Jedes Pflegeheim soll neben einem Impf- auch einen Paxlovid-Beauftragten ernennen

Das berich­tet tages​schau​.de über das bedingt zuge­las­se­ne Medikament, zu dem das RKI eine sie­ben­sei­ti­ge Aufstellung von "Arzneimittelwechselwirkungen" bereit­hält, am 26.8. Wieder ein­mal hilft Geschichte beim Verstehen:

»In Deutschland wird das Corona-Medikament Paxlovid bis­lang nur zöger­lich ver­schrie­ben. Gesundheitsminister Lauterbach will das ändern – und plant kon­kre­te Maßnahmen. Derweil ebbt die Sommerwelle wei­ter ab.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will das Corona-Medikament Paxlovid zu einem essen­ti­el­len Instrument in der Pandemiebekämpfung machen. 

Deshalb dürf­ten Hausärzte das Mittel ab sofort in ihrer Praxis vor­rä­tig haben und direkt an Corona-Patienten abge­ben, sag­te Lauterbach dem "Spiegel". Der Umweg über die Apotheken sei damit nicht mehr not­wen­dig. Eine Verordnung sol­le zudem mit 15 Euro ver­gü­tet werden.

Darüber hin­aus sol­le jedes Pflegeheim neben einem Impf- auch einen Paxlovid-Beauftragten ernen­nen, der sich um alles Organisatorische küm­me­re. Auch dort sol­le künf­tig ein Vorrat des Medikaments gela­gert wer­den dür­fen, damit es schnell ein­ge­setzt wer­den könne.

Eine Million Packungen eingekauft

Viele Ärzte in Deutschland ver­schrei­ben das Medikament des Pharmakonzerns Pfizer bis­lang nur sehr zurück­hal­tend. Bedingt zuge­las­sen ist das Mittel seit Ende Januar für an Covid erkrank­te Erwachsene, "die kei­nen zusätz­li­chen Sauerstoff benö­ti­gen und bei denen ein erhöh­tes Risiko besteht, dass die Krankheit schwer­wie­gend wird", so die Europäische Arzneimittelagentur.

Das Bundesgesundheitsministerium hat­te vor­sorg­lich eine Million Packungen ein­ge­kauft. Allerdings wur­den nur etwa 43.000 Packungen vom Großhandel an die Apotheken ausgeliefert.

Mögliche Nebenwirkungen

Zu den mög­li­chen Nebenwirkungen des Medikaments gehö­ren eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Nicht emp­foh­len wird das Medikament für Schwangere.

Die EU-Arzneimittelbehörde hat­te außer­dem mit­ge­teilt, dass Paxlovid nicht von Patienten mit schwe­ren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ein­ge­nom­men wer­den dür­fe und wegen Wechselwirkungen auch nicht in Kombination mit bestimm­ten ande­ren Arzneimitteln. Eine Übersicht über mög­li­che Wechselwirkungen bie­tet das Robert Koch-Institut...«


Einem Kommentar ent­neh­me ich dazu fol­gen­den Rückblick auf das Jahr 2001:

»LIPOBAY
Gegenseitige Schuldzuweisungen
von Karl-Heinz Brückner, Berlin, Daniel Rücker, Eschborn, dpa

Nach dem Rückruf des Lipidsenkers Lipobay wer­fen sich die Beteiligten gegen­sei­tig Versäumnisse vor. Auch das Bundesgesundheitsministerium betei­ligt sich an der Diskussion und greift den Pharmakonzern Bayer hef­tig an. Langsam kommt auch eine Diskussion über Arzneimittelüberwachung und ‑zulas­sung in Gang.

