KBV Berlin: „Ungeimpfte Coronakranke an Behandlungskosten beteiligen“. Offener Protestbrief

»Offener Brief an den Vorstand der KV Berlin – 5.12.21

Betrifft Pressemitteilung vom 23.11.21: „Ungeimpfte Coronakranke an Behandlungskosten betei­li­gen“ https://​www​.kvber​lin​.de/​d​i​e​-​k​v​-​b​e​r​l​i​n​/​p​r​e​s​s​e​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​e​n​/​d​e​t​a​i​l​a​n​s​i​c​h​t​/​p​m​2​1​1​123

Sehr geehr­te Damen und Herren,

In Ihrer Pressemitteilung vom 23.11.21 for­dern Sie dazu auf, unge­impf­te Coronakranke an den Behandlungskosten im Krankenhaus zu betei­li­gen und die­ses Geld den Pflegekräften zukom­men zu las­sen. Weitere Forderungen sind ein Lockdown für Ungeimpfte und eine Impfpflicht für alle.

In Ihrem Schreiben beschul­di­gen Sie zudem die bis­her Ungeimpften, an dem Leiden der Kinder und Jugendlichen sowie der Älteren und Gefährdeten schuld zu sein.

Als Vertragsärzte und Vertragsärztinnen sowie als Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen haben wir die mora­li­sche Pflicht, jeden Menschen nach bestem Wissen und Gewissen medi­zi­nisch zu bera­ten und zu behan­deln. Eine Verweigerung einer Behandlung eines gesetz­lich Versicherten ist auf­grund poli­ti­scher, religiöser, ethi­scher, medi­zi­ni­scher oder son­sti­ger Gründe nicht zulässig. Das Solidarprinzip der gesetz­li­chen Krankenkassen schließt eine Benachteiligung auf­grund indi­vi­du­el­len Verhaltens aus guten Gründen aus: eine Spaltung der Gesellschaft, eine Aufteilung in gute und schlech­te Patient*innen mit fol­gen­der Mangelversorgung ärmerer und sozi­al schlecht gestell­ter Menschen, denen schuld­haf­tes Verhalten unter­stellt wird, ist zu befürchten.

Alle Versicherten können sich gegen SARS-CoV‑2 imp­fen las­sen. Eine Impfpflicht auf Basis der bis­her vor­lie­gen­den Daten mit einem neu­ar­ti­gen Impfstoff in beding­ter Zulassung ver­letzt aber das durch die Verfassung garan­tier­te Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Jede Impfung ist ein Eingriff in das bio­lo­gi­sche System eines Menschen, nach

ent­spre­chen­der Aufklärung über die Risiken im Vergleich zum Nutzen soll­te jeder Mensch sich mit sei­nem frei­en Willen dafür oder dage­gen ent­schei­den dürfen. Die Ausübung von Druck zur Durchführung einer präventiven oder the­ra­peu­ti­schen Intervention ist aus ärztlicher Sicht unethisch und obsolet.

Seit Jahren regi­strie­ren wir sai­so­nal und regio­nal überlastete Intensivstationen und erschöpfte Pflegekräfte, ohne dass dies medi­al breit the­ma­ti­siert oder von poli­ti­scher Seite verändert wur­de. Die neo­li­be­ra­le Ökonomisierung des Gesundheitswesens mit der Gewinn- statt Gemeinwohl-Orientierung führt welt­weit zur Ausbeutung und Verwertung der dort arbei­ten­den Menschen. Laut sta­ti­sti­schem Bundesamt beka­men die Beschäftigten in der Pflege im 1. Quartal 2021 nur zwi­schen 45 und 68 Euro mehr Gehalt pro Monat als Im 1. Quartal 2020. Das Staatsversagen in Bezug auf eine ange­mes­se­ne Bezahlung für Pflegende möchten Sie nun durch den Griff in die Tasche von unge­impf­ten Covid19-Erkrankten aus­glei­chen. Damit unterstützen Sie Schuldzuweisungen und Drohungen aus der Politik gegen Ungeimpfte, die offen­sicht­lich von dem eigent­li­chen Skandal des auch in der pan­de­mi­schen Notlage fort­ge­setz­ten Bettenabbaus, der zuneh­men­den Arbeitsbelastung und des „Ausbrennens“ des Pflegepersonals und der stationär arbei­ten­den ärztlichen Mitarbeiter*innen ablen­ken sollen.

