Lauterbach: »Kindermedikamente dauerhaft wirtschaftlich attraktiver machen«

Auf sued​deut​sche​.de ist am 19.12.22 hin­ter der Bezahlschranke zu lesen:

»Lauterbach will mehr Geld für Medikamente ausgeben
Die Arzneimittelhersteller sol­len wie­der mehr ver­die­nen. Das kann die dra­ma­ti­schen Lieferengpässe besei­ti­gen hel­fen – vor allem bei Arzneimitteln für Kinder.

Bei der Beschaffung von Arzneimitteln soll der Preis künf­tig nicht mehr der wich­tig­ste Faktor sein. Das geht aus einem Eckpunktepapier für ein Gesetzesvorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) her­vor, das der SZ vorliegt…

Konkret beschreibt das Papier meh­re­re Maßnahmen. Zum einen sol­len die Preisregeln bei wich­ti­gen Arzneimitteln für Kinder gelockert wer­den. Bislang wer­den die Kosten durch ver­schie­de­ne Instrumente mög­lichst nied­rig gehal­ten, dazu zäh­len etwa Rabattverträge, Festbeträge und ein Preismoratorium. Das macht die Sparte für Hersteller wenig attrak­tiv, weil sie mit die­sen Produkten in Deutschland oft nur gerin­ge Gewinne erzie­len. Lauterbach will die­se Instrumente zur Preissteuerung im Bereich der Kindermedizin teil­wei­se abschaf­fen, das Preismoratorium soll auf das 1,5‑Fache des aktu­el­len Werts ange­ho­ben werden.

Die Gewinnspannen der Hersteller sol­len damit deut­lich stei­gen, die Produktion die­ser Mittel und ihre Lieferung nach Deutschland damit attrak­ti­ver wer­den. Dem Vernehmen nach will Lauterbach schon an die­sem Dienstag die Krankenkassen über die neue Regelung infor­mie­ren, damit sich die Liefersituation mög­lichst bin­nen weni­ger Wochen ent­spannt. Diese pri­vi­le­gier­te Vergütung von Medikamenten für Kinder soll nicht nur kurz­fri­stig gel­ten, son­dern die Sparte dau­er­haft wirt­schaft­lich attrak­tiv machen – und so dafür sor­gen, dass kei­ne Lieferengpässe mehr entstehen.

Ähnliche Maßnahmen sind laut dem Ministeriumspapier für bestimm­te Krebsmedikamente und Antibiotika für Erwachsene geplant…«

Vom Blatt, für das Christina Berndt schreibt, sind wir eini­ges gewohnt. Dennoch klingt die­se Logik verblüffend:

»Die Maßnahmen pas­sen zu Lauterbachs neu­er Prämisse, die Ökonomisierung des deut­schen Gesundheitssystems zurück­drän­gen zu wollen.«

20 Antworten auf „Lauterbach: »Kindermedikamente dauerhaft wirtschaftlich attraktiver machen«“

  1. Die kapi­ta­li­sti­sche Weiterentwicklung. Nicht mehr Konkurrenz belebt das Geschäft, son­dern der Staat in Gestalt eines SPD Ministers. Man kann hier in the Speed of History der Entpuppung des Kapitalismus als Faschismus zugucken und kaum einen Linken inter­es­siert es.
    "Um in sei­nen Entscheidungskampf ein­zu­tre­ten, muß der Kapitalismus sich aller, auch der letz­ten Hemmungen ent­le­di­gen und alle sei­ne eige­nen Begriffe, wie Freiheit, Gerechtigkeit, Persönlichkeit, selbst Konkurrenz, einen nach dem andern über Bord wer­fen. So tritt eine einst­mals gro­ße und revo­lu­tio­nä­re Ideologie in der nied­rig­sten Form gemei­nen Schwindels, frech­ster Bestechlichkeit, bru­tal­ster Feigheit, eben in faschi­sti­scher Form, zu ihrem Endkampf an, und der Bürger ver­läßt den Kampfplatz nicht, bevor er sei­ne aller­dreckig­ste Erscheinung ange­nom­men hat." Bert Brecht

  2. Die Liefersituation düf­te sich dann nach­hal­tig ent­span­nen, wenn mit dem Sanktionsschwachsinn auf­ge­hört wür­de und die Lieferketten wie­der funk­tio­nie­ren wür­den. Es wider­spricht sich, dass die Lieferfähigkeit durch Preisanhebungen erhöht wür­de, oder besteht die Hoffnung dar­in, dass die Pharmaindustrie in die Länder mit den höch­sten Preisen lie­fert? Zu Lauterbach kann man den Kommentar in einem knapp zusam­men­fas­sen: Hardcore-Gewinnmaximierer Gesundheitsscherge.

