Krokodilstränen und eine Lüge bei Frau Merkel

»Die Bundeskanzlerin rede­te den Deutschen die­se Woche ins Gewissen. Sie fleh­te ihre Landsleute gera­de­zu an, auf Kontakte zu ver­zich­ten. „Es tut mir leid, es tut mir wirk­lich im Herzen leid“, sag­te Angela Merkel am Mittwoch, aber der Preis von 590 Toten am Tag sei zu hoch für Glühweinstände und Waffelbäckereien.«

Niemand kam an die­ser Botschaft vor­bei, die hier nach faz​.net zitiert ist. Merkel arbei­tet hier bewußt mit einer fal­schen Zahl. Vom RKI kann sie nicht stam­men. Es ver­ar­bei­tet Daten nach Meldedatum und weiß nichts vom Tag des Todes – ganz abge­se­hen davon, daß es sich stets um Verstorbene "an und mit" Corona han­delt. Doch selbst das RKI berich­tet nach einem Höchststand von 1.794 Toten in der KW 47 (256/Tag) für die KW 48 von 1.228 Verstorbenen (175/Tag ). Neuere Wochenzahlen wer­den dort nicht vermeldet.

Nach den Lageberichten des RKI wer­den für die lau­fen­de Woche 366 Verstorbene pro Tag gemel­det, für die Vorwoche waren es 378 (Details s.u.). Natürlich ver­schweigt Merkel auch die Zahl von mehr als 2.500 Verstorbenen an einem durch­schnitt­li­chen Tag im Mittel eines Novembers 2016–2019.

Sagt Merkel schon nicht die Wahrheit zum Stand von Corona, so ist ihre emo­tio­na­le Show um so empö­ren­der, wenn man sie ver­gleicht mit ihrer Kaltherzigkeit zu ande­ren Toten. Die Frau ist ver­ant­wort­lich für ein stän­di­ges Sterben von Geflüchteten im Mittelmeer. Sie ist ver­ant­wort­lich dafür, daß die BRD ihre Versprechen für die "Entwicklungshilfe" seit Jahrzehnten nicht ein­hält. Sie stellt allen­falls Almosen in Aussicht für hun­der­te Millionen Menschen, die wegen ihrer Lockdown-Politik in Hungersnot gera­ten. Sie zwingt Millionen Menschen im eige­nen Land mit einem zutiefst unso­zia­len Lockdown in wirt­schaft­li­che Unsicherheit und Verarmung.

Menschen ster­ben auch des­halb, weil die Kanzlerin und ihre selbst­herr­li­chen MinisterpräsidentInnen alles dafür getan haben, den Krankenhauskonzernen Gelder zuzu­schan­zen für Apparate anstatt für das Pflegepersonal. Daß tau­sen­de Intensivbetten aus der Statistik ver­schwin­den, weil sie zwar vor­han­den sind, aber das Personal fehlt, spricht Bände. Wir haben es nicht mit einer Naturkatastrophe zu tun, son­dern mit einer men­schen­ge­mach­ten und bewußt im Wahn des Neoliberalismus herbeigeführten.

Merkel und die Damen und Herren, die jetzt ent­schei­den, mehr vom Gleichen, also von hier wie in ande­ren Ländern wir­kungs­lo­sen Maßnahmen zu dekre­tie­ren, soll­ten sich ihre Krokodilstränen schenken.


Der heu­ti­ge Lagebericht des RKI ver­mel­det 321 Verstorbene nach 496 für den 12.12., 598 für den 11.12., 440 für den 10.12., 590 für den 9.12. Am 8.12. waren es 423, am 7.12. 147. Für die lau­fen­de Woche haben wir es damit durch­schnitt­lich mit 366 Verstorbenen pro Tag zu tun. Für den 6.12. wer­den 255 gemel­det, am 5.12. 483, am 4.12 432, am 3.12. 479, am 2.12. 487, am 1.12. 388, am 30.11. 125.

