Diese Position des Gesundheitsministers zu seinem geplanten Verstoß gegen einen Bundestagsbeschluß veröffentlicht Tim Röhn am 26.4. auf Twitter.
Auf welt.de schreibt er ergänzend:
»Wie WELT berichtete, intervenierte der Gesundheitsminister bei der Erstellung von Gutachten zu den von der Politik verabschiedeten Corona-Maßnahmen. Nun wandte er sich mit einem neuen Vorschlag an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas…
Lauterbach bezieht sich in dem Brief an Bas auf den angeblichen Willen des Gremiums. Gemäß der Gruppe zeige sich, dass aufgrund eines Datenmangels aktuell „keine elaborierte Bewertung“ der Wirksamkeit von einzelnen Maßnahmen möglich sei. Nach Informationen von WELT hingegen sind die Mitglieder des Sachverständigenausschusses geteilter Meinung, was die Möglichkeit einer solchen elaborierten Bewertung angeht…
Mit dem Schreiben an Bas wird aus Lauterbachs Alleingang nun ein koordiniertes Vorgehen
Lauterbachs Brief an Bundestagspräsidentin Bas wurde am Montagmittag verschickt, nachdem WELT der Pressestelle des Gesundheitsministeriums Fragen zur Intervention des Ministers bei dem Ausschussvorsitzenden geschickt hatte. Am vergangenen Freitag hatte sich der Ratsvorsitzende Stefan Huster, Verfassungsrechtler an der Ruhr-Universität Bochum, per E‑Mail an seine Kollegen gewandt. In dem Schreiben, über das WELT berichtete, heißt es: „Gerade sprachen wir in der Sitzung noch über die unbefriedigende Kommunikation mit unseren Auftraggebern, da kam eine Nachricht vom Gesundheitsminister.“…
Mit dem Schreiben an Bas wird aus Lauterbachs Alleingang nun ein koordiniertes Vorgehen. „Da die Kommission durch Bundesregierung und Bundestag eingesetzt wurde, bitte ich Sie, die Fraktionen des Deutschen Bundestages über diesen im gemeinsamen Termin entwickelten Vorschlag zu informieren“, so Lauterbach, der an den vier anderen Kapiteln der Auftragsarbeit (juristische Regelungen, Datenlage, Risikokommunikation, Pandemiemanagement) nichts ändern will.
Wie die Fraktionen auf den Vorstoß des Ministers reagieren werden, bleibt abzuwarten. Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, hatte am Montag gesagt, es gebe keine stichhaltigen Gründe für eine Änderung des Arbeitsauftrags.«
Tim Röhn
@Tim_Roehn
Hier der Brief. So kann sich jeder selbst ein Bild machen. Aus der Unionsfraktion höre ich, dass man dem Plan von @Karl_Lauterbach
definitiv die Zustimmung versagen will. Unklar, was andere Fraktionen machen. Morgen Thema im Gesundheitsausschuss. // @welt
https://pbs.twimg.com/media/FRRgwRqX0AIi1mU?format=jpg&name=large
https://pbs.twimg.com/media/FRRgwRqWQAI-c7k?format=jpg&name=large
Quote Tweet
Tim Röhn
@Tim_Roehn
· 3h
“Diese Fragestellung werde aus heutiger Sicht ‘sicherlich nicht vor Sommer 2023 in ausreichender Qualität und Tiefe bearbeitet werden können’, schreibt @Karl_Lauterbach. Neue Recherche zur Evaluierung der Corona-Maßnahmen @welt: https://welt.de/politik/deutschland/article238388799/Lauterbach-schlaegt-neues-Vorgehen-bei-Massnahmen-Evaluierung-vor.html?source=puerto-reco-2_ABC-V5.0.A_control
1:29 PM · Apr 26, 2022
https://twitter.com/Tim_Roehn/status/1518945367848587264?cxt=HHwWgMC4vfWwsJQqAAAA
ja klar wer im Herbst die Leute wieder mit unsinnigen Maßnahmen behelligen will, wird auf eine Bewertung bisheriger Resultate nicht scharf sein.
