Die kongeniale Korinna Hennig

Zu Unrecht steht die Frau im Schatten des gro­ßen Virologen. Seit Monaten bemüht sich die Stichwortgeberin von Christian Drostens Podcast "Coronavirus-Update" dar­um, das sprach­li­che und inhalt­li­che Niveau ihres Gastes nicht zu über­schrei­ten. Wer ist die Frau, die an den Lippen des Frauenschwarms hängt?

»Korinna Hennig hat Germanistik in Bamberg, Salamanca und Hamburg stu­diert und ihre Begeisterung für den Hörfunk beim Privatradio ent­deckt. Seit 2002 arbei­tet sie bei NDR Info, mit einem Bein in der aktu­el­len Politik, mit dem ande­ren in der Kultur. Sie erin­nert sich gern an ihre eige­ne Zeit im Kindergarten, in der Schule und an der Uni – und blickt als Redakteurin für Bildung nun vor­aus und hin­ter die Kulissen.

Korinna Hennig hat drei Söhne, ein gro­ßes spa­ni­sches Herz und als ech­te Norddeutsche kei­ne Angst vor Wind. Ihre lieb­ste Radiosendung ist die Bundesligakonferenz.«

So stellt sie ndr​.de vor. Wie aus dem Spagat zwi­schen "aktu­el­ler Politik und Kultur" die Standfestigkeit einer "Wissenschaftsredakteurin" wur­de, wird nicht mitgeteilt.

In der letz­ten Ausgabe des Podcasts vom 15.9. trifft sie Aussagen wie:

»Herr Drosten, anders als im Frühjahr, als die Bilder aus Italien omni­prä­sent waren und auch in deut­schen Pflegeheimen alte Menschen schwer krank wur­den, ist die Pandemie für man­che jetzt ein biss­chen vir­tu­ell gewor­den. Man sieht sie nicht so richtig.«

Gewisse Dinge sind dann schon in der Natur entschieden

Sie gibt CD damit die Gelegenheit, über die gan­zen Verkürzungen zu spre­chen und ein ver­gif­te­tes Lob an Hendrik Streeck loszuwerden:

»Christian Drosten
Ich glau­be, dem Hendrik ist das jetzt auch so gegan­gen mit die­sem Interview, das er da am Wochenende hat­te. Da ist ja auch ganz stark ver­kürzt wor­den. Es ist sehr viel nur aus der Überschrift und aus der Unterzeile über­nom­men wor­den. Und da stand dann: "Er for­dert einen Politikwechsel", oder so etwas. Und er hat anschei­nend auch das Interview mit so einem Statement ein­ge­lei­tet – und die­ser Eindruck bleibt dann bestehen. Was er dann anson­sten sagt, in dem gan­zen Interview, ist eigent­lich ziem­lich logisch Eine Kernaussage zum Beispiel, die auch in der Verkürzung kom­plett falsch ver­stan­den wur­de, ist, dass er gesagt hat, man soll nicht nur auf die Infektionszahlen und die Meldezahlen gucken. Das macht ja auch gar kei­ner. Das ist zum Teil so, je wei­ter man weg ist vom Fach, desto mehr scheint man sich auf solche
Dinge zu ver­le­gen und sich dar­an auf­zu­hän­gen. Aber die Leute, die näher am Inhalt dran sind, die machen das gar nicht, die schau­en gar nicht auf die rei­nen Zahlen der gemel­de­ten Infektionen. Die schau­en natür­lich auf zusätz­li­che Parameter. Auch da ist sicher­lich in sei­nem Interview wie­der ver­kürzt wor­den, dass man da jetzt vor allem auf die Krankenhaus­belegung schau­en soll. Das ist natür­lich ein biss­chen gefähr­lich. Das ist schon so, dass das eher ein nach­lau­fen­der Effekt ist. Man muss schon auf­pas­sen, dass nicht zu vie­le Leute ins Krankenhaus kom­men, weil da gewis­se Dinge dann schon in der Natur ent­schie­den sind, wenn erst ein­mal eine grö­ße­re Zahl ins Krankenhaus kommt, die man nicht mehr rück­gän­gig machen kann.«

