Eine solche Meldung gibt es den Medien wohl nur, wenn es darum geht, Stimmung für die Impfung zu machen, wie hier auf t‑online.de in einem Beitrag vom 25.1. mit der Überschrift "Diese Menschen wurden beim Impfplan vergessen".
»700.000 Pflegekräfte aus Osteuropa
Pflegekräfte, die in ambulanten oder stationären Pflegediensten arbeiten, haben die höchste Priorität bei der Impfstoffvergabe. Sie können sich schon jetzt impfen lassen. Nicht berücksichtigt werden hingegen private Pflegekräfte. Doch es gibt ein Schlupfloch: Zu den Personen der zweiten Kategorie, und damit von hoher Priorität, zählt "eine enge Kontaktperson". Wird die private Pflegeperson also von der zu pflegenden Person als einzige "enge Kontaktperson" auserkoren, steht dieser eine Impfung zu – wenn sie bei einer deutschen Krankenversicherung versichert ist. "Die meisten Pflegekräfte aus Mittel- und Osteuropa erfüllen diese Anforderung nicht. Und das ist ein Problem", sagte Frederic Seebohm, Vorsorgeanwalt und Geschäftsführer des Verbands für häusliche Betreuung und Pflege e.V. (VHBP), der "Deutschen Welle". Viele Pflegekräfte seien in ihren Heimatländern versichert.
Der Verband für häusliche Betreuung und Pflege e.V. schätzt, dass in Deutschland bis zu 700.000 Pflegekräfte jährlich in der häuslichen Pflege tätig sind – 90 Prozent davon, so die Vermutungen, arbeiten illegal. Gosepath gibt zu bedenken, "die Tatsache, woher die Pflegekräfte kommen, sollte für die Vulnerabilität keinen Unterschied machen." Auch Niklas Harder, Integrationsforscher am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) in Berlin fordert deshalb im Interview mit der "taz": "Die Gruppe der osteuropäischen Betreuerinnen müsste unbürokratisch Zugang zu Impfungen erhalten." Gosepath schlägt vor, "mobile Impfteams, die solche Personen auch anonym impfen, könnten langfristig gesehen eine Lösung sein".«
Skandalisiert wird nicht etwa, daß private Pflegedienste hunderttausende Menschen illegal und vermutlich zu Dumping-Bedingungen beschäftigen. Erörtert wird nicht, wie sie aus der Illegalität geholt und die Pflegedienste zu anständiger Bezahlung verpflichtet werden können.
Schon gar nicht ist ein Thema, warum die Gesundheitspolitik seit Jahrzehnten nicht ihre Aufgabe darin sieht, qualifiziertes Personal auszubilden. Statt dessen werden den Ländern Osteuropas dort dringend benötigte Fachkräfte entzogen, deren Ausbildung sich das reiche Deutschland zusätzlich spart. Wenn diese Staaten dann zu "Risikogebieten" werden, haben wir damit nichts zu tun.
Update: Die Kritik einer Leserin ist wohl zutreffend. Die illegal Beschäftigten werden von Privatpersonen angeheuert, nicht von den Pflegediensten.
" … mobile Impfteams, die solche Personen auch anonym impfen, könnten langfristig gesehen eine Lösung sein". …
Sorry – diese "Funktionäre" und Schreiberlinge widern mich einfach nur noch an …
Nee, Artur, nicht private Pflegedienste beschäftigen die Osteuropäerinnen "schwarz", sondern Privathaushalte, die eine pflegebedürftige Person im Haushalt haben und nur mit Hilfe einer Pflegerin die rund um die Uhr Betreuung sicherstellen können.
Es gibt zahlreiche osteuropäische Agenturen, die Pflegerinnen vermitteln und den Auftraggebern ein Rundum-Sorglos-Paket anbieten. Also: KV und Unfallversicherung im Heimatland. Der Auftraggeber muss schon nachdrücklich nach der Arbeitserlaubnis fragen (denn das ist das Kriterium für "illegal"), die ausländischen Agenturen sind so professionell, dass sie aufkommende Zweifel geschickt überspielen. Und nicht jeder private Auftraggeber ist versiert in solchen Dingen!
@Kirsten: Danke, da habe ich falsch gedacht. Ist in den Beitrag aufgenommen.
So ist es und wenn die legalen, illegalen Pflegerinnen selber krank werden, dann müssen sie mal eben ganz schnell in ihr Heimatland zurück zum Arzt.