Linke, bleibt autoritätsskeptisch!

Der taz-Autor, der einen Artikel am 12.12. so über­schreibt, zeigt kla­re Sympathien für das "Impfen". Da die LeserInnen des Blattes ganz über­wie­gend nicht links und schon gar nicht auto­ri­täts­skep­tisch sind, ern­tet er für sei­ne Aufforderung den­noch reich­lich gehäs­si­ge Kommentare. Er schreibt:

»Mit der lin­ken Geduld für Impfverweigerer ist es vor­bei. „Viel zu vie­le benö­ti­gen offen­bar die Peitsche der Obrigkeit, um sich im Sinne des Gemeinwohls zu ver­hal­ten“, schrieb erst vor weni­gen Tagen der Schriftsteller Ilja Trojanow in der taz zum Impfverhalten in die­sem Land.

Trojanow ver­öf­fent­lich­te 2009 das Buch „Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bür­ger­li­cher Rechte“, in dem er sich kri­tisch mit staat­li­chen Eingriffen in die Privatsphäre von Bürgern auseinandersetzte.

Doch in der Covidkrise fan­ta­siert auch er zumin­dest impli­zit einen star­ken Staat her­bei, der end­lich ent­schlos­se­ner gegen Ungeimpfte vor­ge­hen möge – zum Beispiel durch eine Impfpflicht.

Und Trojanow ist wahr­lich nicht allein mit sei­nem Ruf nach einem har­ten Eingreifen der Obrigkeit. Im ver­gan­ge­nen Winter schon for­der­ten diver­se lin­ke Publizisten und Aktivisten einen ZeroCovid-Lockdown. Um die Zahl der Infektionen auf zero – also null – zu sen­ken, sol­le es Kontaktbeschränkungen und eine weit­ge­hen­de Stilllegung des öffent­li­chen Lebens geben…

In der Covidkrise ent­deck­ten und ent­decken vie­le eigent­lich anti­au­to­ri­tä­re Linke offen­bar ihre Liebe zu Polizei und Obrigkeit und neh­men dabei weit­ge­hend kri­tik­los erheb­li­che Eingriffe in die Selbstbestimmung von Menschen hin – mit­un­ter von Menschen, die kei­nes­wegs zu den Privilegierten im Land gehören…

Arme besonders betroffen

Ein Klima der De­nun­zi­a­ti­on mach­te sich breit. Aktuell ist es vor allem Die Linke, die einen har­ten Lockdown for­dert. Zwar erneut mit sozia­lem Ausgleich, doch in der poli­ti­schen Realität in Deutschland dürf­te der näch­ste Lockdown eher wie­der kaum aus­rei­chen­de Kompensation für Arme geben.

Laut Reichtums- und Armutsbericht der Bundesregierung hat­ten im ver­gan­ge­nen Sommer 30 Prozent der Befragten mit beson­ders nied­ri­gen Einkommen seit Beginn der Pandemie Probleme, lau­fen­de Ausgaben zu decken. Was bleibt, ist ver­mut­lich die har­te staat­li­che Hand. In Thüringen will Gesundheitsministerin Heike Werner, auch sie von den Linken, ver­stärkt die Polizei ein­set­zen, um 2G in Lokalen zu kon­trol­lie­ren. Polizisten, die durch Gastronomie-Einrichtungen strei­fen – ist das lin­ke Politik?

In Berlin hat der Senat in die­ser Woche die 3G-Regeln auf die Nutzung von Bahnsteigen aus­ge­wei­tet. Sie gel­ten auch für Obdachlose, die dort im kal­ten Winter Unterschlupf suchen. „Grundsätzlich ist es so, dass Kontrolleure Personen abwei­sen müs­sen, die die 3G-Bedingung nicht erfül­len“, teil­te die Berliner Sozialverwaltung am Dienstag auf Anfrage der Berliner Zeitung mit. Im schlimm­sten Fall wer­den Sicherheitskräfte nun die Ärmsten der Armen aus war­men Unterschlüpfen ver­trei­ben müssen.

