinungsbildung nicht nur für gold­rich­tig, son­dern sogar für not­wen­dig hält und rich­tig­ge­hend Werbung dafür macht, ande­re Menschen als min­der­wer­tig anzu­se­hen, ist sel­ber zum Opfer der Gewalt und gleich­zei­tig zum Täter geworden.

  23. Relotius soll jetzt unter dem Pseudonym "Philip Daum" für die Zeit schreiben?
    Glaub ich nicht – Relotius war sti­li­stisch viel besser.

  24. Im Film "La Cage aux Folles" gibt es eine Passage: "Der Minister ist tot. Er starb in den Armen einer Prostituierten. Einer min­der­jäh­ri­gen, schwar­zen Prostituierten." Bin ich die Einzige, die bei dem Bericht an die­sen Film denkt?

  25. Seid Ihr sicher, dass das von einem ech­ten Menschen geschrie­ben wurde?
    Also ich wür­de sagen, Turing-test nicht bestanden!
    Es ist kein Witz: In Zeitungsredaktionen wer­den inzwi­schen KI-Programme zum schrei­ben von Artikeln ein­ge­setzt. Das muss das Ergebnis eines sol­chen Programms gewe­sen sein.
    Jetzt fehlt aller­dings noch der Dreh von Douglas Adams aus dem Roman "Der elek­tri­sche Mönch". Dort wur­de der "elek­tri­sche Mönch" so erklärt, dass er das Äquivalent eines Videorecorder für Glaubensfragen sei. Ein Videorecorder dient bekann­ter­ma­ssen vor Allem dazu, für den Benutzer all die Filme anzu­schau­en, die der Benutzer selbst nicht sehen kann oder will…
    Also wir brau­chen soet­was wie eine KI, die die gan­zen Zeitartikel liest, die dort von KIen geschrie­ben werden.
    Das ist dann etwa so, wie die Unterhaltung zwi­schen zwei Anrufbeantwortern…
    Die Zukunft wird grossartig!

    1. @RaKo Wunderbare Szene, wie der elek­tri­sche Mönch auf dem Pferd sitzt und staunt, weil er glaubt, dass das gan­ze Tal rosa ist. Er selbst dach­te ja jedes Mal, dass der Glaube ewig hal­ten wür­de, aber das Pferd wuss­te, dass es 48 Stunden sein würden. 

      Ein Bekannter von mir hat im letz­ten Jahrtausend mal einen Musikclip gedreht, wo er einen auf­zieh­ba­ren Teddy auf Märklin Schienen lau­fen und im Refrain mit der ent­ge­gen­kom­men­den Lok kol­li­die­ren ließ. Obwohl man wuss­te, dass bei­de nicht leben, war es ein span­nen­der Kampf, weil sie gleich stark waren und bei­de ver­sucht haben, gera­de­aus weiterzugehen/ ‑fah­ren. Ein wenig wie so man­ches Gespräch in der letz­ten Zeit …

  26. Sehr geehr­ter Herr "Schreiberling", bevor Sie sich weiter
    echauf­fie­ren und in Ihren dunk­len Kammern noch mehr "Hirngymnastik"betreiben, habe ich mich mit dem Begriff
    " Q u a l i t ä t s j o u r n a l i s m u s " befasst und las:
    "Qualitätsjournalismus ist ein Schlagwort, das die pro­fes­sio­nel­le Redaktion vom Laienjournalismus abgren­zen soll".
    Er zeich­net sich ua. aus durch Wahrhaftigkeit, Sorgfalt bei Recherche und Dokumentation, S a c h l i c h k e i t ,
    Unparteilichkeit, Argumentation statt Meinungsinflation, Ausgewogenheit.Das Wort "Märchenbuch " fand ich nicht.
    Als Faktoren zu Negativ Auswirkungen auf die jour­na­li­sti­sche Qualität wer­den benannt: Zu wenig Recherche, rou­ti­nier­te Themenselektion, Mainstream-Journalismus.
    Evtl. trö­stet Sie die Meinung des frü­he­ren Geschäftsführers von RTL, Herrn Prof. Dr. Helmut Thoma, der meinte:"Im Seichten kann man nicht ertrinken"? 

    https://​www​.grin​.com/​d​o​c​u​m​e​n​t​/​2​3​0​918
    https://​www​.deut​sche​jour​na​li​sten​aka​de​mie​.de/​j​o​u​r​n​a​l​i​s​m​u​s​-​l​e​x​i​k​o​n​/​q​u​a​l​i​t​a​e​t​s​j​o​u​r​n​a​l​i​s​m​us/

  27. Es tut mir leid, ich konn­te das nicht zuen­de lesen. Der Anfang "An die­sem Tag Mitte September, an dem die Sonne das Krankenhaus und die umlie­gen­den Weinberge in ein mil­des Licht taucht" klingt wie aus einem Lore-Roman oder min­de­stens von Rosamunde Pilcher. Was dann folgt, ist unsäg­lich. Tja, so sind sie jetzt, die Schreiberlinger der Zeit, der Taz, des Spiegel etc. Eigentlich ist es ja zum Totlachen, so bil­lig ist das.

  28. Dieser Artikel ist pein­lichst voy­eu­ri­stisch bis hin zur Exposition von unglaub­lich anma­ßen­dem Sozialkitsch. Wer so etwas schreibt, hät­te auch im Stürmer über Jud Süß ein ähn­li­ches Exposee ver­fas­sen können.
    Jedes Wort, macht den Artikel unglaub­wür­di­ger bis hin zur ver­zerr­ten Fabel.
    Ich sit­ze hier gera­de und das ein­zi­ge Wort das mir dazu ein­fällt ist "neu­deutsch" fremdschämen.

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