Kliniken 2020: Falsche Corona-Fälle, Patientenschwund und selbstgemachter Notstand

Am 18.2 ver­öf­fent­li­che mul​ti​po​lar​-maga​zin​.de einen Artikel der Autorin Susan Bonath, den sie lei­der nie in der Tageszeitung "jun­ge Welt", für die sie auch schreibt, hät­te unter­brin­gen kön­nen. Darin heißt es:

»„Kranke“, die nicht krank waren

Die Zahl 5.639 über­schat­te­te den Jahreswechsel zu 2021. So vie­le angeb­li­che COVID-19-Intensivpatienten führ­te das Register der Deutschen inter­dis­zi­pli­nä­ren Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, kurz DIVI, am letz­ten Tag des ersten Pandemiejahres 2020 auf – Tendenz damals noch wei­ter stei­gend. Alles schwer­kran­ke Corona-Patienten? Mit dem Damoklesschwert der Triage wur­de die Öffentlichkeit in Panik ver­setzt. Erst Mitte Dezember war der Lockdown ver­schärft worden.

Doch vie­le Skeptiker trau­ten schon damals den Zahlen nicht. 

Es war bekannt, dass jeder Patient zunächst einen PCR-Test auf das Coronavirus SARS-CoV‑2 bekam, bevor er in einer Klinik behan­delt wur­de – egal ob es um eine Krebs-Therapie oder eine Knie-OP ging. Dieses Vorgehen hat tat­säch­lich vie­le Zufallsfunde zuta­ge geför­dert, die trotz posi­ti­vem Befund kei­ne Symptome der Lungenerkrankung COVID-19 zeig­ten, wie aus einem Bericht der ZEIT die­se Woche her­vor­geht.

Demnach räum­ten 20 Kliniken aus ganz Deutschland ein, dass 20 bis 30 Prozent der „COVID-19-Patienten“ wegen ganz ande­rer Erkrankungen oder für eine Entbindung ins Krankenhaus gekom­men waren. Wegen eines posi­ti­ven Tests liste­te sie das Robert-Koch-Institut (RKI) trotz feh­len­der Symptomatik als COVID-19-Patienten auf. Auch die DIVI räum­te auf Nachfrage der ZEIT ein: Auf den Intensivstationen wer­de jeder zehn­te im Register auf­ge­führ­te Patient wegen ande­rer Erkrankungen behan­delt. Derweil die­nen gera­de die­se Zahlen der Politik als Alarmmelder für „schwe­re Fälle“.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) wink­te auf Anfrage der Journalisten ab: Das „har­te Kriterium“, um als COVID-Fall in die Daten ein­zu­ge­hen, sei nun mal ein posi­ti­ver Test. Doch selbst davon gibt es der­zeit immer weni­ger. Von Anfang Januar, als der Höchststand von „COVID-Fällen“ auf Intensivstationen (ITS) mit 5.762 ange­ge­ben wor­den war, bis zum 18. Februar san­ken die Zahlen um rund 45 Prozent. Wer von den aktu­ell 3.177 Patienten an COVID-19 lei­det, bleibt unklar.

Weniger Patienten als im Vorjahr

Die Horrorszenarien stim­men in wei­ten Teilen offen­sicht­lich nicht mit der Realität über­ein. Dafür spre­chen auch neue Daten der IQM, die der Verband von 431 deut­schen Kliniken erho­ben und am 16. Februar ver­öf­fent­licht hat. Das ist ein Viertel aller Krankenhäuser in der Bundesrepublik, die 2020 rund ein Drittel aller Betten stellten.