Schulschließungen auf der anderen Seite der Argumentationskette

»Korinna Hennig
Es gibt ja auch auf der ande­ren Seite der Argumentationskette hin und wie­der Forderungen nach einer här­te­ren Gangart, jetzt schon, bei den nicht-phar­ma­zeu­ti­schen Interventionen. Es gab aus der Forschung sol­che Stimmen, aber auch Eltern, die eine Maskenpflicht an Schulen auch im Unterricht ein­kla­gen woll­ten – hier in Hamburg zum Beispiel. Der Gedanke dahin­ter ist: Mit här­te­ren Maßnahmen könn­te man die Zahlen so weit drücken, dass wir rich­tig gute Voraussetzungen für den Winter schaf­fen. Können Sie bei so einer Argumentation mitgehen?«

Kann er. Und zieht es vor, der näch­sten wirk­lich guten Frage von Frau Hennig auszuweichen.

»Korinna Hennig
Ein ande­rer kri­ti­scher Punkt… ist die Forderung danach, mehr Transparenz in die Statistik zu brin­gen, also nach Symptomatik zu unter­schei­den, aus­zu­wei­sen: Dieser Anteil sind wirk­lich Erkrankte und die­ser Anteil sind Infizierte. Könnte man das?«

Zu viel Information nutzt nur Irrlichtern in der Öffentlichkeit

»Christian Drosten
Im Prinzip tut das RKI das schon, also die die Unterteilung in Gruppen, in Alterskohorten und so wei­ter, die ist schon nicht so schlecht beim RKI. Da wür­de man in ande­ren Ländern län­ger suchen müs­sen. Und es wäre schön, das noch genau­er zu haben. Aber ich fra­ge mich, ob die­se noch genaue­ren Zahlen dann viel­leicht dazu füh­ren wür­den, dass die­se Irrlichter in der Öffentlichkeit anders argu­men­tie­ren wür­den oder auf­hö­ren wür­den, so destruk­tiv zu argu­men­tie­ren. Denn das ist es doch letzt­end­lich: Man ver­sucht, irgend­wie mit gemein­sa­men Kräften hier etwas zu manö­vrie­ren, das ande­re Länder nicht so gut hin­be­kom­men. Und unse­re Politik macht das schon gut…

Und da jetzt immer mit die­sen destruk­ti­ven Botschaften zu kom­men, zu sug­ge­rie­ren, das wäre doch alles nicht nötig gewe­sen, das ist genau­so intel­li­gent, wie in die­ser schö­nen Spätsommerwoche zu sagen, es reg­net doch gar nicht. Was machen wir uns denn Sorgen über den Herbst? Was reden wir über Nebel und Regen und die­si­ges Wetter? Schauen wir doch mal nach drau­ßen. Es ist doch alles super und die letz­ten Wochen waren auch total gut vom Wetter her.«

Viele Fehler im Lesen der dahinterstehenden wissenschaftlichen Artikel

Wieder eine kla­re Frage von Frau Hennig, ange­lehnt an das Papier des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin, wie­der das Drücken um eine Antwort:

»Korinna Hennig
Wäre das sinn­voll, grund­sätz­lich nur Hochrisikogruppen zu testen, also die, die Kontakt zu einem Infizierten hat­ten oder selbst schon Symptome ent­wickelt haben?

Christian Drosten
Ja, die­ser Begriff "Hochrisikogruppe" kommt tat­säch­lich aus die­sem Papier und der ist in dem Kontext kom­plett falsch gewählt. Ich will mich jetzt gar nicht über die­ses Papier erge­hen. Da sind sehr vie­le Fehler drin, gera­de auch in der Verwendung wis­sen­schaft­li­cher Zitate, in dem Lesen der dahin­ter­ste­hen­den wis­sen­schaft­li­chen Artikel. Da wird zum Beispiel eine bestimm­te Zahl genannt, was es denn kostet ein "qua­li­ty adju­sted life" hier zu gewin­nen durch Lockdown-Maßnahmen. Und dar­über wird dann argu­men­tiert, was das kostet. Es wird kom­plett über­se­hen, dass der zugrun­de­lie­gen­de Artikel dar­über gar nicht argu­men­tiert, son­dern sagt: Was kostet es, wenn man den Lockdown ver­län­gert hät­te über den Juni hin­aus? Das heißt, hier haben wir ein Papier über evi­denz­ba­sier­te Medizin, wo Literatur zitiert wird, also die Evidenz – das ist das Prinzip von evi­denz­ba­sier­ter Medizin – die offen­bar gar nicht gele­sen wur­de… Und jetzt noch mal zu den vie­len Ansprüchen, die hier ans Testen gestellt wer­den. Ich glau­be, auch ohne die­ses Stellungnahme-Papier fin­det in Deutschland eine sich immer wei­ter fort­ent­wickeln­de Diskussion über die Labortestung statt… Und man muss dann irgend­wann auch mal sagen: „Okay, das Thema ist jetzt geges­sen. Wir haben uns jetzt dar­über aus­ge­tauscht. Einige haben das auch zuge­spitzt, egal, am Ende hat ein guter Diskurs statt­ge­fun­den und die Politik hat schon längst reagiert. Jetzt muss man auch mal auf­hö­ren mit die­sen Vorwürfen und mal vor­wärts den­ken."«

