Kassenärztliche Vereinigungen meutern gegen Testpflicht für 2Gs

Auf der Seite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist am 24.11. zu lesen:

»Nach dem Proteststurm von Praxen, KBV und KVen gegen die neue gesetz­li­che Testpflicht für geimpf­tes und gene­se­nes Personal haben bereits meh­re­re Bundesländer die Umsetzung der Regelung gestoppt. Angesichts die­ser zu Recht ver­häng­ten Moratorien geht die KBV davon aus, dass die den Praxen auf­er­leg­ten büro­kra­ti­schen Testpflichten kurz­fri­stig bun­des­weit aus­ge­setzt werden.

In einem heu­te ver­sand­ten Schreiben an meh­re­re Spitzenpolitiker hat der Vorstand der KBV mit Nachdruck dar­auf hin­ge­wie­sen, dass „die über­stürzt und ohne Diskussion mit der Ärzteschaft ein­ge­führ­ten Regelungen“ ins­be­son­de­re durch die Knappheit von Tests nicht umsetz­bar sei­en und in den Arztpraxen zu einer Gefährdung der in der Pandemie unbe­dingt sicher­zu­stel­len­den Arbeitsabläufe führten.

Dies sei vor dem Hintergrund der auf Hochtouren lau­fen­den Impfkampagne, der Versorgung von COVID-19-Patienten und von Patienten mit sai­so­nal beding­ten Infekten sowie der lau­fen­den Regelversorgung für die Praxen unzu­mut­bar, so die KBV-Vorstände in dem Schreiben.

Angesichts des­sen hät­ten nun­mehr bereits eini­ge Bundesländer dem drin­gen­den Hilferuf der Ärzteschaft Folge gelei­stet und kurz­fri­stig Moratorien zu der neu ein­ge­führ­ten täg­li­chen Testverpflichtung ver­hängt. Die KBV gehe jetzt davon aus, „dass die den Praxen auf­er­leg­ten büro­kra­ti­schen Testpflichten nun­mehr kurz­fri­stig bun­des­weit aus­zu­set­zen und einer sach­ge­rech­ten Neuregelung zuzu­füh­ren sind“.

Die Arztpraxen sei­en bereit, die­je­ni­gen Testungen umzu­set­zen, die bei allen Arbeitgebern erfolg­ten, heißt es wei­ter in dem Schreiben. Das heißt, dass Personen, die nicht geimpft und gene­sen sind, sich täg­lich testen müs­sen. „Was der­zeit aber nicht geht, sind ange­sichts der Knappheit der Test dar­über hin­aus­ge­hen­de Testpflichten, die die Versorgung vor Ort beeinträchtigen.“

Hofmeister: Die Testpflicht muss weg

Der stell­ver­tre­ten­de Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Stephan Hofmeister, wies gegen­über den „PraxisNachrichten“ noch­mals dar­auf hin, dass die­se „irr­sin­ni­ge Regelung“ ohne jeg­li­che Vorabinformation oder Rücksprache mit der KBV ins Infektionsschutzgesetz „gemo­gelt“ wur­de. Hofmeister: „Die Testpflicht für Geimpfte und Genesene gefähr­det die Versorgung und muss weg!“

Die Ärztinnen und Ärzte hät­ten alle Vorkehrungen und Maßnahmen getrof­fen, um das Infektionsrisiko für Mitarbeitende und Patienten so gering wie mög­lich zu hal­ten, beton­te er und füg­te hin­zu: „Dies wer­den sie wei­ter­hin mit aller Sorgfalt machen.“«

Wenn es den Damen und Herren Gesundheitsunternehmern um gesund­heit­li­che Fragen gin­ge, müß­ten sie sämt­li­che „irr­sin­ni­gen Regelungen“ im Zusammenhang mit den Tests ableh­nen. Doch es geht ihnen nur dar­um, ihre Gewinnmaschine geölt lau­fen zu lassen.