  3. ""Bis zum Beweis des Gegenteils"- Mit den Kardiologen Dr. Peter McCullough und Dr. Aseem Malhotra
    4. November 2022 "
    https://​rum​ble​.com/​v​1​r​l​1​k​k​-​u​n​t​i​l​-​p​r​o​v​e​n​-​o​t​h​e​r​w​i​s​e​-​f​e​a​t​u​r​i​n​g​-​c​a​r​d​i​o​l​o​g​i​s​t​s​-​d​r​.​-​p​e​t​e​r​-​m​c​c​u​l​l​o​u​g​h​-​d​r​.​-​a​s​e​.​h​tml

    "Plötzliche Herztode bei jun­gen Menschen: "Bis zum Beweis des Gegenteils ist der Covid-19-Impfstoff dafür verantwortlich"
    16. Dezember 2022"
    https://​rum​ble​.com/​v​2​1​0​3​t​u​-​s​u​d​d​e​n​-​c​a​r​d​i​a​c​-​d​e​a​t​h​s​-​i​n​-​y​o​u​n​g​-​p​e​o​p​l​e​-​i​t​s​-​d​u​e​-​t​o​-​t​h​e​-​c​o​v​i​d​-​1​9​-​v​a​c​c​i​n​e​-​u​n​t​i​l​.​h​tml

    "Dr. Peter McCullough und Dr. Aseem Malhotra dis­ku­tie­ren über die außer­or­dent­li­chen Schäden, die COVID-19-Impfstoffe verursachen
    19. Dezember 2022"
    https://​rum​ble​.com/​v​2​1​d​i​c​q​-​d​r​.​-​p​e​t​e​r​-​m​c​c​u​l​l​o​u​g​h​-​a​n​d​-​d​r​.​-​a​s​e​e​m​-​m​a​l​h​o​t​r​a​-​d​i​s​c​u​s​s​-​t​h​e​-​e​x​t​r​a​o​r​d​i​n​a​r​y​-​h​a​r​m​-​.​h​tml

    "IMPFSTOFFVERLETZUNG
    Die Covid-19-Impfstoffe sind unwirk­sam und gefährlich"
    https://​www​.vac​sa​fe​ty​.org/​l​e​a​r​n​/​v​a​c​c​i​n​e​-​i​n​j​ury

    mit Videos zu:
    "Covid-Impfstoff-Schäden sind real.
    Die Kinder, Frauen und Männer, die unter den COVID-Impfstoffen lei­den, wer­den zen­siert und ignoriert."
    und:
    "Wir las­sen uns nicht zum Schweigen bringen."

    Der Rest der Fälle, von denen, die über­haupt noch auf­ge­nom­men werden.
    "1.471.557, Meldungen an VAERS
    bis 9. Dezember 2022"

    1. @Benjamin: Was unter­schei­det den dem­ago­gi­schen Gehalt hier von den Filmchen über Bergamo, Massengräber in New York und anderswo?
      Ich brau­che kei­ne "American Thought Leaders", die sich genau so abfei­ern las­sen wie wei­land Drosten. Ich beschäf­ti­ge mich ger­ne mit Daten von Malhotra und McCullough, Einspieler mit dra­ma­ti­scher Musik und Fotos von Menschen, die ("geimpft"? wer weiß das?) gestor­ben sind, sind so unwis­sen­schaft­lich wie das Statement "Bis zum Beweis des Gegenteils ist der Covid-19-Impfstoff dafür ver­ant­wort­lich". Immerhin wird mehr­fach ein­ge­blen­det, für wel­che Firma (The Wellness Company) McCullough arbeitet.