Berufsverbot für Pfleger

Längst ist klar, dass ein erheb­li­cher Teil der Bevölkerung sich nicht gegen eine Corona-Infektion wird imp­fen las­sen – was neue Fragen für die poli­ti­sche Linke auf­wirft. Die neue Bundesregierung plant der­weil, eine Impfpflicht für Pfleger einzuführen.

Wer sich nicht fügt, hat prak­tisch Berufsverbot

Sollte es irgend­wann eine all­ge­mei­ne Impfpflicht geben, wür­den Bußgelder ver­mut­lich gera­de Arme an die Grenze ihrer sozia­len Existenz brin­gen. Der Ruf nach kon­se­quen­tem Durchgreifen hat poten­zi­ell ver­hee­ren­de sozia­le Folgen…

Die Bestrafungsfantasien gegen­über Nichtgeimpften, die sich in der zwi­schen­zeit­li­chen Abschaffung kosten­lo­ser Tests, der Einführung von 2G (obwohl auch Geimpfte ansteckend sind) und der Abschaffung der Entgeltfortzahlung im Quarantänefall zeigt, droht die Gesellschaft noch wei­ter zu spal­ten. Hier soll­ten Linke ein Gegengewicht bil­den und die Verteidigung von Bürgerrechten und Solidarität mit ver­meint­lich Abtrünnigen nicht der poli­ti­schen Rechten über­las­sen, die die Zurückgewiesenen nur zu gern in ihre Reihen integriert.

Der Impuls der Abneigung, den vie­le Linke gegen Nichtgeimpfte haben, ist ver­ständ­lich. Wieso soll­te man sich soli­da­risch zei­gen mit Menschen, von denen man glaubt, dass sie ihrer­seits unso­li­da­risch gegen­über der Gemeinschaft han­deln? Eine Lösung für das Problem hat der Autor auch nicht…«

27 Antworten auf „Linke, bleibt autoritätsskeptisch!“

  1. Die MFG (Menschen Freiheit Grundrechte) hat heu­te auf FB fol­gen­des gepostet:
    Corona: eine unend­li­che Geschichte?
    Bereits ganz am Anfang der Coronakrise haben Spitzenpolitiker und diver­se Multimilliardäre ver­deut­licht, dass die Pandemie erst been­det ist, wenn alle Menschen auf der Welt geimpft sind. Sie spra­chen nicht von 60, 70 oder 80 Prozent – son­dern von allen. Das war auf­fäl­lig, denn eigent­lich konn­te das damals noch nie­mand wirk­lich wis­sen. Doch aus irgend­ei­nem Grund hat­te man sich bei die­ser Fragestellung bereits sehr früh festgelegt.
    Deswegen wird übri­gens ver­mut­lich schon bald der Status "gene­sen" wie­der ein­kas­siert, damit man auch die­se Leute zur Impfung drän­gen kann
    Wir erle­ben gera­de genau genom­men eine Konditionierung der gesam­ten Menschheit auf völ­lig neue Normen, Denk- und Verhaltensmuster. Dabei wer­den die Menschen ‑und vor allem die Kinder- unter­schwel­lig auf fol­gen­de Denkmuster getrimmt:
    1. Der gesun­de Mensch, wie man ihn frü­her kann­te, exi­stiert nicht mehr. Er wur­de ein­fach abge­schafft. Gesund und sicher ist man heu­te nur, wenn man sich ent­spre­chend der staat­li­chen Vorgaben imp­fen lässt oder ande­re Auflagen erfüllt.
    2. Wenn die Regierung etwas anord­net, hat man kei­ner­lei Möglichkeit mehr, sich dem zu entziehen.
    3. Die kör­per­li­che Unversehrtheit ist abgeschafft.
    4. Wenn Multimilliardäre ankün­di­gen, dass sie die gesam­te Weltbevölkerung imp­fen wer­den, dann beschlie­ßen kurz dar­auf alle Regierungen der Welt Maßnahmen, die die­se Durchimpfung erwirken.
    5. Wer die staat­li­chen Vorgaben infra­ge stellt, gefähr­det die Gesellschaft und muss aus­ge­grenzt und wirt­schaft­lich ver­nich­tet werden.
    Diese Konditionierung prallt an vie­len von uns Erwachsenen ab, weil wir lan­ge genug unter nor­ma­len Umständen ein mensch­li­ches Leben ken­nen­ge­lernt haben. Wir weh­ren uns also gegen die­se tech­no­kra­ti­sche Entmenschlichung der Gesellschaft.
    Aber damit kom­men wir zur ver­hee­rend­sten Auswirkung der gesam­ten Corona-Politik.
    Es besteht eine rea­le Gefahr, dass die Kinder die oben genann­ten Denk- und Verhaltensmuster schnell ver­in­ner­li­chen. Und dann haben wir in 15 bis 20 Jahren wirk­lich ein Problem. Man hät­te die Kinder bei der gesam­ten "Pandemiebekämpfung" außen vor las­sen kön­nen, weil sie von der Krankheit nicht betrof­fen sind. Das hat man aber nicht getan, ganz im Gegenteil.
    Man hat sie in maxi­ma­le Geiselhaft genom­men und prägt ihnen jetzt in den Schulen, im Fernsehen und natür­lich in den sozia­len Netzwerken die neu­en Denk- und Verhaltensmuster ein. Das geschieht prak­tisch welt­weit nach exakt dem glei­chen Muster.
    ✅Fazit: Die ersehn­te Normalität hat damit etwas von einer Fata Morgana, die wei­ter in die Ferne rückt, je näher man ihr kommt!

