Beides ist richtig: Es gibt zur Zeit eine besorgniserregende Einschränkung von Grundrechten, die zunehmend auch Verfassungsrechtler kritisieren. Und es gibt Straßenproteste, in die sich Rechtsradikale mit unterschiedlichem Erfolg einklinken.
Gibt es Angebote der organisierten Linken, gegen Ersteres anzugehen? Leider kaum. Statt dessen finden wir in seltener Übereinstimmung mit Regierung, Medien und "Extermismus-Forschern" eine pauschale Verunglimpfung der Proteste. Wieder einmal ganz weit vorne dabei die junge Welt, heute in Form eines Interviews mit einem linken Aktivisten. Wir lesen dort:
"Auch Menschen, die sich selbst als Linke verorten, [sind] nicht gefeit vor Ansichten wie der Leugnung der Existenz des Virus bis hin zu kruden Wahnvorstellungen über dessen Erfindung in Laboren – wahlweise in China oder Israel."
Es wird natürlich nicht belegt, welcher Linke wohl das Virus aus einem Labor, gar in Israel, entfleuchen sieht – wie bei den "Forschern" reicht die Behauptung. Der Antisemitismus-Vorwurf wirkt schließlich zuverlässig. Daß in der Wirklichkeit die These vom Wuhan-Labor immer mal wieder in den Mainstream-Medien diskutiert wird, scheiß der Hund drauf!
"Die kleinste Gruppe bei den Protesten erscheint mir zumindest in Düsseldorf die Gruppe der Menschen zu sein, die tatsächlich Existenznöte oder ernstzunehmende Sorgen hat, die mit dem Lockdown zu tun haben…"
Wohl wahr! Wie wäre es, wenn die Linke deren Sorgen ernst nähme und auf die Straße trüge? Dann hätten Nazis schnell nichts mehr zu melden.
Ein erschreckendes Ausmaß an Selbstverleugnung wird deutlich, wenn der Interviewte auf diesen Vorgang nicht eingeht:
Zur gleichen Zeit, als in Düsseldorf Rechte demonstrierten, wollten antirassistische Initiativen am Landtag eine Aktion zur Evakuierung der europäischen Flüchtlingslager durchführen. Hier rückte eine Hundertschaft der Polizei an, die Aktion mußte abgebrochen werden. Link
Auch und gerade in Düsseldorf gingen Eltern auf die Straße, um gegen KiTa- und Schulschließungen im Corona-Wahn zu protestieren. Davon kein Wort in JW oder ND. Auch kein Wort davon, dass die Initiative (die auch in Hamburg, Köln und andern deutschen Städten agiert) bei der LINKEN um Unterstützung nachgefragt hat. Antwort: Null. Klar: Die besorgten Eltern hatten den Eindruck, dass man sich gegen ihre soziale Interessen verschworen hat. Also waren sie eindeutig Verschwörungstheoretiker. Vor denen rettet uns die Linke gerade. Haben wir ein Glück!