Kann sich rechnen: 120 Euro für gefälschten Impfpass

Ich rate natür­lich von ille­ga­len Aktivitäten ab. Nachvollziehbar ist es aber, wenn Menschen statt zahl­lo­ser Tests für jeden Sockenkauf ein­mal eine sol­che Summe aus­ge­ben – und als Preis für "Freiheit" ist das alle­mal ein Schnäppchen. Klar wird mit sol­cher Berichterstattung das Klima für einen angeb­lich fäl­schungs­si­che­ren digi­ta­len Impfausweis geschaf­fen. Doch auch hier lohnt ein Blick auf die Frequenz, mit der eben­falls fäl­schungs­si­che­re Euroscheine aus­ge­tauscht wer­den. Auf rnd​.de liest man am 6.5.:

»Gefälschte Impfpässe stel­len Bundesregierung vor Herausforderungen

… In der Messenger-App Telegram wer­den bereits seit meh­re­ren Wochen gefälsch­te Impfpässe ver­kauft. 120 Euro ver­lan­gen eini­ge Händler pro Impfpass, ande­re sogar 150. Bezahlt wer­den sol­len die Fälschungen mög­lichst anonym mit der Kryptowährung Bitcoin.

Das ARD-Magazin „Report Mainz“ beschaff­te sich im April zwei sol­cher gefälsch­ten Impfpässe – ver­se­hen mit dem ver­meint­li­chen Stempel eines Frankfurter Impfzentrums. Von ech­ten Impfnachweisen waren die Fälschungen den Reportern zufol­ge kaum zu unterscheiden.

Neben gefälsch­ten Impfpässen kur­sie­ren in Impfgegner-Gruppen auf Telegram auch Anleitungen zum Selberfälschen. Blanko-Impfpässe gibt es für weni­ge Euro legal im Internet zu kau­fen. Und auch die Etiketten der Impfstoffhersteller las­sen sich leicht fäl­schen. Das deut­sche Unternehmen Biontech hat sogar selbst ein Vordruckformular für die Etiketten ins Netz gestellt.

Fälscher müss­ten nur noch die Chargen-Nummern des Impfstoffs ein­tra­gen. Weil vie­le Menschen Fotos ihrer Impfpässe mit erkenn­ba­ren Chargen-Nummern in den sozia­len Medien ver­öf­fent­licht haben, stellt auch das kaum eine Hürde dar. Vorkehrungen gegen sol­che ein­fa­chen Fälschungen, wie etwa die Nutzung von Hologrammen oder Spezialpapier, haben die Impfstoffhersteller nicht getroffen.

Polizei stößt an ihre Grenzen

Für Betreiber von Geschäften oder Friseursalons, die Geimpfte künf­tig auch ohne nega­ti­ves Testergebnis betre­ten dür­fen, sind gefälsch­te Impfnachweise daher nicht von ech­ten zu unter­schei­den. Und auch die Polizei, die Ausgangsbeschränkungen über­prüft, dürf­te dabei an ihre Grenzen stoßen.

Die gefälsch­ten Impfpässen stel­len auch bei der ab Juni geplan­ten Einführung eines euro­päi­schen digi­ta­len Corona-Impfnachweises ein Problem dar. Wer bereits vor dem Start des digi­ta­len Nachweises bei­de Impfdosen erhal­ten hat, soll dies aus dem Papierimpfpass über­tra­gen las­sen können.

Nach den bis­he­ri­gen Plänen soll die­ser Eintrag nicht nur in den Impfzentren oder Arztpraxen mög­lich sein, die die Impfung vor­ge­nom­men haben, son­dern auch in Apotheken. Dabei könn­ten eini­ge Fälschungen mög­li­cher­wei­se nicht erkannt wer­den.«

Mit breiteren Füßen kann man wenig nachschauen

»„Wir müs­sen das auf brei­te­re Füße stel­len. Aber die Wahrheit ist auch, je brei­ter die Füße sind, desto weni­ger kann einer nach­schau­en, ob der­je­ni­ge tat­säch­lich geimpft wor­den ist“, sag­te Spahn. Man sei noch auf der Suche nach dem rich­ti­gen Mittelweg. Eines stell­te Spahn aller­dings ganz klar: Das Fälschen eines Impfpasses sei eine straf­ba­re Dokumentenfälschung…«

34 Antworten auf „Kann sich rechnen: 120 Euro für gefälschten Impfpass“

  1. Nun, daß wir alle unter Generalverdacht ste­hen ist doch nichts Neues. Komischerweise wer­den Fälschungen schon pro­du­ziert noch bevor es die dazu­ge­hö­ri­gen Originale gibt. Siehe Hitlertagebücher.

  2. Also wenn man sich die Etiketten sel­ber aus­drucken und in den vor­han­de­nen Impfpass kle­ben kann, dann scheint das ein­zi­ge Sicherungsmerkmal der Stempel eines Impfzentrums zu sein. 