    😎
    Der Ösi

    1. Wahre Worte. Das frü­he Festlegen der diver­sen Spitzenpolitiker ist mir damals auch schon übel auf­ge­sto­ßen. Man weiß eigent­lich gar nichts aber kün­digt ein­fach mal eine neue Normalität an? Klingt einleuchtend.

      Das mit den Kindern sehe ich eben­falls als gro­ßes Problem. Die klei­nen trau­en sich z.T. kaum mehr ihre Spucknäpfe abzu­neh­men… Das dort beschrie­be­ne bedingt auch min­de­stens teil­wei­se noch das Verhalten der 20–30er Altersgruppe. Die Eltern haben da oft größ­tem­teils den Vorbildcharakter ver­lo­ren und die eige­ne "Normalität" ist noch nicht gefe­stigt genug um sich gegen das Umerziehungsprogramm zu sperren.

    2. Allzu "mensch­lich" war das Leben in der "alten Normalität" frei­lich auch nicht. Da zeigt sich halt, dass der Kontext der MFG ein durch und durch bür­ger­li­cher ist (mit allen Bornierungen, die das impliziert).

      Dass das an sich schon "fal­sche Leben" der alten Normalität durch das noch fal­sche­re eines spät­ka­pi­ta­li­sti­schen Hygiene-Totalitarismus ersetzt wer­den soll, ist aber in der Tat schwer zu ertra­gen. Insofern hat MFG mei­ne Unterstützung. Ein Zurück zur "alten Normalität" mit ihrem kärg­li­chen Wohlstand (in des­sen Genuss selbst da schon nur eine rela­ti­ve Minderheit kam) und ihrer küm­mer­li­chen "Freiheit" und "Selbstbestimmung" (als bür­ger­li­ches Arbeits- und Wirtschaftssubjekt) kann jedoch sicher nicht das Ziel sein.

    3. "1. Der gesun­de Mensch, wie man ihn frü­her kann­te, exi­stiert nicht mehr. Er wur­de ein­fach abge­schafft. Gesund und sicher ist man heu­te nur, wenn man sich ent­spre­chend der staat­li­chen Vorgaben imp­fen lässt oder ande­re Auflagen erfüllt."