Das bewuss­te Fördern von Angst und das Ausüben von Druck gegenüber unse­ren Patient*innen, Schuldzuweisungen und die Hetze gegenüber Menschen, die eine Impfung zur vorübergehenden Prävention des schwe­ren Verlaufs einer Erkrankung ableh­nen, ist aus unse­rer Sicht ärztlich unethisch. Die Forderung nach Aufkündigung des Solidarprinzips wider­spricht vertragsärztlicher Tätigkeit, die KV-Berlin hat die­se zu gewährleisten.

Als Mitglieder der KV Berlin und als Angestellte in Vertragsarztpraxen sowie als Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen sind wir ent­setzt und beschämt über die Stellungnahme der Berliner KV. Mit Ihrem Schreiben fördern Sie gesell­schaft­li­che Spaltungsprozesse und sto­ßen in das popu­li­sti­sche Horn der der­zei­ti­gen poli­ti­schen Scharf- und Stimmungsmacher.

Wir for­dern die sofor­ti­ge Rücknahme des Schreibens durch den KV-Vorstand und die Rückkehr zu einer von Toleranz, Respekt und Menschlichkeit geprägten öffentlichen Debatte.«

Die über 50 Unterschriften aus dem Gesundheitswesen kön­nen in der PDF-Datei ein­ge­se­hen werden.

12 Antworten auf „KBV Berlin: „Ungeimpfte Coronakranke an Behandlungskosten beteiligen“. Offener Protestbrief“

  1. Bei Ungeimpften gibt es offen­bar gar kei­ne Tabus mehr. 

    Inzwischen habe ich das Gefühl, die Leute wür­den im Restaurant lie­ber neben einem geimpf­ten Päderasten sit­zen als neben einer unge­impf­ten Krankenschwester.

    Ich glau­be, in unse­rer poli­tisch kor­rek­ten Welt, in der sich die Menschen für so offen und tole­rant hal­ten, genie­ßen es jetzt vie­le, dass es end­lich wie­der eine Gruppe von Menschen gibt, die man ganz offen beschimp­fen und aus­gren­zen darf.

    1. @ King Nothing

      So lan­ge es Menschen gibt, wird es Ausgrenzung Einzelner und von Gruppen geben.

      Schlimm wird das histo­risch betrach­tet erst, wenn die bewaff­ne­te Macht und ihre Repräsentanten die­se Ausgrenzung gesetz­lich legi­ti­mie­ren und – oder – dul­den bezie­hungs­wei­se för­dern. Und das geschieht gerade.

      1. @FS
        Ich sehe das auch so wie Sie, die­ses Verhalten, ande­re aus­zu­gren­zen, ist lei­der menschlich.
        Ich schrieb dazu einem Kollegen vor ein paar Tagen in Bezug auf die Impfpflicht im medi­zi­ni­schen Bereich, die ja zum 16.03.2022 grei­fen soll, Folgendes (in Auszügen):

        " … Ich habe schon rela­tiv schnell die feste Annahme gehabt, dass sowohl die Impfpflicht kommt als auch, dass es dem­nächst kei­ne pri­vat­ärzt­lich täti­gen Kollegen und Kolleginnen mehr geben wird. Ersteres ist bereits gesche­hen, das Zweite wird auch folgen.

        Dann wird dem­nächst nur noch im Rahmen eines von einem „Expertengremium“ fest­ge­leg­ten Leitfaden behan­delt wer­den dür­fen, der mit dem Alltag über­haupt gar nichts mehr zu tun hat. Die indi­vi­du­el­le ärzt­li­che Entscheidung wird es dann nicht mehr geben – so wie gene­rell kei­ne indi­vi­du­el­len Entscheidungen mehr, da sich die Bürger – also zumin­dest der Großteil – das Denken abneh­men lässt und lie­ber bequem alles befolgt, bis sie auf­wa­chen – mit dem Kopf unter der fal­len­den Guillotine – nur lei­der dann zu spät.