  4. Natürlich müs­sen dann die Kassenbeiträge wei­ter stei­gen. Aber das akzep­tie­ren wir aus Solidarität mit unse­ren Kindern ger­ne. Deutschland soll­te auch so viel Fiebersaft kau­fen, dass jedes Kind in der drit­ten Welt ver­sorgt wer­den kann. Das sind wir denen schul­dig. Wir sind ein rei­ches Land.

  5. Wer weiß, viel­leicht haben die ja extra die Knappheit ent­ste­hen las­sen, denn so weit ich das mit­be­kom­men habe, gibt es kei­ne Knappheit in den Nachbarländern. Eine Art Coup wie sie ja des öfte­ren mal vor­kom­men, wofür dann selt­sa­me Erklärungen ange­führt werden. 

    Mich irri­tiert da schon eher die Lyse Knappheit. (hat mir mal wahr­schein­lich das wei­ter­le­ben ermög­licht. Wurde so viel mehr davon verbraucht?

  6. Und wie­der so ein rich­ti­ger Müll hier. Ökonomisierung – WTF. Spekulationsgeschäfte haben doch nichts mit Ökonomie zu tun! Da wird nur gegau­nert und gescha­chert, einer zieht den ande­ren über den Tisch und der Staat macht da feste mit.

  7. Pharmazie ver­dient kapi­ta­li­sten­lo­gisch am Besten, wenn sie bes­se­re und gün­sti­ge­re Lösungen mit­hil­fe von "Experten" denun­zie­ren und behin­dern kann.

  8. Das Problem der Süddeutschen ist nicht Christina Berndt. Christina Berndt hat noch 2019 vor dem Einfluss der Pharmaindustrie gewarnt.
    https://www.sueddeutsche.de/wissen/pharmaindustrie-universitaeten-interessenkonflikte‑1.4644884
    2020 hat dann die Bundesregierung 220 Millionen an die Verlage gezahlt.

    Es wird bei der RSV-Diskussion und dem man­geln­den Nestschutz um die Ursache her­um­ge­schwie­gen. Maske und Lockdown waren es nicht, da das Problem auch in Schweden besteht. Und auch in Schweden wur­den Schwangere geimpft.
    https://​www​.the​lo​cal​.se/​2​0​2​1​1​1​0​5​/​r​s​v​-​w​a​r​n​i​n​g​-​i​n​-​s​w​e​d​e​n​-​k​e​e​p​-​y​o​u​r​-​c​h​i​l​d​r​e​n​-​a​t​-​h​o​m​e​-​i​f​-​t​h​e​y​-​h​a​v​e​-​b​a​b​y​-​s​i​b​l​i​n​gs/

  9. Newsroom
    Meldungen

    Ers­tes Gen­the­ra­peu­ti­kum ge­gen Hä­mo­phi­lie B er­hält Zulassungsempfehlung

    Der für die Bewertung von Gen-und Zelltherapien zustän­di­ge Ausschuss für neu­ar­ti­ge Therapien (Committee for Advanced Therapies, CAT) bei der Europäischen Arzneimittelagentur (European Medicines Agency, EMA) hat am 09.12.2022 für das Gentherapeutikum Hemgenix (Etranacogene Dezaparvovec) der CSL Behring GmbH die Empfehlung für eine beding­te Zulassung zur Behandlung von Erwachsenen mit schwe­rer und mit­tel­schwe­rer Hämophilie B, die kei­ne Faktor-IX-Inhibitoren haben, aus­ge­spro­chen. Faktor-IX-Inhibitoren sind vom Immunsystem gebil­de­te Antikörper, die die Wirksamkeit von Faktor-IX-Medikamenten ver­rin­gern. Die Empfehlung des CAT wur­de vom Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) am 15.12.2022 bestä­tigt. Es han­delt sich um das erste Gentherapeutikum zur Behandlung der Hämophilie B, für das in der EU eine Zulassungsempfehlung aus­ge­spro­chen wird. 

    Die fina­le Entscheidung über die Zulassung trifft die Europäische Kommission.