Da rechnen wir jetzt irgendwelche Zahlen oben auf die Tests

Frau Hennig wächst über sich hin­aus und stellt die drit­te sinn­vol­le Frage. Doch ist ihr auch dies­mal egal, daß CD ausweicht.

»Korinna Hennig
Wenn die Prävalenz nied­rig ist, also das Virus in der unter­such­ten Bevölkerungsgruppe wenig vor­kommt, dann schlägt der falsch-posi­ti­ve Anteil mehr zu Buche. Muss man da auch anpas­sen – je nach­dem, wie sich das Infektionsgeschehen ver­hält – in der Teststrategie?

Christian Drosten
Ja, sicher. Wir müs­sen jetzt hier nicht in die Testtheorie ein­stei­gen. Das tun im Moment ande­re Kreise in der Gesellschaft, die eif­rig Testtheorie dis­ku­tie­ren, ohne dabei aber die tat­säch­li­che medi­zi­ni­sche Praxis zu ken­nen. Und die sagen dann: "Da gibt es irgend­wel­che Zahlen von Spezifität und das rech­nen wir jetzt oben auf die Tests." Und dann sagen wir [wohl gemeint "die", AA]: "Alle Nachgewiesenen in Deutschland, die kön­nen gar nicht echt sein, das sind alles Falsch-Positive" – so ein Unsinn. Wenn es so ein­fach wäre, dann müss­te man eigent­lich gar nicht Medizin stu­die­ren. Dann könn­te man auch ein­fach ein Labor aufmachen.

Korinna Hennig
Aber es gibt sie, die Falsch-Positiven, wenn es wenig Infektionen gibt – das muss man sagen.

Christian Drosten
Es gibt sicher­lich die­sen Grundeffekt, genau. Aber wenn wir im Labor einen posi­ti­ven Befund sehen, da haben wir noch wei­te­re Einblicke. Es gibt Befunde, die sind so ein­deu­tig posi­tiv – das hat ja einen quan­ti­ta­ti­ven Aspekt – dar­über muss man nicht nach­den­ken. Es gibt Befunde, die sind grenz­wer­tig posi­tiv, die wer­den immer über­prüft. Da wird die Probe noch mal gete­stet und so wei­ter. Das sieht man alles gar nicht von außen, was in den Laboren gemacht wird. Aber wir haben nicht die Situation, auch nicht in der nied­rig­sten Inzidenz, dass wir hier rei­hen­wei­se falsch-posi­ti­ve Meldungen in die Statistiken krie­gen, hin­ter denen gar kei­ne Krankheitsfälle ste­hen. Das ist ein­fach nicht der Fall. So funk­tio­niert das nicht im Labor.«

Nicht entscheidend: Schnelltests an beiden Ende des Spektrums nicht perfekt

»Korinna Hennig
Also die Viruslast spielt da schon auch noch eine Rolle.

