Unter dem Titel »"Es geht auch ohne Lockdown"« nimmt auf sr.de Prof. Julian Nida-Rümelin in einem Interview Stellung zum Corona-Krisenmanagement. Dort ist zu lesen:
»"Museen zum Beispiel zu schließen, mit sechs Meter hohen Decken, mit Air Condition, mit gesitteten Leuten und außerdem ohne Touristen ohnehin fast leer – ist grotesk!" Sogar Theater- oder Opernaufführungen mit Schachbrettmuster-Bestuhlung würden "kein zusätzliches Risiko" bergen. "Wir sind da hochgradig irrational vorgegangen", stellte Nida-Rümelin klar.
Deutschlands großer Fehler sei gewesen, sich in den Sommermonaten 2020 nicht genügend auf eine "zweite Welle" vorbereitet zu haben: "Wir haben die Gesundheitsämter nicht digitalisiert, wir haben die Schulen nicht vorbereitet – völlig unterverständlich – und wir haben keine klaren Kriterien entwickelt, die in einem neuen Gesetz oder novellierten Infektionsschutzgesetz Eingang hätten finden müssen", sagte Nida-Rümelin. All das schaffe Unmut – "und zwar zu Recht".
GROTESKE ENTSCHEIDUNGEN
Zudem habe die Regierung ihren eigenen Katastrophenplan des RKI aus dem Jahr 2012 über Jahre nicht beachtet: "Deswegen hatten wir nicht einmal Schutzausrüstungen, nicht einmal Masken – alles grotesk", erinnerte Nida-Rümelin, und die Bundesregierung habe zu Beginn der Corona-Krise sogar vor "Alltagsmasken" gewarnt. Auch die alten, besonders gefährdeten Menschen in den Pflegeheimen seien nicht geschützt worden, obwohl deren Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, höher gewesen sei als in der Gesamtbevölkerung. Immerhin kämen mehr als 50 Prozent der Todesfälle aus diesem Bereich.
IRRATIONALITÄT UND INZIDENZWERTE
… Deutschland aber starre "wie in fast keinem anderen europäischen Land allein auf die Inzidenzen", betonte Nida-Rümelin. Dabei wisse man "mangels Kohortenstudien" noch nicht einmal, wieviele Menschen in Deutschland gegenwärtig infektiös seien bzw. sich neu infiziert hätten – denn dies stelle man ja lediglich durch Tests fest, denen sich vor allem Menschen mit Symptomen unterzögen. Bei bis zu 80 Prozent der jüngeren Menschen werde eine tatsächliche Corona-Infektion allerdings "symptomfrei" durchlaufen. Und selbst wenn demnächst Selbsttests in Deutschland zugelassen sein sollten, dann würden im Einklang mit mathematischer Logik "die Inzidenzen auch dann durch die Decke gehen, wenn es keinen einzigen zusätzlichen Infizierten gäbe", sagte Nida-Rümelin.«
Der Fuß des Rümelinschen Trojanischen Pferdes?
»VULNERABLE GRUPPEN SCHNELL IMPFEN
Der Risko-Experte schlug vor, nun schnell dafür zu sorgen, dass durch die Impfung "besonders vulnerabler Gruppen" – also älterer oder vorerkrankter Menschen – die Covid-19-Krankheitslast und die Zahl der Sterbefälle "so weit runtergedrückt" würden, "dass wir mit allgemeinen Maßnahmen wie Shutdowns und Lockdown-Maßnahmen nicht mehr dagegen ankämpfen müssen".
VORBILD DÄNEMARK
Ein Beispiel für einen solchen Weg finde man in Dänemark: Die Regierung in Kopenhagen habe angekündigt, dass bis Ende Mai 2021 alle Menschen in einem Alter über 50 Jahren ein Impfangebot bekommen haben werden – und dass es ab diesem Zeitpunkt "keine weiteren Lockdown-Maßnahmen mehr geben" werde…
"RATIONAL MIT RISIKEN UMGEHEN"
Generell zeigte sich Nida-Rümelin erstaunt über den Umgang mit Risiken in der Gesamtgesellschaft: "Da tun sich Abgründe auf". So würden in Deutschland die täglich in den Zeitungen verbreiteten Corona-Todeszahlen "fast nie" mit anderen Todesfällen in Verbindung gebracht. Augenblicklich etwa 140, 150 Toten, die in Deutschland jeden Tag auf Corona zurückgeführt würden, stünden ja 2000 andere Todesfälle gegenüber.
Aus Angst vor einer Corona-Infektion aber trauten sich viele Menschen erwiesenermaßen noch nicht einmal mehr zu Vorsorgeuntersuchungen – was die Zahl der Krebs- oder Herzerkrankungen nach oben treibe. Zudem gebe es vor allem bei jüngeren Menschen "einen dramatischen Anstieg an Depressionen", ganz zu schweigen von den weltweit 30 Millionen zusätzlicher Hungertoten, die nach Angaben der Welthungerhilfe auf die Shutdown- und Lockdown-Politik zurückzuführen seien. "Das sind alles Risiken. Und wenn man rational mit Risiken umgehen will, muss man sie in Relation zu anderen Risiken setzen", forderte Nida-Rümelin.
BLUTVERGIFTUNGEN ZUM VERGLEICH
In Deutschland gebe es beispielsweise jedes Jahr ca. 70.000 bis 75.000 Tote durch Blutvergiftungen – eine dem Corona-Virus vergleichbare Zahl…«
Das ist auch nur ein Dummschwätzer. Man braucht bei einer Krankheit mit der Sterblichkeit einer saisonalen Grippe und dem Sterblichkeitsprofil der Alterssterblichkeit keine Schabrettbestuhlung oder anderen Schwachsinn.