Demnach behan­del­ten die Einrichtungen letz­tes Jahr ins­ge­samt rund sechs Millionen Menschen – fast eine Million weni­ger als 2019, wie Tabelle 1 belegt. Tabelle 4 gibt einen tie­fe­ren Einblick. Danach gin­gen auch die Patientenzahlen auf den Intensivstationen die­ser Häuser gegen­über dem Vorjahr um fast 5 Prozent zurück. Die Anzahl der Behandelten mit Erkrankungen der Atemwege, soge­nann­te SARI-Fälle (Schwere Akute Respiratorische Infektion), zu denen COVID-19 gehört, schrumpf­te sogar um gut zehn Prozent. Die Sorge um feh­len­de Beatmungsplätze kann die­se Studie eben­falls nicht unter­mau­ern: Eine inva­si­ve Intubation muss­ten rund 163.000 Menschen über sich erge­hen las­sen. Das waren 6,4 Prozent weni­ger als 2019.

Über den Grund für den Rückgang der Patientenzahlen lässt sich spe­ku­lie­ren. Die Annahme, ande­re Erkrankungen könn­ten zurück­ge­gan­gen sein, ist wenig plau­si­bel. Dieser Fakt kor­re­liert aller­dings mit Hunderttausenden ver­scho­be­nen Operationen vor allem im Frühjahr, dar­un­ter auch Krebsbehandlungen.

Höherer Anteil an Sterbefällen

Gestiegen ist aller­dings der Anteil der Todesfälle in den Krankenhäusern. 2019 über­leb­ten 2,3 Prozent aller Patienten ihren Klinikaufenthalt nicht. 2020 star­ben 2,7 Prozent. Dass SARI-Fälle, in der Regel schwe­re Lungenentzündungen, häu­fi­ger zum Tod führ­ten, fällt beson­ders ins Gewicht. Während 2019 ins­ge­samt 12 Prozent die­ser Patienten star­ben, über­leb­ten im Folgejahr 15 Prozent ihre Erkrankung nicht. Die Todesfälle in den Intensivstationen ins­ge­samt nah­men aber nur gering­fü­gig um 0,6 Prozent zu. Die abso­lu­te Zahl der Verstorbenen, die zuvor beatmet wur­den, sank indes leicht von 52.450 auf 51.375.

Bis hier­hin ist fest­zu­hal­ten: Insgesamt star­ben 2020 ins­ge­samt 0,3 Prozent mehr Menschen in den unter­such­ten Kliniken, als im Jahr davor, dies aber von 13,6 Prozent weni­ger Patienten, womit die Sterberate um 0,4 Prozentpunkte stieg. Anders gesagt: Die Anzahl schwe­rer Atemwegserkrankungen ging zurück, zugleich führ­ten die­se häu­fi­ger zum Tod. Ob dies tat­säch­lich an der beson­de­ren Schwere von COVID-19-Erkrankungen liegt oder an einer mög­li­cher­wei­se inad­äqua­ten Behandlung in einem finan­zi­ell unter Druck ste­hen­den Gesundheitssystem, ist unklar.

IQM-Daten: COVID-Fälle ohne COVID

Die neu­en Zahlen der IQM bestä­ti­gen auch Recherchen der ZEIT: Wer als COVID-Fall gilt, muss nicht immer COVID haben. Tabelle 2 zeigt Fälle auf, die zwei ver­schie­de­nen Diagnoseschlüsseln zuge­ord­net wur­den: U07.1 und U07.2. Ersterer steht für mit­tels PCR-Test „bestä­tig­te COVID-19-Fälle“, letz­te­rer fasst soge­nann­te „COVID-19-Verdachtsfälle“ zusam­men. Diese wur­den bemer­kens­wer­ter­wei­se nega­tiv gete­stet. Um als Verdachtsfall ver­merkt zu wer­den, reicht bereits ein nach­ge­wie­se­ner Kontakt zu einer posi­tiv gete­ste­ten Person – unab­hän­gig vom Krankheitsbild – oder eine Lungenentzündung.

Demnach behan­del­ten die IQM-Kliniken etwa 69.000 posi­tiv gete­ste­te COVID-Patienten und 84.000 nega­tiv gete­ste­te „Verdachtsfälle“. Die Frage, ob für letz­te­re die glei­chen Hygiene-Sondermaßnahmen gal­ten, beant­wor­tet die Studie nicht. Sollte dies der Fall sein, dürf­te sich das ver­schär­fend auf die Lage aus­ge­wirkt haben.