Christian Drosten
Ja, das ist eines der Kriterien. Aber man macht auch Zusatztests und so wei­ter. Und zu der Frage, die Sie gestellt haben: Natürlich wür­de man das ent­spre­chend der jewei­li­gen momen­ta­nen epi­de­mio­lo­gi­schen Situation, also wie häu­fig die Krankheit im Moment ist, auch anders bewer­ten. Wenn man zum Beispiel mit­ten in einer Winterwelle steckt, dann ist man froh, dass man sol­che Antigentests hat. Und wenn man von denen weiß, dass die ab und zu mal einen falsch-posi­ti­ven machen, dann fällt das über­haupt nicht mehr ins Gewicht. Denn auf der ande­ren Seite wer­den die auch ganz vie­le Fälle über­se­hen, denn auch an dem Ende des Spektrums, bei der Sensitivität, sind die­se Tests nicht per­fekt. Aber sie haben einen Riesenvorteil: Sie sind sehr schnell und vor Ort ver­füg­bar. Und das ist auch ent­schei­dend. Also der Geschwindigkeitsgewinn in der Diagnostik durch einen Schnelltest, der über­wiegt bei Weitem den rei­nen Sensitivitätsgewinn der PCR-Diagnostik mit tage­lan­gen Logistikzeiten…

Da wer­den wir die­se Antigentests wirk­lich gebrau­chen. Und die kon­kre­ten Dinge, an denen wir da argu­men­tie­ren müs­sen, das sind nicht irgend­wel­che nicht ganz rich­tig ver­stan­de­nen Lehrbuchinhalte über Testtheorie, Sensitivität, Spezifität und prä­dik­ti­ven Wert, son­dern was wir ein­fach auch gesell­schaft­lich, aber zumin­dest poli­tisch dis­ku­tie­ren müs­sen, ist die Regulation. Wir wer­den das nicht hin­krie­gen, nach gän­gi­gen Kautelen, die­se Tests als soge­nann­ten "Heimtest" zu vali­die­ren, bevor eine Winterwelle der Pandemie vor­bei ist. Der Aufwand für die­se Validierungsstudien ist zu groß. Da müs­sen zum Beispiel Belege erbracht wer­den – ich sage es mal ganz salopp –, dass das alles idio­ten­si­cher ist. Da geht es gar nicht um die Parameter der Leistungsfähigkeit der Tests, son­dern da müs­sen die Firmen bele­gen, dass der Durchschnittsbürger sich nicht all­zu unge­schickt anstellt in der Anwendung des Tests. Da müs­sen wirk­lich Anwendungsbeobachtungen gemacht wer­den. Und so etwas ist zeit­lich gar nicht zu schaf­fen. Das heißt, die Kompromisslösung wird sich da abspie­len, wo wir sagen: "Das ist jetzt ein tech­nisch zuge­las­se­ner Test, der für die Hände von medi­zi­ni­schem Fachpersonal frei­ge­ge­ben ist." Und jetzt müs­sen wir überlegen:«

In Hinterzimmern diskutieren: Braucht die Theaterkasse einen Laborarzt?


»Wo defi­nie­ren wir medi­zi­ni­sches Fachpersonal, an wel­chen Kriterien? Nehmen wir ein Beispiel aus der Hochkultur im Veranstaltungsbereich. Da will jetzt ein gro­ßes bekann­tes Theater eine Aufführung ermög­li­chen, die lan­ge geplant war und die auch durch­ge­führt wer­den soll. Und jetzt wird über­legt: Können wir an der Theaterkasse die­se Schnelltests machen? Geht das?
Das sind die Dinge, die jetzt schon in der Öffentlichkeit dis­ku­tiert wer­den. Und da sage ich jetzt, und ich sage das jetzt auch so ganz unge­prüft… Vielleicht wer­den auch Juristen sagen: Was der Drosten da wie­der in sei­nem Podcast von sich gege­ben hat, das ist ja mal wie­der der tota­le Quatsch. Das mag schon sein, aber ich sage das jetzt trotz­dem mal auf die Gefahr hin, ein­fach als Beispiel: Kann denn die­ses Theater sich einen medi­zi­nisch-tech­ni­schen Assistenten anstel­len für die Dauer der Veranstaltung, sodass der das testet?
Oder muss sich die­ser Veranstalter einen Laborarzt anstel­len? Oder reicht es, wenn ein Theaterkassenmitarbeiter einen Ausbildungskurs über zwei Tage macht? Und ist er dann qua­li­fi­ziert genug für die Anwendung sol­cher Tests?
Das sind Fragen, die wir in den näch­sten Wochen – und zwar wirk­lich drin­gend – dis­ku­tie­ren müs­sen. Vielleicht nicht unbe­dingt in der brei­ten Öffentlichkeit, aber in der Politik, in den Hinterzimmern der Abteilungen der Ministerien, da müs­sen sol­che Dinge jetzt vor­ge­dacht wer­den. Und das ist nicht nur das Gesundheitsministerium.«

