»Marylyn Addo leitet die Infektiologie am Uniklinikum Hamburg und ist Impfstoffforscherin.« Diese Information der FAZ, die am 31.10. ein Interview mit der Professorin führt, läßt aufhorchen. In dem Gespräch setzt sie sich für eher noch härtere Maßnahmen ein. Aufschlußreicher ist diese Information:
»Sie forschen nicht nur an einem Corona-Impfstoff, sondern leiten auch Corona-Stationen im Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Wie ist die Lage auf Ihren Stationen?
Anfang September hatten wir keine Covid-19-Patienten, jetzt sind es 17. Das hört sich nicht dramatisch an, bedeutet aber, dass wir damals noch eine ganz normale Infektionsstation hatten, und nun schon wieder zwei reine Corona-Stationen eröffnen mussten. Auf der Intensivstation haben wir bislang fünf Patienten, aber wir wissen, dass die Zahlen da oft zeitlich versetzt steigen. Das ist noch eine gut beherrschbare Situation, aber die enorme Dynamik ist deutlich zu spüren…
Da wir alle Patienten testen, die im Krankenhaus aufgenommen werden, finden wir auch Infizierte, die auf andere Stationen sollten, und keine Symptome haben. Wir haben von allem was dabei.«
Nicht etwa "Risikogruppen" oder Menschen mit Symptomen werden einem fragwürdigen Test unterzogen, sondern schlicht alle Personen, die sich in ein Krankenhaus begeben.
»Was macht Ihnen mehr Sorgen, die Anzahl der Betten oder die der Pflegekräfte?
Die Betten machen mir keine Sorgen. Auch ohne Corona-Pandemie haben wir ja kaum Betten frei, das ist immer eine Frage, wie wir unsere Kapazitäten organisieren. Auch Intensivbetten werden nicht das Problem sein. Aber wir haben auch ohne Pandemie einen Mangel an Pflegepersonal und das spüren wir vor allem in den Intensivstationen. Natürlich können wir auch das Personal entsprechend auf diesen Stationen einsetzen, aber das ist nicht ganz einfach, da es dann an anderer Stelle fehlt. Hinzu kommt, dass auch immer wieder Pflegekräfte selbst von einer Infektion betroffen oder in Quarantäne sind.
Hat das zugenommen?
Ja. Wir sind natürlich vorsichtig und testen auch Personal regelmäßig, aber abgesehen davon, was im Krankenhaus passiert, hat medizinisches Personal ja auch ein Privatleben. Und weil das Virus eben schon so breit eingedrungen ist in die Gesellschaft, kann es sie auch in ihren Familien oder im Sportverein treffen. Dann kommt dazu, dass das Personal ja auch in dieser Zeit mal eine Erkältung bekommt – und wir eine Corona-Infektion erst einmal ausschließen müssen, bis der Dienst wieder angetreten werden kann. Dieser Effekt erscheint viel stärker als noch im März.«
Als hätte die Leiterin des Instituts überhaupt nichts mit den Ursachen zu tun, spricht sie von einem Mangel an Personal. Sie scheint erstaunt zu sein darüber, daß Pfleger und Pflegerinnen nach dem Frühjahr wegen der Arbeitsbedingungen das Handtuch geworfen haben.
»Es gibt Studien, die infrage stellen, wie lange die Immunität nach einer Infektion anhält. Hat das Auswirkungen auf Ihre Arbeit?
Nein. Die Dauer der Immunität ist einfach noch nicht final geklärt, aber das ist keine Überraschung. Wir wissen ja noch nicht einmal, ob wir einen Impfstoff haben werden, der wirklich schützt und wie wirksam er ist, ob er schwere Verläufe verhindern kann oder gar Infektionen – und dann werden wir sehen, wie lange er wirkt. Ich hatte gehofft, dass wir da jetzt schon mehr Daten zur Schutzwirkung hätten…
Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Impfstoff geben, aber wir wissen einfach noch nicht, was er leisten kann. Selbst wenn wir im Frühjahr vielleicht drei Impfstoffe haben, werden wir trotzdem nicht unmittelbar wieder im Stadion sitzen oder Karneval feiern können, das ist nicht realistisch. Es wird ein längerer Prozess sein. Die Impfstoffe werden uns hoffentlich helfen, dass wir das Virus wieder weit zurückdrängen können. Aber es wird nicht ganz verschwinden. Wir dürfen da nicht zu hohe Erwartungen haben. Es wird keinen unmittelbaren Heilsbringer geben und dann wird alles wieder gut. Da gibt es keinen Schalter, den wir umlegen, und plötzlich sind wir in unserer alten Normalität zurück. Aber wir werden sicher in eine neue Normalität finden.«
Es wäre hochinteressant, etwas über Drittmittel für die Forschungsarbeiten zu erfahren und darüber, wer sich ggf. das Vermarktungsrecht bereits gesichert hat. Solche Fragen interessieren die FAZ allerdings nicht.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19/analyse-der-effekte-der-sars-cov-2-pandemie‑1
Danke für den link. Eine sehr aufschlussreiche Studie, die einige Dinge relativiert.
Vielleicht helfen die zwei Links dabei, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, was die Drittmittel-Frage betrifft:
https://www.dzif.de/en/sars-cov-2-dzif-scientists-and-development-vaccines
https://www.dzif.de/en/first-volunteers-receive-covid-19-vaccine-phase-i-clinical-trial
Die Drittmittel-Frage hat mich auch direkt interessiert. Deshalb: Vielen Dank für die Links. Da steht alles was man wissen sollte.
