Kassenärztliche Vereinigungen meutern gegen Testpflicht für 2Gs

Auf der Sei­te der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung ist am 24.11. zu lesen:

»Nach dem Pro­test­sturm von Pra­xen, KBV und KVen gegen die neue gesetz­li­che Test­pflicht für geimpf­tes und gene­se­nes Per­so­nal haben bereits meh­re­re Bun­des­län­der die Umset­zung der Rege­lung gestoppt. Ange­sichts die­ser zu Recht ver­häng­ten Mora­to­ri­en geht die KBV davon aus, dass die den Pra­xen auf­er­leg­ten büro­kra­ti­schen Test­pflich­ten kurz­fris­tig bun­des­weit aus­ge­setzt werden.

In einem heu­te ver­sand­ten Schrei­ben an meh­re­re Spit­zen­po­li­ti­ker hat der Vor­stand der KBV mit Nach­druck dar­auf hin­ge­wie­sen, dass „die über­stürzt und ohne Dis­kus­si­on mit der Ärz­te­schaft ein­ge­führ­ten Rege­lun­gen“ ins­be­son­de­re durch die Knapp­heit von Tests nicht umsetz­bar sei­en und in den Arzt­pra­xen zu einer Gefähr­dung der in der Pan­de­mie unbe­dingt sicher­zu­stel­len­den Arbeits­ab­läu­fe führten.

Dies sei vor dem Hin­ter­grund der auf Hoch­tou­ren lau­fen­den Impf­kam­pa­gne, der Ver­sor­gung von COVID-19-Pati­en­ten und von Pati­en­ten mit sai­so­nal beding­ten Infek­ten sowie der lau­fen­den Regel­ver­sor­gung für die Pra­xen unzu­mut­bar, so die KBV-Vor­stän­de in dem Schreiben.

Ange­sichts des­sen hät­ten nun­mehr bereits eini­ge Bun­des­län­der dem drin­gen­den Hil­fe­ruf der Ärz­te­schaft Fol­ge geleis­tet und kurz­fris­tig Mora­to­ri­en zu der neu ein­ge­führ­ten täg­li­chen Test­ver­pflich­tung ver­hängt. Die KBV gehe jetzt davon aus, „dass die den Pra­xen auf­er­leg­ten büro­kra­ti­schen Test­pflich­ten nun­mehr kurz­fris­tig bun­des­weit aus­zu­set­zen und einer sach­ge­rech­ten Neu­re­ge­lung zuzu­füh­ren sind“.

Die Arzt­pra­xen sei­en bereit, die­je­ni­gen Tes­tun­gen umzu­set­zen, die bei allen Arbeit­ge­bern erfolg­ten, heißt es wei­ter in dem Schrei­ben. Das heißt, dass Per­so­nen, die nicht geimpft und gene­sen sind, sich täg­lich tes­ten müs­sen. „Was der­zeit aber nicht geht, sind ange­sichts der Knapp­heit der Test dar­über hin­aus­ge­hen­de Test­pflich­ten, die die Ver­sor­gung vor Ort beeinträchtigen.“

Hofmeister: Die Testpflicht muss weg

Der stell­ver­tre­ten­de Vor­stands­vor­sit­zen­de der KBV, Dr. Ste­phan Hof­meis­ter, wies gegen­über den „Pra­xis­Nach­rich­ten“ noch­mals dar­auf hin, dass die­se „irr­sin­ni­ge Rege­lung“ ohne jeg­li­che Vor­ab­in­for­ma­ti­on oder Rück­spra­che mit der KBV ins Infek­ti­ons­schutz­ge­setz „gemo­gelt“ wur­de. Hof­meis­ter: „Die Test­pflicht für Geimpf­te und Gene­se­ne gefähr­det die Ver­sor­gung und muss weg!“

Die Ärz­tin­nen und Ärz­te hät­ten alle Vor­keh­run­gen und Maß­nah­men getrof­fen, um das Infek­ti­ons­ri­si­ko für Mit­ar­bei­ten­de und Pati­en­ten so gering wie mög­lich zu hal­ten, beton­te er und füg­te hin­zu: „Dies wer­den sie wei­ter­hin mit aller Sorg­falt machen.“«

Wenn es den Damen und Her­ren Gesund­heits­un­ter­neh­mern um gesund­heit­li­che Fra­gen gin­ge, müß­ten sie sämt­li­che „irr­sin­ni­gen Rege­lun­gen“ im Zusam­men­hang mit den Tests ableh­nen. Doch es geht ihnen nur dar­um, ihre Gewinn­ma­schi­ne geölt lau­fen zu lassen.