Hier hat Frau Hennig einen Wink von der Regie bekom­men, oder sie hat selbst gemerkt: Sie soll kei­ne Fragen stel­len, die den Meister zu unbe­dach­ten Äußerungen brin­gen könn­ten (sicher eine schwe­re Aufgabe). Sie fährt also fort:

»Korinna Hennig
Das sind Fragen, wenn die geklärt wären, dann wür­den sie möglicher­weise eine Perspektive bie­ten, zum Beispiel für den extrem gebeu­tel­ten Kulturbereich, der ganz lan­ge auf alles ver­zich­ten musste.

Christian Drosten
Wobei das jetzt von mir nur als Beispiel genannt war. Das gilt für vie­le Bereiche, wo das nütz­lich wäre.«

"Man" hat bei Afrika einfach durchgerechnet und die Logistik bei Militärlastwagen übersehen

Wieder blitzt bei Frau Hennig die Erinnerung an jour­na­li­sti­sche Ausbildung auf:

»Korinna Hennig
Wir haben für heu­te auch ein ande­res Thema ver­ab­re­det…Wir in Europa nei­gen immer dazu, von Afrika zu reden. Dabei sind es über 50 ver­schie­de­ne Staaten, ganz ver­schie­de­ne Realitäten und oft eine hete­ro­ge­ne Situation. Aber eines fällt auf: Insgesamt gese­hen – viel­leicht mit einer Ausnahme, die wir spä­ter noch bespre­chen – die dra­ma­ti­sche Entwicklung, die vie­le in vie­len afri­ka­ni­schen Ländern befürch­tet hat­ten, so sieht es aus, ist erst mal aus­ge­blie­ben, oder?

Christian Drosten
Ja, es sieht so aus, als sei das bis­her aus­ge­blie­ben. Also zumin­dest Dinge, die man im frü­hen Frühjahr befürch­tet hat, wenn man bestimm­te Modellrechnungen pro­ji­ziert hat, als man noch nicht wuss­te, dass es die­se sehr star­ke Alters-Imbalance gibt in der Sterblichkeit. Also dass so über­be­tont stark die Alten ster­ben und man ein­fach durch­ge­rech­net hat, anhand der Populationsgröße und so wei­ter, da hat man schon befürch­tet, dass man viel­leicht in afri­ka­ni­schen Großstädten auch in der Öffentlichkeit sol­che Probleme sieht, wie sie damals in der Frühphase zum Beispiel in Norditalien auf­ge­tre­ten sind, wo dann eben – wir erin­nern uns alle – die Verstorbenen nicht mehr nor­mal trans­por­tiert wer­den konn­ten, son­dern dann Militärlastwagen ein­ge­setzt wer­den muss­ten. Wenn man das jetzt pro­ji­ziert hät­te auf eine afri­ka­ni­sche Großstadt, wo die­se Logistik nicht besteht, da hat man sich schon gro­ße Sorgen gemacht. In den afri­ka­ni­schen Großstädten haben wir anschei­nend sol­che Bilder bis­lang nicht gese­hen, jeden­falls nicht in der öffent­li­chen Berichterstattung. Ich muss aber sagen: Ich kann jetzt auch nicht die Situation in Afrika erläu­tern. Es ist aber schon eine Problematik, die mich auch wirk­lich umtreibt.«

Zur Präzisierung des Wortes "man": Im Artikel "Top-Virologe Drosten zer­legt wir­re Corona-These von Lungenarzt" vom 20.3. liest man die­se Zitat von CD:

»Wir haben eine Epidemie, die ziem­lich par­al­lel läuft in allen Ländern der Welt. Gerade kommt es im gan­zen mitt­le­ren Osten an und da ist eine hohe Konnektivität nach Afrika. In afri­ka­ni­schen Ländern, die nichts dage­gen machen kön­nen, die orga­ni­sa­to­risch nicht in der Lage sind sol­che sozia­len Distanzierungs­maßnahmen zu machen, die nicht in der Lage sind zu testen, wo es aber auch Großstädte gibt – da wer­den wir Bilder sehen zwi­schen Juni und August, die wir nur aus Kinofilmen ken­nen. Da wird es Szenen geben, die wir uns heu­te noch nicht vor­stel­len kön­nen und ich bin mir nicht sicher, was das dann in uns auslöst«