18 Antworten auf „Kassenärztliche Vereinigungen meutern gegen Testpflicht für 2Gs“

  1. Ein ganz beson­de­rer Auswuchs des Irrsinns fin­det sich in der aktu­ell gül­ti­gen (seit 24. 11. 2021) CoronaSchVO für NRW: 

    "§ 4 Zugangsbeschränkungen, Testpflicht 

    (1) Die fol­gen­den Einrichtungen, Angebote und Tätigkeiten dür­fen auf­grund der vor­lie­gen­den Erkenntnisse über die in § 1 Absatz 3 genann­ten Faktoren nur noch von immu­ni­sier­ten oder gete­ste­ten Personen in Anspruch genom­men, besucht oder als Teilnehmenden aus­ge­übt werden:
    […]
    4. die kon­takt­lo­se Ausleihe und Rückgabe von Medien in Bibliotheken,
    […]"

    https://​www​.mags​.nrw/​s​i​t​e​s​/​d​e​f​a​u​l​t​/​f​i​l​e​s​/​a​s​s​e​t​/​d​o​c​u​m​e​n​t​/​2​1​1​1​2​3​_​c​o​r​o​n​a​s​c​h​v​o​_​a​b​_​2​4​.​1​1​.​2​0​2​1​_​l​e​s​e​f​a​s​s​u​n​g​_​m​i​t​_​m​a​r​k​i​e​r​u​n​g​e​n​.​pdf
    – – –
    Demnächst nur noch kon­takt­lo­ses Bezahlen mit Karte und vor­he­ri­gem Test!?

    1. @ Einschränkung der kon­takt­lo­sen Kontakte
      Diese Einschränkungen in den Bibliotheken gel­ten wohl bun­des­weit. Wenns in zwei Bundesländern gilt (in Berlin an den Bibliotheken der Freien Universität die­sel­be bor­nier­te Regelung, wie in den Bibliotheken in NRW) kann man dar­aus schlie­ßen, dass die­se bor­nier­te Regelung bun­des­weit in allen Bibliotheken gilt.
      Der Virus sitzt eben auch zwi­schen Seiten eines Buches.

      Dass die Studierenden sich haben "imp­fen" las­sen, ist das größ­te Desaster. Diese Bevölkerungsgruppe der Studierenden hät­te müs­sen aufbegehren.

    2. Krank. Kränker. Am Kränkesten.
      Die wol­len einen in den Suizid trei­ben. Dann hat sich auch das Wohnungsproblem gelöst. Das Problem des nicht mehr funk­tio­nie­ren­den Renten- und Gesundheitssystems, die Probleme im Finanzsystem… glau­ben die wohl. 

      Bei solch absur­den und gro­tes­ken Regeln merkt doch jeder Idiot, wie hilf­los die Verantwortlichen sind. Wird man mir das Bücherausleihen ver­bie­ten, gehe ich eben in den Wald Ameisen zäh­len. Glaubt ihr wirk­lich, ihr bekommt uns mit so etwas klein? Menschen mit Rückgrat kann man mit nichts brechen.
      Das wün­sche ich uns allen: Dass uns allen bewusst bleibt, dass eine Würde gibt, die uns nie­mand neh­men kann. N‑I-E-M-A-N‑D. Nicht, in dem man uns vom Sport aus­schließt, nicht indem wir auf dem Weihnachtsmarkt vor den Gitterstäben war­ten sol­len. Nicht, indem wir im Restaurant das Hundetütchen abho­len 'dür­fen', wäh­rend die Systemtreuen drin­nen sit­zen und fei­ern, nicht indem man uns das kon­takt­lo­se (!) Ausleihen von Büchern verbietet. 

      NEIN, UNSER ALLER WÜRDE STEHT DARÜBER. Der Versuch, Menschen bre­chen zu wol­len, zeigt nur das kran­ke Weltbild der­je­ni­gen auf, die ande­re bre­chen wol­len. Sie sind mit sich selbst nicht im Reinen und pro­ji­zie­ren all ihre Ängste auf die soge­nann­ten Volksschädlinge, die Ungeimpften, die angeb­lich eine Bedrohung dar­stel­len und immer wei­ter zurück­zu­drän­gen sind, bis sie brechen.
      Wer so krank denkt, hat die Rechnung nicht mit den­je­ni­gen gemacht, die schon vor Jahren auf­ge­wacht sind.