      Man wird aber nicht schlech­ter gestellt als das Vieh, äh – zumin­dest nicht schlech­ter als das Nutzvieh!

  2. In die­ser unkri­ti­schen Übernahme des Regierungsvokabulars zeigt sich die geball­te Idiotie die­ser Protagonisten, die auf Biegen und Brechen nicht vom Irrglauben ablas­sen wol­len, dass man sich "gegen eine Corona-Infektion" "imp­fen" las­sen kön­ne, obwohl selbst fest­ge­stellt wird, dass "auch Geimpfte ansteckend sind". Man kann wei­ter­hin infi­ziert wer­den, sonst könn­te man nicht erkran­ken, wenn man "geimpft" ist. Und man kann das Virus auch weitergeben.

    Was also soll­te die "Impfung" mit Solidarität zu tun haben, von der der Autor schwadroniert?

    "Wieso soll­te man sich soli­da­risch zei­gen mit Menschen, von denen man glaubt, dass sie ihrer­seits unso­li­da­risch gegen­über der Gemeinschaft han­deln? Eine Lösung für das Problem hat der Autor auch nicht…"

    Übersetzung: "Wieso soll­te man Menschen ihre unver­äu­ßer­li­chen Grundrechte zuge­ste­hen, von denen man glaubt, dass sie ihrer­seits unge­hor­sam gegen­über der Regierung sind? Eine Lösung für das Problem hat der Autor auch nicht…"

  3. Herrschaftszeiten!

    Aber erst ein­mal: Lieber aa, die besten Genesungswünsche an die Liebste!

    Aber jetzt: ich les immer, in die­ser "Regierung" wären "Linke" oder "Sozialisten", oder die heu­ti­ge taz wäre eine "lin­ke" Zeitung.
    Nichts könn­te doch fal­scher sein!

    Ich war mein Leben lang ein "Linker" und wer­de es wohl für den Rest des Lebens auch blei­ben. Wenn ich auch "Die Linke" nie nie mehr wäh­len wer­de. Gott bewahre.

    Aber die­se Leute sind doch kei­ne Linke! Sie sind Büttel des ganz gro­ßen Großkapitals, der US-Superreichen, der Pharma- und ande­rer Mafia, des US-Deep-States, der NATO, was auch immer.
    Sie haben alles, was für "links" und "sozi­al" steht, doch ganz und gar verraten.
    Damit der Leserbrief nicht zu lang wird, reicht es doch, das Beispiel der Pflegekräfte zu neh­men, wel­ches ihnen sch…egal ist; und so ist es auch mit dem Rest der Arbeiterschaft.
    Hört also auf, die­se Befehlsempfänger der Banken, Konzerne und der Billionäre als Sozialisten zu bezeichnen.
    Meinetwegen als Stalinisten. Denn bei Stalin trifft der Begriff "Sozialist" genau­so zu wie bei den Regierenden: näm­lich gar nicht.

    1. Sagen wir es mal so: Die taz hat an Liberalität ein­ge­büßt und Linke, die auf den auto­ri­tä­ren Staat set­zen, gab es ja auch schon, z. B. Erich Mielke. Statt sich in in Diskussionen zu ver­hed­dern, was noch links und was nicht, wür­de ich ein­fach mal behaup­ten, dass sowohl ein gro­ßer Teil der Linken als auch der gro­ßer Teil der Konservativen (vul­go Rechten) ihren Verstand ver­lo­ren haben. Es gibt vie­le Bereiche der Politik, die man nicht ideo­lo­gisch her­lei­ten kann und wo man Vernunft und Verstand wal­ten las­sen muss. Genau das hät­te man hier gebraucht, aber die Politiker der Welt machen eine Politik wie ein auf­ge­scheuch­ter Hühnerhaufen.

