Harte Bandagen um Corona-Protest: „Es bleibt uns nur die Straße“

Unter die­sem Titel und die­ser Werbung ist am 17.12. auf ber​li​ner​-zei​tung​.de zu lesen:

»In Berlin woll­ten Tausende unter Beachtung der Hygiene-Regeln demon­strie­ren. Behörden unter­sag­ten die Demo – weil die Unterwanderung durch „Querdenker“ drohe.«

Falsch ist hier die Vergangenheitsform.

»Am Samstag hät­te am Brandenburger Tor eine Demonstration statt­fin­den sol­len, die sich aus­drück­lich an die Hygiene-Vorschriften hal­ten woll­te und sich im Vorfeld expli­zit gegen Rechtsextremismus und Rassismus posi­tio­niert hat­te. Die Veranstalter erwar­te­ten meh­re­re Tausend Teilnehmer und sie woll­ten sich von „Querdenkern“ abgren­zen. Diffamierende Plakate und AfD-Werbung waren ver­bo­ten, der Mundschutz wäre Pflicht gewe­sen, eben­so die Abstände. Die Organisatoren woll­ten sogar Masken an jene ver­tei­len, die ohne Mundschutz gekom­men wären. Trotz inten­si­ver Verhandlungen unter­sag­ten die Berliner Behörden am Freitagnachmittag die Demo. Die Berliner Zeitung sprach mit der Juristin Nicole Reese und der Schauspielerin Miriam Stein, die die Demo im Rahmen der Initiative #fried­lich­zu­sam­men abhal­ten wollten.

Berliner Zeitung: Was ist die offi­zi­el­le Begründung der Absage sei­tens der Behörden?

Nicole Reese: Ich wur­de heu­te früh ange­ru­fen und mir wur­de mit­ge­teilt, dass die Versammlungsbehörde eine Untersagung unse­rer Demo plant, da man Anhaltspunkte habe, dass „Querdenker“ pla­nen, auf die Demo zu kom­men. Diese sei­en dafür bekannt, sich nicht an die Hygieneauflagen zu hal­ten… Kurz dar­auf kam die Untersagungsverfügung.

Was bedeu­tet die Absage für Sie?

Nicole Reese: Wir sind schockiert über die Untersagung.. Die Begründung, es wür­den „Querdenker“ die Demo unter­wan­dern und des­halb sei eine Durchführung nicht mög­lich, und die Polizei sehe sich nicht in der Lage, unse­re Demo zu schüt­zen, lässt das Demonstrationsrecht ins Leere lau­fen. Demnach könn­te kein fried­li­cher Protest mehr statt­fin­den, sobald ein Dritter behaup­tet, die­se Demo unter­wan­dern zu wol­len. Das wäre das Ende der Versammlungsfreiheit. Vor allem fra­gen wir uns, wie es sein kann, dass ver­gan­ge­nen Samstag eine gro­ße AfD-Demo statt­fin­den konn­te, und man hier offen­bar weder Zweifel dar­an hat­te, dass die­se sich an die Auflagen hält, und auch nicht von „Querdenkern“ Zuspruch erhält. Wir wer­den nun einen Eilantrag gegen die Verfügung beim Verwaltungsgericht ein­rei­chen, denn wir sind nicht bereit, die­ses Vorgehen ein­fach so zu akzeptieren.

Warum woll­ten Sie demonstrieren?

Miriam Stein: Als Nicole die Idee hat­te, eine Demo auf die Beine zu stel­len, war ich sofort begei­stert. Ich habe das Gefühl, dass uns so eine Demo noch fehlt. Eine, wo alle mit­ge­hen kön­nen, die fin­den, dass gera­de etwas schief­läuft, aber sich klar von rechts abgren­zen wol­len. Es gibt so vie­le Linke, die sich auch ein ande­res Pandemie-Management wün­schen, die gegen Spaltung, und gegen die Impfpflicht sind, aber nie­mals auf eine soge­nann­te Querdenken-Demo gehen wür­den. Wir wol­len zei­gen, dass es sehr wohl noch rote Linien gibt, dass wir eini­ge schon über­schrit­ten haben, und die Impfpflicht nicht wollen…