      Zieht lie­ber jetzt die Reißleine, bevor ihr noch mehr von eurem kaput­ten Innenleben preis­gebt und mit jedem Tag wird die Peinlichkeit grö­ßer. Ihr seid so durch­schau­bar und merkt es nicht.…

  2. Dass kei­ner Gespritzte testen will, leuch­tet ja ein: Dann wür­de man sich offen­ba­ren müs­sen, war­um die­se plötz­lich in Quarantäne säßen, weil deren Positiv-Befunde sicher noch häu­fi­ger als bei den Ungespritzten fest­ge­stellt wür­den, da sie ja zumeist in den letz­ten Wochen mit groß­zü­gi­ge­ren Lockerungen leben konn­ten als die Ungespritzten.

  3. So ist der Mensch … er pro­te­stiert erst, wenn er selbst davon betrof­fen ist.

    Deswegen ist es den mei­sten Geimpften auch egal, was mit den Ungeimpften passiert.

    Den wenig­sten ist klar, dass der 2fach Geimpfte von heu­te, der Ungeimpfte von mor­gen ist. 

    Bereits jetzt echauf­fie­ren sich eini­ge Geboosterte schon über nur 2fach Gespritzte. Schon bald wird jeder, der nicht beim Boostern war, genau so ein unso­li­da­ri­sches und unver­ant­wort­li­ches A….loch sein wie die noch gänz­lich Ungespritzen. 

    Dann kön­nen eini­ge mal von ihrer eige­nen Medizin kosten. So ein biss­chen freu ich mich schon drauf.

  4. Hallo Artur,
    ich glau­be nicht, dass es den Kollegen und Kolleginnen nur dar­um geht, die Gewinnmaschine geölt lau­fen zu lassen.
    Das auch – aber, die mei­sten haben es ein­fach immer noch nicht ver­stan­den. Sie wis­sen nicht was sie da tun, oder wol­len es jetzt auch gar nicht mehr.

    Reflektion jetzt, wo sie schon so vie­le geimpft haben, wäre für den Großteil der Kollegen und Kolleginnen mit Sicherheit kaum auszuhalten. 

    Sie müss­ten Ihr Gewissen anschal­ten und wirk­lich mal wie­der medi­zi­nisch und logisch den­ken. Und sich viel­leicht auch gegen­über ihren Patienten ent­schul­di­gen, dass sie da so blind, und durch die eige­ne Angst und Panik blockiert, mit­ge­macht haben.

    Es gibt nur weni­ge, die das schaf­fen und dabei nicht zer­bre­chen – eini­ge davon hat­test Du hier im Blog schon vorgestellt.

    Und dass ein Großteil der Ärzte und Ärztinnen die­ses Reflektieren anschei­nend nicht kann, ist viel trau­ri­ger, als (auch) ver­die­nen zu wol­len (denn auch Arztpraxen sind in unse­rem Gesundheitssystem ein Wirtschaftsunternehmen).

    1. Liebe Frau Dr. S. LE,

      ein­ge­denk des­sen, dass Sie selbst Medizinerin sind (aber auch hier, auf Corodoks, sind!), erlau­be ich mir, Ihnen von mei­nen Erfahrungen mit VertreterInnen die­ses Berufsstandes kurz zu berichten:
      Aufgrund z.T. schwer­ster Erkrankungen bei­der Elternteile mach­te ich (Jahrgang '67) bereits in den 80er und dann v.a. 90er Jahren Erfahrungen mit etwa 50 ÄrztInnen, ins­be­son­de­re Krankenaus-ÄrztInnen.
      Diese Erfahrungen waren über­wie­gend nega­ti­ver Natur (ein ana­phy­lak­ti­scher Schock infol­ge einer Narkose wur­de stun­den­lang geleug­net; Medikamente vertauscht/vergessen; Aufklärungsgespräche abge­sagt; die Angehörigen nicht infor­miert oder trotz ver­ein­bar­ter Gespräche stun­den­lang war­ten gelas­sen, bis ich mich zum Chefarzt der Station vor­ge­kämpft hat­te; Schmerzmittel über­do­siert oder ver­wei­gert; Behandlungsfehler geleug­net und ver­tuscht, u.s.w.).
      Von 2009 bis 2010 kamen dann noch Erfahrungen mit etwa 25–30 ÄrztInnen (nie­der­ge­las­se­nen und KlinikärztInnen) wäh­rend der Krebserkrankung mei­nes Lebensmenschen hin­zu. Und die über­tra­fen – bis auf vier Ausnahmen – alles an Grauen, was ich von die­ser Berufsgruppe bereits kannte.

