"Laborjournal" mit "Volksverpetzer"-Sprech

Bei die­sem Titelbild ist das Editorial der aktu­el­len Ausgabe des Magazins nicht erstaunlich.

labor​jour​nal​.de

Dort ist zu lesen:

»… Eine Minderheit schafft es, mit­hil­fe eines Virus die Mehrheitsgesellschaft in Geiselhaft zu neh­men. Die Mehrheit nimmt Einschränkungen ihrer Freiheit und gewal­ti­ge wirt­schaft­li­che Verluste auf sich, um Impfgegner und Coronaleugner vor sich selbst zu schützen.

Jetzt könn­te man anneh­men, wir hät­ten es hier ein­fach nur mit kalt­her­zi­gen Egoisten zu tun, die abends ger­ne spa­zie­ren­ge­hen und denen die vie­len Toten am Hintern vor­bei­ge­hen. Das wäre bei dem gan­zen Schlamassel noch das klei­ne­re Übel – und wür­de sich im Übrigen durch vie­le töd­li­che Krankheitsverläufe Ungeimpfter letzt­lich lang­sam von allei­ne ver­rin­gern.

Mittlerweile jedoch hat sich her­aus­kri­stal­li­siert, dass die mei­sten von ihnen nicht nur die Impfung ableh­nen, son­dern gleich unser gan­zes Gemeinwesen. Sie wäh­nen uns in einer Diktatur Orwellschen Ausmaßes, in der alle gleich­ge­schal­tet sind: Wissenschaft, Ärzte, Pflegepersonal, Presse, Industrie, Handel – ein­fach alle. 

Nach neue­ren Analysen haben wir es hier mit Leuten zu tun, die unse­rer Gesellschaft schon vor der Pandemie zumin­dest kri­tisch begeg­net sind. Und tat­säch­lich fin­den wir eine bun­te Mischung aus Fremdenfeindlichkeit, Esoterik, Neoliberalismus und Okkultismus vor. Aber auch Altlinke und Hippies sind hier unterwegs. 

Ablehnung des Staates? Esoterik? Impfgegner? Das kam den Rechten in unse­rem Land wohl bekannt vor. War nicht Heinrich Himmler auch Anthroposoph und Impfgegner?

Für die „letz­te Schlacht“ fin­det im Netz die dazu­ge­hö­ri­ge Radikalisierung statt. Es gibt 250 Telegram-Kanäle, und dort inzwi­schen mehr als eben­so vie­le Mordaufrufe. Polizisten wer­den ange­grif­fen, beschimpft und bespuckt. Im Januar gab es in Baden-Württemberg 160 Versammlungen an einem ein­zi­gen Tag. Sie spie­len mit der Polizei und ihren Einsatzplänen Katz und Maus. Sie ver­set­zen gezielt Politiker in Angst und ent­mu­ti­gen sie dadurch. Sie dif­fa­mie­ren gezielt die freie Presse, sie bedro­hen Ärzte. Kurzum: Die Zeiten der grö­len­den, sau­fen­den und prü­geln­den Neonazis sind vor­bei. Hier sind tech­nisch und medi­al ver­sier­te, per­fekt ver­netz­te Taktiker am Werk. Und sie wol­len unser Capitol stürmen. 

Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer befürch­tet, dass eini­ge Extremisten dar­auf lau­ern, dass Omikron unse­re kri­ti­sche Infrastruktur durch Quarantäne-Maßnahmen schwächt. Dann wit­tern sie ihre Chance und wer­den ver­su­chen, die „letz­te Schlacht“ anzu­zet­teln. Sie wer­den sie hof­fent­lich ver­lie­ren. Zunächst…

Nicht ein­mal der dro­hen­de eige­ne Tod oder der eines nahe­ste­hen­den Menschen bringt sie ins Zweifeln. Und am Ende lan­den sie und ihr Schicksal an dem laut Blogger Gregor Schmalzried „trost­lo­se­sten Ort im Internet“: www​.red​dit​.com/​r​/​H​e​r​m​a​n​C​ain Awards ist der Friedhof für all die, die in ihrer Echoblase umge­kom­men sind. An COVID-19 erkrankt und oft­mals unbe­lehr­bar bis zum letz­ten Atemzug vor dem künst­li­chen Koma. Und die­ser Friedhof ist genau da, wo er hin­ge­hört, näm­lich im Internet. Dort, auf die­ser Seite fin­den wir ihre Posts, Tweets und Blogs. 