18 Antworten auf „Krokodilstränen und eine Lüge bei Frau Merkel“

  1. Das RKI hat sei­ne Zahlen mög­li­cher­wei­se der Rede von Frau Merkel ange­passt. Schlimm, dass sich ein sol­cher Verdacht nicht ohne wei­te­res von der Hand wei­sen lässt.

  2. Um zu ver­ste­hen, was hier gera­de abläuft, wäre Interssierten die lek­tü­re von ISBN 978–609-8047–67‑7 anzuraten.Die Parallelen der Neuauflage der geschich­te wer­den einem dann sofort ins Auge springen.

  3. Das hat nichts mit Neoliberalismus zu tun. Neoliberalismus ist eine volks­wirt­schaft­li­che Überzeugung. Die sozia­le Marktwirtschaft ist neo­li­be­ral. Die Akteure im Gesundheitssystem han­deln nicht im Sinne der Volkswirtschaft, son­dern nach betriebs­wirt­schaft­li­chen Anreizen. Selbst in einem System ohne Gewinnzielabsicht muss man ja schau­en, dass Geld nicht ver­schwen­det wird, denn sonst hat irgend­wann gol­de­ne Wasserhähne in den Einrichtungen. 

    Die Anreize wur­den vor eini­gen Jahren falsch gesetzt, aber nicht, weil man pöse neo­li­be­ral sein woll­te, son­dern ganz lieb und sozi­al. Statt Krankenkassen im Wettbewerb hat man doch unter Ulla Schmidt die Krankenkassen auf der Einnahmenseite gleich­ge­schal­tet. Wenn eine Krankenkasse Gewinne erzie­len woll­te, war es gut, wenn sie mög­lichst vie­le chro­nisch ver­zeich­nen konn­te. Die Krankenkassen haben nicht den Anreiz, dass die Leute gesund sind.

    Nur so als Beispiel: Ich habe in die­sem Jahr Post von der Krankenkasse bekom­men, ich möge doch mit mei­ner Psoriasis mal wie­der zum Arzt gehen. Meine Vermutung: Die wol­len mich wei­ter­hin als chro­nisch Kranken füh­ren. Ich hat­te in den letz­ten Jahren zwei­mal den Hautarzt über 40 Tage am Stück besucht, mit Salzbad und Bestrahlung. Da das aber erheb­li­chen Stress für mich bedeu­tet, denn täg­lich gehen dabei 2 bis 2,5 h drauf, aber die Wirkung doch ziem­lich beschei­den, mache ich das nicht mehr. Das muss der Krankenkasse auf­ge­fal­len sein. 

    Ein Gesundheitssystem, das soli­da­risch geführt wird, wo das Patienten‑, Ärzte- und Krankenkasseninteresse in Einklang ste­hen, steht nicht im Widerspruch zum Neoliberalismus. Das NHS in UK ist ja auch von Thatcher unan­ge­ta­stet geblie­ben. Die Leistungen dort sind aber beschei­de­ner als bei uns, das muss man auch dazu sagen.

    1. @Johannes Schumann: Neoliberalismus bedeu­tet in mei­nem Verständnis Privatisierung, Deregulierung, "pri­vat vor Staat", also das genaue Gegenteil von Solidargemeinschaft. Warum soll­ten Krankenkassen Gewinne erzie­len, war­um muß es hier Wettbewerb geben? Die Wasserköpfe die­ser Gebilde ver­ur­sa­chen Kosten, die der Gesundheitsversorgung ent­ge­hen. Und solan­ge sich Wohlhabende über Privatversicherungen dem Solidarzweck ent­zie­hen kön­nen, kann kein Gesundheitssystem auf einen grü­nen Zweig kommen.

    2. @Johannes Schumann

      Sie schrei­ben: "Das NHS in UK ist ja auch von Thatcher unan­ge­ta­stet geblieben."
      Natürlich ist das genaue Gegenteil der Fall.