      Ich habe mich oft gefragt, war­um offen­bar die über­wie­gen­de Mehrzahl der VertreterInnen die­ses Berufsstandes mensch­lich und pro­fes­sio­nell so defi­zi­tär ist.
      Mittlerweile den­ke ich, dass es mit der Zugangspforte "NC" zu tun haben könnte.
      Denn wenn ich an die "Einser-AbiturientInnen" mei­nes Jahrgangs zurück­den­ke, sehe ich über­wie­gend pro­ble­ma­ti­sche Jugendliche oder Jugendliche mit grö­ße­ren psy­chi­schen Problemen.

      Übrigens: Ich selbst habe einen Abi-Schnitt von 1,7 und wur­de damals von Lehrern sehr mas­siv bedrängt, in einem Prüfungsfach, in dem ich völ­lig wider deren Erwarten "nur" eine 3 in der Klausur geschrie­ben hat­te (10 Punkte), in die münd­li­che Nachprüfung zu gehen, weil ich dann noch eine 1,3 hät­te "raus­ho­len" können.
      Ich habe mich deren Druck nicht gebeugt, denn mir war mein Abi-Schnitt schlicht schnuppe.

      Ich wuss­te: Ich will weder Medizin noch Psychologie stu­die­ren (für die man damals und heu­te ein "Einser-Abi" braucht/e), ich will ein­fach nur mit die­ser Zuchtanstalt Schule, in der ich wenig Freiräume fand, fer­tig werden.

      Die MitschülerInnen, die Medizin oder Jura stu­die­ren woll­ten, haben ihr gan­zes Oberstufendasein auf den Abi-Schnitt ausgerichtet.
      Und sie hat­ten alle Akademiker-Eltern (im Gegensatz zu mir), oft­mals Ärzte- und Juristen-Väter.
      Viele von ihnen emp­fand ich als äußerst 'men­schen­fremd' (wie­wohl ich bereits damals eine Einzelgängerin war) und als noch unsi­che­rer, als man es schon nor­ma­ler­wei­se mit 15, 16, 17, 18 Jahren so ist.

      Sie, lie­be Frau Dr. S. LE, haben das Medizin-Studium abso­viert und arbei­ten in die­sem Beruf.
      Mich wür­de inter­es­sie­ren, ob Sie mei­ne These tei­len, der­zu­fol­ge die Mehrzahl der MedizinerInnen bereits als merk­lich 'beschä­dig­te' jun­ge Menschen in die­sen Beruf bzw. in des­sen Studium star­ten, und das durch den NC beför­dert, wenn nicht her­vor­ge­ru­fen wird.

      (Irgenwie muss sich doch das jet­zi­ge breit­flä­chi­ge Versagen der Ärzteschaft erklä­ren las­sen, verdammt!)

      Beste Grüße aus dem Witwesk von Dr. Corinna Laude (frei­lich nur ein alt­ger­ma­ni­sti­scher Doktortitel; und wie alle GeisteswissenschaftlerInnen mei­ner und mei­ner Vorgängergeneration reden wir uns damit nicht an, und wol­len auch von Nicht-doc­to­res damit nicht ange­re­det wer­den, wenn wir mit­ein­an­der reden; in Österreich frei­lich ist das anders.)

      1. Hallo Frau Laude, ich bin die erste Ärztin in der lan­gen, lan­gen Familiengeschichte (alle waren im Handwerk) – inso­fern stand kei­ne Praxis bereit, die ich über­neh­men soll­te o. Ähnliches :). 

        Ich glau­be, dass es in jedem, abso­lut jedem Beruf Menschen gibt, die da ein­fach nicht hin­ge­hö­ren – schau­en Sie doch nur mal in die Schulen oder Kindertagesstätten. 

        Aber natür­lich fällt es im medi­zi­ni­schen Bereich beson­ders auf, wenn sich da Menschen tum­meln, die ihre Profession so deut­lich ver­fehlt haben. 

        Und ja, vie­le Kollegen haben nach jah­re­lan­ger Arbeit, oder weil sie im System fest­stecken oder ande­re, z. B. exi­sten­ti­el­le Gründe haben – die ich nicht immer nach­voll­zie­hen kann und muss – irgend­wann den Bezug zum Menschen, um den es ja eigent­lich gehen soll, verloren.
        Manche haben ihn nie gehabt – hat­ten auch nicht vor, die­sen ggfs. noch mal zu finden.