Nicole Reese: Wir wol­len Respekt für alle. Wir wol­len ein­an­der zuhö­ren, unse­ren Sorgen und Nöten. Es geht um gegen­sei­ti­ge Akzeptanz. Es ist unglaub­lich, wel­che Aggressionen es gibt, wie vie­le böse Worte. Wir brau­chen Solidarität. In mei­nem Freundes- und Familienkreis gibt es vie­le Menschen, die sich indi­vi­du­ell für die Impfung ent­schie­den haben, die aber bei der Diskriminierung nicht mit­ma­chen wol­len. Teilweise boy­kot­tie­ren sie 2G-Veranstaltungen. Die wol­len bei der Spaltung nicht mit­ma­chen und unter­stüt­zen uns sehr.

Miriam Stein: Es muss eine wirk­lich freie Entscheidung geben. Aktuell wur­den schon so vie­le Menschen durch sozia­len oder finan­zi­el­len Druck zu einer Impfung genö­tigt. Die indi­rek­te Impfpflicht ist ja voll im Gange. Ich wün­sche mir, dass an unse­rer Demo Geimpfte und Ungeimpfte Seite an Seite auf die Straße gehen, um zu sagen: „So kann es nicht wei­ter­ge­hen!“ Immer mehr Leute sehen, dass ein Gedanke nicht stimmt, den vie­le zu Beginn hat­ten: Ich habe mich imp­fen las­sen, wenn Du Dich jetzt auch imp­fen lässt, dann ist es vor­bei, dann haben wir es geschafft. Bei einer so kur­zen Wirksamkeit der Impfstoffe sind die Geimpften von heu­te ja die Ungeimpften von morgen…

Miriam Stein: Ich habe bei #alles­dicht­ma­chen und #alle­s­auf­den­tisch mit­ge­macht. Ich habe dafür pri­vat und beruf­lich vie­le Nachteile in Kauf neh­men müs­sen. Meine Sorgen wur­den jedoch nicht ernst­ge­nom­men. Mit der dro­hen­den Impfpflicht ist für mich eine wei­te­re rote Linie erreicht, und ich muss auf die Straße…

Miriam Stein: Was mich so ärgert ist, dass gesagt wird, alle, die gegen die Impfung sind, sind schlecht infor­miert oder zu unge­bil­det. Ich habe mit sehr vie­len Wissenschaftlern gespro­chen, mit Ärzten. Ich habe mich breit infor­miert. Und auf­grund der Information kom­me ich, wie vie­le ande­re auch, zu dem Schluss, dass ich vor Corona kei­ne Angst habe, vor der Impfung aller­dings schon. Mich imp­fen zu las­sen, wür­de mit gro­ßer Wahrscheinlichkeit auch kei­ne Intensivstation ent­la­sten, da müss­te ich eher auf­hö­ren zu rei­ten. Mein Leben wäre aktu­ell defi­ni­tiv ein­fa­cher, wenn ich zu einem ande­ren Schluss gekom­men wäre, aber ich will mich nicht erpres­sen las­sen und sehe die medi­zi­ni­sche Indikation für eine Impfung nicht…

Wäre es für Sie eine Option, die Demo ohne Genehmigung durchzuführen?

Miriam Stein und Nicole Reese: Nein.«

Ob das die Leute auch so sehen, die die­sen Aufruf gele­sen haben?

28 Antworten auf „Harte Bandagen um Corona-Protest: „Es bleibt uns nur die Straße““

  1. Querdenker sind doch fried­lich. Das ist doch die Ballweg-Heintz-Truppe und es gab sel­ten so fried­li­che Demonstrationen. Man soll­te auf kei­nen Fall dem Narrativ der Regierungstreuen ent­ge­gen­kom­men und sich vor­ab von Querdenken distan­zie­ren. Damit tut man den Querdenkern enor­mes Unrecht und man zeigt Schwäche gegen­über jenen, gegen die man demon­striert. Auch die Einhaltung von Hygieneauflagen soll­te man nicht ver­spre­chen, denn das wäre das Einverständnis dar­über, wir hät­ten hier eine schlim­me Pandemie, die man mit Masken und Abständen sogar unter frei­em Himmel ein­schrän­ken müs­se. Hätten wir eine Pandemie, wür­den die­se Maßnahmen auch nichts helfen.