    Erythrozyten (Quelle: qimono/pixabay.com)
    Schätzungsweise 1 von 20.000 bis 50.000 Männern von Hämophilie B betroffen

    Die Hämophilie B ist eine sel­te­ne Form der soge­nann­ten Bluterkrankheit und tritt auf­grund der zugrun­de­lie­gen­den Genetik fast aus­schließ­lich bei Männern auf. Weil das Faktor-IX-Gen bei Betroffenen defekt ist, kann kein funk­ti­ons­fä­hi­ges Faktor-IX-Protein gebil­det wer­den. Das Protein wird zur Bildung von Blutgerinnseln benö­tigt, um Blutungen zu stop­pen. Länger andau­ern­de Blutungen bei Patienten mit Hämophilie B kön­nen zu schwer­wie­gen­den Komplikationen füh­ren, z. B. zu Blutungen in Gelenken, Muskeln oder inne­ren Organen, ein­schließ­lich des Gehirns. Die Häufigkeit wird im männ­li­chen Geschlecht auf etwa 1 von 20.000 bis 50.000 Personen geschätzt. Die Behandlung besteht bis­her in der Substitution (dem Ersatz) des feh­len­den Gerinnungsfaktors IX, was lebens­lan­ge Injektionen erfor­der­lich macht.

    Fehlendes Faktor-IX-Gen wird in die Leberzellen transportiert

    Hemgenix (Etranacogene Dezaparvovec) ist die erste Gentherapie zur Behandlung der Hämophilie B im EU-Zulassungsverfahren. 

    Der Wirkstoff des Gentherapie-Arzneimittels Hemgenix ist ein AAV-Vektor
    (ver­meh­rungs­un­fä­hi­ges Adeno-asso­zi­ier­tes Virus, AAV),
    das sich im mensch­li­chen Körper nicht ver­mehrt und das Gen mit dem Bauplan für die Bildung des Faktor-IX-Proteins auf eini­ge weni­ge Körperzellen überträgt.
    Die Körperzellen, in die das Faktor-IX-Gen über­tra­gen wur­de, bil­den das Faktor-IX-Protein und geben Faktor IX in die Blutbahn ab.
    Die Gentherapie zielt dar­auf ab, nach ein­ma­li­ger intra­ve­nö­ser Gabe das Faktor-IX-Gen in die Leberzellen eines Patienten ein­zu­brin­gen, um so aus­ge­hend von der über­tra­ge­nen, funk­ti­ons­fä­hi­gen Kopie des Gerinnungsfaktorgens gebil­de­tes Faktor-IX-Protein zur Verfügung zu stel­len. Dies trägt dazu bei, dass Blutungen ver­hin­dert oder Blutungsepisoden ver­rin­gert werden.

    CAT-Empfehlung stützt sich auf zwei kli­ni­sche Prüfungen

    Die Zulassungsempfehlung des CAT stützt sich auf die Ergebnisse zwei­er pro­spek­ti­ver, offe­ner, ein­ar­mi­ger Einzeldosisstudien, 

    an denen

    57 männ­li­chen Patienten 

    mit mit­tel­schwe­rer oder schwe­rer Hämophilie B teil­ge­nom­men haben. 

    Die Blutungsraten san­ken von 4,19 auf 1,51 Blutungen pro Jahr und die mei­sten Patienten (96 %) benö­tig­ten kei­ne Faktor-IX-Ersatztherapie mehr. In der ersten Studie blie­ben die posi­ti­ven Behandlungseffekte bei den drei Patienten bis zu drei Jahre nach der Infusion erhal­ten. In der zwei­ten Studie hiel­ten die posi­ti­ven Behandlungseffekte bei den 54 Patienten bis zu zwei Jahre nach der Infusion an. Es ist noch nicht bekannt, wie lan­ge die Vorteile die­ser ein­ma­li­gen Behandlung anhal­ten werden.
    Die mit Hemgenix behan­del­ten Patienten wer­den daher 15 Jahre lang nach­be­ob­ach­tet, um die lang­fri­sti­ge Effektivität und Sicherheit die­ser Gentherapie zu überwachen.