        Es ging den Menschen in den Industrieländern ein­fach zu lan­ge zu gut.
        Der Mensch ist – und das habe ich schon als Kind und Jugendliche so emp­fun­den – das gefähr­lich­ste Raubtier des Planeten.
        Ein Raubtier, was "süch­tig" ist nach dem Kick, der Jagd, "süch­tig" danach, zu gewin­nen, "süch­tig" nach Macht, "süch­tig" danach, ande­re zu erniedrigen.

        Auch ein Großteil der­je­ni­gen, die im „nor­ma­len“ Alltag bis­her eher still und heim­lich gelebt haben, die eher Ruhigen, wer­den zum Raubtier, wenn man ihnen die Möglichkeit auf dem Silbertablett anbie­tet – z. B. jetzt die Ungeimpften als Schuldige der Maßnahmen im Rahmen der künst­lich her­vor­ge­ru­fe­nen „Pandemie“ prä­sen­tiert. Dann schnap­pen auch die zu, tei­len aus, fal­len in die Hetzjagd ein. 

        Wenn der Mensch sich zu wenig um sei­ne eige­ne Existenz, sein Überleben küm­mern muss – z. B. mit täg­lich nach Nahrung suchen, sich dabei auch viel kör­per­lich bewe­gen, wach­sam blei­ben, um für die Liebsten sor­gen zu kön­nen – dann wird er son­der­bar, um es mal gelin­de aus­zu­drücken. Er muss nicht mehr so viel nach­den­ken und logi­sche, zumeist über­le­bens­wich­ti­ge Schlussfolgerungen zie­hen. Das Gehirn ist bei den mei­sten Menschen dadurch irgend­wie nicht im (Überlebens-)Training.

        Ich glau­be nicht, dass es ent­schei­dend ist, ob jemand links, poli­tisch mit­tig oder rechts oder sonst wo ange­sie­delt ist.
        Ein Großteil der Menschen nutzt es, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, Macht auszuüben.
        Davon dann wie­der zu las­sen – auch wenn der Turm der Macht ganz gewal­tig anfängt zu wackeln – das fällt schwer. 

        Und wenn ein Großteil der Menschheit ohne­hin nicht wirk­lich eigen­stän­dig denkt (nur ca. 10 % der Menschen, sie­he Artikel von 2016 https://​www​.welt​.de/​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​/​a​r​t​i​c​l​e​1​5​9​0​3​3​7​9​5​/​W​i​r​-​v​e​r​l​a​s​s​e​n​-​u​n​s​-​d​a​r​a​u​f​-​d​a​s​s​-​f​u​e​r​-​u​n​s​-​g​e​d​a​c​h​t​-​w​i​r​d​.​h​tml ) – seit dem media­len Zeitalter mit Sicherheit noch viel weni­ger – dann haben es die­je­ni­gen, die sich ger­ne ganz vor­ne sehen, rela­tiv ein­fach, die 90% nicht eigen­stän­dig Denkende zu manipulieren.

        Zusätzlich zur Schockstarre, die eine der 3 Hauptreaktion im Notfallplan unse­res Mandelkernes (Amygdala) dar­stellt bei Gefahr – und Gefahr wird den Menschen ja seit 22 Monaten ein­ge­trich­tert – ren­nen die zum Großteil nicht den­ken­den Menschen dann allen, die ihnen das Denken abneh­men, hin­ter­her. Auch wenn es in den Abgrund ist. 

        Leider – und die Denkenden müs­sen es recht­zei­tig an den Rand und dann hin­aus aus die­ser auf den Abgrund zura­sen­den Menge schaf­fen – sonst wer­den sie mitgerissen."

        Allen einen besinn­li­chen 3. Adventabend

  2. Wie hat jemand in einem Leserbrief auf einer ande­ren Plattform geschrie­ben: Die Täter (m, w, d) sind zumeist die Behördenmitarbeiter, Beamte.

    Ich sage: Der Vorstand der KV Berlin hat die mei­ste Zeit, sich sol­chen Diskriminierungsfug aus­zu­den­ken. Wer den gan­zen Tag am Schreibtisch sitzt, lang­weilt sich möglicherweise.
    Die Damen und Herrn Diskriminierungsfug-Produzierenden soll­ten sich mal über­le­gen, ob Nicht-Ge"impfte" sich wo "anstecken" kön­nen. Wo sol­len sich denn Nicht"Geimpfte" anstecken? Gibt ja kei­ne Möglichkeit mehr für die Nicht-"Geimpften", auf Menschen(massen) zu treffen.