18 Antworten auf „Kassenärztliche Vereinigungen meutern gegen Testpflicht für 2Gs“

  1. Ein ganz beson­de­rer Aus­wuchs des Irr­sinns fin­det sich in der aktu­ell gül­ti­gen (seit 24. 11. 2021) Coro­naSch­VO für NRW: 

    "§ 4 Zugangs­be­schrän­kun­gen, Testpflicht 

    (1) Die fol­gen­den Ein­rich­tun­gen, Ange­bo­te und Tätig­kei­ten dür­fen auf­grund der vor­lie­gen­den Erkennt­nis­se über die in § 1 Absatz 3 genann­ten Fak­to­ren nur noch von immu­ni­sier­ten oder getes­te­ten Per­so­nen in Anspruch genom­men, besucht oder als Teil­neh­men­den aus­ge­übt werden:
    […]
    4. die kon­takt­lo­se Aus­lei­he und Rück­ga­be von Medi­en in Biblio­the­ken,
    […]"

    https://​www​.mags​.nrw/​s​i​t​e​s​/​d​e​f​a​u​l​t​/​f​i​l​e​s​/​a​s​s​e​t​/​d​o​c​u​m​e​n​t​/​2​1​1​1​2​3​_​c​o​r​o​n​a​s​c​h​v​o​_​a​b​_​2​4​.​1​1​.​2​0​2​1​_​l​e​s​e​f​a​s​s​u​n​g​_​m​i​t​_​m​a​r​k​i​e​r​u​n​g​e​n​.​pdf
    – – –
    Dem­nächst nur noch kon­takt­lo­ses Bezah­len mit Kar­te und vor­he­ri­gem Test!?

    1. @ Ein­schrän­kung der kon­takt­lo­sen Kontakte
      Die­se Ein­schrän­kun­gen in den Biblio­the­ken gel­ten wohl bun­des­weit. Wenns in zwei Bun­des­län­dern gilt (in Ber­lin an den Biblio­the­ken der Frei­en Uni­ver­si­tät die­sel­be bor­nier­te Rege­lung, wie in den Biblio­the­ken in NRW) kann man dar­aus schlie­ßen, dass die­se bor­nier­te Rege­lung bun­des­weit in allen Biblio­the­ken gilt.
      Der Virus sitzt eben auch zwi­schen Sei­ten eines Buches.

      Dass die Stu­die­ren­den sich haben "imp­fen" las­sen, ist das größ­te Desas­ter. Die­se Bevöl­ke­rungs­grup­pe der Stu­die­ren­den hät­te müs­sen aufbegehren.

    2. Krank. Krän­ker. Am Kränkesten.
      Die wol­len einen in den Sui­zid trei­ben. Dann hat sich auch das Woh­nungs­pro­blem gelöst. Das Pro­blem des nicht mehr funk­tio­nie­ren­den Ren­ten- und Gesund­heits­sys­tems, die Pro­ble­me im Finanz­sys­tem… glau­ben die wohl. 

      Bei solch absur­den und gro­tes­ken Regeln merkt doch jeder Idi­ot, wie hilf­los die Ver­ant­wort­li­chen sind. Wird man mir das Bücher­aus­lei­hen ver­bie­ten, gehe ich eben in den Wald Amei­sen zäh­len. Glaubt ihr wirk­lich, ihr bekommt uns mit so etwas klein? Men­schen mit Rück­grat kann man mit nichts brechen.
      Das wün­sche ich uns allen: Dass uns allen bewusst bleibt, dass eine Wür­de gibt, die uns nie­mand neh­men kann. N‑I-E-M-A-N‑D. Nicht, in dem man uns vom Sport aus­schließt, nicht indem wir auf dem Weih­nachts­markt vor den Git­ter­stä­ben war­ten sol­len. Nicht, indem wir im Restau­rant das Hun­de­tüt­chen abho­len 'dür­fen', wäh­rend die Sys­tem­treu­en drin­nen sit­zen und fei­ern, nicht indem man uns das kon­takt­lo­se (!) Aus­lei­hen von Büchern verbietet. 

