Interessanter wird es nicht…

… im Interview auf rp​-online​.de am 29.12.22 unter dem Titel „Bin besorgt um mei­ne Kinder“. Auszug: "Noch immer ärge­re ich mich über nie­der­träch­ti­ge öffent­li­che Unterstellungen und Ratschläge von soge­nann­ten Beobachtern, die den Job hier kei­ne Woche stem­men könn­ten. Besserwisserei halt."

2 Antworten auf „Interessanter wird es nicht…“

  1. "Die stärk­sten iatro­ge­nen (Schäden durch die Medizin Anm. v.m.) Auswirkungen der medi­zi­ni­schen Technostruktur resul­tie­ren aus deren nicht­tech­ni­schen Funktionen wel­che die zuneh­men­de Institutionalisierung huma­ner Werte unter­stüt­zen. Die tech­ni­schen und nicht­tech­ni­schen Konsequenzen der insti­tu­tio­nel­len Medizin wir­ken zusam­men und rufen eine neue Art Leiden her­vor: anäs­the­sier­tes, ohn­mäch­ti­ges und ein­sa­mes Überleben in einer Welt, die sich in eine Krankenstation verwandelt.
    Medizinische Nemesis ist die Erfahrung von Menschen, die weit­ge­hend ihrer auto­no­men Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit Natur, Nachbarn und Träumen beraubt sind und die von Umwelt-Sozial- und Symbolsystemen tech­nisch gewar­tet werden.
    Die medi­zi­ni­sche Nemesis läßt sich nicht mes­sen, aber ihre Erfahrung läßt sich mit­tei­len. Die Intensität, mit der sie erfah­ren wird, ist von Unabhängigkeit, Vitalität und sozia­len Offenheit jedes ein­zel­nen abhängig.
    Die Erkenntnis der Nemesis ver­langt eine Entscheidung. Entweder wer­den die natür­li­chen Grenzen mensch­li­chen Strebens erkannt, bejaht und in poli­tisch defi­nier­te Schranken umge­setzt, oder das zwang­haf­te über­le­ben in einer ver­plan­ten, tech­ni­sier­ten Hölle wird als Alternative zum Untergang akzeptiert.
    Noch bis vor kur­zem wuß­te die Sprache von Wissenschaft und Politik nichts von der heu­te anste­hen­den Entscheidung zwi­schen einer Politik frei­wil­li­ger Armut und der Hölle der Systemplaner. Unsere wach­sen­de Erfahrung mit der medi­zi­ni­schen Nemesis ver­leiht die­ser Alternative neue Bedeutung: ent­we­der muß die Gesellschaft sich für eine zwin­gen­de Beschränkung der Güterproduktion ent­schei­den, die allen ihren Mitgliedern die glei­che Freiheit garan­tiert, oder sie wird ein nie dage­we­se­nes Maß an hier­ar­chi­schen Kontrollen akzep­tie­ren müs­sen, um für alle Mitglieder bereit­zu­stel­len, was Wohlfahrtsbürokratien
    als ihr Bedürfnis diagnostizieren."
    Ivan Illich Die Nemesis der Medizin (Limits to Medicine 1976) rororo Taschenbuch S.307 f.)

  2. Klar, dass das stöhrt. Stand wohl nicht in der Stellenbeschreibung – wa?

    [Das kenn'ich, bloss habe ich noch nie eine öffi-posi­ti­on besetzt und war auch noch nie schaaf drauf]

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