      Siehe hier­zu z.B. die Doku von John Pilger:
      http://​john​pil​ger​.com/​v​i​d​e​o​s​/​t​h​e​-​d​i​r​t​y​-​w​a​r​-​o​n​-​t​h​e​-​nhs

      Die Doku passt auch zu Corona: "The remar­kab­le pre­sci­ence of the film beca­me clear when the COVID pan­de­mic struck, and the NHS, cripp­led by bed shorta­ges, the star­va­ti­on of resour­ces and acce­le­ra­ting pri­va­tisa­ti­on, could not cope." (zitiert aus sei­ner Website)

  4. Und selbst die­se Zahlen geben ja nur wie­der, wer mit einem posi­ti­ven PCR-Testergebnis ver­stor­ben ist und nicht, bei vie­len Verstorbenen Covid19 die ein­zi­ge Todesursache war. Das man hier nach so lan­ger Zeit immer noch nicht gewillt ist, eine sau­be­re Statistik zu füh­ren, ist für mich abso­lut unverständlich.

    Und das Merkel sich auf die Ebene her­ab­lässt und weih­nacht­li­che Besuche mit der Tötung der Großeltern/Eltern in Verbindung bringt, zeigt sehr deut­lich, wie kalt­her­zig die­se Person ist.

  5. Merkel ist eine chro­ni­sche Zahlentrickserin. 

    Ende September erzähl­te sie etwas über einen expo­nen­ti­el­len Anstieg der Zahlen im Sommer, wohl­wis­send, dass der aus­schliess­lich auf die Erhöhung der Tests zurück­zu­füh­ren war.

    "Exponentiell" ist eines ihrer Lieblingsworte, weil man damit so schön dro­hen kann. Wenn ihr nicht mit­macht, kommt der böse Onkel Exponentialkurve. Dabei hat das Virus in kei­nem Land der Welt eine expo­nen­ti­el­le Kurve gezeich­net. Immer flach­te die Kurve schnell ab. 

    Die Grenze zur Lüge ist fliessend.

    1. Jaja .. die Theorie und Realitaet.

      Dieser Nobelpreis Statistiker (Levitt) hat­te sehr schoen erklaert war­um es immer ein Ende hat mit der Welle (exp Steigerung).
      Es gibt halt kei­nen mehr den man noch anstecken koennte 🙂

      Nun, selbst unser Physikerin (viel­leicht soll­te auch Sie mal in die­sen Aufbewahrungsort gehen .. also von Den Physikern) ..
      also die Frau Merkel soll­te ja auch wis­sen, das die Reaktion immer mal ein Ende hat. Ist selbst bei A‑Bomben so.

      Irgendwann ist immer mal Schluss.

      Frau Merkel, machen Sie doch bit­te ein­fach mal schluss mit die­sem sehr gro­ben Unfug.

      Zur Erinnerung: Corona-Viren, Grippe, .. alle haben hohe Ansteckungsraten aber der Verlauf ist doch meist milde.
      Somit soll­ten wir nun end­lich alle Immun sein, spae­te­stens im April.

    2. Genau genom­men ist die Grenze zur Lüge damit über­schrit­ten und das ist noch das Netteste, was man über die Aussagen die­ser unsäg­li­chen Person sagen kann. Gäbe es in die­sem Land eine funk­tio­nie­ren­de Justiz, müss­te sie sich, gemein­sam mit ihren Satrapen, längst wegen Hochverrats in Tateinheit mit zahl­rei­chen ande­ren Delikten, vor Gericht verantworten.

      Und Danke Herr Aschmoneit, für die Richtigstellung zum Neoliberalismus – dann kann ich mir die sparen.

  6. Soso .. Traenen hu?

    Ich habe mir mal so ueber­legt, was fuer eine Geschichte es nun wohl sein muess­te, um die gan­zen Regierungsbosse zu entlasten?

