Käßmann: Recht auf so ein Weihnachtsfest gibt es nicht

Die ehe­ma­li­ge Chefin der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, hat­te schon im Oktober auf­ge­for­dert, "sich ein­zu­mi­schen und auf­zu­pas­sen", wenn Menschen sich Corona-Maßnahmen ver­wei­ger­ten (s. Käßmann: Denunziation Christenpflicht). Heute macht sie im Deutschlandfunk ihren Schäfchen klar, auch das Weihnachtsfest kann man auf dem Covid-Altar opfern:

»Das Interview im Wortlaut:

Tobias Armbrüster: Frau Käßmann, haben die Menschen in Deutschland ein Recht auf ein Weihnachtsfest im Kreis der Großfamilie oder im gro­ßen Freundeskreis?

Margot Käßmann: So ein Recht auf so ein Weihnachtsfest gibt es nicht, und ich den­ke, dass wir sagen müs­sen, dass Weihnachten die­ses Jahr anders sein wird. Das ist ganz klar unter Corona-Bedingungen und damit müs­sen wir uns abfinden. 

Wir dür­fen uns da ja auch nichts vor­ma­chen, als sei am 23. Dezember die Welt auf ein­mal eine ande­re, eine ohne Corona, und jetzt kön­nen wir rich­tig fei­ern. Dann wachen wir alle auf am 28. Dezember und die Infektionszahlen gehen dra­ma­tisch in die Höhe«

Warm anziehen für Open-Air-Gottesdienste – warum nicht?

»Käßmann: Jetzt müs­sen wir mal sagen, dass Weihnachten natür­lich für die Christen ein Fest ist. In Deutschland leben auch Juden, Muslime, Menschen ohne Glauben oder noch ande­ren Glaubens. Es ist erst mal ein christ­li­ches Fest und natür­lich berei­ten sich die Kirchengemeinden inten­siv vor und über­le­gen seit Tagen und Wochen, wie sie das so gestal­ten kön­nen, dass es Corona-kon­form statt­fin­det. Ich fin­de es zum Teil sehr krea­tiv. Da wer­den Fußballstadien ange­mie­tet, in denen dann ver­teilt Menschen mit Abstand sit­zen kön­nen. Viele pla­nen Open-Air-Gottesdienste – war­um nicht. Man kann sich warm anzie­hen und dann ist es ein kur­zer knacki­ger Gottesdienst, aber Du kannst trotz­dem „O du Fröhliche“ und „Stille Nacht“ auf Abstand im Freien sin­gen. Oder Gottesdienste in Kirchen. Eine Kirchengemeinde, habe ich gele­sen, wird 24 Stunden lang jede vol­le Stunde einen Kurzgottesdienst anfan­gen, so dass Menschen kom­men kön­nen. Viele machen nach Anmeldung meh­re­re Gottesdienste hin­ter­ein­an­der, damit dann alle auch kom­men kön­nen, aber kurz und mit dem nöti­gen Abstand in der Kirche. Da ist viel, viel Kreativität und natür­lich wer­den auch Gottesdienste gestreamt, im Fernsehen über­tra­gen, über das Radio. Menschen, die es wün­schen, kön­nen einen Gottesdienst bei sich zuhau­se haben über die Medien, oder kön­nen zu einem Gottesdienst gehen…

„Josef und Maria waren auch nicht im gro­ßen Familienkreis zusammen“
Für mich ist natür­lich wich­tig als Christin, dass die­ser Engel – das ist ja das Entscheidende – sagt, fürch­tet euch nicht, und ich fin­de, das ist doch die Botschaft von Weihnachten. Und wenn die mal von allem Kitsch und allem Druck und aller Erwartung befreit wäre die­ses Jahr und wir sagen, genau dar­um geht es, fürch­tet euch nicht, Josef und Maria waren auch nicht in einem gro­ßen Familienkreis zusam­men in der Ursprungsgeschichte, dann kön­nen wir viel­leicht auch wie­der ein biss­chen was von dem ent­decken, wovon Weihnachten eigent­lich spricht…

„Das wie­der auf­leuch­ten las­sen, wor­um es eigent­lich geht“
Armbrüster: Wäre es dann viel­leicht auch mal tat­säch­lich eine Gelegenheit, wenn man sagen wür­de, viel­leicht wirk­lich nicht so vie­le Menschen mit zusam­men am Tisch, viel­leicht kon­zen­trie­ren wir uns auf die weni­gen wichtigen?