Aber kei­ne Häme bit­te, kei­ne heim­li­che Freude! Haben Sie Mitgefühl mit die­sen Menschen, die in eine Sackgasse gera­ten sind. Mitgefühl gehört fest zur mora­li­schen Substanz unse­rer Gesellschaft. Das soll­ten wir uns von nie­man­dem neh­men las­sen. Schon gar nicht von Nazis. Das hat­ten wir schon.«

Ansonsten besteht das Magazin zu wei­ten Teilen aus Werbung​.Es gibt aber auch ein Interview mit einer Impfstoffentwicklerin unter dem Titel „Ein welt­wei­ter Immunschutz ist ent­schei­dend“. Sie singt das Hohelied der mRNA-Stoffe, wenn sie auch zugibt, daß es weder zu Kreuzimpfungen noch zur Antikörper-Antwort hin­rei­chend Daten gibt. Für sie ist selbstverständlich:

»Wie vie­le Booster-Impfungen dafür not­wen­dig wer­den, hängt unter ande­rem vom Verlauf der Pandemie und dem Auftreten neu­er Virus-Varianten ab. Glücklicherweise schüt­zen aktu­el­le Impfungen auch vor schwe­ren Verläufen und Hospitalisierungen, obwohl sie gar nicht auf neue Varianten wie Omikron abge­stimmt sind. Eine Grundimmunisierung wird also auch in Zukunft einen gewis­sen Schutz vor neu­en Varianten bieten…«

Selbst die Daten, die das Robert-Koch-Institut ver­öf­fent­licht, zei­gen das genaue Gegenteil (s. Lagebericht des RKI: Zahl der "Impfdurchbrüche" knackt die Million. In einer Woche mehr als 1.400 bei 5 bis 11-Jährigen).

Das Interview wur­de Ende Dezember geführt und ver­brei­tet immer noch längst wider­leg­te Darstellungen:

»Für eini­ge Patienten auf unse­rer COVID-19-Normalstation wur­de trotz voll­stän­di­ger Impfung eine SARS-CoV‑2 Infektion nach­ge­wie­sen. Oft sind dies jedoch Personen, bei denen die SARS-CoV-2-PCR im Rahmen eines Routinescreenings zum Beispiel bei Krankenhausaufnahme posi­tiv aus­fiel, die aber kei­ne oder nur mil­de COVID-19-Symptome zei­gen und aus ande­rem Grund bei uns sind, bei­spiels­wei­se wegen einer Tumor erkran­kung oder eines Herzinfarkts. Der über­wie­gen­de Teil der Patienten, die wir auf der Intensivstation wegen einer SARS-CoV-2-Infektion behan­deln, ist dage­gen unge­impft oder hat auf­grund einer Einschränkung des Immunsystems – sei es medi­ka­men­tös oder durch eine Grunderkrankung – einen unzu­rei­chen­den Impfschutz…«

Völlig begei­stert ist der Autor eines Artikels "Prall gefüll­te Pipeline", der sich freut, daß "über 300 SARS-CoV-2-Impfstoffe in der Entwicklung" sind. Ein wei­te­rer Beitrag steht unter der Überschrift "BioNTech, Mainz. Wenn das Virus zwei­mal klin­gelt" und preist die Entwicklung eines Herpes-Impfstoffs an:

»BioNTech und Pfizer lie­ßen ver­lau­ten, dass sie sich sowohl die Entwicklungskosten als auch die Gewinne aus zukünf­ti­gen Verkäufen tei­len. Konkrete Beträge nann­ten sie jedoch nicht.«


Das Magazin war hier schon mehr­fach zitiert wor­den. Im Mai war auf sei­nem Blog gar ein kri­ti­scher Artikel zu den Modellierern zu lesen, in dem es hieß:

»Im Gegensatz zu den Meteoro­logen basie­ren ihre Model­lierungen auf schlech­ten oder sogar nicht-vor­han­de­nen Daten, also blo­ßen Annahmen. Dies gilt sowohl für die Corona-Inzidenzen wie auch viel mehr noch für die Auswirkungen nicht-phar­ma­ko­­lo­gi­scher Interventionen.«

Näheres in Bis der Elefant mit dem Rüssel wackelt!.