Angesichts die­ser Zuordnungskriterien ist es auch wenig erstaun­lich, dass nur zwei Drittel der 69.000 posi­tiv Getesteten und drei Viertel der nega­tiv gete­ste­ten Patienten in den COVID-Datenbanken über­haupt eine Atemwegserkrankung hat­ten, also ein SARI-Fall waren.

Hohe Sterberate bei Positiven und Beatmeten

Zieht man die SARI-Fälle her­an, stellt man Erstaunliches fest: Waren die­se Patienten posi­tiv gete­stet, lag die Beatmungsrate mit 20,2 Prozent nied­ri­ger als bei den nega­tiv gete­ste­ten SARI-Fällen (25 Prozent). Zugleich star­ben von den posi­tiv gete­ste­ten SARI-Betroffenen mehr (23,2 Prozent), als bei den nega­tiv Getesteten (14,6 Prozent).

Erschreckend gering stellt sich in den IQM-Daten die Überlebensrate von inva­siv beatme­ten Patienten dar. Fast die Hälfte der posi­tiv gete­ste­ten Betroffenen (46,4 Prozent) star­ben, bei den nega­tiv gete­ste­ten „Verdachtsfällen“ waren es 33,9 Prozent. Insgesamt fan­den fast 40 Prozent der Positiven auf Intensivstationen den Tod, unab­hän­gig von der Behandlung, bei Menschen mit Verdachtsdiagnose waren dies gut 23 Prozent.

Der Chefarzt der Lungenklinik Moers, Thomas Voshaar, beklag­te nicht als ein­zi­ger Fachexperte eine zu frü­he Intubation, also inva­si­ve Beatmung, von Patienten mit einer COVID-19-Diagnose. Er sehe davon ab, sag­te er gegen­über der Frankfurter Rundschau. Er wies damit eine um drei Viertel nied­ri­ge­re Todesrate bei den COVID-Fällen aus. Häufig, so der Fachmann, füh­re die Intubation selbst zum Tod.

Die Beatmungsrate bei „COVID-Fällen“ beträgt laut DIVI-Register aktu­ell 57 Prozent – liegt also sehr hoch. Möglicherweise spie­len dabei höhe­re Fallpauschalen für inva­siv Intubierte eine Rolle. So ver­schafft die­se Behandlung den Kliniken hohe Einnahmen. Darüber berich­te­te die WELT schon zu Beginn der Corona-Krise im April 2020.

Deutlich höhere Todesrate im letzten Quartal

In Tabelle 3 för­dert die IQM-Analyse einen wei­te­ren bedenk­li­chen Befund zu Tage: In der soge­nann­ten zwei­ten Corona-Welle stieg der Anteil der Verstorbenen an den ins­ge­samt behan­del­ten posi­tiv Getesteten dra­stisch an. Unter der Rubrik „1. Welle“ erfass­te die IQM den Zeitraum bis zur Kalenderwoche 40, also bis Anfang Oktober. Das letz­te Jahresquartal dekla­rier­te der Verband als „2. Welle“.

In „Welle 1“ star­ben dem­nach 16,8 Prozent aller Patienten. Von den danach bis Jahresende Behandelten ver­lie­ßen 18,9 Prozent das Krankenhaus nicht lebend. Der Anteil der SARI-Fälle an den posi­tiv Getesteten lag in „Welle 1“ bei 72,5 Prozent, von die­sen star­ben 20,9 Prozent. In „Welle 2“ betrug ihr Anteil nur noch 66,7 Prozent, von denen nun­mehr 24,8 Prozent star­ben. Die Sterberate bei posi­tiv Getesteten lag in den Intensivstationen in „Welle 1“ bei 32,6 Prozent, in „Welle 2“ klet­ter­te sie auf 42,5 Prozent. Bei den Beatmungspatienten war der Anstieg der Sterberate noch gra­vie­ren­der: von 38,5 auf 50,7 Prozent.