Ich verstehe nicht wie die Mehrheit nicht in den Kopf bekommen kann, dass dieser Scheißdreck niemals enden wird. Wenn das die Kritik an den Maßnahmen ist, dann müssen wir jeden Winter Lockdown haben. Immer und ewig. Wenn keiner mehr Infektionskrankheiten bekommen darf, dann muss jeder mit chronischen Infektionen isoliert werden. Alle mit HIV, alle mit Hepatitis und anderen Krankheiten. Massentests, Massenquarantäne, Massenimpfungen gegen jeden Scheißdreck. Jeden kleinen Schnupfen. Kein Problem mit den neuen mRNA Giftcocktails der Pharmaindustrie.
Es geht nicht um Infektionsschutz, da die Maßnahmen nicht zum Infektionsschutz geeignet sind. Es geht um Kontrolle, Macht, Geld, Totalitarismus und um eine neue Weltordnung.
Und die begeistertesten Befürworter sind links- und grünversiffte Spatzenhirne. Je radikaler links und je lebensunfähiger und nutzloser desto begeisterter von den Maßnahmen. Siehe Journalisten, Mai Labs, Böhmermänner, FDJ/SED Kotzkanzler und Antifanten. Unabhängig davon natürlich nicht zu vergessen die ganzen Quacksalber die sich Ärzte nennen und viele andere Systemschmarotzer und Abkassierer. Einfach nur zum kotzen wenn man nur von demoralisierten Vollidioten umgeben ist und das inzwischen auf der ganzen Welt.
Zum Abschluss die Frage wer hatte die ganze Zeit Recht? Die Spatzenhirne oder die sogenannten Aluhüte?
@ Martin
Wie kann man angesichts der neoliberalen Entgrenzung und der damit einhergehenden Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche, die in diesem Land seit über dreißig Jahren stattfindet, diesem unsinnigen Narrativ aufsitzen, Merkel sei "links" oder die CDU sei unter Merkel nach "links" gerückt?
Was die Begeisterung für die Maßnahmen angeht, hängt die hauptsächlich mit drei Faktoren, dem Alter, der (vor allem finanziellen) Betroffenheit von den Maßnahmen und der Staatsnähe (ideologisch und funktional) zusammen, die mitunter wechselseitig miteinander verbunden sind.
@Martin: Teilweise bin ich geneigt, Ihnen Recht zu geben, auch wenn ich es etwas anders formuliert hätte…
Den von mir ansonsten hoch geschätzten Prof. Nida-Rümelin als Dummschwätzer zu bezeichnen, zumal er erfreulicherweise zu einer etwas differenzierteren Sichtweise gefunden hat als sein Kollege Precht, scheint mir jedoch grenzwertig.
Auch sind nach meiner Beobachtung unter den offenen Kritikern weniger Aluhutträger, sondern treibt es mehrheitlich Bürger jeglicher Couleur in der schlichten Sorge um die Grundrechte, deren Verfechter zumindest historisch eher weniger im ultrarechten Lager zu finden waren, auf die Straße. Auch politische Ziele der Art, für die sich zweifellos die Ultrarechte mehr Anhänger erhofft hatte, scheinen dem Gros der Kritiker weniger am Herzen zu liegen.
Bestürzt hat mich allerdings auch, daß die Coronakrise einmal mehr offenbart hat, daß die Spatzenhirne nicht nur in ihrem natürlichen Habitat rechtsaußen zu verorten sind, sondern die gesamte Parteienlandschaft und leider auch die Linke durchziehen.
Ach, der ist jetzt auch "Risko-Experte"? Ich dachte, der hat mal irgendwas mit Kultur gemacht, oder dem, das er dafür hält. Also von gesitteten Leuten, für gesittete Leute!
@Martin
„Einfach nur zum kotzen wenn man nur von demoralisierten Vollidioten umgeben ist und das inzwischen auf der ganzen Welt. "Ja, tragisch. Der Mensch ist ein Gruppenwesen. Das Individuum ist ein pragmatisch sinnvolle Abstraktion. Und weil das so ist und weil Ihr Verstand es nicht schafft chancenreich erscheinende Vorschläge dagegen zu entwickeln – würde das so bleiben wenn anderen, begabteren Menschen nicht mehr einfiele.
"Und die begeistertesten Befürworter sind links- und grünversiffte Spatzenhirne. "
Sorry. Ich bin kein IQ-Tester. Was, wie man sieht, Vorteile hat.
@Martin
Bei aller nachvollziehbarer/verständlicher Wut:
Bissl weniger Schaum vor dem Mund, samt dubiosem Vokabular (… x-"versifft" … "Je radikaler links und je lebensunfähiger und nutzloser desto begeisterter von den Maßnahmen.") käm' nicht nur besser, sondern wäre auch "Blog-konform":
"… helfen, einen kritischen Abstand zu regierungsamtlichen Verlautbarungen zu halten.
(…) Und Vorsicht: Die Grundhaltung ist links, auch wenn hier merkwürdige Positionen in der Linken befragt werden."
Wie " hochgradig irrational" die Begründungen für den Beschluss weiterer Maßnahmen für alle und/oder Lockerungen für Geimpfte stehen, hat Norbert Häring in seinem aktuellen Artikel "Die überaus wacklige Rechtfertigung des RKI für die geplanten Privilegien für Geimpfte" dargestellt:
https://norberthaering.de/news/rki-impfansteckung/