Kneipe öffnen in Schweiz billiger als Rodeln in Holzminden

»Ziviler Ungehorsam oder Widerhandlung aus Verzweiflung? Schweizer Gewerbler und Wirte wol­len ab Montag ihre Lokale und Geschäfte öff­nen. Die Aktion ist umstrit­ten, und es dro­hen emp­find­li­che Strafen.

Die Konsequenzen kön­nen schwer­wie­gend sein: Bis zu 10'000 Franken Busse dro­hen, im Extremfall sogar fünf Jahre Haft. Trotzdem wol­len zahl­rei­che Schweizer Wirte und Gewerbetreibende am Montag ihre Beizen und Läden zu den übli­chen Geschäftszeiten wie­der öff­nen – und sich über das vom Bundesrat ange­ord­ne­te Verbot hin­weg­set­zen. Auf diver­sen Plattformen im Internet wird zur­zeit der Aufruf ver­brei­tet, sich unter dem Motto «Wir machen auf» gegen die Corona-Massnahmen zu stellen.

In meh­re­ren Medien, dar­un­ter «Blick» und «20 Minuten», erklä­ren Schweizer Beizer, war­um sie sich an der Aktion betei­li­gen wol­len. Die Verzweiflung unter den Wirten ist mitt­ler­wei­le gross, vie­le fürch­ten um ihre Existenz.

«Die Verfassung garan­tiert jedem das Recht, sei­nen Beruf aus­zu­üben. Die Regierung kann nicht kom­men und unse­re Betriebe schlie­ssen, ohne uns dafür ange­mes­sen zu ent­schä­di­gen», wird eine Basler Café-Betreiberin bei «20 Minuten» zitiert. «Zur Not gehe ich für die Aktion ins Gefängnis, aber es reicht mir lang­sam», sagt eine ande­re Wirtin dem «Blick».

Gastrosuisse distanziert sich

In der Tat sei die Verlängerung des Beizen-Lockdowns «kata­stro­phal», wie Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer gegen­über der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zu Protokoll gab. Es han­de­le sich dabei ledig­lich um Symbolpolitik und es gebe kei­ne Nachweise, dass es im Gastgewerbe zu mehr Ansteckungen komme.

Mit der Verlängerung ver­dop­peln sich laut Platzer die Ausfälle in der Gastrobranche von 2,5 auf fünf Milliarden Franken. «Wir for­dern des­halb sofort Ausfallentschädigungen.»

Obwohl Präsident Casimir Platzer in den ver­gan­ge­nen Wochen nicht mit Kritik am Krisenmanagement des Bundes gespart hat, distan­ziert sich Gastrosuisse von der Initiative «Wir machen auf». Man habe damit nichts zu tun und wis­se auch nicht, wer dahin­ter­stecke, heisst es in einer Medienmitteilung vom Freitag.

Solche Aktionen befür­wor­te Gastrosuisse nicht. Für den Branchenverband sei klar, dass man sich an die von Bund und Kantonen ver­ord­ne­ten Massnahmen hal­ten solle…

Behörden warnen vor Widerhandlungen

Die Behörden sei­en auf die Aktion vor­be­rei­tet, hat «20 Minuten» in Erfahrung gebracht. Man ver­traue dar­auf, dass sich die Bevölkerung «in der Corona-Krise wie bis­her soli­da­risch und kor­rekt ver­hal­te». Gleichwohl warn­te etwa Marco Greiner, Regierungssprecher des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt: «Sollte bei der Aktion die Absicht bestehen, gegen Bestimmungen zur Bekämpfung der Pandemie zu ver­sto­ssen, machen sich die Teilnehmer strafbar.»

Man habe zwar «Verständnis für das wirt­schaft­li­che Leiden ver­schie­de­ner Branchen», sagt Christian Kräuchi, Kommunikationschef des Kantons Bern, der Regierungsrat leh­ne jedoch «Aktionen wie ‹Wir machen auf› dezi­diert ab». Und die Kantonspolizei Bern weist noch ein­mal dar­auf hin, dass bei Widerhandlungen gegen die Corona-Verordnung «eine Anzeige oder eine Betriebsschliessung in Betracht gezo­gen wer­den» kann.« (blue​win​.ch)

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