Es wäre hochinteressant etwas über die Denkfähigkeit dieser Person zu erfahren. Da offensichtlich nicht einmal 2+2 zusammengezählt werden kann
(Mangel an Pflegepersonal sei schon lange bekannt, unternommern wird nichts, und nun reduziert man das sowieso schon überausgelastetet und ‑ausgebeutete Personal durch "Quarantäne" von symptomlosen, gesunden Personal. Das macht doch Sinn und zeugt von Weitsicht und Verantwortungsgefühl.)
Wer soviel Irrsinn erzählen kann, wie wenn es die normalsten Dinge der Welt wären, ist wahrlich auf verantwortungsvollem Posten am rechten Platz.
Das Problem: Frau Addo ist farbig. Die dürfen Sie nicht kritisieren, ohne sich des Rassismus' schuldig zu machen…
@Tiffany: ?? Sie wird kritisiert wegen ihrer Positionen, nicht weil sie nichtweiß ist oder eine Frau. Wie es auch dämlich wäre, bei Altmaier oder Spahn oder sonst wem die sexuelle Orientierung ins Spiel zu bringen.
@AA
Das weiß ich.
Aber man würde es den Kritikern dennoch vorwerfen.
So funktioniert das heutzutage nun mal.
Leider.
14.1.21/15.1.21: Bilder aus dem zweitgrössten Klinikum in München vom Club der klaren Worte: "Ich bin seit Monaten erstaunt, dass die große Anzahl der journalistischen Kolleginnen und Kollegen der Leitmedien sich nicht täglich auf den Weg machen um sich ein persönliches Bild von der Situation in den deutschen Kliniken zu verschaffen.
Sie sehen u.a. jeweils Aufnahmen auf den Gängen der Notaufnahme, in der pneumologischen Abteilung, dort wo Lungen-Erkrankungen behandelt werden und im Eingangsbereich der Klinik."
(Ab morgen Bezahlschranke)
https://www.youtube.com/watch?v=OVGJl_K1K_I&feature=youtu.be
Der obige Kommentar gehörte eher unter die Überschrift: "Wie Krankenhäuser in der Krise Profit generieren". Ist es, in Konzernstrukturen, möglich, die eine Klinik proppevoll zu machen, mit dem Personal am Anschlag, während die andere eher leer bleibt, für die freien Betten aber dennoch entschädigt wird?
Auf Vorschlag der SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft wurde Addo zum Mitglied der 17. Bundesversammlung gewählt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marylyn_Addo
Liste der Mitglieder der 17. Bundesversammlung (Deutschland)
Die Siebzehnte Bundesversammlung fand am 13. Februar 2022 statt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mitglieder_der_17._Bundesversammlung_(Deutschland)
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29.04.2022 – 30.04.2022 | Hamburg
Symposium Infektionen und Gesellschaft
Wir erleben, dass die Folgen eines Infektionserregers sich auf vielfältige Weise und auf alle gesellschaftlichen Bereiche auswirken. Im interdisziplinären Diskurs geht es darum, die Bedrohung durch Infektionserreger zu reflektieren und die Reaktionsmöglichkeiten der Gesellschaft auszuloten. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg freut sich, dass exzellente Vertreter und Vertreterinnen der Wissenschaft Fragen nach den Folgen von Infektionen auf die Gesellschaft ergründen.
Dabei wird es hauptsächlich um die Corona-Pandemie gehen, aber auch darum, diese im Kontext früherer wie insbesondere auch zu erwartender neuer Infektionsgeschehen zu betrachten. Das Symposium wurde von der Arbeitsgruppe „Infektionsforschung und Gesellschaft“ der Akademie der Wissenschaften in Hamburg konzipiert.
Die Arbeitsgruppe hat bereits im Oktober 2020 ein Symposium zum Thema „Pandemien“ verantwortet. Im Juli 2021 ist der viel beachtete Tagungsband Infektionen und Gesellschaft. COVID-19, frühere und zukünftige Herausforderungen durch Pandemien erschienen. Herausgegeben von Ansgar W. Lohse. Hardcover-Ausgabe und als Open-Access-Veröffentlichung – unter doi.org/10.1007/978–3‑662–63509‑4
Programm am 29. April 2022:
17:10
Emergency vaccines: Wie sieht die Zukunft aus?
Prof. Dr. Marylyn Addo, Direktorin, Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
https://idw-online.de/de/event71028
[ Flyer als .pdf ]
https://www.awhamburg.de/fileadmin/redakteure/Flyer_Veranstaltungen/2022/Flyer_Symposium_Infektionen__final.pdf
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[ Zum Team von Marylyn Addo gehört Robin Kobbe ]
https://edoc.rki.de/handle/176904/8717
PD Dr. med. Robin Kobbe
https://covim-netzwerk.de/ueber-uns
Robin Kobbe
https://m.facebook.com/ndrhamburg/videos/dr-robin-kobbe-facharzt‑f%C3%BCr-kinder-und-jugendmedizin-uke-%C3%A4u%C3%9Fert-sich-im-intervie/248155397176925/
https://www.youtube.com/watch?v=5jnEiEs_cf0
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"STOP COVAX" · modRNA-Injektion? Nein danke