Käßmann: Ja, ich sehe dar­in auch eine Chance. Ich weiß, dass vie­le dann ent­täuscht sein wer­den, aber die Gespräche, die wir mit­ein­an­der brau­chen über unse­re Beziehungen, auch über unse­re Angst in der Corona-Zeit – die einen füh­len sich über­ängst­lich, die ande­ren sind sorg­los; dar­über gibt es ja auch vie­le Konflikte in Familien –, viel­leicht ist ein abge­speck­tes, wie Sie es eben gesagt haben, Weihnachtsfest doch auch eine Chance, das wie­der auf­leuch­ten zu las­sen, wor­um es eigent­lich geht: um die Liebe von Menschen zuein­an­der, dass sie sich ver­trau­en kön­nen, dass sie sich auf­ein­an­der ver­las­sen wie Josef und Maria in die­ser Geschichte, ganz allei­ne in der Fremde in einer schwie­ri­gen Umgebung und einer sehr unwirk­li­chen Zeit. Weihnachten war ja im Ursprung über­haupt kein Glanz und Gloria-Fest.«

12 Antworten auf „Käßmann: Recht auf so ein Weihnachtsfest gibt es nicht“

  1. Für alle, die auch die­ses Jahr eine Weihnachtskrippe auf­stel­len wollen:
    Unter Berücksichtigung der der­zeit gel­ten­den Regeln… Jesus, Maria und Josef = 1 Haushalt… aber dann wird es schon eng.
    Hinzu kom­men die Hirten (lt. Überlieferung mind. 2) PLUS die 3 Weisen.
    Gehen wir davon aus, dass die (mind.) 2 Hirten nicht mit­ein­an­der ver­wandt sind und die 3 Weisen auch nicht in einer WG zusam­men leben, kommt man auf ins­ge­samt ACHT Leute aus SECHS Haushalten!!!
    Was kann man tun?
    Die drei Weisen erst am 6. Januar dazu stel­len und die Hirten am 5. Januar nach Hause schicken. Zettel aus­fül­len las­sen mit Name, Anschrift, Ankunfts- und Abreisezeit, Desinfektionsspender auf­stel­len und ganz wich­tig… mit Markierungsband die Abstände vorm Stall und die Einbahnstraßenregelung klar kenn­zeich­nen. Nicht zu ver­ges­sen, die Security vor den Eingang stellen.

    Zusatz: Die drei Könige brin­gen statt Gold , Weihrauch und Myrrhe : Klopapier, Hefe und Nudeln mit

  2. Was ist das für eine häß­li­che, durch­ideo­lo­gi­sier­te Sprache?:

    "wir sagen müs­sen, dass Weihnachten die­ses Jahr anders sein wird. Das ist ganz klar unter Corona-Bedingungen und damit müs­sen wir uns abfinden."

    "so gestal­ten (…), dass es Corona-kon­form stattfindet"

    "als sei (…) die Welt auf ein­mal eine ande­re, eine ohne Corona"

    Was zum Teufel sol­len denn "Corona Bedingungen" sein? Was ist "Corona-kon­form"? Was soll über­haupt eine "Welt mit Corona" alles sein? Was sie sagen will ist zwar irra­tio­nal aber irgend­wie noch ver­ständ­lich, doch sprach­lich ist das kom­plett irre. Die Nachwelt wird nichts davon ver­ste­hen können.

  3. Also, falls ich die­ses Jahr mit mei­ner Familie Weihnachten ver­brin­ge ,aber nur unter der Voraussetzung, die Verwandtschaft ver­zich­tet auf einen Schnelltest ( kein Witz, es wird aber schon lt. dar­über nach­ge­dacht ) , wer­de ich fol­gen­des Gedicht, dass ich in einem Kommentar gefun­den habe
    ( Unbekannte/ r YouTube – Autorin / Autor ) zum besten geben: 

