Lungenfacharzt aus Moers: Welche Lehren Thomas Voshaar aus Corona zieht

Dar­über berich­tet rp​-online​.de am 20.2.23 hin­ter der Bezahlschranke:

»Vie­les hät­te anders lau­fen kön­nen, ja sogar anders lau­fen müs­sen, denn vie­les war von Beginn an bekannt. Das sagt Tho­mas Vos­haar im Rück­blick auf den Umgang mit Coro­na in Deutsch­land. Seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie Anfang 2020 gehört der Chef­arzt der Lun­gen­kli­nik am Betha­ni­en-Kran­ken­haus, der durch das „Moer­ser Modell“ bei der Behand­lung von Covid-Erkrank­ten weit über die Gren­zen der Gra­fen­stadt hin­aus bekannt wur­de, zum Team „Beson­nen­heit“. Poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen in Bezug auf Coro­na hat er oft kri­tisch gese­hen. Dar­an hat sich bis heu­te nichts geän­dert. Wel­che Leh­ren Vos­haar aus der Pan­de­mie zieht, hat er jetzt erneut in einem von elf wei­te­ren Medi­zi­nern und Wis­sen­schaft­lern sowie Ex-NRW-Land­tags­vi­ze­prä­si­dent Oli­ver Key­mis unter­zeich­ne­ten Posi­ti­ons­pa­pier des Ver­eins ‚Sokra­tes – kri­ti­sche Ratio­na­lis­ten‘ skizziert…«

Dies sind alle Ver­fas­ser (ohne "innen"):

      • Dr. med. Tho­mas Vos­haar (Chef­arzt, Lun­gen- und Tho­ra­x­zen­trum Moers; Vor­sit­zen­der des Ver­ban­des Pneu­mo­lo­gi­scher Kli­ni­ken e.V.) 
      • Prof. Dr. med. Die­ter Köh­ler (ehe­ma­li­ger Direk­tor, Kli­ni­kum Klos­ter Graf­schaft, Schmallenberg) 
      • Dr. med. Patrick Stais, LL.M., MHBA (Pneu­mo­lo­ge, Lun­gen- und Tho­ra­x­zen­trum Moers) 
      • Dr. med. Tho­mas Hau­sen (Haus­arzt im Ruhestand) 
      • Priv. Doz. Dr. Andre­as Edmül­ler (Phi­lo­so­phie, LMU München) 
      • Prof. Dr. med Domi­nic Dell­weg (Direk­tor der Kli­nik für Inne­re Medi­zin, Pneu­mo­lo­gie und Gas­tro­en­te­ro­lo­gie, Pius-Hos­pi­tal Oldenburg) 
      • Prof. em. Dr. med. Dr. h.c. Peter Naw­roth, em. Direk­tor Inne­re Medi­zin I und Kli­ni­sche Che­mie, Univ. Heidelberg 
      • Prof. Dr. med. Mat­thi­as Schrap­pe (Inter­nist, Uni­ver­si­tät Köln) 
      • Prof. Dr. rer. nat. Gerd Antes (Mathe­ma­ti­ker und Medi­zin­sta­tis­ti­ker, Uni­ver­si­tät Freiburg) 
      • Dr. phil. nat. Ger­hard Scheuch (Phy­si­ker mit Schwer­punkt Aerosolmedizin) 
      • Nor­bert Paland (Minis­te­ri­al­di­ri­gent a. D.)
      • Dr. phil. Andre­as F. Rothen­ber­ger, Fürstenfeldbruck 
      • Oli­ver Key­mis (Land­tags­vi­ze­prä­si­dent a. D.)