    Da ich der Fantasie nicht faul bin, habe ich mir so gedacht,
    stellt Euch vor – die Liebe Gott oder Aliens haben alles Regierenden besucht. Sie sag­ten zu den Bossen: "So geht es nicht wei­ter mit Eurer Gier. Ich muesst bewei­sen, das Ihr dem Geld fuer ein Jahr ent­sa­gen koennt. Schafft Ihr dies, so hel­fen wir Euch. Versagt Ihr, so wer­den wir Euch alle …"

    Nun ja, im Angesichts der Geldspritzen fuer Reiche Firmen und ueber­haupt .. aber schoen wae­re es doch viel­leicht. Und auch noch Weihnachtlich.

    Ein Frohes Erwarten, Advent Advent.

  7. Merkel liebt eben alle – alle Menschen. Nur man­che mehr und man­che weni­ger … Die von ihr geliebt wer­den bekom­men einen Lockdown und die von ihr nicht so sehr geliebt wer­den dür­fen im Mittelmeer ersau­fen. So bekommt jeder die pas­sen­de Portion Merkel-Liebe ab …

  8. "… im Herzen leid"?
    29.1.21, "Erste däni­sche Covid-19-Sperrung Entscheidung wur­de von der Regierung getroffen
    Eine Expertengruppe ist zu dem Schluss gekom­men, dass die Regierung und nicht die Gesundheitsbehörden die Haupttriebkraft bei der Entscheidung war, zu Beginn der Covid-19-Pandemie eine Abriegelung in Dänemark durchzuführen.
    Die unab­hän­gi­ge Expertengruppe wur­de vom Parlament ein­ge­setzt, um den Ablauf der Ereignisse zu ana­ly­sie­ren, die am 11. März 2020 zu der Ankündigung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen führ­ten, dass Dänemark in eine Abriegelung gehen würde.
    Zu die­sem Zeitpunkt hat­te das Coronavirus Hunderte von bestä­tig­ten Fällen im Land, und es herrsch­te die Sorge vor einem groß­flä­chi­gen Ausbruch.
    Frederiksen hat behaup­tet, dass die Entscheidung zur Abriegelung auf Empfehlungen der Gesundheitsbehörde basierte.
    "In die­sem Kapitel wird fest­ge­stellt, dass es wahr­schein­lich ist, dass die Grundzüge des brei­ten Modells für die Abriegelung nicht von (medi­zi­ni­schen Beratungsgruppen) oder der däni­schen Gesundheitsbehörde ent­wickelt wur­den", heißt es in der Zusammenfassung des Berichts.
    "Es deu­tet auch vie­les dar­auf hin, dass es nicht von der (natio­na­len Infektionskrankheitsagentur) Staatlichen Serumanstalt ent­wickelt wur­de", heißt es weiter.
    "In Kombination mit der engen Verwaltung und Kontrolle der Covid-19-Reaktion, die ab dem 27. Februar durch das Büro des Premierministers aus­ge­übt wur­de, deu­tet das Fehlen einer alter­na­ti­ven Quelle für den Abriegelungsplan dar­auf hin, dass der Abriegelungsplan, der bei der Pressekonferenz am 11. März vor­ge­stellt wur­de, im Wesentlichen im Büro des Premierministers kon­zi­piert wur­de", heißt es in der Zusammenfassung. …"
    Übersetzt mit http://​www​.DeepL​.com/​T​r​a​n​s​l​a​tor (kosten­lo­se Version)
    https://​www​.the​lo​cal​.dk/​2​0​2​1​0​1​2​9​/​f​i​r​s​t​-​d​a​n​i​s​h​-​c​o​v​i​d​-​1​9​-​l​o​c​k​d​o​w​n​-​d​e​c​i​s​i​o​n​-​w​a​s​-​t​a​k​e​n​-​b​y​-​g​o​v​e​r​n​m​ent

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