Und am 21.3. auf stern​.de:

»Ich mag mir gar nicht aus­ma­len, wel­che Bilder man sehen wird. Wir wer­den noch erle­ben, dass die Leute dar­an auf den Straßen ster­ben in Afrika. Die Situation wird schlimm sein, sehr schlimm

Herdenimmunität gefährdet EU-Impfstoffpolitik

CD warnt vor Studien, bei denen

»… man sehr vor­sich­tig sein muss, ob man sol­che Daten wirk­lich in epi­de­mio­lo­gi­sche Modellierungsstudien ein­rech­nen will, die am Ende zu sol­chen gra­vie­ren­den Aussagen kom­men wie: "Die Herdenimmunität in die­sem Land ist schon erreicht." Denn man muss sich klar­ma­chen, wel­che poli­ti­schen Implikationen das hat. Derzeit bemüht sich allen vor­an die EU, aber auch vie­le ande­re Staaten welt­weit, dar­um, eine gemein­sa­me Unternehmung hin­zu­krie­gen, dass auch ärme­re Länder, Länder des glo­ba­len Südens, mit Impfstoff ver­sorgt wer­den. Dass also Länder nicht einen natio­na­len Alleingang machen bei der Akquise von Impfstoffen, bei Lieferverträgen mit der Industrie, son­dern dass gesagt wird: Wenn jemand für sich ein Impfstoff-Kontingent sichert, dann soll er auch für ärme­re Länder mit­be­zah­len über einen gemein­sa­men Mechanismus. Es ist natür­lich nicht gera­de poli­tisch zuträg­lich, wenn dann wis­sen­schaft­li­che Studien erschei­nen, die sagen: "Ach, wie­so? Das Problem in Afrika ist doch schon längst erle­digt, ist doch schon längst alles durch­seucht. Und es ist ja alles gut gegan­gen, es ist ja kaum einer gestor­ben." Das sind ganz schwie­ri­ge Wahrnehmungen, die man da jetzt macht…

Und ich glau­be ger­ne auch, dass es im Moment die Observation, die Beobachtung gibt, dass die PCR-Nachweisraten gerin­ger sind. Ob das aber dar­an liegt, dass Herdenimmunität erreicht ist, da bin ich mir nicht sicher, ob die Studie da genü­gend Evidenz für bringt. Dann ist immer die Gefahr: Eine Studie wird gemacht und das geht durch die BBC und wird gene­ra­li­siert. Und dann heißt es ganz schnell: In Afrika ist der Käse schon geges­sen.«

Das hört sich nach Solidarität an, ist aber in Wirklichkeit die Sorge, die EU blei­be mit ihren Milliarden-Subventionen für die Pharmaindustrie auf den Impfstoffen sit­zen, weil sie nicht gebraucht werden.

In mei­ner Kindheit gab es noch kei­ne Podcasts, aber eine Sendung, die immer schloß mit "Und näch­stes Mal, lie­be Kinder, erzäh­le ich Euch ein ande­res Märchen."

9 Antworten auf „Die kongeniale Korinna Hennig“

  1. Tut mir leid, aber ich packe das Drosten-Geschwurbel gar nicht. Sprachlich unmög­lich, ist das Deutsch? Vom Inhalt her unlo­gisch, ver­wor­ren und wider­sprüch­lich. Ich bin kei­ne Wirrologin, habe aber Deutsche Philologie stu­diert. Die Dame könn­te Herrn D. in Deutsch unter­rich­ten. Wäre bes­ser als die­se ener­vie­ren­den Podcasts zu produzieren.

  2. Naja, Korinna macht ja schon Sinn. Ausgeprochen wesent­lich näher an der Dichtung der epi­de­mo­lo­gisch latent viru­len­ten Pandemie als z.B. Sabine oder Jessica. Allerdings fän­de ich vor­na­ment­lich Pandora noch attrak­ti­ver, weil am Ende Hoffnung viel­leicht bleibt.