Das Berliner Ministerium wirft Bayer schlech­te Informationspolitik über den aktu­el­len Risiko-Nutzen-Erkenntnisstand von Cerivastatin vor. "Das Unternehmen hat nicht kor­rekt, nicht prä­zi­se und nicht zeit­ge­recht infor­miert", sag­te der Staatssekretär des Ministeriums, Klaus Theo Schröder. Dieser Vorwurf wird in einem BfArM-Bericht an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) erho­ben, den die Bonner Zulassungsbehörde am 16. August vor­ge­legt hat…

Verbraucherschützer fordern Verbesserungen

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) hat eben­falls eine ver­bes­ser­te Arzneimittelüberwachung in Deutschland gefor­dert. Nötig sei der "unver­züg­li­che Aufbau eines bun­des­wei­ten Netzwerks zur Früherkennung und epi­de­mio­lo­gi­schen Auswertung von Arzneimittelrisiken", sag­te Verbandssprecher Christian Fronczak…

[Der Frankfurter Pharmazie-Professors Dr. Theodor] Dingermann sieht kei­ne Notwendigkeit, die Zulassungsbedingungen für Arzneimittel zu ver­schär­fen. Deutschland ver­fü­ge bereits über ein gut aus­ba­lan­cier­tes System zwi­schen Fortschritt und Sicherheit. Werde der Aufwand für die Hersteller wei­ter erhöht, erschwe­re dies die Zulassung neu­er Medikamente.«
phar​ma​zeu​ti​sche​-zei​tung​.de (20.8.2001)

Pharmavertreter unter sich

Erstaunlich, oder nicht? Der Pharmazie-Professor hat sich durch­ge­setzt, und der Lipobay-Propagandist Lauterbach (sie­he u.a. hier) ist jetzt der zustän­di­ge Minister.

Da kann es nur ein klei­nes Mosaikteilchen im Bild der Verschwörungstheorien sein, daß Prof. Dingermann von 1990 bis 2013 Professor für Pharmazeutische Biologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und bis 2017 Seniorprofessor dort war – sie­he dazu Alles Gute kommt aus Frankfurt (Goethe-Universität). Interessenkonflikt von Klaus Cichutek. Ach ja, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung, des Organs der Apothekenwirtschaft, ist er auch noch.


uni​-frank​furt​.de

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen wuß­te gut , wer war­um geehrt wurde:

»… Seit 2006 ver­gibt UNICUM BERUF den Titel „Professor des Jahres“ an enga­gier­te Professoren, die längst erkannt haben, dass die Zeit, in der Universitäten über­wie­gend für die Wissenschaft aus­bil­de­ten, vor­bei ist. Arbeitskräfte mit aka­de­mi­schem Hintergrund sind für die Wirtschaft unerlässlich…

Die Redaktion von UNICUM BERUF nahm jeden ein­zel­nen Kandidaten genaue­stens unter die Lupe…

Der Förderer KPMG
Unternehmertum bringt Verantwortung für die Qualität der eige­nen Leistung, für die Mitarbeiter und das Allgemeinwohl mit sich. Deshalb unter­stützt KPMG als Unternehmen, aber auch durch ein­zel­ne Mitarbeiter, zahl­rei­che Bildungs‑, Kultur- und sozia­le Projekte…«
web​.archi​ve​.org


uni​-frank​furt​.de

Dingermann war also nicht nur für ver­schie­de­ne Unternehmen tätig, son­dern auch in ent­schei­den­den staat­li­chen Gremien. So in der Deutschen Arzneibuch-Kommission, die zu der Zeit direkt vom Ministerium "aus Sachverständigen der medi­zi­ni­schen und phar­ma­zeu­ti­schen Wissenschaft, der Heilberufe, der betei­lig­ten Wirtschaftskreise und der Arzneimittelüberwachung im zah­len­mä­ßig glei­chen Verhältnis" beru­fen wur­de (s. hier). Inzwischen geschieht das über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (s. hier), des­sen Wissenschaftlichem Beirat Dingermann bis 2012 ange­hör­te. Die Beschäftigung mit den Aufgaben und der der­zei­ti­gen Zusammensetzung des Gremiums ist sicher auch lohnend.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

bfarm​.de

Mit wei­te­ren Fragen wen­den Sie sich an Ihr zustän­di­ges Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Zusatzinformationen bei WEF und der Gates-Stiftung scha­den nicht und wer­den bestä­ti­gen, daß inter­na­tio­na­le Koordination für die Interessen der Pharmaindustrie hilf­reich, aber nicht unbe­dingt ursäch­lich ist.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