      Die Ursachen dürf­ten sein, dass unse­re Politiker vom Wertschöpfungsprozess wei­test­ge­hend ent­kop­pelt sind und die kei­ne Vorstellung davon haben, was pas­siert, wenn sie ein­fach so für meh­re­re Wochen die Restaurants schlie­ßen. Hat nix mit links oder rechts zu tun. Auch bei der CDU/CSU gibt es zu vie­le Leute, die nie wert­schöp­fend tätig waren.

      Diese Politikerelite kann man knicken; die gehö­ren samt und son­ders aus­ge­tauscht. Sicherlich bestehen die dar­auf, dass wir ihre Pensionen erwirt­schaf­ten müs­sen. Verdient wer­den haben sie es nicht. Vielleicht gibt beim Regimewechsel Todesurteile, man weiß es ja nicht. Pfizer hat ja genug gelie­fert und irgend­wo­hin muss das Zeug ja. #alle­sin­den­arm.

      1. @Johannes Schumann: An einem "Regimewechsel" bin ich nicht inter­es­siert, war­um soll­te man ein Regime durch ein ande­res aus­tau­schen? Und Phantasien von Todesurteilen sind nicht ange­tan, den "Verfassungsschützern" das Leben schwer zu machen, wobei mir deren Meinung egal ist, nicht aber die der zu Recht erschrocke­nen Menschen, die man anson­sten über­zeu­gen könnte.

  4. Kardinal Müller ist einer der höch­sten Vatikan-Richter. Nun übt der frü­he­re Regensburger Bischof schar­fe Kritik gegen die Corona-Maßnahmen und ist damit an die Öffentlichkeit gegangen.

    Umgehend wur­de er dafür medi­al als " anti­se­mi­ti­scher Verschwörungstheoretiker" geschmäht und in die "rechts­ra­di­ka­le" Ecke gestellt.

    Linke fürch­ten nichts mehr als die­se öffent­li­che Schmähung und wer­den des­halb auch eine drei­mo­nat­li­che Zwangsimpfung, von der Wiege bis zur Bahre, auf Jahre, als Akt der Solidarität umdeu­ten, wie die Amtskirche den Impfzwang als Nächstenliebe von den Kanzeln pre­di­gen läßt.

    Hier ein erster Clip der Kritik Kardinal Müllers:

    https://​twit​ter​.com/​I​n​s​t​_​S​t​B​o​n​i​f​a​c​e​/​s​t​a​t​u​s​/​1​4​6​7​9​4​9​5​8​1​4​1​3​5​3​5​751

  5. @aa
    Kardinal Müller nimmt sich eher aus wie ein Stauffenberg,
    bei­de Erzreaktionäre, aber:
    Der Feind mei­nes Feindes ist mein Freund, solan­ge man sich ech­te Linke nicht backen kann.
    Warten auf Godot, dazu mit Zwangs-Impf-Abo, ist kei­ne Alternative.
    Die Kinder Impfkampagne wird nicht vor der Säuglingsstation anhalten.
    Ich habe gehört, dass in RU die dor­ti­gen Kommunisten gegen das tota­li­tä­re Neue Normal sind.
    Wenn das zutrifft, zur Ehrenrettung lin­ker Ideale, sind sie, anders als die Linken im Westen, jeden­falls nicht die Steigbügelhalter einer tota­li­tä­ren NWO.

    1. @Diesmal…: Ich hal­te den Spruch "Der Feind mei­nes Feindes ist mein Freund" für äußerst dumm. "Faschismus von links" war schon in mei­ner Jugend ent­larvt als Phrase von Bundeszentralen für poli­ti­sche Aufklärung…

      1. @aa:

        Ein hung­ri­ger Löwe ist hin­ter dir her und Atilla Hildmann springt in Ring. Was tust du?