      NEIN, UNSER ALLER WÜRDE STEHT DARÜBER. Der Ver­such, Men­schen bre­chen zu wol­len, zeigt nur das kran­ke Welt­bild der­je­ni­gen auf, die ande­re bre­chen wol­len. Sie sind mit sich selbst nicht im Rei­nen und pro­ji­zie­ren all ihre Ängs­te auf die soge­nann­ten Volks­schäd­lin­ge, die Unge­impf­ten, die angeb­lich eine Bedro­hung dar­stel­len und immer wei­ter zurück­zu­drän­gen sind, bis sie brechen.
      Wer so krank denkt, hat die Rech­nung nicht mit den­je­ni­gen gemacht, die schon vor Jah­ren auf­ge­wacht sind.

      Zieht lie­ber jetzt die Reiß­lei­ne, bevor ihr noch mehr von eurem kaput­ten Innen­le­ben preis­gebt und mit jedem Tag wird die Pein­lich­keit grö­ßer. Ihr seid so durch­schau­bar und merkt es nicht.…

  2. Dass kei­ner Gespritz­te tes­ten will, leuch­tet ja ein: Dann wür­de man sich offen­ba­ren müs­sen, war­um die­se plötz­lich in Qua­ran­tä­ne säßen, weil deren Posi­tiv-Befun­de sicher noch häu­fi­ger als bei den Unge­spritz­ten fest­ge­stellt wür­den, da sie ja zumeist in den letz­ten Wochen mit groß­zü­gi­ge­ren Locke­run­gen leben konn­ten als die Ungespritzten.

  3. So ist der Mensch … er pro­tes­tiert erst, wenn er selbst davon betrof­fen ist.

    Des­we­gen ist es den meis­ten Geimpf­ten auch egal, was mit den Unge­impf­ten passiert.

    Den wenigs­ten ist klar, dass der 2fach Geimpf­te von heu­te, der Unge­impf­te von mor­gen ist. 

    Bereits jetzt echauf­fie­ren sich eini­ge Geboos­ter­te schon über nur 2fach Gespritz­te. Schon bald wird jeder, der nicht beim Boos­tern war, genau so ein unso­li­da­ri­sches und unver­ant­wort­li­ches A….loch sein wie die noch gänz­lich Ungespritzen. 

    Dann kön­nen eini­ge mal von ihrer eige­nen Medi­zin kos­ten. So ein biss­chen freu ich mich schon drauf.

  4. Hal­lo Artur,
    ich glau­be nicht, dass es den Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen nur dar­um geht, die Gewinn­ma­schi­ne geölt lau­fen zu lassen.
    Das auch – aber, die meis­ten haben es ein­fach immer noch nicht ver­stan­den. Sie wis­sen nicht was sie da tun, oder wol­len es jetzt auch gar nicht mehr.

    Reflek­ti­on jetzt, wo sie schon so vie­le geimpft haben, wäre für den Groß­teil der Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen mit Sicher­heit kaum auszuhalten. 

    Sie müss­ten Ihr Gewis­sen anschal­ten und wirk­lich mal wie­der medi­zi­nisch und logisch den­ken. Und sich viel­leicht auch gegen­über ihren Pati­en­ten ent­schul­di­gen, dass sie da so blind, und durch die eige­ne Angst und Panik blo­ckiert, mit­ge­macht haben.

    Es gibt nur weni­ge, die das schaf­fen und dabei nicht zer­bre­chen – eini­ge davon hat­test Du hier im Blog schon vorgestellt.