Nach­ste­hend die Haupt­punk­te aus dem Papier vom 8.2.23, das hier ganz zu lesen ist:

»Vieles war bekannt

Jür­gen Haber­mas hat in einem Inter­view der Frank­fur­ter Rund­schau 2020 zur Pan­de­mie gesagt: „So viel Wis­sen über unser Nicht­wis­sen gab es noch nie“. Die­ser Satz war damals und ist erst recht im Nach­hin­ein betrach­tet falsch. Wenn man von spe­zi­fi­schen For­schun­gen zum neu­en SARS-CoV‑2 absieht, war vie­les von dem, was angeb­lich zur Bewäl­ti­gung der Coro­na­pan­de­mie als Wis­sen neu erwor­ben wur­de, schon lan­ge bekannt. Das Pro­blem: Es war lei­der den Ent­schei­dungs­trä­gern bzw. deren wis­sen­schaft­li­chen Bera­tern nicht bekannt oder wur­de unter dem Gene­ral­ein­druck einer völ­lig neu­en Her­aus­for­de­rung nicht berück­sich­tigt. Mit etwas mehr Auf­rich­tig­keit, Beson­nen­heit und Lite­ra­tur­stu­di­um hät­te man fast alles schon vor­her parat haben kön­nen. Bereits die seit mehr als 10 Jah­ren vor­lie­gen­den Emp­feh­lun­gen zu einer Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung ent­hiel­ten vie­le wesent­li­che Infor­ma­tio­nen (1, 2, 3)…

1. Eine Infektion ist praktisch nicht zu verhindern

… Die Aus­brei­tung der Viren durch die Atem­luft ist nicht zu ver­hin­dern; eine Pan­de­mie wer­den wir nicht unter­bin­den kön­nen. Nur bei dro­hen­dem Kol­laps der kri­ti­schen Infra­struk­tur und vor allem der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung soll­ten und müs­sen Maß­nah­men zur Ver­zö­ge­rung erwo­gen werden.

2. Die Virusmenge pro Zeiteinheit entscheidet mit über den Krankheitsverlauf

… Die Schwe­re der Infek­ti­on und die Wahr­schein­lich­keit eines töd­li­chen Ver­laufs wer­den auch ent­schei­dend von der Viren­last beeinflusst.

3. Das entscheidende Element bei der Pandemiebewältigung ist die Reduktion der infektiösen Last, um schwere Verläufe und Todesfälle zu reduzieren

… Das Haupt­ziel einer Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung muss in der Reduk­ti­on der Viren­last bei einer Anste­ckung bestehen und nicht in der Ver­mei­dung der Ansteckung.

Soviel zu den Kern­ele­men­ten einer Pan­de­mie­be­wäl­ti­gung. Im Fol­gen­den skiz­zie­ren wir wei­te­re Aspek­te, die für eine wir­kungs­vol­le Pan­de­mie­kon­trol­le rele­vant sind.

Betreuung vulnerabler Gruppen

… Risi­ko­grup­pen soll­ten indi­vi­du­ell zuge­schnit­te­ne Schutz­kon­zep­te bekom­men, die sich an den drei Grund­prin­zi­pen ausrichten.

Kontaktzeit und Abstand

… Eine Abstands­re­ge­lung ist wenig hilf­reich. Kur­ze Kon­takt­zei­ten anzu­stre­ben macht viel mehr Sinn.

Innen/außen

… Im Frei­en sind kei­ne Vor­sichts­maß­nah­men erforderlich. 

Masken

… Mas­ken ver­hin­dern in der Sum­me nicht die Infek­ti­on, redu­zie­ren aber die Virus­men­ge beim kor­rek­ten Tra­gen deut­lich. Damit schüt­zen sie in ers­ter Linie vor schwe­ren Ver­läu­fen bis hin zu Todes­fäl­len. Das Tra­gen einer Mas­ke ist nur in Innen­räu­men sinn­voll, ins­be­son­de­re wenn vie­le Per­so­nen anwe­send sind, die Lüf­tung bzw. Luft­rei­ni­gung schlecht ist und die Decken nied­rig sind.

Hände- und Oberflächendesinfektion

… Ober­flä­chen- und Hän­de­des­in­fek­ti­on ist bei aero­gen über­tra­ge­nen Viren nicht sinnvoll.

Krankschreibung und Quarantäne

… Krank­schrei­bung ist nur bei ent­spre­chen Sym­pto­men erfor­der­lich. Qua­ran­tä­ne­maß­nah­men sind wir­kungs­los, da sie die Aus­brei­tung nicht hemmen.

