»Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hat Warnungen, die Pandemie gerate außer Kontrolle als irreführend kritisiert. Die Schwelle von 50 bei den Neuinfektionen könne deutlich angehoben werden.
"Wir müssen aufhören, auf die Zahl der Neuinfektionen zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange, das führt zu falschem Alarmismus", sagte Andreas Gassen der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Selbst 10.000 Infektionen täglich wären kein Drama, wenn nur einer von 1.000 schwer erkrankt, wie wir es im Moment beobachten." Gassen reagierte damit auf Aussagen von Lothar Wieler, dem Chef des Robert-Koch-Instituts, der am Donnerstag vor einem Kontrollverlust gewarnt hatte.
Im Frühjahr habe es bei 4000 Neuerkrankten täglich bis zu 150 Corona-Tote gegeben, erläuterte Gassen. "Das ist vorbei. Jetzt sind es einstellige Sterbezahlen. Solange das Verhältnis so bleibt, sind Neuinfektionen im fünfstelligen Bereich kaum relevant." Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei auch in Herbst und Winter nicht abzusehen, sagte der Mediziner.
Konkret forderte der Kassenarztchef, die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, ab der Kreise und Städte zu Risikogebieten erklärt werden, deutlich anzuheben: Die Zahl 50 stamme aus einer Zeit mit wöchentlich 400.000 Tests und hoher Positiven-Rate. Inzwischen werde dreimal so viel getestet bei viel weniger Test-Positiven. "Die Zahl muss den Entwicklungen angepasst werden, unter Berücksichtigung der niedrigeren Positivquote käme man aktuell auf einen Schwellenwert von 84 pro 100.000", so Gassen.«
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