    Die Mehrzahl der in den kli­ni­schen Prüfungen beob­ach­te­ten uner­wünsch­ten Nebenwirkungen wur­de als leicht ein­ge­stuft. Eine Erhöhung der Leberwerte ist eine aus kli­ni­schen Studien bekann­te häu­fi­ge Nebenwirkung von AAV-basier­ten Gentherapien.
    Ein Anstieg der Leberenzyme zeigt eine begin­nen­de Leberschädigung an und wur­de nach Infusion von Hemgenix beobachtet.
    Sie kann erfolg­reich mit Kortikosteroiden behan­delt wer­den. Weitere häu­fi­ge und vor­über­ge­hen­de Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen und grip­pe­ähn­li­che Symptome.

    Hintergrund – Bedingte Zulassung
    Wenn das kli­ni­sche Datenpaket nicht als voll­stän­dig (com­pre­hen­si­ve) betrach­tet wird, die­se Daten aber nach Zulassung kom­plet­tiert wer­den kön­nen, ist die beding­te Zulassung (Conditional Marketing Authorisation, CMA) eine Möglichkeit, bei einem medi­zi­nisch drin­gend benö­tig­ten Arzneimittel den Marktzugang zu erlau­ben. Der euro­päi­sche Rechtsrahmen sieht die Möglichkeit der beding­ten Zulassung für Arzneimittel vor, wenn ein unge­deck­ter medi­zi­ni­scher Bedarf (unmet medi­cal need) besteht, der durch das neu zuge­las­se­ne Arzneimittel gedeckt wird, es um die Behandlung oder Vorbeugung von lebens­be­droh­li­chen oder stark beein­träch­ti­gen­den Krankheiten geht und die sofor­ti­ge Verfügbarkeit des Arzneimittels das Risiko auf­wiegt, dass auf­grund feh­len­der Teilinformation zum Zeitpunkt der beding­ten Zulassung bestehen könn­te. Hierbei muss sicher­ge­stellt sein, dass der Zulassungsinhaber in der Nachzulassungsphase zusätz­li­che Daten vor­le­gen kann, die geeig­net sind, die bis­her als unvoll­stän­dig (non-com­pre­hen­si­ve) erach­te­ten kli­ni­schen Daten zu ergän­zen, um die beding­te in eine vol­le Zulassung zu überführen.

    Hintergrund – CAT
    Der CAT bei der EMA-Geschäftsstelle beur­teilt die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln für neu­ar­ti­ge Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMPs). Der Ausschuss setzt sich aus Expertinnen und Experten der Arzneimittelbehörden der EU-Mitgliedstaaten auf dem Feld der ATMPs – also Gentherapeutika, Zelltherapeutika und bio­tech­no­lo­gisch bear­bei­te­te Gewebeprodukte – zusam­men. Das Paul-Ehrlich-Institut ist Mitglied im CAT ver­tre­ten durch Dr. Jan Müller-Berghaus, sei­nem Stellvertreter Dr. Egbert Flory sowie Dr. Martina Schüßler-Lenz, Vorsitzende des CAT.
    Weitere Informationen

    EMA – Erste Gentherapie zur Behandlung von Hämophilie B (Englisch)
    https://www.ema.europa.eu/en/news/first-gene-therapy-treat-haemophilia‑b

    Aktualisiert: 20.12.2022

    https://www.pei.de/DE/newsroom/hp-meldungen/2022/221220-gentherapeutikum-haemophilie‑b.html

  10. Neue Methode zur Erzeugung gene­tisch modi­fi­zier­ter Masernimpfviren entwickelt

    20 / 2022

    Genetisch modi­fi­zier­te Masernviren sind viel­ver­spre­chen­de Plattform für Forschung zu Masernviren und Entwicklung von Vektor-Impfstoffen und onk­oly­ti­schen Viren.
    Forscherteam des Paul-Ehrlich-Instituts ent­wickelt ver­ein­fach­tes Zwei-Komponenten-System, das als Basis für die Entwicklung effi­zi­en­te­rer Herstellungsprozesse die­nen kann.