        Ob das an dem NC liegt – ? Mit Sicherheit führt er dazu, dass sehr, sehr ein­sei­tig eine Auswahl getrof­fen wird, und nicht geschaut wird, ob die Personen über­haupt die Fähigkeiten für den ärzt­li­chen Beruf aufweisen.
        Wobei es natür­lich extrem schwer ist, die­se "Tugenden" zu "testen" – und wer genau will die festlegen.
        Aber hier könn­te schon ein Praktikum VOR dem Beginn des Medizinstudiums hel­fen, hinzuschauen.

        Wobei sich da dann die Katze in den Schwanz beißt, denn wenn Kollegen und Kolleginnen, die sel­ber aus den unter­schied­lich­sten Gründen Ärzte und Ärztinnen gewor­den sind – und ggfs. nicht immer aus dem Grund ger­ne zu hel­fen oder fach­lich ein­fach gute Arbeit zu lei­sten – die jun­gen Anwärter beur­tei­len – was mag dann rauskommen?

        Der Schlüssel liegt in die­sem nur noch nach rein wirt­schaft­li­chen Aspekten aus­ge­rich­te­tem Gesundheitssystem, in dem der Mensch nichts mehr zählt, in dem der Mensch beim Arzt eine "Fallpauschale" ist – egal ob er nur einen Schnupfen hat oder eine Begleitung, Betreuung, Behandlung bei einer schwe­ren chro­ni­schen Erkrankung benötigt.
        Der Arzt erhält Pauschalen für die Patienten, bei chro­nisch Kranken noch einen net­ten klei­nen Aufschlag. Ähnlich ist es bei den Krankenhäusern, aber da ja wohl, wie jetzt immer mehr öffent­lich wird, noch viel perfider. 

        Ergo – kann das Wirtschaftsunternehmen Praxis nur exi­stie­ren über Masse. Schließlich muss das Geld für das Begleichen der Raummiete, der Versicherungen, der Löhne etc. ja auch erwirt­schaf­tet wer­den – und der Arzt selbst muss ja auch eine Entlohnung erhalten.
        Andere arbei­ten auch nicht für "Umme".
        Wobei auch das Gesundheitssystem total schräg auf­ge­stellt ist, da die Fachbereich, die am mei­sten mit dem Patienten zutun haben, beson­ders auch Zeit brau­chen mit dem Patienten zu spre­chen – am wenig­sten hono­riert werden.

        Das ist eines der Grundprobleme in unse­rem Gesundheitssystem. 

        Ich bin daher vor über 6 Jahren aus dem GKV-System aus­ge­stie­gen und arbei­te kom­plett allein in mei­ner klei­nen pri­vat­ärzt­li­chen Schwerpunktpraxis + Allgemeinmedizin. Es kann jeder kom­men, nur muss auch jeder mei­ne Leistungen bezahlen. 

        Und es kann sich fast jeder lei­sten, denn es kann – auch in klei­nen – Raten gezahlt wer­den, ohne Zinsen :).

        So sind alle zufrie­den, der Patient und ich auch – weil Wertschätzung und Respekt dabei sind, bei Bedarf auch mal har­te Diskussionen nicht gescheut werden.

        Ich den­ke, dass vie­le Kollegen und Kolleginnen, beson­ders auch vie­le haus­ärzt­lich täti­ge Praxen im länd­li­chen Bereich, ein­fach kom­plett über­for­dert sind.
        Durch die auch immer älter wer­den­den – und dann ja auch kran­ke­ren – Patienten, durch die immer wie­der neu­en Einfälle der Bestimmenden in Bezug auf eine ver­meint­li­che "Vereinfachung" im Bereich der Digitalisierung – was ja nur dazu dient, Daten zu sam­meln und dazu führt, dass das Arzt-Patienten-Geheimnis nicht mehr wirk­lich sicher ist – wird es immer schwie­ri­ger als Arzt, noch wirk­lich Zeit für die Patienten zu fin­den – wo doch mit Sicherheit schon vie­le auch den Beruf ergrif­fen haben, um Medizin zu machen und nicht um mehr als 40% am Tag nur zu dokumentieren. 