        A) Dich freu­en weil sich dei­ne Chancen ver­bes­sern und es dir reich­lich egal sein kann ob der Herr Hildmann viel­leicht als Vorspeise endet.
        B) Atilla Hildmann attackie­ren und den Löwen auf­ho­len las­sen weil der Hirse Hitler ist zwar kei­ne ernst­zu­neh­men­de Bedrohung aber es geht ums Prinzip.

        Hmmm… 😉

        1. @d: Da ich ein alter Mann bin, hat­te ich in mei­ner Jugend das Vergnügen der Prüfung mei­nes Gewissens, die mich berech­ti­gen soll­te, den Kriegsdienst zu ver­wei­gern. Da wur­den mir ähn­li­che Fragen gestellt. Ich mit Freundin in dunk­ler Straße, eine Horde Hooligans will sie ver­ge­wal­ti­gen, ste­che ich mit dem Messer zu, das ich zufäl­lig dabei habe? Es war tat­säch­lich so ähn­lich wie bei Degenhardts "Befragung eines Kriegsdienstverweigerers" (https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​W​D​T​t​M​T​c​j​8X0).

          1. Ja, es ist eine gemei­ne Fragestellung. Ich muss aller­dings dar­auf bestehen, dass mei­ne Version wesent­lich net­ter und vor­al­lem weni­ger emo­tio­na­li­sie­rend ist.

            Bezüglich Wehrdienst habe ich es wesent­lich ein­fa­cher gehabt. Es hat gereicht die Kaserne als häss­lich zu bezeich­nen und mei­nen Tagesablauf offen zu legen (um 10 auf­ste­hen, Kaffee kochen, dann mal schau­en). Ein paar Monate spä­ter kam dann ein net­ter Brief wo drin stand, daß ich wohl eher nicht so sehr geeig­net bin Soldat zu spie­len. Ich muss aller­dings zue­ge­ben, dass sie zuvor bereits mei­ne gei­sti­ge Gesundheit ange­zwei­felt hatten.

            Dein Video wer­de ich mir aber auf jeden Fall mal anse­hen sobald ich wie­der ein "nor­ma­le­res" Internet habe.

      2. @AA Lieber AA, das ist ja alles auch Definitionssache. Ich habe kei­nen Zweifel dar­an, dass der Volksverpetzer und sei­ne Freunde in den tat­säch­li­chen Fußstapfen des Völkischen Beobachters mar­schie­ren, sowohl was die Methoden angeht, als auch die Wirkung. Man über­sieht ger­ne, gera­de als Deutscher, dass Sündenböcke aus­tausch­bar sind, der Faschismus immer der glei­che bleibt: Überhöhung der eige­nen, Verachtung ande­rer Gruppen ohne Hemmungen, was Gewalt angeht – die als sozia­le Gewalt, Ausgrenzung, beginnt – das ist Faschismus, am bru­tal­sten im Moment vom IS gelebt, aber hier und heu­te ist auch der Sündenbock gefun­den und der tota­li­tä­re Weg beschritten. 

        Aber die­se selbst ernann­ten Antifaschisten hal­ten sich für Linke, und zwar ziem­lich radi­ka­le. Sie gehen in die­sel­ben Läden, Kneipen und Klubs wie rich­ti­ge Linke und wo sich Nichtlinke eher nicht blicken las­sen. Mit wel­chem Recht dürf­te ihnen irgend­wer das Linkssein absprechen? 

        Natürlich ist die Linke, so wie sie ist, das Gegenteil eines Hoffnungsträgers und der wird sie auch nicht mehr wer­den, m.M. nach. Und tun wir doch bit­te nicht so, als wäre ein lin­ker Flirt mit dem Totalitären etwas Neues.

        Interssant ist für mich allen­falls, dass die­se tota­li­tä­ren Linken histo­risch aus der anti­au­to­ri­tä­ren Linken zu kom­men schei­nen. Mehr Selbstverblendung geht kaum.

      3. @ aa

        Vor ihrer Jugend gab es die Bezeichnung "roten Faschismus" auch schon – aber noch kei­ne Bundeszentrale für poli­ti­sche Bildung.