    Zitat Dr. Mühlebach
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    00:35
    Pressemitteilung

    Genetisch ver­än­der­te
    und
    unge­fähr­li­che Masernimpfviren
    gel­ten als viel­ver­spre­chen­de Plattform für Forschung und Entwicklung von Vektor-Impfstoffen und onk­oly­ti­sche Masernviren.
    Die bio­tech­no­lo­gi­sche Herstellung die­ser Viren ist schwie­rig, weil nur durch das genau abge­stimm­te Zusammenspiel der dafür erfor­der­li­chen Komponenten sich selbst ver­meh­ren­de Viruspartikel ent­ste­hen. Einem Forscherteam des Paul-Ehrlich-Instituts ist es gelun­gen, ein Zwei-Komponenten-System zu ent­wickeln, mit dem alle benö­tig­ten Bestandteile in den erfor­der­li­chen Mengenverhältnissen zur Verfügung gestellt wer­den. Über die Ergebnisse berich­tet das Journal of General Virology in sei­ner Ausgabe vom 28.11.2022.

    Der beste Schutz vor einer Maserninfektion ist die Impfung gegen Masern. 

    Dabei wer­den abge­schwäch­te, unge­fähr­li­che Masernviren eingesetzt, 

    die sich noch in begrenz­tem Maße vermehren,
    jedoch kei­ne Krankheit ver­ur­sa­chen können. 

    Die Masern-Schutzimpfung gehört zu den wirk­sam­sten und am läng­sten wir­ken­den Impfungen überhaupt.
    Warum Masernimpfviren so her­vor­ra­gend schüt­zen, ist im Detail jedoch noch teil­wei­se unklar. 

    Hier kann die geziel­te gene­ti­sche Modifikation von Impfviren, z. B. durch das Einbringen eines ein fluo­res­zie­ren­des Protein kodie­ren­den Markergens, für die Grundlagenforschung hel­fen, ent­spre­chen­de Zusammenhänge noch bes­ser zu verstehen.

    Rekombinante Masernviren – Impfstoffplattform und 

    Waffe

    gegen Krebs?

    Die (poten­zi­el­len) Einsatzmöglichkeiten gehen jedoch noch viel weiter. 

    Genetisch modi­fi­zier­te Masernimpfviren bie­ten eine inter­es­san­te Plattformtechnologie für die Konstruktion von Vektor-Impfstoffkandidaten zum Schutz vor unter­schied­li­chen Krankheiten.
    Eine wei­te­re poten­zi­el­le Einsatzmöglichkeit bio­tech­no­lo­gisch her­ge­stell­ter, d.h. rekom­bi­nan­ter Masernviren ist die Behandlung von Krebserkrankungen. 

    Hier
    würden
    die­se als soge­nann­te „onk­oly­ti­sche“ Viren gezielt Krebszellen abtöten. 

    Allerdings ist die bis­her ange­wand­te Methode der Erzeugung von gene­tisch modi­fi­zier­ten, rekom­bi­nan­ten Masernviren ein recht kom­ple­xer und
    inef­fi­zi­en­ter Prozess.
    Hierbei wer­den die modi­fi­zier­ten Virusgenome auf Plasmid-DNA (Desoxyribonukleinsäure) – das sind klei­ne ring­för­mi­ge, sich auto­nom in unge­fähr­li­chen Bakterien ver­meh­ren­de DNA-Moleküle – pro­du­ziert, auf deren Basis dann die ent­spre­chen­den, ver­meh­rungs­fä­hi­gen Impfviren erzeugt wer­den müssen.

    PD Dr. Michael Mühlebach, Leiter der Forschungsgruppe "Impfvektoren und Onkolytische Masernviren" und Leiter des Fachgebiets "Produktprüfung immu­no­lo­gi­scher Tierarzneimittel" des Paul-Ehrlich-Instituts, beschäf­tigt sich schon seit etwa 15 Jahren mit rekom­bi­nan­ten Masernviren für unter­schied­li­che Einsatzmöglichkeiten und hat nach neu­en Methoden geforscht, die­sen Prozess zu ver­ein­fa­chen und gleich­zei­tig effi­zi­en­ter zu machen.
    Was die Herstellung gen­tech­nisch ver­än­der­ter Masernviren so schwie­rig macht – ver­ein­fach­tes "Rettungssystem" entwickelt