8 Antworten auf „Jedes Pflegeheim soll neben einem Impf- auch einen Paxlovid-Beauftragten ernennen“

  1. Mit der Einführung eines "Paxlovid-Beauftragten" wür­de die Endzeit ein­ge­läu­tet, da dies kei­nem Menschen, der nicht abso­lut ideo­lo­gisch ver­blen­det ist, noch erklärt wer­den kann. Der Unterschied zwi­schen inte­li­igen­ten Ideologen und – sagen wir – einem "Lauterbach" ist, dass die­ser sei­ne Ideologie nicht dosie­ren kann. In die Geschichte wird er als ein nar­ziss­tisch-lob­by­isti­scher Möchtegern "Macher" der Corona-Ideologie ein­ge­hen. In Kreisen der Pharmaindustrie lacht man sich über die­se Figur schlapp.

  2. Die off­ent­sicht­li­che zur Schau gestelt­te Mentalität eines Pharmareferenten kann doch bald nicht mehr deut­li­cher zu Tage tre­ten, als es aktu­ell bereits geschieht oder etwa doch?

  3. und dann gibt es noch die­se Institution:
    https://​www​.iqwig​.de/​u​e​b​e​r​-​u​n​s​/​a​u​f​g​a​b​e​n​-​u​n​d​-​z​i​e​le/

    "Aufgaben und Ziele des IQWiG
    Medizin auf dem Prüfstand

    Das unab­hän­gi­ge Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) unter­sucht den

    Nutzen und den Schaden von medi­zi­ni­schen Maßnahmen für Patientinnen und Patienten. Über die Vorteile und Nachteile von Untersuchungs- und Behandlungsverfahren infor­mie­ren wir in Form von wis­sen­schaft­li­chen Berichten und all­ge­mein ver­ständ­li­chen Gesundheitsinformationen.

    Qualität und Wirtschaftlichkeit – das sind zwei ent­schei­den­de Faktoren für ein gutes und lei­stungs­fä­hi­ges Gesundheitswesen. Um die­ses Ziel zu errei­chen ist es wich­tig, die Vor- und Nachteile medi­zi­ni­scher Leistungen für Patientinnen und Patienten objek­tiv zu überprüfen.

    Das ist seit 2004 die Aufgabe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWiG genannt. Das Institut erstellt fach­lich unab­hän­gi­ge, evi­denz­ba­sier­te (beleg­ge­stütz­te) Gutachten bei­spiels­wei­se zu:

    Arzneimitteln
    nicht­me­di­ka­men­tö­sen Behandlungsmethoden (z. B. Operationsmethoden)
    Verfahren der Diagnose und Früherkennung (Screening)
    Behandlungsleitlinien und Disease Management Programmen (DMPs)

    Auftraggeber und Finanzierung des IQWiG

    Das IQWiG ist ein fach­lich unab­hän­gi­ges wis­sen­schaft­li­ches Institut. Das heißt, kei­ne Interessengruppe kann die Ergebnisse der vom Institut erstell­ten Gutachten beeinflussen.
    Wer beauf­tragt das IQWiG?

    Aufträge darf das IQWiG aus­schließ­lich vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G‑BA) oder vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) anneh­men. Der
    G‑BA ist das ober­ste Beschlussgremium der soge­nann­ten Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und ent­schei­det zum Beispiel dar­über, wel­che medi­zi­ni­schen Leistungen von den gesetz­li­chen Krankenkassen über­nom­men wer­den. Die Ergebnisse der Aufträge des G‑BA wer­den als Berichte, Rapid Reports (Schnellberichte), Dossierbewertungen oder Potenzialbewertungen veröffentlicht.
    Das Institut kann aber auch in eige­ner Regie Fragen von grund­le­gen­der Bedeutung auf­grei­fen und bear­bei­ten. Dazu wur­de ihm vom G‑BA 2004 ein soge­nann­ter Generalauftrag erteilt. Ergebnisse die­ser Projekte wer­den als Arbeitspapiere veröffentlicht."