    Corona-Nachtgedanken

    „Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, dass wir über 2 Monate in Quarantäne sein wür­den – Du hät­test mich belächelt.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, wir wer­den über­all Masken tra­gen müs­sen – Du hät­test gedacht, ich spinne.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, Du wür­dest mir die Freundschaft kün­di­gen, weil ich nicht Deiner Meinung bin – Du hät­test gesagt, dass das nie­mals gesche­hen würde.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, dass Deine Familie sich testen las­sen muss, wenn Dein Kind in den Sportverein möch­te – Du hät­test gesagt, ich wäre ein Verschwörungstheoretiker.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, Dein Kind muss bei Kälte im Klassenzimmer sit­zen mit Winterkleidung bei geöff­ne­ten Fenstern – Du hät­test gesagt, ich wür­de jetzt durch­dre­hen, das machen Lehrer und die Eltern doch nicht mit, die wür­den auf die Straße gehen.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, Du darfst Deinen demen­ten Vater oder die Mutter nicht mehr im Seniorenheim besu­chen – Du hät­test mir gesagt, das wür­dest Du Dir nie ver­bie­ten lassen.
    Wenn ich dir vor einem Jahr gesagt hät­te, Du darfst nicht ins Krankenhaus zu einem schwer­kran­ken oder ster­ben­dem Familienmitglied – Du hät­test gesagt, ich sol­le mal zum Psychiater gehen.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, dass Menschen, die aus irgend­ei­nem Grund kei­ne Maske tra­gen, denun­ziert und bei der Polizei ange­zeigt wer­den und es sogar Formulare für eine anony­me Anzeige gibt ‑Du hät­test gesagt, die DDR-Zeiten sei­en vorbei.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, Du darfst Deine Meinung nicht mehr frei äussern, weil Du sonst Deinen Job ver­lie­ren wür­dest – Du hät­test gesagt, wir hät­ten Meinungsfreiheit. Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, dass die Polizei Dein ärzt­li­ches Attest nicht aner­kennt und den medi­zi­ni­schen Grund erfah­ren will, Du hät­test mir gesagt, Ärzte hät­ten Schweigepflicht.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, dass Demonstrationen für Frieden und Freiheit ver­bo­ten wären – Du hät­test mir gesagt, es gäbe Grundrechte.
    Wenn ich Dir vor einem Jahr gesagt hät­te, dass die mit­tel­stän­di­schen Betriebe nach und nach plei­te gehen – Du hät­test mir gesagt, dass die­se die Stütze unse­rer Gesellschaft sind und die mei­sten Arbeitsplätze stellen.
    Nur wer abso­lut bescheu­ert ist, glaubt, dass das pas­sie­ren würde.
    Wenn ich Dir heu­te sagen wür­de, es wird Zwangstests, Zwangsimpfungen, Enteignungen, Renten- und Sozialkürzungen, wei­te­re Lockdowns, das Militär, das uns zu die­sen Dingen zwingt im eige­nen Land, Krieg, die tota­le Überwachung, Nahrungsmittelknappheit und Massenvernichtung geben, damit eine neue Weltordnung geschaf­fen wer­den kann – was ant­wor­test Du mir ?

  4. Nietzsche hat geschrie­ben: Gott ist tot. Es zeigt sich hier bei­spiel­haft im Denken die­ser Frau, dass Gott für sie nur ein Abstraktum ist, das im Gefühl und Handeln kei­ne Rolle spielt.

  5. ..
    »Viele pla­nen Open-Air-Gottesdienste – war­um nicht. Man kann sich warm anzie­hen und dann ist es ein kur­zer kna­cki­ger Gottesdienst«

    Joa. Kurz und knackig sieht dann so aus: Es sagt jemand was von »anstecken­der Fröhlichkeit«, und alles kreischt aus­ein­an­der, weil sie nur »ansteckend« ver­stan­den haben.
    Solcherlei hyste­ri­sche Aktionen pas­sie­ren dann wirk­lich lie­ber nicht in einer engen Kirche…

    Das wäre dann die typi­sche Weihnachtspredigt 2020…

  6. Mein Kirchenaustritt ist beschlos­sen. Ich dan­ke der Kirche, dass sie in Zeiten der Wende für die Menschen einen Platz gelie­fert hat zum Protest gelie­fert hat. In den Jahren davor auch immer schon.
    Auch Jesus ist für Menschen mit Ausgrenzungen ein­ge­stan­den. In der Zwischenzeit muss was pas­siert sein, dass die­se Kirche mutie­ren hat lassen.
    Da fällt mir nur der Witz ein, dass 2 Gläubige auf dem Peterplatz in Rom den Papst mit einem Mercedes vor­fah­ren gese­hen haben. Sagt der eine: Mensch, das ist eine Geschäft! Die haben vor 2000 Jahre ange­fan­gen mit einem Esel.

  7. Ich wür­de lie­ber mal von Frau Käßmann wis­sen, wie sie denn ihr per­sön­li­ches Weihnachten fei­ert, statt sol­cher Allgemeinplätze. Läd Sie ihre Kinder und Enkel auch im Stundenkontakt Coronakonform ein, oder gilt das für sie per­sön­lich nicht?

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