    Das ist doch genau das, woge­gen man sich wen­den muss. Die Impfpflicht, gegen die man auch ist, ist ja nur der letz­te Dominostein.

    1. Heute Bielefeld, mor­gen Wolfsburg.

      Da ich in Bremen woh­ne, habe ich ein wenig Angst, weil Linksextreme sehr aktiv sind und ich habe da schon 'ne Geschichte gehört, wo die gezielt Stunk such­ten. Interessanterweise war die Demo der Maßnahmenkritiker am letz­ten Samstag ver­bo­ten, aber die Gegendemo mit den Gewalttätigen erlaubt.

      1. In Bremen haben uns die selbst­er­nann­ten Antifaschisten (das Label "links" ist hier bloß noch eine Worthülse, es sind Systemanhänger) tat­säch­lich das Leben ganz schön schwer gemacht. Habe ich selbst mehr­fach erlebt. In Kombination mit einer offen­bar sehr trä­gen Gesamtbevölkerung hat das die Proteste hier für eine gan­ze Weile still­ge­legt. Es geht jetzt erst lang­sam wie­der los.

        1. Wir soll­ten uns echt von "links" und "rechts" verabschieden.
          Es gibt das Regime und sei­ne Schläger- und Propagandatruppen einer­seits und die Regimegegner ande­rer­seits, alles ande­re ist nur Produkt der Regime-Propaganda.

          1. @Klaudia: Für mich hört sich das genau so falsch an wie die Spaltung, die "von oben" defi­niert wird. Warum soll­te das Virus oder die "Impf"-Pflicht son­sti­ge Gegensätze auf­he­ben? Der Gegensatz zwi­schen "Regime" und "Regimegegnern" kennt nichts dazwi­schen, kei­ne Grautöne, und er beschreibt genau das, was uns die Medien ein­re­den wol­len. Dazu kommt, daß selbst auf die­sem Blog es sicher ganz unter­schied­li­che Einschätzungen des Begriffs "Regime" gibt. 

            Ich hal­te es für völ­lig rich­tig, daß sich die kri­ti­sche Bewegung immer mehr auf aktu­el­le Kernforderungen wie "Keine 'Impf'-pflicht!" und "Hände weg von unse­ren Kindern!" kon­zen­triert. Das ver­schafft ihr die Möglichkeit, auch Menschen ein­zu­be­zie­hen, die zum "Regime" und ein­zel­nen Maßnahmen durch­aus ver­schie­de­ne Einstellungen haben. Damit ist gar nicht aus­ge­schlos­sen, auch wei­ter gehen­de Fragen nach Überwachung und wirt­schaft­li­cher und poli­ti­scher Macht zu stellen. 

            Auch die­se wer­den sehr unter­schied­li­che Antworten fin­den, wes­halb "links" und "rechts" nicht ver­schwin­den. Man kann sich in der Ablehnung der Grundrechtsverletzungen eini­gen, auch dann, wenn man sich links ver­or­tet und, pau­schal gesagt, für inter­na­tio­na­li­sti­sche, eher kol­lek­ti­ve und soli­da­ri­sche Lösungen erwärmt, oder rechts, genau so pau­schal, natio­na­le, indi­vi­dua­li­sti­sche Modelle bevor­zugt. Was für mei­ne Begriffe nicht geht, ist ein Zusammenstehen gegen Ausgrenzung mit poli­ti­schen Kräften, deren Programm Ausgrenzung bedeutet.

