Intensivbetten: 70 Kliniken in NRW auffällig, aber kein systematisches Fehlverhalten

»Kapazitäten der Intensivstationen
Betrugsvorwürfe – 70 Krankenhäuser in NRW überprüft

Haben Kliniken bewusst mehr beleg­te Intensivetten gemel­det, um von Ausgleichszahlungen zu pro­fi­tie­ren? Das NRW-Gesundheitsministerium spricht bei 70 Kliniken von Auffälligkeiten – die über­prüft wor­den sind.

Im Zusammenhang mit den Ausgleichszahlungen für Intensivkapazitäten und mög­li­chen Falschmeldungen an das Intensivregister sind in Nordrhein-Westfalen 70 Krankenhäuser über­prüft wor­den. In den ver­gan­ge­nen Monaten sei syste­ma­tisch nach­ge­hal­ten wor­den, ob es Auffälligkeiten beim Meldeverhalten gebe oder gege­ben habe, hieß es auf Anfrage beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) NRW. Bei Auffälligkeiten wür­den die zustän­di­gen Bezirksregierungen mit einer nähe­ren Prüfung beauf­tragt. Bei 70 Kliniken sei dies bis­lang der Fall gewe­sen. „Nach dem aktu­el­len Stand der Auswertung konn­te bis­her kein syste­ma­ti­sches Fehlverhalten von Krankenhäusern fest­ge­stellt wer­den“, so ein Sprecher des MAGS.

Hintergrund sind Vorwürfe, die Zahl der beleg­ten Intensivbetten sei wäh­rend der Corona-Pandemie von eini­gen Kliniken bewusst zu hoch ange­ge­ben wor­den, um finan­zi­el­le Vorteile zu erzielen…«
rp​-online​.de (15.6. – Bezahlschranke)

Das System hat kei­ne Fehler. Es ist der Fehler.

9 Antworten auf „Intensivbetten: 70 Kliniken in NRW auffällig, aber kein systematisches Fehlverhalten“

  1. Alles nur ver­wirr­te Einzeltäter!

    Außerdem hat NRW ~350 Krankenhäuser, da sind 70 auf­fäl­li­ge ja gera­de mal 20%.
    Wer wird denn schon bei 20% Panik schie­ben, das ist doch.. okay ich zie­he das Argument zurück.

  2. Was soll die Aufregung über die angeb­li­chen Betrügereien mit Intensivierten?
    Nichts wird man nach­wei­sen kön­nen, weil alles legal war. Spahn selbst hat das doch ver­ur­sacht. Zuerst wur­de der Personal Schlüssel ver­än­dert. Statt 1,2 Pflegekräfte pro Covidpatient 2, wegen des hohen Pflegeaufwand es bei beatme­ten Patienten. Da auf die Schnelle nicht mehr Personal zu krie­gen ist, wer­den Betten abge­mel­det, weil man den Personalschluessel nicht nicht ein­hal­ten kann.
    2. Akt: Spahn ver­teilt Sonderpraemien bei einer Belegung über 75%.
    Da lässt man doch schon mal einen Patienten län­ger lie­gen, obwohl er sei­nem Gesundheitszustand zufol­ge auf eine Normalstation ver­legt wer­den könn­te. Oder man ver­legt Patienten von Normalstation auf die Intensivstation obwohl das nicht unbe­dingt nötig ist. Die Indikation kann kein Nicht Mediziner über prü­fen. Und wenn es nicht anders geht kann man auch eine Pflegekraft von der Intensivstation abzie­hen und vor­über­ge­hend auf einer Normalstation aus­hel­fen las­sen. Dann kann man ein Bett abmel­den und ist wie­der über 75% Belegung.
    Das sind Tricksereien, die sich kaum nach­wei­sen lassen.
    Warum das so ist?
    Nicht weil die Krankenhaus Chefs alle Gangster wären, son­dern weil das Vergütungsystem sie dazu zwingt, mög­lichst viel Geld ein­zu­neh­men, damit man ihnen den Laden nicht zu macht.
    Genau das haben Politiker, wie Spahn und Lauterbach, geschmiert von Bertelsmann Stiftung und den gro­ssen Krankenhaus Konzernen Fresenius, Rhoenklinikum, Helios-Kliniken etc. zu verantworten.

    1. @Archimedes:
      Okay, aber die Covidpatienten machen einen so gerin­gen Teil der Intensivpatienten aus, dass auch eine Verdoppelung ihres Pflegepersonals nicht ins Gewicht fällt.

      Außerdem ist pro­blem­los mehr Personal zu bekom­men, die Krankenhäuser schicken ihre Leute doch schon alle in Kurzarbeit weil es zu wenig Patienten gibt, oder nicht?

      1. @anon
        Das gan­ze Jahr über wur­den um die 20.000 Intensivbetten betrie­ben. Ich kann ver­si­chern, dass die Belegung der Intensivstationen nach mei­ner Erfahrung als Intensivmediziner immer zwi­schen 70 und 80% liegt. Das war schon vor 30 Jahren so.
        Zu den Spitzenzeiten (Dezember 2020 und April 2021) waren ca. 5000 der Intensivpatienten posi­tiv gete­stet. Das sind 25%. Wieviele davon tat­säch­lich wegen Covid dort lagen und wie­vie­le wegen ande­rer Erkrankungen und ledig­lich posi­tiv gete­stet, weiß ich natür­lich nicht. Unabhängig davon reicht es ja schon, wenn der Patient posi­tiv gete­stet ist und wegen einer Implantation einer Hüftgelenksprothese dort liegt.
        Da also die Auslastung ohne­hin hoch ist, geht es nur dar­um, sie über 75% zu brin­gen. Die mei­sten Intensiveinheiten haben zwi­schen 7 und 14 Betten. Angenommen die Intensivstation hat 14 bet­ten. Dann ent­spricht eine Belegung von 70 % 9.8 Betten=10 Betten. Ein ein­zi­ges Bett mehr reicht also um über 75% zu kom­men. Ist doch klar, dass dabei getrickst wird um in den Genuss der Prämien zu kommen.

    2. Richtig! Und das heißt doch, wir müs­sen poli­tisch an einem Gesundheitssystem arbei­ten, das fal­sche Anreize setzt, näm­lich die Geldvermehrung für die Aktionäre der Krankenhaus-Konzerne. Dezentralisieren ist das Stichwort. Aufgabe für Sozialdemokraten, Linke und Grüne, viel­leicht schafft es ja auch dieBasis ins Parlament, das wäre ein Motor. Die CDU ist nach die­ser Nummer kom­plett raus, darf sich mit sich selbst beschäf­ti­gen. Und die FDP? Naja. Die Wahl wird spannend.

  3. Wer suchet, der fin­det, wür­de ich sagen. Glücklicherweise muss man nicht suchen, es ist ja kein syste­mi­sches Fehlverhalten erkennbar.

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