    Schön gru­se­lig thea­tra­li­sche Stelle ist die Sache mit der Hochkultur und dem am Eingang zu erbrin­gen­den Nachweis.

    Ebenso ent­lar­vend aber auch die afri­ka­ni­sche Exkursion mit anschlie­ssen­dem auf Impfstoff Sitzenbleiben. Lässt sich tech­nisch bestimmt leicht vete­ri­när lösen, Impfen wir halt die Hühner, das hilft rest­end­lich in Afrika kur­ze Zeit spä­ter auch, und gibt erst noch Profit.

    Schlussfolgernd: der fik­ti­ve Impfstoff ist bereits jetzt eine Win-Win Situation, denn die Knete wird bereits aus­ge­ge­ben. Kommt dabei was raus, kostet es halt bloss noch ein biss­lein mehr. Sonst – Schulterklopf – haben wir ja gespart.

  3. Ich kann das auch nicht lesen, ohne das mein Hirn Brechreiz bekommt.

    Weshalb mir – auch wegen AAs Abkürzung – gera­de eine Werbung (aus mei­ner Jugend ohne Podcasts) ein­fiel, die man pas­send viel­leicht so abwan­deln könnte:

    An mein Ohr lass' ich nur Panik und CD

  4. "die man im frü­hen Frühjahr befürch­tet hat, wenn man bestimm­te Modellrechnungen pro­ji­ziert hat, ALS MAN NOCH NICHT WUSSTE, dass es die­se sehr star­ke Alters-Imbalance gibt in der Sterblichkeit. "

    "da wer­den wir Bilder sehen zwi­schen Juni und August, die wir nur aus Kinofilmen ken­nen. Da wird es Szenen geben, die wir uns heu­te noch nicht vor­stel­len kön­nen und ich bin mir nicht sicher, was das dann in uns auslöst«
    .…sagt die Computersimulation, die kei­ne Ahnung hat, vor was sie eigent­lich war­nen soll… 

    Vielleicht ster­ben ein­fachbso weni­ge, weil sie kein Kortison bekom­men, kein Malaria-Mittel, kein son­sti­ges Medikament mit extre­men Nebenwirkungen, die bei Viren schwer kon­tra­pro­duk­tiv sind..
    Lügenbaron…und das seit mind. 2 Jahrzehnten… Und die­ser Hirst darf immer wei­ter­ma­chen… WARUM NUR?
    Wer sitzt denen im Nacken und droht ihnen, damit sie wei­ter ihre fata­len Angst-Wahrheiten verbreiten?
    WER UND WARUM? Was kann das tat­säch­li­che Ziel dahin­ter sein?

    1. Patrick Wood sagt es ist eine welt­wei­ter Staatsstreich der soge­nann­ten Technokraten. Eine Bewegung ent­stan­den in 30ger Jahren in den Usa, anschei­nend in Deutschland waeh­rend der 30ger und waeh­rend des Krieges aktiv in den Ministerien der NationalSozialisten Der Grundgedanke ist mensch­li­ches Handeln und Entscheiden durch eine mathe­ma­ti­sche bere­chen­ba­re Methodik zu erset­zen. Er betont sehr die Technokraten sei­en nicht poli­tisch moti­viert son­dern rein wirt­schaft­lich . Heutztage sind die Technokraten aktiv durch das Weltwirtschafts Forum ( Klaus Schwab ) und die UN ( mitt­ler­wei­le fast auschliess­lich durch gro­ssen Konzerne finan­ziert ). Verwendet wer­den Begriffe wie Sustainability, Equality, Fairness. Wenn man sich ansieht wer hin­ter dem Weltwirtschaftsforum ist und wer die UN finan­ziert darf man die­se Parolen anzwei­feln. Es geht dar­um das Wachstumsmodell mit einem neu­en Modell zu erset­zen, da Wachstum in der Form und den Bedingungenwie bis­her nicht mehr mög­lich ist .

  5. Also ich habe mir das Gemunkel doch noch­mal ange­tan und fra­ge mich aufs neue: Wie kann die Öffentlichkeit bei sol­chen Worten eigent­lich nicht hell­hö­rig werden?