          2. @aa: Woher wuss­te ich nur daß und was du mir ant­wor­ten würdest 😉 ?
            Ich weiss, ich haue schon mal ger­ne zuge­spitz­te Kommentare raus, mei­ne Sichtweise ist aber durch­aus differenzierter.
            Ich habe weder behaup­tet, daß es nur das Regime+Schergen und die Regimegegner gibt und nix dazwi­schen, aber ich weiß, das man mei­nen Kommentar so ver­ste­hen könnte.
            Ich mein­te auch nicht, daß ich alles gut fin­de, was von man­chen Regimegegner kommt, was aber nichts dar­an ändert, daß auch ein rech­ter Regimegegner ein Regimegegner ist, ob ich des­sen Ansichten gut fin­de oder nicht.
            Wie man mit sol­chen und ande­ren pro­ble­ma­ti­schen Ansichten umge­hen soll ist dann wie­der eine ande­re Frage.
            Ich per­sön­lich rede ja mit allen, die bereit sind mit mir zu reden, weil ich den­ke mit Ausgrenzung macht man es nur schlim­mer und man­chen kann man ja viel­leicht doch noch erreichen…
            OT: ich weiss nicht, wie es bei den ande­ren Kommentatoren ist, aber ich schei­ne nur dann eine e‑Mail zu bekom­men, wenn DU mir auf einen Kommentar ant­wor­test, aber nicht, wenn jemand ande­res das tut, was sehr scha­de ist, weil ich dann nicht mit­be­kom­me, wenn mir jemand von den Anderen ant­wor­tet und falls das den Anderen umge­kehrt auch so geht, wäre das schlecht…

            1. @Klaudia: Das mit den Mail-Benachrichtigungen ist wohl so. Ich kann das lei­der nicht beein­flus­sen. Wenn jemand ein bes­se­res Plugin für WordPress kennt, nut­ze ich es gerne!

          3. P.S.:
            Was ich mit mei­nem ursprüng­li­chen Kommentar sagen wollte:
            Es geht in die­sem Konflikt nicht um links gegen rechts, es geht um das was es schon immer ging:
            Es geht um "die da oben" gegen "uns hier unten", die Mächtigen gegen die klei­nen Leute.
            Und weil die Mächtigen das nur zu gut wis­sen, geht es ihnen dar­um uns zu spal­ten und Konflikte zu schüren:
            links gegen rechts,
            alt gegen jung,
            hete­ros gegen homos,
            Deutsche gegen Ausländer,
            und jetzt eben Geimpfte gegen Ungeimpfte.
            Dabei wer­den die Regimegegner, die fol­ge­rich­tig meiss­tens auch unge­impft sind dann von Anfang an als "rechts" gefr­amt um die Linken gegen sie auf­zu­brin­gen, was ja lei­der ganz über­wie­gend auch gelun­gen ist!
            Und auf die­se Spaltung der Mächtigen soll­ten wir uns nicht ein­las­sen, das nützt nur denen.

  2. Auf jeder "Querdenker-Demo" wur­de zur Eunhaltung von Abstaenden und dem tra­gen von Masken (fuer die, bei denen kei­ne medi­zi­ni­sche Indikation dage­gen besteht) auf­ge­ru­fen. Etliche Videos von den Veranstaltungen bestae­ti­gen das.

    Insofern wae­re es sogar schon eine Frechheit und eine inak­zep­ta­ble Argumentation, die letzt­lich in einemRechtsstaat abso­lut inak­zep­ta­bel ist, und die staat­li­cher­seits nur dazu dient, die "Querdenker" und ihre berech­tig­ten Anliegen zu dif­fa­mie­ren. Wie gut das funk­tio­niert, merkt man dar­an, wie vie­le sich von den Querdenkern distan­zie­ren (wie auch bei die­ser Demo), obwohl letzt­lich die sel­ben (oder sehr aehn­li­che) Forderungen ver­tre­ten werden.

    Das ist kein Vorwurf gegen die Distanzierung von den Querdenkern schon im Vorfeld die­ser Demo, es ist ein Vorwurf an unse­re "Staatsfuehrer", dass sie die Spaltung unse­rer Gesellschaft schon so weit haben fort­schrei­ten las­sen, dass sol­che Distanzierungen fuer not­wen­dig gehal­ten wer­den, um die eige­ne Meinung oef­fent­lich ver­tre­ten zu duerfen …

  3. Genau: "Falsch ist hier die Vergangenheitsform."

    Denn wir haben aus der deut­schen Vergangenheit gelernt! 