        Vsevolod Michajlovič Ejchenbaum, genannt Volin, hat die Sowjetherrschaft so bezeich­net, von einem dezi­diert "lin­ken" Standpunkt aus.

        Und den "Sozialfaschismus" von Seiten der der Kommunisten hat­ten wir hier auch schon mal diskutiert.

  6. @viele-der-Kommentatoren

    Ich den­ke etwas womit man sich ein­fach abfin­den muss ist, dass der Begriff "Links" geka­pert wur­de. Weder han­delt es sich um einen "lin­ken Faschismus" noch macht es Sinn die­sen "lin­ken" Trittbrettfahrern etwas von Werten zu erzäh­len. "Links sein" ist zu einem Freibrief für gesell­schaft­li­che Anerkennung ver­kom­men den vie­le eben gern mit­neh­men wol­len. Da ist nichts zu holen . Diesen Leuten geht es nur dar­um geht den Kopf getät­schelt und ein fein-gemacht zu krie­gen. Wenn es irgend­et­was gibt wovor die Angst haben dann ist es Anecken. Hoffnungsloser Bodensatz.

  7. "Wieso soll­te man sich soli­da­risch zei­gen mit Menschen, von denen man glaubt, dass sie ihrer­seits unso­li­da­risch gegen­über der Gemeinschaft handeln?"
    Und ein paar Sätze wei­ter oben gibt er zu Protokoll, dass Geimpfte auch ansteckend sein kön­nen. Was bleibt übrig vom "soli­da­ri­schen" Akt? Dass Geimpfte die ITS weni­ger aus­la­sten? Die geimpf­ten 20-jäh­ri­gen? Die haben nichts von den Impfstoffen zu befürchten???
    Links wäre es, die­se und ande­re Scheinargumente der Bourgeoisie zu durch­blicken, die wah­ren Nutznießer sol­cher Argumente (die Pharmaindustrie) zu benen­nen und den Fokus auf Probleme zu legen, wel­che tat­säch­lich soli­da­ri­sche Antworten erfor­dern, wie die Pflegekrise.
    Wie gut hät­te es der maß­nah­men­kri­ti­schen Bewegung getan, wenn dort von Anfang an tat­säch­lich Linke eine Rolle gespielt hät­ten und neben der Verteidigung der Grundrechte auch die Verteidigung der Arbeiterrechte auf die Fahnen geschrie­ben hät­ten. Die bür­ger­li­che Führung müss­te um ihr Narrativ der "Solidarität" kämp­fen und hät­te sich womög­lich längst ein ande­res Narrativ zule­gen müs­sen, das weit­aus schlech­ter funk­tio­nie­ren würde.
    Ich sehe es ja in Russland wo die KPRF ziem­lich maß­nah­men­kri­tisch ist und gegen die Covid-Pässe mobil macht. Die staat­li­che Propaganda funk­tio­niert dort viel schlech­ter. Die Rolle des Verteidigers der Volksgesundheit mag man ihr nicht recht abkaufen.

  8. Was war denn schon immer der Spruch der Linken "Keine Toleranz gegen­über Intoleranten!". Da sieht man doch, auf wel­chem Misthaufen, deren Gedanken wachsen.

    Deren Moral ist an den Haaren bzw. am Intellekt her­bei­ge­zo­gen und baut nicht auf WAHRER Menschenwürde, nicht auf WAHREM Humanismus, Nicht auf WAHRER Gerechtigkeit auf, sonst wür­de man im Traum nicht auf die Idee kom­men, Obdachlose im Kalten ver­recken zu las­sen, die unge­impf­te Bevölkerung im Winter ver­lot­tern und erfrie­ren zu las­sen (kei­ne Mützen, Handschuhe, Winterjacken, Schuhe und war­me Unterhosen für Ungeimpfte). Man käme nicht auf die Idee, Impfungen mit einer Zwangsbrühe zu for­dern, um im Gegenzug wie­der in ein Restaurant, eine Kultureinrichtung, eine Bibliothek etc. gehen zu dürfen.

