"Bei keinem einzigen Kind unter 10 Jahren wird bei einem großangelegten Test auf Sars-CoV‑2 in Island das Coronavirus nachgewiesen. Auch bei den erfassten Covid-19-Fällen ist ihr Anteil verschwindend gering. Auch andere Daten legen nahe: Kinder sind kein wesentlicher Treiber der Pandemie.…
Island hatte gegen die Ausbreitung des Virus Maßnahmen wie das Verbot von Versammlungen mit mehr als 20 Teilnehmern verhängt, Schulen und Kindergärten blieben aber mit Einschränkungen weitgehend geöffnet. Zuvor hatten bereits andere Analysen auf eine vergleichsweise geringe Beteiligung von Kindern am Infektionsgeschehen hingewiesen.
Unter den erfassten Covid-19-Fällen hätten Kinder nur einen sehr kleinen Anteil, heißt es von der EU-Gesundheitsbehörde ECDC. Nur rund 1 Prozent der Fälle seien bei Kindern unter 10 Jahren erfasst, 4 Prozent bei 10- bis 19-Jährigen. Kinder scheinen genauso wahrscheinlich infiziert zu werden wie Erwachsene, haben aber ein wesentlich geringeres Risiko als Erwachsene, Symptome zu entwickeln oder ernsthaft zu erkranken. Unsicherheiten gebe es derzeit noch bei der Beurteilung, in welchem Ausmaß infizierte Kinder mit kaum oder keinen Symptomen andere Menschen anstecken können.
WHO: Erwachsene stecken sich kaum bei Kindern an
Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte es in einem Vergleich von Covid-19 und Influenza im März geheißen, dass Kinder bei der Corona-Pandemie anders als bei der Grippe wohl keine bedeutsamen Treiber für Übertragungen seien. Erste Auswertungen hätten gezeigt, dass Kinder weniger betroffen sind als Erwachsene und nur selten deutliche Symptome entwickeln. Vorläufige Daten ließen zudem annehmen, dass Kinder sich vor allem bei Erwachsenen anstecken. Zudem stecken sich Erwachsene demnach möglicherweise kaum bei Kindern an…"
Das meldete n‑tv bereits am 16.4. Offenbar spielt diese Analyse keine Rolle bei den Entscheidern in Deutschland. Update: n‑tv liegt nicht völlig richtig. In der Studie mit dem Titel "Spread of SARS-CoV‑2 in the Icelandic Population", die am 14.4.20 veröffentlicht wurde, heißt es:»… Bei Kindern unter 10 Jahren war die Wahrscheinlichkeit, ein positives Ergebnis zu erhalten, geringer als bei Personen ab 10 Jahren (6,7 % bzw. 13,7 % bei den gezielten Tests); beim Bevölkerungsscreening hatte kein Kind unter 10 Jahren ein positives Ergebnis, gegenüber 0,8 % bei den 10-Jährigen und Älteren…
In einer bevölkerungsbasierten Studie in Island war die Inzidenz der SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern unter 10 Jahren und Frauen geringer als bei Jugendlichen oder Erwachsenen und Männern.
Ob die geringere Inzidenz positiver Ergebnisse in diesen beiden Gruppen auf eine geringere Exposition gegenüber dem Virus oder auf eine biologische Resistenz zurückzuführen ist, ist nicht bekannt. In anderen Studien stellten die Forscher fest, dass infizierte Kinder und Frauen seltener schwer erkrankten als Erwachsene bzw. Männer…«