    Es freut sich auf euch alle nach­her in der Mitte Berlins bei einem zivi­li­sa­to­ri­schen Spaziergang
    Corinna Laude aus dem Witwesk
    (habe kur­ze Haare auf dem Kopf und oran­ge­far­be­ne Stiefel an, bin frei, bin links – bin mit­hin ein den­ken­der und füh­len­der Mensch,
    und ertra­ge die­sen neu­er­li­chen faschi­sto­iden Wahnsinn der Eliten und der Massen in die­sem deut­schen Staat nicht mehr
    und wer­de bis an mein Ende fried­lich dage­gen vor­ge­hen; und wenn mein Ende mich mor­gen durch die knüp­peln­de Berliner Polizeisoldateska erei­len soll­te, dann geht dem Blogbetreiber ein köst­li­ches medi­te­ra­nes Gulasch-Gericht flö­ten, mich aber wird dann end­lich der Tod emp­fan­gen, ohne Flöte, still und jen­sei­tig, und mich stimmt das froh.)

      1. @aa: Ja, das tun wir. 

        Aber am Dienstag hat es zwei mei­ner com­pa­ne­ros in Bernau bös erwischt; das Pfefferspray der im faschi­sto­iden Regime-Auftrag agie­ren­den Sicherheitsbüttel, ‑knüp­pel und ‑spray­er, die ehe­mals "Polizei" hie­ßen oder "Bürger in Uniform" oder "dein Freund und Helfer".

        Jetzt grei­fen die­se pro­pa­gan­da-hoch­ge­tu­n­eden, verko®ksten Mittzwanziger da in ihren schwar­zen Soldateskauniformen selbst in Landau in der Pfalz Renter ab und schmei­ßen die grund­los zu Boden, knie­en grund­los auf denen rum, tre­ten und boxen und fes­seln die, tra­gen sie dann weg (wohin?!).
        {Lieber Artur, hast Du nicht auch die­se Unmenschlichkeit hier doku­men­tiert? Es tut mir leid, ich hab das Dokument jetzt nicht gefunden.}

        Ich bin nach­her auf der Straße. (12 Uhr ums Brandenburger Tor her­um, Spaziergänge ums Überleben der Gattung wil­len.)
        So see­lisch ent­schie­den wie nie. 

        Und ja: Wir geben auf uns acht.

        Doch wenn jetzt nicht end­lich die, die bis­lang alles mehr oder min­der zäh­ne­knir­schend (aber zäh­ne­knir­schend) mit­ge­macht haben, auf­hö­ren mit dem Mitmachen – wenn die jetzt nicht end­lich mit dem Mitmachen aufhören,
        dann kön­nen wir auf ein­an­der auf­pas­sen, so viel wir mögen – es wird dann sinn­los sein.

        Menschen, geht auf die Straße!
        Es geht ums Menschsein. Es geht um Euch.

          1. Und kei­ner war da außer den übli­chen etwa 100 – 150 Personen, die sich nach etwa einer Dreiviertelstunde zer­streu­ten, weil klar war: Die Polizeisoldateska war wie­der mehr oder min­der in der Überzahl und wür­de – wie mehr­fach von ihr ange­kün­digt – jede Form von "Demonstration" im Keime ersticken.

            Es war und ist ein­fach nur zum Heulen.
            (Sorry, heu­te ist nun auch noch mei­ne letz­te "alte" – nein: älte­ste – Freundschaft kaputt gegan­gen, weil die­se Frau trotz all mei­ner Informations- und Aufklärungsmails nach wie vor ernst­haft denkt, die "Impfung" wür­de sie vor einem schwe­ren Verlauf schüt­zen und ihre hoch­be­tag­ten, mul­ti­mo­ri­bun­den Eltern davor, dass sie sel­bi­ge anstecken könne.
            Ich bin etwas ange­schla­gen ob die­ser Mitteilung, denn für so der­art strunz­dumm hät­te ich mei­ne ehe­ma­li­ge beste Freundin nicht gehal­ten, wenn auch immer klar war, dass sie kei­ne Intellektuelle ist. Wir kann­ten uns 42 Jahre.
            Auch, dass sie mir heu­te mit­teil­te – ich hat­te sie ange­schrie­ben, denn sie selbst war seit Monaten auf Tauchstation gegan­gen -, dass sie die 2G-Maßnahmen "schwer nach­voll­zieh­bar" fän­de, hat mich abschlie­ßend an ihrem Verstand zwei­feln lassen.
            Weh tut das. Richtig weh.)