Also im Herbst will K.L. wohl so weitermachen wie gehabt…..
Die Daten für einen elaborierten Bericht in elaborierter Sprache müssen erst einmal bearbeitet werden, damit Qualität und Tiefe den diversen Vorgaben interessierter Kreise entsprechen. Mal sehen, ob dann im nächsten Jahr die Spikeopfer auch schon gezählt sind.
https://www.bundestag.de/resource/blob/891218/e4891a7165079e280caafcffc27ac0d1/Sachverstaendigenliste-data.pdf
Dr. G. Frank, der Verfasser v. "Das Staatsvirus" steht auf d. Sachverständigenliste der öffentlichen Anhörung morgen…
Die Expertenkommission kann "keine elaborierte Bewertung" der Corona-Maßnahmen abgeben.
Drosten antwortet nicht auf die Kritik in dem Artikel von Prof. Ursel Heudorf, die Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. vollumfänglich unterstützt
Bayerns Verfassungsschutzgesetz ist teilweise verfassungswidrig
Um das festzustellen brauchte das Bundesverfassungsgericht ein Jahr
Lauterbach behindert offenbar Evaluierung der Corona-Maßnahmen
Man könnte es Arbeitsverweigerung nennen
Selbst wenn eine Evaluierung stattfinden würde, doch was kann man denn von einer durch die Politik eingesetzte "Expertenkommison" letztendlich überhaupt erwarten?
In meinen Augen liegen dazu bereits ausreichend wissenschaftliche Publikationen vor, die in ihrer Mehrzahl bereits im noch größeren internationalen Maßstab aufgezeigt haben, dass es keine Unterschiede zwischen Ländern mit hoher Dichte an NPI´s, wenigen NPI´s und ohne jegliche NPI´s gibt.
"Did Lockdown Work? An Economist’s Cross-Country Comparison" (1)
Übersetzte Zusammenfassung
"Ich untersuche den Zusammenhang zwischen der Strenge der Abschottungspolitik in der ersten Hälfte des Jahres 2020 und den Sterblichkeitsraten. Unter Verwendung von zwei Indizes aus den Covid-19-Politikmaßnahmen des Blavatnik-Zentrums und einem Vergleich der wöchentlichen Sterblichkeitsraten von 24 europäischen Ländern in der ersten Hälfte der Jahre 2017–2020 sowie unter Berücksichtigung der Endogenität der Politik auf zwei verschiedene Arten finde ich keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Absperrmaßnahmen und der Sterblichkeitsentwicklung. "
"A phenomenological approach to assessing the effectiveness of COVID-19 related nonpharmaceutical interventions in Germany" (2)
Übersetzt aus der Zusammenfassung:
"Der Rückgang der Infektionen Anfang März 2020 kann auf relativ kleine Interventionen und freiwillige Verhaltensänderungen zurückgeführt werden. Zusätzliche Effekte späterer Interventionen sind nicht eindeutig zu erkennen. Die Liberalisierung der Maßnahmen ab dem 20. April hat nicht zu einem erneuten Anstieg der Infektionen geführt. Die Wirksamkeit der meisten deutschen Interventionen bleibt also fraglich. Außerdem wird die Bewertung der Interventionen durch die Schätzung der tatsächlichen Infektionsdaten und den Einfluss des Testvolumens erschwert."
"Assessing mandatory stay-at-home and business closure effects on the spread of COVID-19" (3)
Übersetzt aus der Zusammenfassung:
"Obwohl ein geringer Nutzen nicht ausgeschlossen werden kann, haben wir keine signifikanten Vorteile für die Fallzunahme durch restriktivere NPIs gefunden. Eine ähnliche Verringerung des Fallwachstums lässt sich möglicherweise mit weniger restriktiven Maßnahmen erreichen."