    Und dass ein Groß­teil der Ärz­te und Ärz­tin­nen die­ses Reflek­tie­ren anschei­nend nicht kann, ist viel trau­ri­ger, als (auch) ver­die­nen zu wol­len (denn auch Arzt­pra­xen sind in unse­rem Gesund­heits­sys­tem ein Wirtschaftsunternehmen).

    1. Lie­be Frau Dr. S. LE,

      ein­ge­denk des­sen, dass Sie selbst Medi­zi­ne­rin sind (aber auch hier, auf Coro­doks, sind!), erlau­be ich mir, Ihnen von mei­nen Erfah­run­gen mit Ver­tre­te­rIn­nen die­ses Berufs­stan­des kurz zu berichten:
      Auf­grund z.T. schwers­ter Erkran­kun­gen bei­der Eltern­tei­le mach­te ich (Jahr­gang '67) bereits in den 80er und dann v.a. 90er Jah­ren Erfah­run­gen mit etwa 50 Ärz­tIn­nen, ins­be­son­de­re Krankenaus-ÄrztInnen.
      Die­se Erfah­run­gen waren über­wie­gend nega­ti­ver Natur (ein ana­phy­lak­ti­scher Schock infol­ge einer Nar­ko­se wur­de stun­den­lang geleug­net; Medi­ka­men­te vertauscht/vergessen; Auf­klä­rungs­ge­sprä­che abge­sagt; die Ange­hö­ri­gen nicht infor­miert oder trotz ver­ein­bar­ter Gesprä­che stun­den­lang war­ten gelas­sen, bis ich mich zum Chef­arzt der Sta­ti­on vor­ge­kämpft hat­te; Schmerz­mit­tel über­do­siert oder ver­wei­gert; Behand­lungs­feh­ler geleug­net und ver­tuscht, u.s.w.).
      Von 2009 bis 2010 kamen dann noch Erfah­run­gen mit etwa 25–30 Ärz­tIn­nen (nie­der­ge­las­se­nen und Kli­nik­ärz­tIn­nen) wäh­rend der Krebs­er­kran­kung mei­nes Lebens­men­schen hin­zu. Und die über­tra­fen – bis auf vier Aus­nah­men – alles an Grau­en, was ich von die­ser Berufs­grup­pe bereits kannte.

      Ich habe mich oft gefragt, war­um offen­bar die über­wie­gen­de Mehr­zahl der Ver­tre­te­rIn­nen die­ses Berufs­stan­des mensch­lich und pro­fes­sio­nell so defi­zi­tär ist.
      Mitt­ler­wei­le den­ke ich, dass es mit der Zugangs­pfor­te "NC" zu tun haben könnte.
      Denn wenn ich an die "Ein­ser-Abitu­ri­en­tIn­nen" mei­nes Jahr­gangs zurück­den­ke, sehe ich über­wie­gend pro­ble­ma­ti­sche Jugend­li­che oder Jugend­li­che mit grö­ße­ren psy­chi­schen Problemen.

      Übri­gens: Ich selbst habe einen Abi-Schnitt von 1,7 und wur­de damals von Leh­rern sehr mas­siv bedrängt, in einem Prü­fungs­fach, in dem ich völ­lig wider deren Erwar­ten "nur" eine 3 in der Klau­sur geschrie­ben hat­te (10 Punk­te), in die münd­li­che Nach­prü­fung zu gehen, weil ich dann noch eine 1,3 hät­te "raus­ho­len" können.
      Ich habe mich deren Druck nicht gebeugt, denn mir war mein Abi-Schnitt schlicht schnuppe.

      Ich wuss­te: Ich will weder Medi­zin noch Psy­cho­lo­gie stu­die­ren (für die man damals und heu­te ein "Ein­ser-Abi" braucht/e), ich will ein­fach nur mit die­ser Zucht­an­stalt Schu­le, in der ich wenig Frei­räu­me fand, fer­tig werden.