            Und dann das Desaster da heu­te am Brandenburger Tor. – Warum lau­fen in Königs Wusterhausen mon­tags 860 Menschen, und in Berlin traut sich niemand?!

            Ich habe mich am Nachmittag dann noch auf dem flit­zero­ten Fahrrad am Autokorso betei­ligt und bin mit denen den Ku'Damm hoch- und runtergefahren.
            Die Freie Linke plant eine Dauerteilnahme (und FahrradfahrerInnen sind dort sehr will­kom­men). Denn das ist in Berlin offen­bar die ein­zi­ge Art von "Demo", für die noch nicht die "mino­ri­ty report"-Regel eines poten­ti­el­len zukünf­ti­gen Verbrechens gilt, wel­ches es unter allen Umständen zu ver­hin­dern gilt.

            Gleichwohl – es bleibt zum Heulen, was heu­te in Berlin an NICHT-WIDERSTAND pas­siert ist!

            1. @Witwesk: Soo weni­ge kön­nen es auch wie­der nicht gewe­sen sein. Wir waren dort und haben Dich nicht gese­hen. Vermutlich ist es auch so, daß sich Leute davon haben abhal­ten las­sen, an einer ver­bo­te­nen Demo teil­zu­neh­men. In einer so gro­ßen Stadt wie Berlin ist es viel­leicht klü­ger, auf dezen­tra­le Aktionen zu set­zen und Spaziergänge in den Bezirken zu ver­stär­ken. Am Montag geht es u.a. wei­ter an der Gethsemanekirche…

  4. Gegen Rechte muss man sich abgren­zen. Gegen Corona-Leugner bestimmt auch. Gegen "Querdenker" jetzt eben­falls – was immer das auch ist. Vermutlich auch gegen Corona-Gegner. Und Maskengegner. Und Maßnahmengegner. Überhaupt gegen Gegner. Also gegen alles, was nicht für die Regierung ist.
    Man darf also nur gegen die Regierung demon­s­tie­ren, wenn man für die Regierung ist.
    Das sagen die Gerichte bestimmt auch.

    1. @taspie: Mir ist das auch zu viel Abgrenzerei. Aber der Umkehrschluß kann auch nicht rich­tig sein im Sinne von "§er gegen die Regierung ist, ist gut". Für mich gilt nicht das plat­te "Der Gegner mei­nes Gegners ist mein Freund". Ich war vor Corona gegen Nazis und ras­si­sti­sche Ausgrenzung und blei­be das wäh­rend und danach. Und zwar nicht, weil mir das irgend­wer vor­schreibt, um demon­strie­ren zu dürfen.

      Das Spiegelbild des "Vor dem Virus sind wir alle gleich", das "Gegen die Maßnahmen sind wir alle gleich" ist für mich genau so falsch wie das Original.

  5. Die poli­zei­staat­li­chen Methoden wer­den lei­der selbst von außer­par­la­men­ta­ri­scher Opposition akzep­tiert. Vielleicht soll­te erwor­gen wer­den, das Grundgesetz um die Verpflichtung zur nament­li­chen Auflistung mit allen Details, bis hin zur Schuhgröße, von Demonstrationsteilnehmern etwa sechs bis acht Wochen im Vorfeld zur Genehmigung ein­rei­chen zu müs­sen. Ebenfalls könn­te ein Gesinnungstest und des­sen erfol­gei­che Absolvierung als Mindestvoraussetzung grund­ge­setz­lich ver­an­kert werden. 

    Egal ob Querdenker oder sonst ein Denker oder kein Denker. Solange sich Personen an die Gesetze hal­ten (und damit ist nicht gemeint, die wegen Corona gebo­ge­nen Gesetze und deren noch abstru­se­re Interopretation durch Behörden und eher höri­ge Justiz), solan­ge kann es kei­enr­lei Einschränkung geben.