Falsche Behandlung? IQM hofft auf Einzelfalldaten

Die IQM begrün­det die höhe­re Sterblichkeit in „Welle 2“ unter ande­rem wie folgt: „Das mitt­le­re Alter der Patienten der zwei­ten Welle war mit 64,6 Jahren vier Jahre höher als die 60,4 Jahre der ersten Welle.“ Da dem Verband kei­ne Daten zu den ver­ab­reich­ten Medikamenten und den jewei­li­gen Einzelfällen über­mit­telt wor­den sei­en, kön­ne man „hier­zu ledig­lich spe­ku­lie­ren“. Die Autoren hoff­ten, „dass Registerdaten mit auf die indi­vi­du­el­len Patienten bezo­ge­nen Analysen bald Aufschluss über die mög­li­chen Ursachen geben werden“.

Ferner kön­nen sich die Autoren „die gerin­ge­re pro­zen­tua­le Inanspruchnahme der Intensivmedizin und der Beatmung nicht pri­mär durch man­geln­de Kapazitäten erklä­ren“. Im Vergleich zu 2019 sei­en den Daten zufol­ge näm­lich nicht mehr Fälle, die des­sen bedurf­ten, auf­ge­tre­ten. Zu einer Überlastung ein­zel­ner Häuser kön­ne es wegen ungleich­mä­ßi­ger Verteilung der COVID-19-Patienten, unter­schied­li­chen Personal-Situationen und einer län­ge­ren Beatmungsdauer gegen­über dem Vorjahr trotz­dem gekom­men sein, „auch wenn das in der Summe nicht der Fall war“.

Dabei ist die Überlastung von Kliniken in Deutschland nicht neu. Fast jedes Jahr, meist wenn im Januar die Grippewelle auf­kommt, kla­gen Krankenhäuser dar­über, und dies seit vie­len Jahren. Die jähr­lich wie­der­keh­ren­de Überlastung der Kliniken ist haus­ge­macht. Nicht ein­mal wäh­rend der Corona-Krise ver­hin­der­te die Bundesregierung Krankenhaus-Schließungen. Sie warb auch nicht offen­siv um Personal, die Gehälter stie­gen nicht maß­geb­lich, die Ausbeutung in Pflegeberufen ging wei­ter. Es wur­de ganz „markt­kon­form“ wei­ter abge­baut. In den Pflegeheimen, aus denen zuletzt bis zu zwei Drittel der als Corona-Tote Erfassten stamm­ten, sieht es ähn­lich aus.

Marktkonforme „Optimierung“

Von einer Überlastung der Krankenhäuser durch mehr Patienten im Zuge der Pandemie kann also nicht die Rede sein. Die Überlastung hat eine ande­re, seit Jahren bekann­te Ursache: Personalmangel. Die Gesundheitsversorgung nicht nur in der Bundesrepublik wur­de zuletzt immer mehr der öko­no­mi­schen Logik unter­wor­fen. Private Klinikkonzerne stre­ben Maximalprofite an. Doch es spielt kaum noch eine Rolle, ob die Häuser von Privatkonzernen oder Kommunen betrie­ben wer­den. Sie alle müs­sen „ren­ta­bel“ sein.

Viele Kliniken konn­ten mit der markt­kon­for­men „Optimierung“ in der Vergangenheit nicht mit­hal­ten. So schrumpf­te die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland seit der Jahrtausendwende von 2.242 auf 1.925 im Jahr 2018. Während es 2000 noch rund 560.000 Betten gab, waren es vor drei Jahren nur noch weni­ger als eine hal­be Million.