"The Impact of the Covid-19 Pandemic and Policy Responses on Excess Mortality" (4)
Übersetzt aus der Zusammenfassung:
"Wir stellen fest, dass die Übersterblichkeit nach der Einführung von SIP-Maßnahmen zunimmt. Der Anstieg der Übersterblichkeit ist nur im internationalen Vergleich in den unmittelbaren Wochen nach der Umsetzung des SIP statistisch signifikant und tritt auf, obwohl die Zahl der Übersterblichkeit vor der Umsetzung der Maßnahme zurückgegangen war. Auf der Ebene der US-Bundesstaaten steigt die Übersterblichkeit in den ersten Wochen nach der Einführung des SIP an und sinkt dann nach 20 Wochen der SIP-Einführung unter Null. Wir konnten nicht feststellen, dass Länder oder US-Bundesstaaten, die SIP-Maßnahmen früher einführten und in denen die SIP-Maßnahmen länger wirkten, eine geringere übermäßige Sterblichkeit aufwiesen als Länder/US-Bundesstaaten, die SIP-Maßnahmen langsamer einführten. Wir konnten auch keine Unterschiede in der Entwicklung der überzähligen Todesfälle vor und nach der Umsetzung der SIP-Maßnahmen auf der Grundlage der COVID-19-Todesraten vor dem SIP feststellen. "
"Effect estimates of COVID-19 non-pharmaceutical interventions are non-robust and highly model-dependent" (5)
Übersetzt aus der Zusammenfassung:
"Während Modell 1 ergab, dass die Abriegelung in den ursprünglichen 11 Ländern die wirksamste Maßnahme war, zeigte Modell 2, dass die Abriegelung wenig oder gar keinen Nutzen hatte, da sie in der Regel zu einem Zeitpunkt eingeführt wurde, als die zeitlich variierende Reproduktionszahl bereits sehr niedrig war. Modell 3 ergab, dass das einfache Verbot von öffentlichen Veranstaltungen von Vorteil war, während die Abriegelung keine konsistente Wirkung hatte. Auf der Grundlage der Bayes'schen Metrik wurde Modell 2 von den Daten besser unterstützt als Modell 1 oder Modell 3 für beide Zeithorizonte. Die Rückschlüsse auf die Auswirkungen von NPIs sind nicht robust und reagieren sehr empfindlich auf die Modellspezifikation. Im Rahmen der SIR-Modellierung sind die Auswirkungen der Sperrung unsicher und stark modellabhängig."
"The SARS-CoV‑2 Pandemic in High Income Countries Such as Canada: A Better Way Forward Without Lockdowns" (6)
Übersetzt aus der Zusammenfassung:
"Wir argumentieren, dass wir auf der Grundlage der Grundsätze des Notfallmanagements, des altersabhängigen Risikos von SARS-CoV‑2, der (bestenfalls) minimalen Wirksamkeit von Abriegelungen und des schrecklichen Kosten-Nutzen-Verhältnisses von Abriegelungen die Pandemiebekämpfung neu ausrichten müssen. Wir können das Risiko managen und sowohl bei COVID-19 als auch bei Abriegelungsmaßnahmen mehr Leben retten und damit sowohl kurz- als auch langfristig weitaus bessere Ergebnisse erzielen."
"COVID-19: Rethinking the Lockdown Groupthink" (7)
Übersetzt aus der Zusammenfassung:
"In Anbetracht dieser Informationen kommt eine Kosten-Nutzen-Analyse der Reaktion auf COVID-19 zu dem Ergebnis, dass Abriegelungen für die öffentliche Gesundheit weitaus schädlicher sind (mindestens fünf- bis zehnmal so schädlich in Bezug auf die Anzahl der Wohlfahrtsjahre) als COVID-19 es sein kann. Kontroversen und Einwände zu den wichtigsten Punkten werden berücksichtigt und behandelt. Fortschritte bei der Reaktion auf COVID-19 hängen davon ab, dass die hier erörterten Kompromisse, die das Wohlergehen der Bevölkerung bestimmen, berücksichtigt werden. Ich schließe mit einigen Vorschlägen für das weitere Vorgehen, einschließlich des gezielten Schutzes der wirklich Hochgefährdeten, der Öffnung von Schulen und des Wiederaufbaus mit einer besseren Wirtschaft."