Und 2020 war zu lesen:

»Virologe Christian Drosten, Institutsleiter an der Charité Berlin und 2020 sicher­lich das wis­sen­schaft­lich-medi­zi­ni­sche Gesicht der Corona-Krise in Deutschland, stell­te im NDR-Podcast am 05.02.2020 fest, „dass unse­re Labore in Deutschland tech­nisch sehr gut aus­ge­stat­tet sind, dass unse­re Regularien in Deutschland sehr frei sind in der Einrichtung von neu­en Testverfahren in Laboren – und dass unse­re kas­sen­ärzt­li­che Bundesvereinigung schon im Januar eine Abrechnungsziffer [für den Diagnostiktest] ein­ge­führt und auf die­se Weise dafür gesorgt hat, dass die Labore damit jetzt auch Geld ver­die­nen.“

Und tat­säch­lich ist Deutschland beim Diagnostik-Kit-Wettrennen ganz vor­ne dabei. Hervorzuheben ist etwa die klei­ne Berliner Diagnostik-Firma TIB-MOLBIOL, die bereits bei der SARS-Pandemie 2002/2003 eine wich­ti­ge Rolle spiel­te. Christian Drosten war damals noch am Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg und ent­wickel­te mit TIB-MOLBIOL sowie der Hamburger Artus Biotech, die 2005 von Qiagen auf­ge­kauft wur­de, ein RT-PCR-Kit für SARS-asso­zi­ier­te Coronaviren.«

Siehe dazu u.a. Wirtschaftliche Interessen des Prof. Drosten.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

9 Antworten auf „"Laborjournal" mit "Volksverpetzer"-Sprech“

  1. Totalitäre Systeme wid­men sich stets der "Förderung" der Jugend, die in lusti­ge Spiele ein­ge­bun­den wird und hof­fen darf, die Plätze der Alten ent­we­der zu über­neh­men oder neue, die für sie geschaf­fen wur­den. Das zusam­men mit einem tie­fen Empfinden von Sinnlosigkeit und feh­len­der Zukunft wuss­ten auch ande­re zu nut­zen. So unter­schied­li­che Zeitzeugen wie Niekisch und Amy Buller berich­ten bei­de von die­sem Phänomen und wie es bei der Hitlerschen Bewegung funk­tio­nier­te. Geschichte wie­der­holt sich nicht, aber sie reimt sich, soll Mark Twain geschrie­ben haben.

    Da es die Generation ist, die in sehr abseh­ba­rer Zeit die Früchte der eige­nen Überheblichkeit ern­ten wird, soll­te man sie tat­säch­lich nicht wei­ter beach­ten. Das Leben, das sie sich in ihrem Wahn gera­de schaf­fen, wird nicht hübsch.

  2. Als Beauftragter für poli­ti­sche Arbeit bei der NVA habe ich auch Mein Kampf gele­sen. Von daher ist das alles was uns heu­te umgibt nicht wei­ter über­ra­schend, ja, sämt­li­che Publikationen heu­te sind qua­si nur Blaupausen einer Durchführungsbestimmung wel­che das Kapital sei­nen Handlangern diktiert.

    Machen Sie sich die Konsequenzen klar die damit ver­bun­den sind!

  3. "sie wol­len unse­re Capitol stürmen"

    Das wäre wohl zumin­dest the­oreit­sch mög­lich… wenn wir denn ein "Capitol" hät­ten… Notschlachten. Ja, mit Blaulicht. Danke.

  4. Das muss der KL lesen, dem geht da sicher einer ab! Und der „Autor“ wird in den Expertenrat für anste­hen­de Plandemiewände berufen.
    Ich konn­te die­sen Schwachsinn nicht ganz zu Ende lesen. Geht nicht. Dass aber so einen Käse wei­ter­hin die Mehrheit der „Bürger“ glaubt, ist noch unerträglicher.

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