    Es ist und bleibt eben ein Putsch auf dem Verwaltungsweg.

  6. "Die Veranstalter erwar­te­ten meh­re­re Tausend Teilnehmer und sie woll­ten sich von „Querdenkern“ abgrenzen."
    UND:
    "Wir sind schockiert über die Untersagung".

    - na die Veranstalter mer­ken wohl immer noch nicht, das man "Querdenker" genannt wird, man sich das aber nicht sel­ber aussucht.
    Hallo Veranstalter: IHR SEID QUERDENKER! WILLKOMMEN!
    Wer für Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und Demokratie steht, ist: Querdenker.
    Es gibt kei­nen Unterschied zwi­schen soge­nann­ten "Querdenkern" und "ande­ren" Demos für wider­her­stel­lung der Demokratie.
    Querdenkendemos wur­den nur als böse und schlecht dar­ge­stellt, das haben die Veranstalter auch noch nicht verstanden.
    Und mal ehr­lich: wer will denn schon mit sinn­lo­sem Maulkorb rumlaufen?

  7. "Die Querdenker" gibt es über­haupt nicht, das ist eine Namensgebung der Medien.
    Es gab rie­si­ge Demos, die von Querdenken Stuttgart ini­zi­iert wur­den, gekom­men sind die glei­chen Menschen, die auch jetzt an der ver­bo­te­nen Demo hät­ten teil­neh­men wollen.

    Vergleich, der natür­lich hinkt:
    Eine Flut deu­tet sich an, eine Gruppe Menschen ret­tet sich auf eine Bergspitze. Weil die ande­ren die Flut nicht sehen, hal­ten sie die­se Menschen für Spinner.
    Andere mer­ken, dass die Flut kommt. Sie gehen nun auch auf den Berg, aber nicht zu der Spitze, weil da ja die Spinner sind.
    Womöglich ertrin­ken bei der Flut alle, aber die Spinner hat­ten früh die besten Maßnahmen getroffen.

    1. Wie bit­te ? Es gibt kei­ne Querdenker ?
      Nur der Begriff ist ver­hunzt, wie so vie­le andere.

      "Was ver­steht man unter einem Querdenker?
      Laterales Denken (von latei­nisch latus „Seite“), auch Querdenken genannt, ist eine Denkmethode, die im Rahmen der Anwendung von Kreativitätstechniken zur Lösung von Problemen oder Ideenfindung ein­ge­setzt wer­den kann."

  8. So sehr ich deren Engagement schät­ze (gera­de auch von Frau Stein, die sich ja schon mehr­fach expo­niert hat), aber mir geht es
    wie vie­len Kommentatoren hier :
    eine Demonstration ist kei­ne wirk­li­che Demonstration, wenn man
    sich den Vorgaben beugt, gegen die man eigent­lich demonstrieren
    will. Immer die­ses Gehorchen. So ent­steht letz­ten Endes nur eine
    wei­te­re Verfestigung des Narrativs.
    Ich kann es nur wie­der­ho­len : wer bis jetzt noch nicht verstanden
    hat, daß die 'Politik' (bzw. ihre Protagonisten) macht, was sie will
    und sich einen Dreck um irgend­wel­che Proteste schert, dem ist
    nicht mehr zu hel­fen. Wie oft war das jetzt schon zu beobachten ?
    Wenn man sich dann bei Protesten brav an alle (völ­lig irren und
    rechts­wid­ri­gen) Vorgaben hält, kann man sich einer Sache
    zumin­dest sicher sein : man wird noch viel weni­ger ernst genom­men, als es eh schon der Fall war.
    Und für mich noch ein emi­nent wich­ti­ger Aspekt :
    Wenn ich mich den schwach­sin­ni­gen 'Maßnahmen' beu­ge, lasse
    ich mich nicht nur unter­drücken, son­dern auch demü­ti­gen, was
    ja letzt­lich auch einer der Gründe für sel­bi­ge ist.
    Nicht miss­ver­ste­hen : ich habe trotz­dem gro­ßen Respekt vor den
    bei­den Damen.

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