    Wenn man wirk­lich Rückgrat hät­te und ver­an­ker­te inne­re Werte käme man nicht auf die­se men­schen­ver­ach­ten­den Dinge, son­dern hät­te von Anfang an begrif­fen, wie hier Menschen gegen­ein­an­der aus­ge­spielt wer­den und wie auch hoh­le Begriffe wie "Solidarität" genutzt wer­den, um Leute gegen­ein­an­der aus­zu­spie­len. In mei­nen Augen ist die Linke rück­blickend ein Haufen Heuchler aus der Burgeoisie, die sich beson­ders toll dar­in vor­kom­men, die "Guten" und "Richtigen" zu sein. Bei denen kommt das aber alles nicht aus dem Herz, son­dern aus dem Hirn und des­halb sind sie anfäl­lig und sogar bereit, sich gegen ihre ursprüng­li­chen Werte auf­sta­cheln zu lassen.

    1. @Mira Ich glau­be, das ist schon lan­ge das Dilemma der Linken. 

      Im kom­mu­ni­sti­schen Manifest wird die kom­mu­ni­sti­sche Partei empha­tisch als "Avantgarde der Arbeiterklasse" bezeich­net. Der Begriff hat ja eine inne­re Spannung, aus der er sei­nen Reiz bezieht: Avantgarde geht vor­an, die Arbeiterklasse läuft aber in der bür­ger­li­chen Gesellschaft hinterher. 

      Also: Anführer der Unterdrückten, das wollen/sollen Linke sein. Ohne die Interessen der Unterdrückten ins Zentrum zu rücken kei­ne Linke. Oder noch schär­fer iden­ti­täts­po­li­tisch gespro­chen: Wenn Linke die Arbeiterklasse anfüh­ren wol­len, müs­sen sie auch sel­ber Arbeiterklasse sein, oder wenn nicht, sich dar­über im kla­ren sein, dass man eher Wasserträger ist im Klassenkampf, zum Beispiel indem man sol­che Lieder schreibt (die womög­lich auch haupt­säch­lich von Funktionären gesun­gen wurden):

      Es ret­tet uns kein höh’res Wesen,
      kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
      Uns aus dem Elend zu erlösen
      kön­nen wir nur sel­ber tun!
      Leeres Wort: des Armen Rechte,
      Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
      Unmündig nennt man uns und Knechte,
      dul­det die Schmach nun län­ger nicht!

      Echte Linke, so ver­ste­he ich das, kapie­ren das. Die aka­de­mi­sier­te Linke, über die wir uns hier dau­ernd bekla­gen, hat den Avantgardismus als Besserwisserei ver­in­ner­licht und den Rest auf­ge­ge­ben. Der Aufstieg aus der Arbeiterklasse mit­hil­fe aka­de­mi­scher Bildung ist ja qua­si die bio­gra­phi­sche Version der Revolution: mach es so wie ich und die Ausbeutung hat ein Ende. Bisschen nar­ziss­tisch: wenn sie für mich ein Ende hat, ist sie für alle vorbei. 

      Von da aus ist es nur noch ein klei­ner Schritt zur Intoleranz für Andersdenkende. Schließlich hat man ja aka­de­mi­sche Bildung, also die Lizenz zum Besserwissen. Akademiker sind ja auch sowie­so alle links. Folgt ihrem Rat und die klas­sen­lo­se Gesellschaft steht vor der Tür. 

      Ich glau­be, die­ses Selbstverständnis ist sehr weit ver­brei­tet unter unse­ren Eliten. Es wäre ganz leicht dadurch zu knacken, dass die Unterdrückten sich erhe­ben wür­den. Vielleicht kommt das ja irgend­wann. Dann aber eben auch als Aufstand gegen die Linke.

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