    https://​www​.iqwig​.de/​p​r​e​s​s​e​/​i​q​w​i​g​-​s​t​e​l​l​u​n​g​n​a​h​m​en/
    14. Mai 2020

    "Alle kli­ni­schen Studiendaten zu COVID-19-Arzneimitteln und ‑Impfstoffen soll­ten mit dem Tag der Marktzulassung ver­öf­fent­licht wer­den! Offener Brief an die Europäische Arzneimittel-Agentur"

    Ich fra­ge mich, wie unab­hän­gig die­ses Institut ist, wenn es die Aufträge vom Bundesgesundheitsministerium bekommt..
    zu Paxlovid fin­de ich dort nichts.

  4. Gerade die Bewohner der Pflegeheime dürf­ten jede Menge Medikamente neh­men, mit denen die Superpille sich nicht ver­trägt. Ach egal, immer rein mit dem Zeug, und wer braucht schon eine ärzt­li­che Beurteilung.

  5. Bedeutet: Bei den klein­sten Anzeichen einer Erkältung gibts Paxlovid. Denn wir wis­sen ja nun, dass Geimpfte schon vor der Krankheit Symptome haben. Echt schlau und kor­rupt, der irre Kalli.

  6. Theodor Dingermann
    Theo Dingermann

    Seit 1993 ist Dingermann Chefredakteur der inter­na­tio­na­len wis­sen­schaft­li­chen Zeitschrift Die Pharmazie. Von 2003 bis 2012 war er Schriftleiter der Pharmazie in unse­rer Zeit und von 2013 bis 2020 Schriftleiter der Pharmakon. Beide Zeitschriften sind die offi­zi­el­len Organe der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft. Seit 2010 ist er Mitglied der erwei­ter­ten Chefredaktion und seit 2019 ist er Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​T​h​e​o​d​o​r​_​D​i​n​g​e​r​m​ann

    Dingermann. Th. (2005). Herstellung und Prüfung rekom­bi­nan­ter Arzneimittel. In: B. Göber, P. Surmann (eds). Arzneimittelkontrolle, Drug Control: Grundlagen und Methoden der Prüfung und Standardisierung von Arzneimitteln (2005). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, ISBN 3–8047-2078–1

    https://www.uni-frankfurt.de/53360997/Lehrb%C3%BCcher_aus_dem_Institut

    2008

    Recombinant the­ra­peu­tic pro­te­ins: Production plat­forms and challenges 

    T. Dingermann

    "A major achie­ve­ment is the deve­lo­p­ment of recom­bi­nant pro­te­ins capa­ble of ente­ring a cell. Such drugs open up com­ple­te­ly new oppor­tu­ni­ties by tar­ge­ting intracel­lu­lar mecha­nisms or by sub­sti­tu­ting intracel­lu­lar­ly ope­ra­ting enzy­mes. Concerns that pro­te­in vari­ants would cau­se an into­le­ra­ble immu­ne respon­se tur­ned out to be exag­ge­ra­ted."

    https://www.semanticscholar.org/paper/Recombinant-therapeutic-proteins%3A-Production-and-Dingermann/a512e96919e6096e98a83cd1bc894d2ff8746685

  7. Nach dem Lesen der Überschrift habe ich gleich nach dem Link gesucht, der auf einen Fake hin­weist. Dann must­ste ich fest­stel­len, dass der Fake die Wirklichkeit ist.

    Nach wie vor bin ich mir nicht sicher, ob Lauterbach kor­rupt, kom­pro­mi­tiert, gel­tungs­süch­tig, oder ein­fach nur naiv ist. Von Gerhard Schröder wis­sen wir ja heu­te: Er lieb­te das Geld, und die Gesellschaft der Reichen und Schön-Operierten. Wichtig war er schon.

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