    "»… man sehr vor­sich­tig sein muss, ob man sol­che Daten wirk­lich in epi­de­mio­lo­gi­sche Modellierungsstudien ein­rech­nen will, die am Ende zu sol­chen gra­vie­ren­den Aussagen kom­men wie: "Die Herdenimmunität in die­sem Land ist schon erreicht.""

    Wir haben Signale von ver­schie­den­sten Ebenen, poli­ti­schen "wis­sen­schaft­li­chen", "exper­to­kra­ti­schen", jour­na­li­sit­schen, … dass die Sachlage auf kei­nem Fall objek­tiv betrach­tet wer­den darf, son­dern immer die Hysterie-Variante befor­zugt wer­den muss. Wenn Aussagen wie "die Herdenimmunität ist schon erreicht" als "gra­vie­rend" bezeich­net wer­den, dann muss man doch fra­gen "gravierend/schwerwiegend für was?" und die Antwort is ganz klar: "Schwerwiegend für die erfolg­rei­che Durchsetzung ein­schnei­den­der Maßnahmen – egal wie die tat­säch­li­che Sachlage sei!"

    Hier wird nur rein der Panik vor mög­li­chen Gefahren das Wort gere­det. Und jeder Hinweis, dass die Gefahr gar­nicht vor­han­den ist, wird als "gra­vie­ren­de" dennunziert.

    Warum mer­ken das die Leute nicht? Weil sol­ches Gemunkel wie das von Hr. Drosten das Hirn ver­ne­belt und verklebt.

  6. Manchmal ist Drosten ja erfri­schend ehr­lich, ich glau­be aber, dass er das gar nicht merkt. "Es ist natür­lich nicht gera­de poli­tisch zuträg­lich, wenn dann wis­sen­schaft­li­che Studien erschei­nen, die sagen: "Ach, wie­so? Das Problem in Afrika ist doch schon längst erle­digt, ist doch schon längst alles durch­seucht. Und es ist ja alles gut gegan­gen, es ist ja kaum einer gestor­ben." – Will hei­ßen: Das darf natür­lich nicht sein, dass das Problem ohne Impfung gelöst ist, alle Profiteure sit­zen doch schon in den Startlöchern.
    Bei Studien, die nahe­le­gen, dass alles nicht so schlimm ist, wie befürch­tet, pocht Drosten auf stren­ge Evidenz, hat aber nicht die gering­sten Probleme, auf der Basis von Vermutungen und wack­li­gen Daten Untergangsszenarien zu ent­wickeln ("die Lage ist ver­zwei­felt", "schlimm", "wir wer­den da Bilder sehen zwi­schen Juni und August, die wir nur aus Kinofilmen ken­nen. Da wird es Szenen geben, die wir uns heu­te noch nicht vorstellen."
    Die Richtung ist doch sonnenklar!

  7. Lieber Blogherausgeber,
    mit die­ser Zusammenstellung haben Sie sich selbst über­trof­fen. Muss man sogleich zum off­line-lesen kom­plett spei­chern. Damit hin­ter­her nie­mand sagen kann „Wir haben das doch alles nicht gewußt!“. Ich glau­be im neo­li­be­ral-post­de­mo­kra­ti­schen Deutschland 2020 gibt es kei­nen wei­te­ren „Autor“ der so non­cha­lant alles sagt, inklu­si­ve aller Dreckigkeiten, aber so dass nie­mand glau­ben will was er da lies oder hört oder sieht – wie eben Christian Drosten. Ein Mensch von dem selbst ein Bill Clinton noch ler­nen kann. Slick.

  8. Herrn Dr.? Drosten kann ich stun­den­lang zuhö­ren, wenn ich Probleme mit dem Einschlafen habe. Ich füh­le mich durch den Klang sei­ner Stimme und ver­wor­re­nem Inhalt zurück­ver­setzt in die Zeit der Märchenstunden. Ein Feuer kni­stert im Kamin, Dr. Drosten erzählt Geschichten, hie und da Bedrohliches, viel Unverständliches und inter­es­sant klin­gen­de Fremdwörter las­sen mich teil­ha­ben an der Wissenschaft.
    Ich bin männ­lich und hetero.
    Danke Frau Henning, dan­ke Herr Drosten – für die wun­der­ba­ren Sendungen. Und wenn ich mich wirk­lich bil­den möch­te, schal­te ich zur "Sendung mit der Maus"

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