    Den gibt es sicher­lich auch irgend­wo abfo­to­gra­fiert, da man ja dank Bundesblödbremse Zeit genug hat, kann man den ja mit einem Stempelset aus dem Schreibwarengeschäft zu Hause nach­bau­en. Kostet maxi­mal 10€.

    Es hört mit den Peinlichkeiten ein­fach nicht auf, mitt­ler­wei­le hal­te ich ohne jede Häme oder Ironie die Mehrheit der poli­ti­schen Entscheidungsträger für nahe­zu schwach­sin­nig im kli­ni­schen Sinne. 

    Ein Land ent­zau­bert sich. Wie ein Volk aus offen­kun­di­gen gei­sti­gen Schlichtlingen zu so einer Wirtschaftsleistung kommt, ist mehr als frag­wür­dig. Wahrscheinlich haben wir die Billionen über­haupt nicht und alles ist nur Lug und Trug.

    1. Der Stempel ist die gro­ße Schwierigkeit. Die Selbstgesetzten sehen sehr unpro­fes­sio­nell aus, das nimmt einem kei­ner als Arztstempel oder Stempel des Impfzentrums ab!

      1. @Sabine

        Da fal­len mir doch spon­tan die Untaten mei­ner Jugend wie­der ein.
        Damals haben wir Stempel mit geschäl­ten, hart­ge­koch­ten Eiern "kopiert". Das hat uns so man­che Mark Eintrittsgeld im Freibad erspart…

    1. @Jörn

      Da wür­de ich mir kei­ne Illusionen machen.
      Als Unmodifizierter vor­zu­spie­geln, mit einem wir­kungs­lo­sen aber neben­wir­kungs­rei­chen Stoff modi­fi­ziert wor­den zu sein und dadurch ande­re Modifizierte zu gefähr­den, weil sie sich in fal­scher Sicherheit wie­gen, ist sicher­lich als schwe­re Körperverletzung oder absicht­li­che Verbreitung einer gefähr­li­chen Seuche anzusehen.
      15 Jahre Zuchthaus.

  3. Deswegen muss ja unbe­dingt der digi­ta­le und fäl­schungs­si­che­re Impfpass her. Mit dem kann/muss man sich dann bequem über­all ein- und auschecken.
    Ohne Tracker kann man dann höch­stens noch in den Wald.
    Ich glau­be mitt­ler­wei­le, dass es dar­um geht. Ob der Impfpass dann auch wirk­lich fäl­schungs­si­cher ist spielt dann auch kei­ne Rolle.
    Andererseits, hät­ten man das mit einem Placebo-Impfstoff, der wirk­lich kei­ne Nebenwirkungen hat, viel leich­ter haben können.

    1. Haha, da muss ich doch grad mol lache. Der digi­ta­le pass wird viel ein­fa­cher zu fäl­schen sein als sich die mei­sten vor­stel­len. Und es wird nicht­mal als Flälschung erkenn­bar sein. Nichts ist wirk­lich annä­hernd sicher in der digi­ta­len Welt. Jeder ver­sie­gel­te Briefumschlag ist siche­rer als irgend eien tech­ni­sche Lösung. Erst recht nicht was mit Smartphones zu tun hat. Sicherheit ist prin­zi­pi­ell nicht bedacht in unse­rer Technologie. Und zwar weder auf Hardware noch auf Software basis. Jeder Erstsemster Informatiker der halb­wegs was auf sich hält (ok, sagen wir mal der bis zum Jahr 2010 stu­diert hat) kann sowas mit links mani­pu­lie­ren. Man muss immer im Kopf haben, NICHS ist anonym oder sicher was mit Smartphones oder ande­ren Computern zu tun hat. Es wird zwar in den Medien der Eindruck erweckt dies sei mög­lich – ist es aber nicht. Analogie ist die Postkarte. Auf dem Niveau bewe­gen wir uns. Und so lan­ge Sicherheit nicht "by Design" in Hard‑, Software und Datenübetragung inte­griert ist – steht alle sof­fen. Aber das wird nicht pas­sie­ren (und es wird dar­an auch nicht wesent­lich gearbeitet/geforscht – es geht immer nur um eine auf­ge­setz­te Scheinsicherheit). Und wenn ich schon lese Bitcoin sei Anonym. LOL, nicht­mal die Grundlagen wur­den da offen­bar verstanden.

  4. Es gab doch eine Webseite, wo sich Händler "zusam­men getan" haben, die Ihre Dienstleistungen/Waren ohne Masken- und son­sti­ge Pflichten anbie­ten – oder? Ich fin­de sie lei­der nicht mehr. Kann jemand helfen?

  5. Ich schät­ze, es wird nicht bei die­sen unhand­li­chen Impfpässen blei­ben, die jeder dann immer und über­all dabei haben muss. Selbst den Personalausweis/Reisepass muss man nur besit­zen, aber im Normalfall nicht immer dabei haben.
    Anfangs als Phantasterei und Hirngespinst ver­ur­teilt, wird es frü­her oder spä­ter auf eine maschi­nen­les­ba­re Kennzeichnung direkt an/in der Person hin­aus­lau­fen. Ich könn­te mir vor­stel­len, dass es so funk­tio­niert, wie die Diebstahlsicherungen in Geschäften, falls sich dar­an noch jemand erin­nert, als man noch in die Geschäfte durf­te – nur halt am Eingang.
    Es läßt sich ja toll ver­kau­fen: Die Bürger brau­chen kein Dokument mehr oder was auch immer stän­dig dabei haben, son­dern kön­nen so sich immer und über­all aus­wei­sen. Heute lachen wir noch dar­über – in 10–15 Jahren spre­chen wir uns wieder…

  6. an R.L.:
    In 10–15 Jahren?
    Wenn es nach dem Plan derer geht die das jetzt alles orga­ni­siert haben soll es wohl in den näch­sten 36 Monaten schon flä­chen­deckend gelau­fen sein.
    Die "Erfolgsrate" wird line­ar mit der "Impf"Rate korrelieren!

    1. @V

      So schau­ts aus. Die Zeit drängt. Zeitfenster kön­nen sich auch wie­der schlie­ßen. Wenn sich der para­ly­sier­te Pöbel nicht frei­wil­lig fügt, wird man Gewalt ein­set­zen oder vor­erst zurück­ru­dern, um in ein paar Jahren wie­der anzu­set­zen. Doch die jet­zi­ge Gelegenheit ist so ein­ma­lig, dass Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt wird, um den Sack zuzu­ma­chen. Das müss­te eigtl. jeder merken…

  7. @Lars
    "Ein Land ent­zau­bert sich. Wie ein Volk aus offen­kun­di­gen gei­sti­gen Schlichtlingen zu so einer Wirtschaftsleistung kommt, ist mehr als fragwürdig."

    Das haben alles Menschen mit Migrationshintergrund und ihrem fri­schen Blut geschaf­fen. (Gastarbeiter und deren Nachkommen) Es ist immer gut wenn in einen Genpool neu­es Material ein­ge­bracht wird.
    Nur lei­der schwächt sich die Wirkung in der jet­zi­gen "Generation Doof" wie­der ab.
    Ich bin immer wie­der über­rascht wie wenig die jun­ge Generation auf­be­gehrt. Die, deren Zukunft gera­de mit vol­len Händen aus dem Fenster gewor­fen wird. Die Generation und deren Kinder und Kindeskinder, die für die Kosten die­ser Krise zah­len müs­sen. Wo bleibt hier die Revolte, auf­be­geh­ren und vor das Bundesverfassungsgericht zie­hen?? Komisch nur beim Thema Klima geht das?! 

    Naja, jeder ern­tet was er sät. Wenn ich mir dann noch die Politikverdrossenheit und immer nied­ri­ge­re Wahlbeteiligungen bei den jun­gen Menschen anschaue dann ist wirk­lich nichts mehr los mit Deutschland.

  8. Die auf Telegram ange­bo­te­nen Impfausweise schie­nen mir echt zu sein. Ich erklä­re mir das so:
    In den Impfzentren wur­den bereits im Vorab, um den gan­zen Impfablauf zu beschleu­ni­gen, Impfpässe aus­ge­stellt (natür­lich ohne Namen), um frisch geimpf­te ohne eige­nen Impfpass damit aus­stat­ten zu kön­nen. Da ja immer wie­der erwar­te­te Kunden nicht zum Impfen kamen, blie­ben die­se Blankopässe lie­gen und waren wegen des ein­ge­tra­ge­nen Datums am näch­sten Tag nicht mehr zu gebrau­chen. Und die­se übrig­ge­blie­be­nen Impfpässe hat halt dann ein geschäfts­tüch­ti­ger Mitarbeiter mit­ge­nom­men. Clever gemacht.

  9. Sobald aber eine zwei­te oder gar drit­te Impfung erfor­der­lich wird und ein­ge­tra­gen wer­den muss wird sich der Kauf als Fehlinvestition herausstellen.

  10. Die Impfungen in Deutschland schrei­ten vor­an. Mittlerweile sind mehr als 30 Millionen Menschen geimpft, neun Millionen davon bereits zwei­fach. Um die­sen Menschen wie­der mehr Freiheiten zu ermög­li­chen, und den Impfnachweis mög­lichst fäl­schungs­si­cher zu g…
    4 min 16.05.2021
    Video ver­füg­bar bis 16.05.2022

    https://www.zdf.de/politik/berlin-direkt/berlin-direkt-clip‑1–460.html

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