Lauterbach hat was gelesen (sagt er)

Und her­aus kommt:

https://​twit​ter​.com/​K​a​r​l​_​L​a​u​t​e​r​b​a​c​h​/​s​t​a​t​u​s​/​1​3​3​9​9​1​7​2​6​2​8​0​8​0​3​5​334

Was liest er da? Wie so oft, den Preprint einer Studie, die nicht peer review­ed ist, dafür von einer Biotech-Firma gespon­sert wur­de. Darum geht es:

»Hier inte­grie­ren wir in Echtzeit anony­me und daten­schutz­recht­lich abge­si­cher­te geo­lo­ka­li­sier­te Mobilitätsdaten mit Volkszählungs- und demo­gra­fi­schen Daten in den Ballungsräumen New York City und Seattle, um ein detail­lier­tes agen­ten­ba­sier­tes Modell der SARS-CoV-2-Übertragung zu erstellen…

Obwohl Massenversammlungen ein gro­ßes Risiko für zukünf­ti­ge SSEs (Super-Spreading-Ereignisse ) dar­stel­len, stel­len wir fest, dass der Großteil der Übertragung in der ersten Welle bei klei­ne­ren Veranstaltungen an Orten wie Arbeitsplätzen, Lebensmittelgeschäften oder Gastronomiebetrieben statt­fand. Wir stel­len außer­dem fest, dass sich die Orte, an denen die mei­sten Übertragungen und SSEs statt­fan­den, wäh­rend der Pandemie ver­än­der­ten und von Stadt zu Stadt unter­schied­lich sind – ein Zeichen für die gro­ße zugrun­de lie­gen­de Verhaltenskomponente. Unsere Ergebnisse zei­gen, dass eine stän­di­ge Echtzeitverfolgung von Übertragungsereignissen erfor­der­lich ist, um effek­ti­ve­re und loka­li­sier­te Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ent­wickeln, zu bewer­ten und zu ver­fei­nern.«

Schlägt Lauterbach vor, die Arbeit ein­zu­stel­len? Kann er lesen, daß selbst für die USA in der "ersten Welle" die Beobachtungen unter­schied­lich waren?

Wer hat's bzeahlt?

Die AutorInnen geben die­se Erklärungen ab:

»Erklärung über kon­kur­rie­ren­de Interessen
M.E.H. berich­tet über Zuschüsse vom National Institute of General Medical Sciences wäh­rend der Durchführung der Studie; M.A. erhielt Forschungsmittel von Seqirus; A.V. berich­tet über Zuschüsse und per­sön­li­che Honorare von Metabiota, Inc. außer­halb der ein­ge­reich­ten Arbeit; M.C. und A.PyP berich­ten über Zuschüsse von Metabiota, Inc. außer­halb der ein­ge­reich­ten Arbeit. Die Autoren geben kei­ne wei­te­ren Beziehungen oder Aktivitäten an, die einen Einfluss auf die ein­ge­reich­te Arbeit haben könnten.

Erklärung zur Finanzierung
N.E.D., I.M.L., MEH, A.PyP. und A.V. dan­ken für die Unterstützung durch NIH/NIAID R56-AI148284. M.C. und A.V. bedan­ken sich für die Unterstützung durch Google Cloud Healthcare and Life Sciences Solutions über das GCP-Forschungskreditprogramm. E.M. dankt für die teil­wei­se Unterstützung durch MINECO (FIS2016-78904-C3-3‑P und PID2019-106811GB-C32). Y.M. dankt für die teil­wei­se Unterstützung durch die Regierung von Aragonien und FEDER-Mittel, Spanien, durch den Zuschuss E36-20R (FENOL) sowie durch MINECO und FEDER-Mittel (FIS2017-87519‑P). A.A. und Y.M. dan­ken für die Unterstützung durch Banco Santander (Santander-UZ 2020/0274) und Intesa Sanpaolo Innovation Center. Die Geldgeber hat­ten kei­nen Einfluss auf das Studiendesign, die Datenerhebung und ‑ana­ly­se, die Entscheidung zur Veröffentlichung oder die Erstellung des Manuskripts.«

Über die ame­ri­ka­ni­sche Biotech-Firma Metabiota berich­te­te capi​tal​.de schon am 29.2.2020 (!!):

»Metabiota hat das Virus schon seit Ausbruch der ersten Lungenentzündungen Anfang Januar beob­ach­tet. Mittels Datenanalysen iden­ti­fi­zier­te die Firma aus dem Silicon Valley schon Wochen vor dem Bekanntwerden der Corona-Epidemie das Risiko für das neue Coronavirus.

Was die Ausbreitung von Covid-19 für die Wirtschaft bedeu­tet und wel­che Rolle das Reisen dabei spielt, erzählt [Geschäftsführerin] Nita Madhav in der aktu­el­len Folge des n‑tv Podcast „Wie tickt Amerika?“.«

In der Zusammenfassung des Podcasts ist zu lesen:

»Die Biotech-Firma aus dem Silicon Valley, in die unter ande­rem Google inve­stiert hat, beob­ach­tet welt­weit Krankheitsausbrüche und Seuchen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt sie aus ihren Daten Risikoprognosen für Regierungen, Geheimdienste, Versicherungen und ande­re Unternehmen wie für die Versicherung Münchner Rück. Frühzeitig hat das Unternehmen auch das Risiko iden­ti­fi­ziert, das das neu­ar­ti­ge Coronavirus darstellt.

Wie Tech-Firmen Epidemien mit­hil­fe Künstlicher Intelligenz bekämp­fen, auf wel­che Auswirkungen wir uns beim Coronavirus ein­stel­len müs­sen und was zukünf­tig getan wer­den soll­te, um Seuchen zu ver­hin­dern, hören Sie in der neu­en Folge von "Wie tickt Amerika?".«

Übersetzt mit www​.DeepL​.com/​T​r​a​n​s​l​a​tor (kosten­lo­se Version)
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

3 Antworten auf „Lauterbach hat was gelesen (sagt er)“

  1. "(…) Gerade vor Lockdown nahm sie stark zu (Hamstern) (…)"

    made my day!

    Was das Virus alles kann!
    Nicht nur, dass es weiß, dass es nachts gefähr­li­cher wer­den muss als tags­über, weil nachts weni­ger Menschen unter­wegs sind (und wir wegen die­ser gestei­ger­ten nächt­li­chen Gefährlichkeit jetzt nachts zu unse­rem Schutz ein­ge­sperrt wer­den müssen),

    Nein! , das Virus kann auch bewer­ten, wie­viel im Einkaufswagen liegt! Ja, wirk­lich! Normale Einkäufe zur Lebensmittelversorgung sind lt. Lauterbach näm­lich nicht so gefähr­lich wie der Einkauf gro­ßer Mengen, was auch "Hamstern" genannt wird. 

    Einfach toll! Dieses Virus hat wirk­lich Eigenschaften, die gänz­lich neu­ar­tig sind.

  2. @Kirsten: "Normale Einkäufe zur Lebensmittelversorgung sind lt. Lauterbach näm­lich nicht so gefähr­lich wie der Einkauf gro­ßer Mengen, was auch "Hamstern" genannt wird."
    – Ja, das ist noch eine gewis­se Schwäche in der Theorie. Bin sicher, KL wird sie bald aus­räu­men. Ich höre ihn schon rufen: "Gerade Lebensmittelläden sind Hotspots und tra­gen sehr zur Ausbreitung bei. Schließen!!! Eine Fastenkur nach Weihnachten kann der Bevölkerung nur gut tun. Mindestens bis Ende Januar!!! Aber mindestens!"

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