        In den Kliniken lie­gen die Gründe anders: mit Sicherheit geprägt durch ein immer noch vor­herr­schen­des extre­mes hier­ar­chi­sches Gefälle, wo viel mit emo­tio­na­ler Erpressung, mit Manipulation und mit Bloßstellung gear­bei­tet wird – schließ­lich brau­chen die jun­gen Kollegen ja ihre Anerkennungsjahre, ihre vor­ge­ge­ben Zahlen an Untersuchungen für ihren Facharzt – da kann man die schon rich­tig triezen. 

        Alles auch selbst erlebt.

        Aber natür­lich gibt es auch lie­be Chefs und Oberärzte :).

        Und – wir dür­fen nicht ver­ges­sen – da muss ich jetzt auch mal eine Lanze für die Kollegen und Kolleginnen bre­chen – es gibt lei­der auch immer mehr Patienten und Patientinnen, die einen immensen Anspruch haben – und häu­fig ihre Erkrankungen selbst her­vor­ge­ru­fen oder ver­schlim­mert haben, weil sie eben nicht recht­zei­tig zum Arzt gehen, oder mit ihrem Körper mas­si­ven Raubbau betrei­ben und der Arzt es dann rich­ten soll. So ein­fach ist das dann natür­lich auch nicht. 

        Also, wie immer gibt es auf bei­den Seiten Optimierungsmöglichkeiten – aber mit Sicherheit den größ­ten Teil im Gesundheitssystem – des­sen Struktur – selbst:
        zu wenig Personal ‑Ärzte wie auch Pfleger -, zu wenig Zeit für die Patienten, zu wenig gute Kommunikation, zu viel neue Technologien – nicht alles Neue ist auch immer sinnvoll … ).

        So, jetzt muss ich Gassi mit Alex (wuff-wuff)

        Ihnen ein schö­nes Wochenende und einen besinn­li­chen 1. Advent.

        1. Liebe Frau S. LE,

          sei­en Sie ganz herz­lich für Ihre aus­führ­li­che Antwort bedankt (die ja noch vie­le wei­te­re Aspekte des­sen, was im Medizinbetrieb nicht gut läuft, ange­spro­chen hat)!

          Der Schritt in eine Privatpraxis, den Sie gemacht haben – hm. Ich ver­mu­te, dass die gesetz­lich Versicherten, die ja ihre GKV ohne­hin bezah­len müs­sen, die­sen Schritt in Ihre Praxis kaum machen, dass Sie selbst also vor allem Privatversicherte unter Ihren Patienten haben werden.
          Das ist für mich per­sön­lich ein ganz schwie­ri­ges Thema. Ich wer­de es hier nicht wei­ter kommentieren.

          Ihnen auch alles Gute!
          Corinna Laude, die Advent und Weihnachten und Geburtstag seit dem Tod nicht mehr irgend von Bedeutung fin­det (ich nut­ze z.B. die Weihnachtsfeiertage für einen gründ­li­chen Wohnungsputz), aber natür­lich weiß, dass die Menschen das mehr­heit­lich anders sehen und dass folg­lich die­se Wünsche zu den gesell­schaft­li­chen Konventionen gehö­ren. (Aber bei denen mache ich schon seit lan­ger Zeit fast gar nicht mehr mit: Also noch­mals: Alles Gute Ihnen!)

  5. Ich bin auch der Meinung, dass es den lie­ben Kollegen nicht nur ums Geld geht. Aber die­se Testpflicht legt über kurz oder lang die Praxis, das MVZ oder das Krankenhaus lahm und ver­brei­tet eine unge­ahn­te Panik unter den Gläubigen. Es ist kaum noch mög­lich den Arbeitstagesablauf zu orga­ni­sie­ren. Dazu tra­gen nicht nur die Falschpositivenrate der Schnelltests/PCR son­dern auch die absur­den Quarantäne- und son­sti­gen ‑bestim­mun­gen bei. Außerdem zer­stört es den Mythos der mRNA-Transfektion zur Pandemiebekämpfung.

  6. "Testpflicht für geimpf­tes und gene­se­nes Personal"

    Was ist mit dem UNgeimpften Personal und Praxisinhabern?

    Soweit reicht die schlaf­fe Soli-Geste nicht.

    Erbarmungswürdige Ärzteschaft…

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