(1) >>> https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3665588
(2) >>>https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0925753520303210
(3) >>> https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/eci.13484
(4) >>> https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3870932
(5) >>> https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7997643/
(6) >>> https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8672418/
(7) >>> https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7952324/
P.S.
Ich möchte diesbezüglich unbedingt noch die folgende Metastudie der John-Hopkins-Universität anführen:. Hier wurden 24 Studien (von ingesamt über 18.000 in der Vorabsichtung) zu Folgen der Pandmie ausgewählt und ausgewertet. (1)
Übersetzung des Abstrakts der Studie:
"Mit dieser systematischen Überprüfung und Meta-Analyse soll festgestellt werden, ob es empirische Belege für die Annahme gibt, dass "Lockdowns" die COVID-19-Mortalität verringern. Lockdowns sind definiert als die Auferlegung von mindestens einer obligatorischen, nicht-pharmazeutischen Intervention (NPI). NPIs sind alle staatlichen Anordnungen, die die Möglichkeiten der Menschen direkt einschränken, wie z. B. Maßnahmen, die die Bewegungsfreiheit innerhalb des Landes einschränken, Schulen und Geschäfte schließen und internationale Reisen verbieten. Diese Studie wurde ein systematisches Such- und Screeningverfahren angewandt, bei dem 18.590 Studien identifiziert wurden die sich potenziell mit der aufgeworfenen Frage befassen könnten. Nach einem dreistufigen Screening wurden 34 Studien schließlich ausgewählt. Von diesen 34 in Frage kommenden Studien qualifizierten sich 24 für die Aufnahme in die Meta-Analyse. Sie wurden in drei Gruppen eingeteilt: Studien zum Lockdown Stringency Index, Shelter-in-Place- order (SIPO)-Studien und spezifische NPI-Studien. Eine Analyse jeder dieser drei Gruppen stützt die Schlussfolgerung, dass Abriegelungen wenig bis gar keinen Einfluss auf die COVID-19-Mortalität hatten. Mehr "Strengheitsindex-Studien" zeigen, dass Sperrungen in Europa und den Vereinigten Staaten die die COVID-19-Sterblichkeit im Durchschnitt um 0,2 % gesenkt haben. SIPOs waren ebenfalls unwirksam und verringerten lediglich die COVID-19-Sterblichkeit im Durchschnitt um 2,9 %. Auch spezifische NPI-Studien erbrachten keine breit angelegten Beweise für spürbare Auswirkungen auf die COVID-19-Sterblichkeit.
Während diese Meta-Analyse zu dem Schluss kommt, dass Abriegelungen wenig bis keine Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben, haben sie dort, wo sie eingeführt wurden, enorme wirtschaftliche und soziale Kosten verursacht. Folglich sind Abriegelungsmaßnahmen unbegründet und sollten als pandemiepolitisches Instrument abgelehnt werden."
(1) A LITERATURE REVIEW AND META-ANALYSIS
OF THE EFFECTS OF LOCKDOWNS ON COVID-19 MORTALITY
>>> https://sites.krieger.jhu.edu/iae/files/2022/01/A‑Literature-Review-and-Meta-Analysis-of-the-Effects-of-Lockdowns-on-COVID-19-Mortality.pdf
Wer nicht einmal im Nachhinein die Lage beurteilen kann, sollte auch mit Prognosen in Zukunft zurückhaltender sein und keine Maßnahmen verordnen, sondern nur empfehlen, aber ohne Abschaffung der Freiwilligkeit!