Maskenpflicht am 30. Januar auf dem Volksfestplatz

Die Stadt Nürnberg aka Schilda teilt auf nuern​berg​.de ihre "Allgemeinverfügungen zu Versammlungen gegen Corona-Maßnahmen" mit. Mich erin­nert das an eine Episode anläß­lich des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007. Damals war es tau­sen­den fried­li­chen DemonstrantInnen gelun­gen, sämt­li­che Zufahrtswege zu blockie­ren. Es gibt dazu eine Szene in einem TV-Bericht, in dem ein Polizeiführer resi­gniert eine Meldung nach oben gibt: "Chef, es sind zu viele!".

Nürnberg will dies­mal zehn­tau­sen­de Menschen am Demonstrieren hin­dern und sie "orts­fest" auf ein Areal begren­zen, für das eigens ein Luftbild erstellt und unter nuern​berg​.de/​i​m​p​e​ria (!) ver­öf­fent­licht wurde:

nuern​berg​.de

Ortshelfer sol­len fol­gen­de Anweisungen durchsetzen:

»Als Versammlungsfläche gilt die im unten ver­link­ten Plan umran­de­te Fläche ein­schließ­lich der dar­in lie­gen­den offe­nen Gänge der Kongresshalle. Die Maskenpflicht gilt am 30. Januar von 12 Uhr (eine Stunde vor Versammlungsbeginn) bis 18 Uhr (eine Stunde nach Versammlungsende).

Versammlung von „Schüler stehen auf“ muss ortsfest durchgeführt werden

Laut Angaben des Anmelders sind 20.000 Personen zu erwar­ten. In sei­nen Aufrufen kün­digt er an, dass er die Zahl von 30.000 Personen „knacken“ will. Die Versammlung soll­te auf einer zehn Kilometer lan­gen Strecke vom Volksfestplatz durch die Südstadt und zurück zum Volksfestplatz führen.

Nach der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung muss bei Versammlungen unter frei­em Himmel zwi­schen den teil­neh­men­den Personen ein Mindestabstand von 1,5 Metern gewahrt wer­den. Ein Aufzug mit 20.000 bis 30.000 Personen wür­de bei Einhaltung des gesetz­lich vor­ge­schrie­be­nen Mindestabstands sechs bis neun Kilometer lang wer­den. Auf einer sol­chen Länge kann die Einhaltung des vor­ge­schrie­be­nen Mindestabstands weder kon­trol­liert noch durch­ge­setzt wer­den. Dadurch besteht eine auch unter Berücksichtigung der Versammlungsfreiheit nicht mehr ver­ant­wort­ba­re Gefahr, dass sich sehr vie­le Menschen gleich­zei­tig mit dem Coronavirus infi­zie­ren. Außerdem wür­de die groß­räu­mi­ge und lan­ge Zeit andau­ern­de Blockade von Straßen die Bevölkerung, den öffent­li­chen Nahverkehr und die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs in unver­hält­nis­mä­ßi­ger Weise beein­träch­ti­gen. Kraftfahrzeuge, Busse und Straßenbahnen könn­ten die Straßen der Versammlungsstrecke auf sechs bis neun Kilometern Länge über zwei bis drei Stunden weder befah­ren noch que­ren. Die von der Versammlungsstrecke ein­ge­fass­ten Stadtviertel könn­ten dann mit Kraftfahrzeugen nicht mehr erreicht oder ver­las­sen werden…

Aufgrund der Ankündigung eines Umzugs mit über 30.000 Menschen und der erfolg­ten Mobilisierung ist zu erwar­ten, dass vie­le teil­neh­men­de Personen trotz oder wegen der Festsetzung als orts­fe­ste Versammlungen Umzüge durch­füh­ren wer­den. Bei einer Versammlung mit 20.000 bis 30.000 Personen ist es zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung und zur Vermeidung wei­te­rer Infektionsgefahren uner­läss­lich, dass Versammlungen recht­zei­tig mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsorganisationen und der VAG abge­stimmt wer­den kön­nen. Die Allgemeinverfügung kann online ein­ge­se­hen werden.«

(Hervorhebungen nicht im Original.)

15 Antworten auf „Maskenpflicht am 30. Januar auf dem Volksfestplatz“

    1. @Johannes Schumann
      Zwei Doofe ein Gedanke 😀
      Ja, ist es. Aber da ste­hen über­all Informationstafeln, also kön­nen die bösen Staatsfeinde sich auch noch fort­bil­den. Was mich aber wun­dert: war­um gibt es kein mobi­les Impfangebot? Nachdem die reni­ten­ten Demokraten sich hof­fent­lich dar­über klar gewor­den sind, dass sie mit lau­ter Nazis da ste­hen, wol­len die sich doch bestimmt sofort imp­fen lassen.

  1. Morgen ist ja auch noch der "Tag der Machtergreifung". Das wird die Propaganda nut­zen, um Maßnahmengegner in ein schlech­tes Licht zu rücken. Die Situation ist eine ande­re als am 30.01.1933. Es gibt eine Parallele: das Staatsoberhaupt, obwohl Hindenburg nicht ganz so senil war.

  2. Angst vor Chaos im Straßenkarneval

    WDR
    Da nach heu­ti­gem Stand in den Kneipen unter 2G-Plus-Bedingungen gefei­ert wer­den darf, erwar­tet das Festkomitee eine Sogwirkung auf die Hotspots in Kölns Alt-und Südstadt und dem Zülpicher Viertel. Menschenansammlungen und damit Bilder wie am 11.11. sei­en dort kaum zu ver­hin­dern. Außerdem könn­ten Ungeimpfte drau­ßen mitfeiern. 

    https://​www1​.wdr​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​c​o​r​o​n​a​-​o​m​i​k​r​o​n​-​k​a​r​n​e​v​a​l​-​k​o​e​l​n​-​1​0​0​.​h​tml

    1. Wie, nicht gespik­te Untermenschen dür­fen drau­ßen mitfeiern?

      Wenn das der Führer wüsste!

      Die Perversion der Sprache, die der WDR pflegt, ist wirk­lich nicht mehr zu unter­bie­ten. Sie müs­sen nicht etwa drau­ßen blei­ben (wie einst Neger oder Juden), nein, sie dür­fen drau­ßen mitfeiern,

  3. Da sind dann wohl wir Schuld.
    In München wur­de immer argu­men­tiert, daß man in Nürnberg noch ordent­lich (bewegt) demon­strie­ren kann, in München aber nicht. Jetzt haben sie das ange­gli­chen (in Nürnberg).

  4. Na ob das mal so klap­pen wird wie die Nürnberger Stadtverwalter sich das vor­stel­len? Ich wür­de ja nie­mals zu irgend­et­was auf­ru­fen aber ich fin­de in der jün­ge­ren Vergangenheit hat sich schon irgend­wo gezeigt, dass die Menschen es schein­bar ziem­lich satt haben sich rum­kom­man­die­ren zu las­sen. Man braucht nun­mal selbst als "gewähl­ter Vertreter" im rege­lungs­wü­ti­gen Neu-Preußen eine gewis­se mora­li­sche Legitimation.

  5. Ein begren­zen von Demos auf bestimm­te Areale fin­de ich das schlimm­ste was (für eine regu­lär ver­lau­fen­de Veranstaltung) nur pas­sie­ren kann. Das wür­de dem Protest der Lächerlichkeit preis­ge­ben. So einem Zirkus wür­de ich defi­ni­tiv fernbleiben…

    Viele Grüße
    Der Ösi

  6. Nürnberg ist die Heimatstadt von Söder, der unweit von dort wohnt. Bürgermeister König – CSU.

    Ich bin eben­falls Nürnbergerin und fin­de es absurd fast neben dem Hitler Aufmarschgelände die Leute hin zu beor­dern. Am Ende kes­seln sie sie noch ein. – Markus – die­se Absurdität kann kei­ner mehr nach­voll­zie­hen! Södolf ist schon der rich­ti­ge Spitzname. 

    Was wohl sei­ne Söhne und Ehefrau dazu sagt????

  7. Nürnberg ver­leiht wenig­stens den inter­na­tio­na­len Menschenrechtspreis:
    "Der Preis soll … auch dazu bei­tra­gen, gefähr­de­te Verteidiger der Menschenrechte zu schüt­zen und ande­re zu ermu­ti­gen, sich für die Menschenrechte zu engagieren."

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