Kontrolle der Infektionsverläufe und Modellierungen

… Zur Über­wa­chung einer Pan­de­mie sind weni­ge, über das Land ver­teil­te aus­rei­chend gro­ße Kohor­ten erfor­der­lich, in der die rele­van­ten Daten pro­spek­tiv und mit hoher über­prüf­ba­rer Qua­li­tät erfasst werden.«

Der fol­gen­de Punkt soll aus­führ­lich wie­der­ge­ge­ben werden:

»Impfung

Eine Imp­fung gegen respi­ra­to­ri­sche Viren kann Infek­tio­nen ver­hin­dern, Ver­läu­fe abmil­dern und Todes­fäl­le redu­zie­ren. Aller­dings ist die Effi­zi­enz nur durch ran­do­mi­sier­te und kon­trol­lier­te Stu­di­en, also mit einer Pla­ce­bo­impf­grup­pe, zu bestim­men. Beob­ach­tungs­stu­di­en zur Wir­kung einer Imp­fung bei denen z.B. die Kran­ken­haus­auf­nah­me von Geimpf­ten im Ver­gleich zu Unge­impf­ten unter­sucht wird, sind nicht ver­wert­bar. Sie ent­hal­ten näm­lich einen enor­men sys­te­ma­ti­schen Feh­ler (Bias). Die­ser ist seit den gro­ßen Stu­di­en zur Influ­en­za-Imp­fung in den 2000er Jah­ren bekannt (56–58). Damals hat man zwei gro­ße Grup­pen unter­sucht, die bezüg­lich Alter, Geschlecht, sozia­lem Sta­tus und ande­ren Fak­to­ren in etwa ver­gleich­bar waren. Die Teil­neh­mer unter­schie­den sich nur in dem Wunsch, sich imp­fen oder nicht imp­fen zu las­sen. Die Geimpf­ten leb­ten um meh­re­re Jah­re län­ger. Die­ser enor­me Effekt war an sich kaum glaub­haft, trotz­dem sprach man ihn der Imp­fung zu. Nach­un­ter­su­chun­gen zeig­ten dann aber über­zeu­gend, dass die Impf­wil­li­gen über ein aus­ge­präg­te­res Gesund­heits­be­wusst­sein ver­füg­ten, was zu einer gesün­de­ren Lebens­wei­se führ­te und dadurch die Lebens­ver­län­ge­rung ver­ur­sacht hat­te (59, 60). Bestä­tigt wur­de die­ses Ergeb­nis durch Grip­pe­impf­stu­di­en mit Pla­ce­bo-Kon­troll­grup­pen und zufäl­li­ger Pro­ban­den­aus­wahl (Ran­do­mi­sie­rung). Hier ergab sich eben­falls ein posi­ti­ver Effekt der Imp­fung – er fiel jedoch um Grö­ßen­ord­nun­gen schwä­cher aus als bei den ers­ten Stu­di­en (61). Auch bei der Coro­na­pan­de­mie ist die­ser Effekt auf­ge­fal­len, wenn man danach gesucht hat­te (62).

Bei der Coro­na­pan­de­mie hat man lei­der erneut den­sel­ben sys­te­ma­ti­schen Feh­ler gemacht: Nach Zulas­sung der Impf­stof­fe wur­de nur auf die Erkran­kungs­häu­fig­keit und die Todes­ra­te der Geimpf­ten gegen­über den Unge­impf­ten geschaut. Es gab nach den Zulas­sungs­stu­di­en kei­ne Pla­ce­bo­kon­trol­le mehr. Wegen des hohen Risi­kos einer Ver­zer­rung sind die­se Daten zum Impf­ef­fekt wis­sen­schaft­lich nur sehr bedingt brauch­bar. Das gilt ins­be­son­de­re für Mehr­fach­imp­fun­gen mit Impf­stof­fen, die gegen das glei­che Virus gerich­tet sind. Pro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­di­en deu­ten bereits auf eine nega­ti­ve Wir­kung meh­re­rer Imp­fun­gen hin (63), was inzwi­schen auch eine Dis­kus­si­on in Deutsch­land aus­ge­löst hat (64).

Also: Epi­de­mio­lo­gi­sche Beob­ach­tungs­stu­di­en zum Wir­kungs­nach­weis einer Imp­fung sind wert­los, da die Impf­wil­li­gen einen ande­ren Lebens­stil pfle­gen bzw. über ein ande­res Gesund­heits­be­wusst­sein ver­fü­gen, was allei­ne schon eine deut­li­che Reduk­ti­on der Kran­ken­haus­auf­nah­me sowie Mor­ta­li­tät bedingt. Da die über­wie­gen­de Mehr­heit der Daten zur Bewer­tung der Impf­stof­fe bei der Coro­na­pan­de­mie aus Beob­ach­tungs­stu­di­en stammt, kann der­zeit kei­ne gül­ti­ge Bewer­tung der Wirk­sam­keit abge­ge­ben werden.

Schlussbemerkung

Auf den ers­ten Blick wei­chen unse­re Aus­füh­run­gen und Emp­feh­lun­gen in vie­len Punk­ten von den in Deutsch­land prak­ti­zier­ten Maß­nah­men zur Bewäl­ti­gung der Coro­na­pan­de­mie ab. Ande­re Län­der mit ver­gleich­ba­rer Infra­struk­tur haben sie aber mit Erfolg umge­setzt. Dort waren des­we­gen die Ein­schrän­kun­gen des sozia­len Lebens deut­lich redu­zier­ter bzw. erfolg­ten nur am Anfang der Pan­de­mie. Zudem war die Mor­bi­di­tät und die Mor­ta­li­tät dort ver­mut­lich sogar gerin­ger als bei uns, soweit das aus den nicht immer gut ver­gleich­ba­ren Daten zu ent­neh­men ist. 

Gut durch­dach­te und vor­ur­teils­frei geplan­te Kon­zep­te für die sicher kom­men­de neue Pan­de­mie sind des­we­gen bereits jetzt erfor­der­lich. An den zumeist harm­los ver­lau­fen­den Grip­pe­pan­de­mien kann die Funk­tio­na­li­tät exem­pla­risch getes­tet werden. 
(8. Febru­ar 2023)«

13 Antworten auf „Lungenfacharzt aus Moers: Welche Lehren Thomas Voshaar aus Corona zieht“

  1. Die Fak­ten waren wohl schon bekannt, sie pass­ten aber nicht in das Kon­zept einer welt­weit zele­brier­ten Pan­de­mie. Wer bezahlt, bestimmt die Musik. Die Grün­de und Vor­tei­le der Pan­de­mie für die Inter­es­sen­grup­pen sind bereits aus­gie­big diskutiert. 

    Die eher dritt- bis viert­klas­si­gen "Poli­ti­ker", die auf den Rän­gen in der Exe­ku­ti­ve und Legis­la­ti­ve ihre Ver­sor­gungs­war­te­zeit absit­zen, inter­es­siert dies kaum, wenn der Chef vor­gibt, wie abzu­stim­men und zu han­deln ist. Und die Judi­ka­ti­ve nach Par­tei­en­pro­porz – Wie soll sich dies unterschieden? 

    Die Fra­ge ist doch schlicht, ob ein töd­li­ches Virus für die Gesamt­ge­sell­schaft exis­tiert oder exis­tier­te. Vor­aus­set­zung zur Erör­te­rung von Feh­lern im Umgang mit der Pan­de­mie ist letzt­lich, dass das Vor­han­den­sein einer Pan­de­mie und exis­ten­zi­el­len Bedro­hung aner­kannt wird. War dies so?

  2. Und wie­der die­ser Unsinn, dass Mas­ken schüt­zen. Dies ist durch Aero­sol­ex­per­ten schon längst wider­legt. Und wenn sie das aus­at­men der Viren ver­hin­dern wür­den, dann wür­den sie den Mas­ken­trä­ger einer erhöh­ten Viren­last aus­set­zen, weil er die wegen der Mas­ke nicht abat­men kann und sie sich im Mas­ken­in­ne­ren kon­zen­trie­ren wür­den, was ja offen­bar zu schwe­re­ren Ver­läu­fen führt! Also, wem nützt das?

  3. Also: Epi­de­mio­lo­gi­sche Beob­ach­tungs­stu­di­en zum Wir­kungs­nach­weis einer Imp­fung sind wert­los, da die Impf­wil­li­gen einen ande­ren Lebens­stil pfle­gen bzw. über ein ande­res Gesund­heits­be­wusst­sein ver­fü­gen, was allei­ne schon eine deut­li­che Reduk­ti­on der Kran­ken­haus­auf­nah­me sowie Mor­ta­li­tät bedingt. Da die über­wie­gen­de Mehr­heit der Daten zur Bewer­tung der Impf­stof­fe bei der Coro­na­pan­de­mie aus Beob­ach­tungs­stu­di­en stammt, kann der­zeit kei­ne gül­ti­ge Bewer­tung der Wirk­sam­keit abge­ge­ben werden.

    Da irrt der Herr Vos­haar, den ich ansons­ten sehr schät­ze: die Imp­f­un­wil­li­gen pfle­gen einen bes­se­ren Lebenstil…

  4. Wie schlau doch jetzt alle sind. Hin­ter­her. Und bei der nächs­ten „Pan­de­mie“ agie­ren doch wie­der alle wie die kopf­lo­sen Hüh­ner. Und die glei­chen „Feh­ler“ wer­den wie­der gemacht. Weil das meis­te eben kei­ne Plan­lo­sig­keit war, son­dern das genaue Gegen­teil. Weil man es eben sehr wohl bes­ser wuss­te. Es war eine Mach­bar­keits­stu­die. Ein Gehor­sam­keits­expe­ri­ment. Und natür­lich wie immer auch ein gigan­ti­scher Raub­zug. In die­sem Fall vor allem für die Pharmaindustrie. 

    Und schon sind wir mit­ten­drin im nächs­ten: Die­ses Mal für die Rüs­tungs­in­dus­trie. Nur, wenn die Brand­stif­ter die­ser Kri­se wie­der nicht den Hals voll bekom­men kön­nen, set­zen sie die­ses Mal wirk­lich die Exis­tenz der gesam­ten Mensch­heit aufs Spiel.

  5. "… dass die Impf­wil­li­gen über ein aus­ge­präg­te­res Gesund­heits­be­wusst­sein verfügten… 

    Das hal­te ich für ein Gerücht.

    Bezüg­lich Mas­ken und Viren­last: Wer hat das gemes­sen, und auf wen bezieht sich das: Den Mas­ken­trä­ger oder sein Gegenüber?
    Oder ist das so unwis­sen­schaft­lich wie die epi­de­mio­lo­gi­schen Beobachtungsstudien?

  6. Dass die Impf­wil­li­gen einen bes­se­ren Lebens­stil haben bzw. gesund­heits­be­wuss­ter sind hal­te ich für einen Trug­schluss. Die Mehr­heit derer, die zwar Angst um ihre Gesund­heit haben, aber nicht bereit sind, sich auch selbst und aktiv um ihre Gesund­heit zu küm­mern, dele­gie­ren ihr Pro­blem ein­fach an die Insti­tu­tio­nen und Per­so­nen, die sich damit angeb­lich bes­ser aus­ken­nen: die Exper­ten und die Regie­rung. „Die wer­den schon wis­sen, was gut für mich ist“. Viel­mehr ver­fü­gen die­je­ni­gen, die Ver­ant­wor­tung für sich und ihren Kör­per über­neh­men, trotz schwe­rer beruf­li­cher und gesell­schaft­li­cher Nach­tei­le, über ein aus­ge­präg­te­res Gesund­heits­be­wusst­sein und pfle­gen eine gesün­de­re Lebensweise.

  7. Mir fal­len zunächst fol­gen­de Fehl­an­nah­men in die­sem Text auf:

    Man geht davon aus, dass es eine Pan­de­mie mit einem über­aus gefähr­li­chen Erre­ger gab.

    Man geht davon aus, dass es bei dem gan­zen Tam­tam um die Gesund­heit der All­ge­mein­heit und beson­ders die Ver­mei­dung einer Erkran­kung in den ver­meint­lich "vul­ner­ablen" Grup­pen ging.

    Das Dog­ma der hei­li­gen Impf­kuh wird nach wie vor nicht in Fra­ge gestellt, sie­he: "Eine Imp­fung gegen respi­ra­to­ri­sche Viren kann Infek­tio­nen ver­hin­dern, Ver­läu­fe abmil­dern und Todes­fäl­le redu­zie­ren.", wenn auch zar­te Zwei­fel auf­kei­men zu schei­nen, sie­he: "Aller­dings ist die Effi­zi­enz nur durch ran­do­mi­sier­te und kon­trol­lier­te Stu­di­en, also mit einer Pla­ce­bo­impf­grup­pe, zu bestimmen." 

    Aber auch bei die­ser Fest­stel­lung geht man schein­bar davon aus, dass den Her­stel­lern der Medi­ka­men­te / (expe­ri­men­tel­len) Sub­stan­zen selbst­ver­ständ­lich nur die Gesund­heit der Men­schen am Her­zen liegt und dass sol­che Stu­di­en mit aller­größ­ter Ehr­lich­keit, Sorg­fäl­tig­keit und Trans­pa­renz durch­ge­führt und ver­öf­fent­licht wer­den, um die dar­aus gewon­ne­nen Daten einer brei­ten und ergeb­nis­of­fe­nen Dis­kus­si­on zur Ver­fü­gung zu stellen.

    War­um lässt der letz­te Satz in dem oben ste­hen­den Text, bei mir schon wie­der alle Alarm­glo­cken schrillen?

  8. Sta­tis­ti­scher Betrug auch in GB:

    "Today, on Feb 21, 2023, UK’s ONS released the much-awai­ted “Deaths by Vac­ci­na­ti­on Sta­tus” data set.

    The report is expan­si­ve, shows COVID-19 and over­all mor­ta­li­ty, and con­ve­ni­ent­ly breaks it up by age, sex, or both—a very valuable and inte­res­t­ing resource.

    It also shows “deaths per 100,000 per­son-years”, whe­re the ONS sta­tis­ti­ci­ans cal­cu­la­ted “per­son-years” lived by sli­ces of the popu­la­ti­on they ana­ly­zed, month-by-month. They divi­de the num­ber of deaths in a given vac­ci­na­ti­on sta­tus cate­go­ry by per­son-years lived by that cate­go­ry to show us the mor­ta­li­ty bro­ken down by vac­ci­na­ti­on status.

    That num­ber of “per­son-years” is the deno­mi­na­tor of the calculation.

    The data appears soot­hing and demons­tra­tes that unvac­ci­na­ted peo­p­le have some­what hig­her mortality.

    Be awa­re that the mor­ta­li­ty per 100,000 per­son-years num­bers are fake becau­se ONS under­counts unvac­ci­na­ted peo­p­le by appro­xi­m­ate­ly one-half."

    "So, who­se num­ber is cor­rect? Were only 6.19% of 50–59-year-olds unvac­ci­na­ted at the time (per the ONS), or 13% (per the UKHSA)? The ans­wer is that the second num­ber (13%) from the UKHSA is cor­rect and is based on data­ba­ses of named UK resi­dents eli­gi­ble for vaccination.

    So, the ONS under­sta­tes the num­ber of unvac­ci­na­ted peo­p­le by about 2x (depen­ding on age cate­go­ry). Prof. Nor­man Fen­ton and Mar­tin Neil dis­cus­sed this in Janu­ary. I also dis­cus­sed that in Novem­ber 2021 (yes, 2021!). See “Debun­king fact che­ckers” here"

    https://​igorch​u​dov​.sub​stack​.com/​p​/​o​n​s​-​d​a​t​a​-​2​5​-​e​x​c​e​s​s​-​m​o​r​t​a​l​i​t​y​-​a​m​ong

  9. "Epi­de­mio­lo­gi­sche Beob­ach­tungs­stu­di­en zum Wir­kungs­nach­weis einer Imp­fung sind wert­los, da die Impf­wil­li­gen einen ande­ren Lebens­stil pfle­gen bzw. über ein ande­res Gesund­heits­be­wusst­sein verfügen […]."

    in mei­nem Umkreis ist kürz­lich wie­der ein Impf­wil­li­ger ver­stor­ben: Herz­schwä­che, Hirn­blu­tun­gen. Er ist nicht der ers­te Kran­ke oder Ver­stor­be­ne den ich selbst ken­ne. Gür­tel­ro­sen, Schlag­an­fäl­le, schwe­re Herz­pro­ble­me, Tur­bo­krebs, Hirn­blu­tun­gen, Angst­stö­run­gen. Muss ja nicht alles 'damit' zusam­men­hän­gen, aber mir reicht das. Vie­le Impf­wil­li­ge sind auch stän­dig schwer und lan­ge erkäl­tet und müs­sen das sozia­le Zusam­men­sein müh­sam neu erlernen.
    Daher pfle­ge ich wei­ter­hin mei­nen "ande­ren Lebens­stil" und mein "ande­res Gesundheitsbewusstsein".

  10. Die "Sokra­tes-Ratio­na­lis­ten" begrün­den ihre Mei­nung zur Schutz­wir­kung von Mas­ken in Innen­räu­men mit der Stu­die "Bench test­ing of non­in­va­si­ve ven­ti­la­ti­on masks with viral fil­ters for the pro­tec­tion from inha­la­ti­on of infec­tious respi­ra­ble par­tic­les" (Dell­weg, Haidl, Kerl, Mau­rer & Die­ter Köh­ler, J Occup Envi­ron Hyg. 2021 Mar;18(3):118–127) Dort wur­den ver­schien­de­ne Mas­ken auf den Kopf einer Schau­fens­ter­pup­pe gesetzt, der sich in einer 70l-Box befand, in die radio­ak­ti­ve Par­ti­kel in Koch­salz­lö­sung ver­ne­belt wur­den. Anschlie­ßend wur­de hin­ter der Mas­ke Luft ein­ge­so­gen um Atmung zu simu­lie­ren. (https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​8​0​/​1​5​4​5​9​6​2​4​.​2​0​2​0​.​1​8​6​2​417). Dabei stell­te sich her­aus, dass in der "ein­ge­at­me­ten" Luft hin­ter einer chir­ur­gi­schen Mas­ke mit Gum­mi­band etwa 47% (SPF 1,9±0,2), hin­ter einer FFP3-Mas­ke etwa 56% (SPF 2,3±0,3), hin­ter einer chir­ur­gi­schen Mas­ke mit Bän­dern etwa 62% (SPF 2,7±0,7) und hin­ter einer N95-Mas­ke etwa 72% (SPF 3,6±1,3) weni­ger Radio­ak­ti­vi­tät gemes­sen wur­de, im Ver­gleich zu einer Kon­trol­le. Also muss etwas an der Mas­ke hän­gen geblie­ben sein.

    Die Aus­sa­ge­kraft der Stu­die ist begrenzt:

    - Es wer­den kei­ne Anga­ben gemacht, wie sich die Par­ti­kel­kon­zen­tra­ti­on in dem 70l-Kanis­ter zu Viren­kon­zen­tra­tio­nen in Räu­men mit Men­schen ver­hält, und wel­che Aus­wir­kun­gen letz­te­re auf die Fil­ter­leis­tung der Mas­ken hätten.
    – In der Stu­die wird die Fil­tra­ti­on von radio­ak­ti­vem Sub­strat (Tc-diethy­lene­tria­mi­ne pen­ta­ace­tate (DTPA)) in Aero­sol gemes­sen, nicht von Viren. Auf Unter­schie­de hin­sicht­lich der Fil­trier­bar­keit wird nicht eingegangen.
    – Am Men­schen führt der Wider­stand durch die Mas­ke zu einer erhöh­ten Atem­fre­quenz. Deren Aus­wir­kun­gen auf die Men­ge der ein­ge­at­me­ten Par­ti­kel wur­de nicht gemes­sen. Die Autoren wei­sen aber zumin­dest dar­auf hin, dass die erhöh­te Fre­quenz und Atem­leis­tung zu einer signi­fi­kan­ten Lecka­ge führt. (Grinsh­pun et al. 2009; He et al. 2014; Ren­gas­a­my et al. 2014)
    – Die Autoren wei­sen auch dar­auf hin, dass in der Stu­die kei­ne Lecka­gen durch Kopf- und/oder Kör­per­be­we­gun­gen berück­sich­tigt wur­den, dass dies ein rele­van­tes prak­ti­sches Pro­blem zu sein scheint (Grinsh­pun et al. 2009), und dass Lecka­gen für den über­wie­den­den Teil der unge­fil­ter­ten Par­ti­kel ver­ant­wort­lich sind. (Grinsh­pun et al. 2009; Ren­gas­a­my et al. 2014)
    – Ein Teil von inha­lier­ten Viren wird durch die Rück­at­mung des Tot­raums unter der Mas­ke jeweils erneut ein­ge­at­met. Die Aus­wir­kung der Rück­at­mung von Tot­raum wur­de nicht gemessen.

    Die gemes­se­nen Wer­te gel­ten folg­lich nur für den Kopf einer Schau­fens­ter­pup­pe in einem 70l-Kanis­ter und mit radio­ak­ti­vem Sub­strat in der gege­be­nen Aero­sol-Kon­zen­tra­ti­on, und las­sen sich nicht auf ein rea­les Sze­na­rio über­tra­gen, in dem die Mas­ken von Men­schen getra­gen wer­den, die sich in Räu­men aufhalten.

    Die Stu­die macht auch kei­ne Aus­sa­gen, ob die gemes­se­nen Fil­tra­ti­on­leis­tun­gen eine Aus­wir­kung auf das Infek­ti­ons­ri­si­ko hät­ten. Die Autoren wei­sen sel­ber dar­auf hin, dass dies außer­halb des Rah­mens der Unter­su­chung liegt.

    Dar­aus die Schluss­fol­ge­rung abzu­lei­ten, chir­ur­gi­sche und FFP-2-Mas­ken (die gar nicht am Ver­such teil­nah­men) redu­zier­ten die ein­ge­at­me­te Viren­men­ge um 50–70%, und Mas­ken wür­den vor schwe­ren Ver­läu­fen bis hin zum Tod schüt­zen, ist aben­teu­er­lich, um es höf­lich aus­zu­drü­cken, denn bei­des war nicht Gegen­stand der Stu­die, und dazu könn­te sie auf­grund ihrer Limi­ta­tio­nen auch kei­ne Aus­sa­gen machen. Dass in dem "Rationalisten"-Papier auch noch behaup­tet wird, die "abge­at­me­te Viren­men­ge" wür­de eben­falls ent­spre­chend redu­ziert, ist eine Frech­heit, denn das wur­de über­haupt nicht unter­sucht, und Vos­haar et al nen­nen dafür auch kei­ne Referenz. 

    Sie behaup­ten sogar, Mas­ken stell­ten kei­ne Gefähr­dung dar, da die Ein­at­mung von im Mas­ken­flies ent­hal­te­nen Viren und Bak­te­ri­en nicht mög­lich sei – eben­falls, ohne dafür eine Refe­renz zu nen­nen – und bezeich­nen die Beein­träch­ti­gung von Kin­dern durch erhöh­te CO2-Kon­zen­tra­tio­nen unter der Mas­ke als "sub­jek­tiv".

    Spä­tes­tens an die­ser Stel­le wird klar, dass es sich nicht um wis­sen­schaft­li­che Schlud­rig­keit han­delt – die ein Dork­to­rand um die Ohren gehau­en bekä­me. Anschei­nend hat­te man das Bedürf­nis, einen Mas­ken­fe­tisch zu recht­fer­ti­gen, wozu man unge­eig­ne­te Stu­di­en her­an zieht, unbe­leg­te Behaup­tun­gen auf­stellt, und Gefah­ren ver­harm­lost. Das ist trau­rig und bestür­zend, denn es stellt die Ver­fas­ser und ihre ansons­ten ehren­wer­ten Anlie­gen in ein unschö­nes Licht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.