  3. Bzgl. der Anschuldigung im offi­zel­len Schreiben „Der hohe Anteil der Menschen, die noch nicht geimpft sind, wer­den uns sonst in eine Katastrophe füh­ren und unser Gesundheitssystem in einem Maße über­la­sten, wie wir es bis­her nicht ken­nen­ge­lernt haben.“

    Wenn das der ein­zi­ge Grund für all die­se dis­kri­mi­nie­ren­den Maßnahmen ist, hät­ten wir Ungeimpften nicht die fol­gen­de Möglichkeit uns aus eige­ner Kraft zu befreien?

    Unterschreiben eines recht­lich ver­bind­li­chen Dokuments mit fol­gen­dem Kerninhalt:
    „Hiermit ver­pflich­te ich mich im Falle einer Coronainfektion kein öffent­li­ches Spitalsbett zu belegen.“

    Als Vorbedingung soll­ten die Ungeimpften sich vor­her zusam­men­schlie­ßen und Vorkehrungen treffen:
    – Gemeinschaftliche Umsetzung von Prophylaxe und früh­zei­ti­ger Behandlung, wel­che die Anzahl an schwer­wie­gen­den Fällen wesent­lich redu­zie­ren sollte.
    – Trotzdem ent­stan­de­ne schwer­wie­gen­de Fälle wer­den in pri­va­ten Einrichtungen selbst bezahlt.
    – Diese mög­li­chen hohen Kosten könn­ten mit­tels Versicherungsprämien vom Kollektiv der Ungeimpften auf­ge­fan­gen wer­den. (Versicherungsprinzip)

    1. Ich fra­ge mich, ob Sie Ihren Vorschlag ernst mei­nen? Oder viel­leicht soll­ten Sie mal (noch­mal) nachdenken?

      a) als Beitragszahler soll ich auf die dar­aus ableit­ba­ren Rechte verzichten?
      b) Wer defi­niert, ob eine Erkrankung eine "Coronainfektion" ist? Was ist zB, wenn ich einen posi­ti­ven Corona-Test habe, aber wegen Lungenentzündung behan­delt wer­den müsste?
      c) Was ist, wenn ich ein Bein bre­che, der Corona-Test aber posi­tiv ist?
      d) Merken Sie eigent­lich ernst­lich nicht, dass Sie damit genau die­se Spaltung der Gesellschaft, die in dem Brief ange­pran­gert wird, in Eingenregie ein­füh­ren wollen?
      e) Sollen als näch­stes alle Raucher auf Behandlung von Lungenerkankungen ver­zich­ten, Ski-Fahrer auf Behandlungen von Brüchen, Motorradfahrer, Extremsportler auf Behandlung von schwe­ren Verletzungen, Übergewichtige auf Behandlungen von Diabetes, Skelett-Überlastungs-Folgen, …?

      Wie krank ist das denn? Und kei­ner reagiert bis­her dar­auf? Liest Ihre Beiträge sowie­so kei­ner? Zurecht

  4. Als Hausfrau ohne eige­nem Einkommen zah­le ich jeden Monat 345,48 EURO in die frei­wil­li­ge Krankenkasse von der Pension mei­nes Ehemannes. Mein Ehemann zahlt in sei­ne pri­va­te Krankenkasse noch­mals das Doppelte. Wir bei­de zah­len also jeden Monat fast 1.000 EURO in Krankenkassensysteme ein. Ich unter­stüt­ze den HIV Kranken, den Fettleibigen, den Trinker, den Drogenabhängigen. Solche Diskussionen soll­te man eigent­lich sich ver­bit­ten! Vor dem Grundgesetz sind alle Menschen gleich.

  5. Überall ent­lar­ven sich jetzt die Faschisten. 

    Es ist erschreckend, wie dünn der frei­heit­lich demo­kra­ti­sche Anstrich war und wie schnell er abge­fal­len ist.

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