    Das Masernvirus besitzt ein ein­zel­strän­gi­ges RNA (Ribonukleinsäure)-Genom in umge­kehr­ter Leserichtung (nega­ti­ver Orientierung). Es ist des­we­gen nicht allein infek­ti­ös, son­dern erfor­dert die gleich­zei­ti­ge Verfügbarkeit wei­te­rer Faktoren (vira­le RNA-abhän­gi­ge RNA-Polymerase L, das Phosphoprotein P als Kofaktor der RNA-Polymerase und Nukleokapsidprotein N) in einer Zelle, die infek­tiö­se Viruspartikel bil­den soll. Diese Faktoren bil­den den Nukleinsäure-Replikationsapparat des Masernvirus. Nur wenn die­se Komponenten vor­han­den sind, wer­den repli­ka­ti­ons­kom­pe­ten­te, also ver­meh­rungs­fä­hi­ge, rekom­bi­nan­te Masernvirus-Partikel frei­ge­setzt. Solche Systeme, wel­che die Freisetzung repli­ka­ti­ons­fä­hi­ger Masernvirus-Partikel ermög­li­chen, wer­den auch als „res­cue systems“ – Rettungssysteme – bezeichnet.

    Um die Herstellung bzw. Vermehrung der rekom­bi­nan­ten Masernviren zu ermög­li­chen, wur­den bereits ver­schie­de­ne kom­ple­xe Rettungssysteme ent­wickelt, bei denen der vira­le Replikationsapparat durch die Verwendung von trans­ge­nen Zelllinien und/oder Expressionsplasmiden zur Verfügung gestellt wird. Diese Verfahren, die min­de­stens vier ver­schie­de­ne Komponenten benö­ti­gen, sind häu­fig inef­fi­zi­ent und auf­grund der vie­len Komponenten auch ein Problem im Hinblick auf die "Gute Herstellungspraxis" (Good Manufacturing Practice, GMP), die bereits bei der Produktion von kli­ni­schem Prüfmaterial beach­tet wer­den muss.

    Geht es auch ein­fa­cher? Dieser Frage gin­gen Arne Auste und Michael Mühlebach nach und such­ten nach Möglichkeiten, alle Helferfunktionen des vira­len Replikationsapparates auf einem ein­zi­gen Helfer-Plasmid zu bün­deln. Dies war ins­be­son­de­re des­we­gen eine gro­ße Herausforderung, weil die rela­ti­ven Mengen der ver­schie­de­nen benö­tig­ten Komponenten im Virus regu­liert wer­den und wich­tig für die Funktionalität sind. Die jewei­li­gen Mengenverhältnisse spie­len dabei offen­bar eine wich­ti­ge Rolle.

    Dem Forschungsteam gelang es schließ­lich, ein Masernvirus-Rettungssystem zu ent­wickeln, das nur aus zwei Komponenten besteht: dem Plasmid, das für das (modi­fi­zier­te) vira­le Genom kodiert, und einem Helferplasmid, das alle benö­tig­ten Helferfunktionen bün­delt. Dieses Zweikomponenten-System funk­tio­niert, wenn die Expressionsstärke der ein­zel­nen Komponenten – gemeint ist damit die Intensität der Ablesung der ein­zel­nen Gene (Transkription) und der Bildung der ent­spre­chen­den Proteine (Translation) – durch auf­ein­an­der abge­stimm­te Steuerelemente (Promotoren) den erfor­der­li­chen Bedingungen ange­passt wer­den. Die Promotoren sind DNA-Abschnitte, die das Ablesen eines Gens (Expression) steu­ern. Durch die­se aus­ge­klü­gel­te Steuerung ist es mög­lich gewor­den, rekom­bi­nan­te Masernimpfviren auf Basis von nur zwei Plasmiden zu erzeugen.

    Zwar besitzt die­ses neue Zwei-Komponenten-System noch nicht die Effizienz der bis­her ver­füg­ba­ren kom­ple­xe­ren Systeme. Doch ebnen die­se Forschungsergebnisse lang­fri­stig den Weg, effi­zi­en­te­re Rettungssysteme zur Erzeugung rekom­bi­nan­ter Masernviren und deren Nutzung in der Forschung und Entwicklung zu erproben.
    Originalpublikation