Für die Rendite spa­ren die Krankenhäuser nicht nur an Investitionen in Sanierung und Modernisierung. Auch die Lohnkosten wer­den gedrückt, so weit es irgend geht. Dementsprechend „opti­miert“ hat sich die Kliniklandschaft auch im ersten Pandemiejahr wei­ter. Insgesamt gin­gen 21 Krankenhäuser 2020 vom Netz, wie die Berliner Zeitung berich­te­te. Rund 30 wei­te­ren steht das Aus bevor.

Besonders unren­ta­ble Bereichen wie Geburtsmedizin und Kinderheilkunde ver­schwin­den immer mehr aus dem Angebot der Kliniken. So sank die Zahl der Kreißsäle in Deutschland von 1.186 im Jahr 1991 auf 672 im Jahr 2017. Schon vor der Pandemie, Ende 2019, schlug der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, Alarm: „Die Situation der Kinderkliniken und Kinderstationen ist hoch pro­ble­ma­tisch.“ In einem Telefonat mit der Autorin Ende 2020 beschrieb Torben Brinkema von der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Intensiv- und Notfallmedizin auch die Lage der Kinder-Intensivstationen als „über­aus dramatisch“.

Zur markt­kon­for­men Optimierung gehört auch der klas­si­sche Personalabbau. Zum Beispiel plant der städ­ti­sche Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) der­zeit die Entlassung von 440 Pflegekräften in den kom­men­den drei Jahren. So will die Klinikleitung – Pandemie hin oder her – 44 Millionen Euro pro Jahr einsparen.

Maßnahmen als Notstandsbeschleuniger?

Dass die Krankenhäuser und ihre Verbände trotz Patientenschwund im ersten Pandemiejahr über einen Notstand klag­ten, ähn­lich wie schon bei vie­len Grippewellen in den Vorjahren, ist ange­sichts sol­cher Kürzungen nicht ver­wun­der­lich. Den Notstand wei­ter befeu­ert haben dürf­ten nun die Maßnahmen „zur Eindämmung der Pandemie“. Statt mehr Reinigungskräfte und Hygiene-Experten ein­zu­stel­len und bes­ser zu bezah­len, ban­den Hygiene-Verordnungen die Ressourcen der Pflegenden und schlug Kontaktpersonen-Quarantäne mas­sen­haft zu Buche.

Die eigent­li­che Versorgung der Patienten gerät so ins Hintertreffen. Sehr wahr­schein­lich trug auch dies maß­geb­lich mit zur desa­strö­sen Lage in vie­len Kliniken im Coronajahr 2020 bei. An einer Überbelegung kann es jeden­falls nicht gele­gen haben: Es gab kei­ne.«

8 Antworten auf „Kliniken 2020: Falsche Corona-Fälle, Patientenschwund und selbstgemachter Notstand“

  1. Immer schön wenn zum Ausgleich mal Nicht-dpa-Meldungen hier vor­ge­stellt werden.

    ätBoris Büche: habe auch kein Problem mit dem Link. Mein Tipp: ver­schie­de­ne Browser aus­pro­bie­ren. Man kann ver­schie­de­ne zugleich instal­liert haben.

    Sehr zufrie­den bin ich gera­de mit "Dissenter".

  2. @aa: „…den sie lei­der nie in der Tageszeitung "jun­ge Welt", für die sie auch schreibt, hät­te unter­brin­gen können."
    Wären Sie so nett dar­zu­le­gen war­um Sie das glauben?