      Die Mit­schü­le­rIn­nen, die Medi­zin oder Jura stu­die­ren woll­ten, haben ihr gan­zes Ober­stu­fen­da­sein auf den Abi-Schnitt ausgerichtet.
      Und sie hat­ten alle Aka­de­mi­ker-Eltern (im Gegen­satz zu mir), oft­mals Ärz­te- und Juristen-Väter.
      Vie­le von ihnen emp­fand ich als äußerst 'men­schen­fremd' (wie­wohl ich bereits damals eine Ein­zel­gän­ge­rin war) und als noch unsi­che­rer, als man es schon nor­ma­ler­wei­se mit 15, 16, 17, 18 Jah­ren so ist.

      Sie, lie­be Frau Dr. S. LE, haben das Medi­zin-Stu­di­um abso­viert und arbei­ten in die­sem Beruf.
      Mich wür­de inter­es­sie­ren, ob Sie mei­ne The­se tei­len, der­zu­fol­ge die Mehr­zahl der Medi­zi­ne­rIn­nen bereits als merk­lich 'beschä­dig­te' jun­ge Men­schen in die­sen Beruf bzw. in des­sen Stu­di­um star­ten, und das durch den NC beför­dert, wenn nicht her­vor­ge­ru­fen wird.

      (Irgen­wie muss sich doch das jet­zi­ge breit­flä­chi­ge Ver­sa­gen der Ärz­te­schaft erklä­ren las­sen, verdammt!)

      Bes­te Grü­ße aus dem Wit­wesk von Dr. Corin­na Lau­de (frei­lich nur ein alt­ger­ma­nis­ti­scher Dok­tor­ti­tel; und wie alle Geis­tes­wis­sen­schaft­le­rIn­nen mei­ner und mei­ner Vor­gän­ger­ge­ne­ra­ti­on reden wir uns damit nicht an, und wol­len auch von Nicht-doc­to­res damit nicht ange­re­det wer­den, wenn wir mit­ein­an­der reden; in Öster­reich frei­lich ist das anders.)

      1. Hal­lo Frau Lau­de, ich bin die ers­te Ärz­tin in der lan­gen, lan­gen Fami­li­en­ge­schich­te (alle waren im Hand­werk) – inso­fern stand kei­ne Pra­xis bereit, die ich über­neh­men soll­te o. Ähnliches :). 

        Ich glau­be, dass es in jedem, abso­lut jedem Beruf Men­schen gibt, die da ein­fach nicht hin­ge­hö­ren – schau­en Sie doch nur mal in die Schu­len oder Kindertagesstätten. 

        Aber natür­lich fällt es im medi­zi­ni­schen Bereich beson­ders auf, wenn sich da Men­schen tum­meln, die ihre Pro­fes­si­on so deut­lich ver­fehlt haben. 

        Und ja, vie­le Kol­le­gen haben nach jah­re­lan­ger Arbeit, oder weil sie im Sys­tem fest­ste­cken oder ande­re, z. B. exis­ten­ti­el­le Grün­de haben – die ich nicht immer nach­voll­zie­hen kann und muss – irgend­wann den Bezug zum Men­schen, um den es ja eigent­lich gehen soll, verloren.
        Man­che haben ihn nie gehabt – hat­ten auch nicht vor, die­sen ggfs. noch mal zu finden.

        Ob das an dem NC liegt – ? Mit Sicher­heit führt er dazu, dass sehr, sehr ein­sei­tig eine Aus­wahl getrof­fen wird, und nicht geschaut wird, ob die Per­so­nen über­haupt die Fähig­kei­ten für den ärzt­li­chen Beruf aufweisen.
        Wobei es natür­lich extrem schwer ist, die­se "Tugen­den" zu "tes­ten" – und wer genau will die festlegen.
        Aber hier könn­te schon ein Prak­ti­kum VOR dem Beginn des Medi­zin­stu­di­ums hel­fen, hinzuschauen.

        Wobei sich da dann die Kat­ze in den Schwanz beißt, denn wenn Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen, die sel­ber aus den unter­schied­lichs­ten Grün­den Ärz­te und Ärz­tin­nen gewor­den sind – und ggfs. nicht immer aus dem Grund ger­ne zu hel­fen oder fach­lich ein­fach gute Arbeit zu leis­ten – die jun­gen Anwär­ter beur­tei­len – was mag dann rauskommen?

        Der Schlüs­sel liegt in die­sem nur noch nach rein wirt­schaft­li­chen Aspek­ten aus­ge­rich­te­tem Gesund­heits­sys­tem, in dem der Mensch nichts mehr zählt, in dem der Mensch beim Arzt eine "Fall­pau­scha­le" ist – egal ob er nur einen Schnup­fen hat oder eine Beglei­tung, Betreu­ung, Behand­lung bei einer schwe­ren chro­ni­schen Erkran­kung benötigt.
        Der Arzt erhält Pau­scha­len für die Pati­en­ten, bei chro­nisch Kran­ken noch einen net­ten klei­nen Auf­schlag. Ähn­lich ist es bei den Kran­ken­häu­sern, aber da ja wohl, wie jetzt immer mehr öffent­lich wird, noch viel perfider. 

        Ergo – kann das Wirt­schafts­un­ter­neh­men Pra­xis nur exis­tie­ren über Mas­se. Schließ­lich muss das Geld für das Beglei­chen der Raum­mie­te, der Ver­si­che­run­gen, der Löh­ne etc. ja auch erwirt­schaf­tet wer­den – und der Arzt selbst muss ja auch eine Ent­loh­nung erhalten.
        Ande­re arbei­ten auch nicht für "Umme".
        Wobei auch das Gesund­heits­sys­tem total schräg auf­ge­stellt ist, da die Fach­be­reich, die am meis­ten mit dem Pati­en­ten zutun haben, beson­ders auch Zeit brau­chen mit dem Pati­en­ten zu spre­chen – am wenigs­ten hono­riert werden.

        Das ist eines der Grund­pro­ble­me in unse­rem Gesundheitssystem. 

        Ich bin daher vor über 6 Jah­ren aus dem GKV-Sys­tem aus­ge­stie­gen und arbei­te kom­plett allein in mei­ner klei­nen pri­vat­ärzt­li­chen Schwer­punkt­pra­xis + All­ge­mein­me­di­zin. Es kann jeder kom­men, nur muss auch jeder mei­ne Leis­tun­gen bezahlen. 

        Und es kann sich fast jeder leis­ten, denn es kann – auch in klei­nen – Raten gezahlt wer­den, ohne Zinsen :).

        So sind alle zufrie­den, der Pati­ent und ich auch – weil Wert­schät­zung und Respekt dabei sind, bei Bedarf auch mal har­te Dis­kus­sio­nen nicht gescheut werden.

        Ich den­ke, dass vie­le Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen, beson­ders auch vie­le haus­ärzt­lich täti­ge Pra­xen im länd­li­chen Bereich, ein­fach kom­plett über­for­dert sind.
        Durch die auch immer älter wer­den­den – und dann ja auch kran­ke­ren – Pati­en­ten, durch die immer wie­der neu­en Ein­fäl­le der Bestim­men­den in Bezug auf eine ver­meint­li­che "Ver­ein­fa­chung" im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung – was ja nur dazu dient, Daten zu sam­meln und dazu führt, dass das Arzt-Pati­en­ten-Geheim­nis nicht mehr wirk­lich sicher ist – wird es immer schwie­ri­ger als Arzt, noch wirk­lich Zeit für die Pati­en­ten zu fin­den – wo doch mit Sicher­heit schon vie­le auch den Beruf ergrif­fen haben, um Medi­zin zu machen und nicht um mehr als 40% am Tag nur zu dokumentieren. 

        In den Kli­ni­ken lie­gen die Grün­de anders: mit Sicher­heit geprägt durch ein immer noch vor­herr­schen­des extre­mes hier­ar­chi­sches Gefäl­le, wo viel mit emo­tio­na­ler Erpres­sung, mit Mani­pu­la­ti­on und mit Bloß­stel­lung gear­bei­tet wird – schließ­lich brau­chen die jun­gen Kol­le­gen ja ihre Aner­ken­nungs­jah­re, ihre vor­ge­ge­ben Zah­len an Unter­su­chun­gen für ihren Fach­arzt – da kann man die schon rich­tig triezen. 

        Alles auch selbst erlebt.

        Aber natür­lich gibt es auch lie­be Chefs und Oberärzte :).

        Und – wir dür­fen nicht ver­ges­sen – da muss ich jetzt auch mal eine Lan­ze für die Kol­le­gen und Kol­le­gin­nen bre­chen – es gibt lei­der auch immer mehr Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen, die einen immensen Anspruch haben – und häu­fig ihre Erkran­kun­gen selbst her­vor­ge­ru­fen oder ver­schlim­mert haben, weil sie eben nicht recht­zei­tig zum Arzt gehen, oder mit ihrem Kör­per mas­si­ven Raub­bau betrei­ben und der Arzt es dann rich­ten soll. So ein­fach ist das dann natür­lich auch nicht. 

        Also, wie immer gibt es auf bei­den Sei­ten Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten – aber mit Sicher­heit den größ­ten Teil im Gesund­heits­sys­tem – des­sen Struk­tur – selbst:
        zu wenig Per­so­nal ‑Ärz­te wie auch Pfle­ger -, zu wenig Zeit für die Pati­en­ten, zu wenig gute Kom­mu­ni­ka­ti­on, zu viel neue Tech­no­lo­gien – nicht alles Neue ist auch immer sinnvoll … ).

        So, jetzt muss ich Gas­si mit Alex (wuff-wuff)

        Ihnen ein schö­nes Wochen­en­de und einen besinn­li­chen 1. Advent.

        1. Lie­be Frau S. LE,

          sei­en Sie ganz herz­lich für Ihre aus­führ­li­che Ant­wort bedankt (die ja noch vie­le wei­te­re Aspek­te des­sen, was im Medi­zin­be­trieb nicht gut läuft, ange­spro­chen hat)!

          Der Schritt in eine Pri­vat­pra­xis, den Sie gemacht haben – hm. Ich ver­mu­te, dass die gesetz­lich Ver­si­cher­ten, die ja ihre GKV ohne­hin bezah­len müs­sen, die­sen Schritt in Ihre Pra­xis kaum machen, dass Sie selbst also vor allem Pri­vat­ver­si­cher­te unter Ihren Pati­en­ten haben werden.
          Das ist für mich per­sön­lich ein ganz schwie­ri­ges The­ma. Ich wer­de es hier nicht wei­ter kommentieren.

          Ihnen auch alles Gute!
          Corin­na Lau­de, die Advent und Weih­nach­ten und Geburts­tag seit dem Tod nicht mehr irgend von Bedeu­tung fin­det (ich nut­ze z.B. die Weih­nachts­fei­er­ta­ge für einen gründ­li­chen Woh­nungs­putz), aber natür­lich weiß, dass die Men­schen das mehr­heit­lich anders sehen und dass folg­lich die­se Wün­sche zu den gesell­schaft­li­chen Kon­ven­tio­nen gehö­ren. (Aber bei denen mache ich schon seit lan­ger Zeit fast gar nicht mehr mit: Also noch­mals: Alles Gute Ihnen!)

  5. Ich bin auch der Mei­nung, dass es den lie­ben Kol­le­gen nicht nur ums Geld geht. Aber die­se Test­pflicht legt über kurz oder lang die Pra­xis, das MVZ oder das Kran­ken­haus lahm und ver­brei­tet eine unge­ahn­te Panik unter den Gläu­bi­gen. Es ist kaum noch mög­lich den Arbeits­ta­ges­ab­lauf zu orga­ni­sie­ren. Dazu tra­gen nicht nur die Falsch­po­si­ti­venra­te der Schnelltests/PCR son­dern auch die absur­den Qua­ran­tä­ne- und sons­ti­gen ‑bestim­mun­gen bei. Außer­dem zer­stört es den Mythos der mRNA-Trans­fek­ti­on zur Pandemiebekämpfung.

  6. "Test­pflicht für geimpf­tes und gene­se­nes Personal"

    Was ist mit dem UNge­impf­ten Per­so­nal und Praxisinhabern?

    Soweit reicht die schlaf­fe Soli-Ges­te nicht.

    Erbar­mungs­wür­di­ge Ärzteschaft…

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