    Auste A, Mühlebach MD (2022): Concentrating all hel­per pro­te­in func­tions on a sin­gle enti­ty allo­ws res­cue of recom­bi­nant meas­les virus by trans­fec­tion of just two plasmids.
    J Gen Virol 103: 001815.
    Text
    https://​www​.micro​bio​lo​gy​re​se​arch​.org/​c​o​n​t​e​n​t​/​j​o​u​r​n​a​l​/​j​g​v​/​1​0​.​1​0​9​9​/​j​g​v​.​0​.​0​0​1​815

    Weitere Informationen

    Download – Audiodatei Zitat Dr. Michael Mühlebach (mp3)
    https://​mul​ti​me​dia​.gsb​.bund​.de/​P​E​I​/​A​u​d​i​o​/​m​u​e​h​l​e​b​a​c​h​-​m​a​s​e​r​n​v​i​r​e​n​-​z​i​t​a​t​.​mp3

    Aktualisiert: 29.11.2022
    https://​www​.pei​.de/​D​E​/​n​e​w​s​r​o​o​m​/​p​m​/​j​a​h​r​/​2​0​2​2​/​2​0​-​n​e​u​e​-​m​e​t​h​o​d​e​-​e​r​z​e​u​g​u​n​g​-​g​e​n​e​t​i​s​c​h​-​m​o​d​i​f​i​z​i​e​r​t​e​-​m​a​s​e​r​n​i​m​p​f​v​i​r​e​n​-​e​n​t​w​i​c​k​e​l​t​.​h​t​m​l​?​n​n​=​1​7​2​068

  11. Schauspieler u.Regisseur Tim Robbins ('Dead Man Walking'): 'Ich trug Masken, ich isolierte mich...bis ich begann, Fragen zu stellen sagt:

    TheRealTom™ ✊
    @tomdabassman
    Schauspieler u.Regisseur Tim Robbins ('Dead Man Walking'): 'Ich trug Masken, ich iso­lier­te mich…bis ich begann, Fragen zu stellen.
    Wenn Geimpfte ansteckend sind wie Ungeimpfte, aber Maßnahmen nicht enden, dann folgt man nicht der Wissenschaft, son­dern einer poli­ti­schen Agenda.'
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    3:19 PM · Dec 19, 2022
    https://​twit​ter​.com/​t​o​m​d​a​b​a​s​s​m​a​n​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​0​4​8​5​8​9​4​0​1​8​0​7​9​9​4​8​8​?​c​x​t​=​H​H​w​W​g​I​C​x​w​Y​C​t​z​c​U​s​A​AAA

  12. nach­ge­reicht, die I.:

    Das "Larl Lauter.…" ist ein ech­ter Rechtschreibfehler. Gemeint war "Karl Lauter.…"

    Das mit dem "Projektil" – Bitte nicht als Inspiration auf­neh­men. Die fau­len Eier aus dem Kühlschrank bit­te ord­nungs­ge­mäss "kom­po­stie­ren". [Nehmt lie­ber Obst und Jemüse, der BMG i.N. lebt sehr bewusst … 😀 – NEIN – klei­ner Scherz!] Dem wer­de ich auf kei­nen Fall eine Reinigung bezah­len. Vermutlich finan­ziert er sich durch sei­ne schlech­te Politik sogar das.

    Auch die Frisur wür­de ich ihm nicht durch­ein­an­der­brin­gen wol­len, sonst klagt er sich mög­li­cher­wei­se die Kosten für den Friseur ein. Was hät­te Ralph Giordano wohl dazu gesagt? 😉

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​R​a​l​p​h​_​G​i​o​r​d​ano

    Vor allem aber, was hät­te er zu der "Antifa" und der Partei "Die Partei" gesagt, und ihrem Bruch zum Nürnberger Kodex. "Blöder geht's nicht mehr …?" viel­eicht. Wir wer­den es nie­mals erfahren.

    Ich wür­de raten, leset etwas über Die Partei. Sie exi­stier­te Öffentlich von etwa 1920 bis 1945. Auch wenn nicht mehr im Vertrieb. Es gab Literatur genug. Damit mei­ne ich nicht die Belle-et-tri­stique, son­dern Dokumentarisches. Je mehr man liest, desto schnel­ler wird man sel­ber mer­ken wer einen an der Nase her­um füh­ren möch­te, war­um, wer nicht, und war­um. Es ist immer auch etwas per­so­nen­an­hän­gig – wohl wahr!

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