  3. 22.2.21, „Wir sind nicht überlastet
    Die Situation in den Kliniken habe sich auch wegen der Impfungen „spür­bar ent­spannt“, sagt der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. Es sei an der Zeit für Lockerungsüberlegungen. Einen Anspruch von Intensivmedizinern hält er für „über­zo­gen. …" (Bezahlschranke)
    https://​www​.welt​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​/​p​l​u​s​2​2​6​7​8​3​0​8​3​/​L​a​g​e​-​i​n​-​K​r​a​n​k​e​n​h​a​e​u​s​e​r​n​-​W​i​r​-​s​i​n​d​-​n​i​c​h​t​-​u​e​b​e​r​l​a​s​t​e​t​.​h​tml

    24.2.21, RT DE fasst zusammen:
    „Anfang Januar habe man im Zusammenhang mit COVID-19 noch fast 6.000 Intensivpatienten behan­delt, mitt­ler­wei­le sei man bei 3.000 Patienten deutsch­land­weit. … Auch bei der Versorgung von COVID-Patienten habe man eine enor­me Lernkurve hin­ge­legt. Zwar sieht die Situation in der Darstellung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) anders aus: Erst kürz­lich hieß es von Seiten der Intensivmediziner, man kön­ne erst bei weni­ger als 1.000 Patienten von einer Entspannung reden.
    Allerdings hält Gaß die­sen Anspruch für über­zo­gen. Aus Sicht der Intensivmediziner sei dies zwar sicher­lich wün­schens­wert, in einer Situation wie der Corona-Gesundheitskrise müs­se es aller­dings auch mög­lich sein, "über ein paar Monate an die Grenze zu gehen":
    "Es ist immer eine Abwägung zwi­schen dem Kollateralschaden des Lockdowns und der Belastung des Gesundheitswesens."
    Auch im Hinblick auf die Virusmutationen sei es nicht sinn­voll, maxi­ma­le Krisenszenarien aufzubauen. …
    Weiterhin weist Gaß dar­auf hin, dass an eini­gen Standorten vor allem Probleme ent­stan­den waren, weil Personal erkrank­te oder posi­tiv auf SARS-COV‑2 gete­stet wur­de und in Quarantäne muss­te – und nicht, weil Intensivbetten oder medi­zi­ni­sche Geräte gefehlt hät­ten. Mit der Impfung des Personals kön­ne man sol­che Engpässe nun ver­hin­dern. Auch der ver­bes­ser­te Schutz der Altenheime tra­ge wesent­lich zu einer Entlastung bei: …
    … In etwa 20 bis 30 Prozent der Fälle wären die Patienten aus ande­ren Gründen im Krankenhaus gewe­sen und wur­den nur zufäl­lig posi­tiv auf SARS-CoV‑2 gete­stet. Dies ände­re laut Gaß jedoch nichts an der Tatsache, dass die­se Patienten iso­liert wer­den mussten.
    Eine dif­fe­ren­zier­te Darstellung der Meldedaten an das RKI hält er aber theo­re­tisch für mög­lich, da die Zahlen auch poli­tisch eine Rolle spie­len. Daneben kön­ne man etwa jene Daten ver­wen­den, die nach der Entlassung der Patienten im Krankenhaus vor­lie­gen. Bisher wur­de in den Meldedaten jedoch nicht dif­fe­ren­ziert, inwie­fern COVID-19 der ent­schei­den­de Grund für eine sta­tio­nä­re Behandlung ist.
    Das Robert Koch-Institut sieht dafür offen­bar bis jetzt auch kei­nen Grund: Auf eine Anfrage vom Nordkurier erklär­te eine Pressesprecherin der Behörde, dass dies irrele­vant sei, da es dar­um gehe, Schutzvorkehrungen zu tref­fen, Verdachtsfälle zu iso­lie­ren und Infektionen zu ver­hin­dern. Weiterhin heißt es in einer Mitteilung des RKI:
    "Auf Grundlage der Schätzung ein­zel­ner Kliniken kann ein evi­denz­ba­sier­tes Institut kei­ne Bereinigung von Fällen vornehmen."“
    https://​de​.rt​.com/​i​n​l​a​n​d​/​1​1​3​5​3​9​-​c​h​e​f​-​d​e​u​t​s​c​h​e​n​-​k​r​a​n​k​e​n​h​a​u​s​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​-​k​r​a​n​k​e​n​h​a​u​s​e​r​-​s​i​nd/

Schreibe einen Kommentar zu Katharina Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert