Mehr als 100 Jahre Pharma-Tradition

hes​sen​schau​.de (2.1.22)

Ange­regt durch einen Kom­men­tar über einen begeis­ter­ten Arti­kel zum Biontech-Werk in Mar­burg nut­ze ich die Gele­gen­heit, die Tra­di­ti­on etwas zu beleuch­ten. In dem Arti­kel auf hes​sen​schau​.de fin­det sich unter oben genann­ter Zwi­schen­über­schrift ledig­lich die­se Passage:

»Das alles geschieht auf his­to­ri­schem Grund, in einem Indus­trie-Are­al namens "Beh­ring­wer­ke". Des­sen Anfän­ge gehen auf den Medi­zin-Nobel­preis­trä­ger Emil von Beh­ring (1854–1917) zurück. Auf dem Gelän­de wur­den bereits zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts soge­nann­te Heilse­ren gegen Infek­ti­ons­krank­hei­ten hergestellt.

Ober­bür­ger­meis­ter Spies weist denn auch ger­ne dar­auf hin, dass die Öffent­lich­keit nicht zum ers­ten Mal in einer Gesund­heits­kri­se auf die Stadt blickt: "Mar­burg hat über 100 Jah­re Tra­di­ti­on in der Her­stel­lung von Impf­stof­fen. Und inso­fern passt es, dass Biontech hier pro­du­ziert, der Bogen ist also schon: von Beh­ring zu Biontech."«

Weni­ge Mona­te vor Erschei­nen des Arti­kels war hier zu lesen:

Mer­kel macht Biontech-Werk Aufwartung

Aus­führ­li­cher wur­de hier aber im Febru­ar 2022 auch über die Beh­ring­wer­ke berichtet:

Vom immunisierten Volkskörper zum „präventiven Selbst“. Impfen als Biopolitik und soziale Praxis vom Kaiserreich zur Bundesrepublik

Die­ser Bei­trag erschien 2013 in den "Vier­tel­jahrs­hef­ten für Zeit­ge­schich­te". Vie­le der dama­li­gen Erkennt­nis­se klin­gen aktu­ell, es begeg­nen uns RKI und PEI:

»Impf­stoff ist knapp, Imp­fun­gen selbst sind nicht unge­fähr­lich und des­halb umstrit­ten. So ist es heu­te – und so war es im 19. Jahr­hun­dert, als die Prä­ven­tiv­me­di­zin noch in den Kin­der­schu­hen steck­te. Mal­te Thie­ßen, His­to­ri­ker an der Uni­ver­si­tät Olden­burg, skiz­ziert die Etap­pen der lan­gen Impf­ge­schich­te, er bie­tet in sei­nem facet­ten­rei­chen Auf­satz aber sehr viel mehr: Im Zen­trum steht der Staat als ambi­tio­nier­ter Akteur umfas­sen­der Bio­po­li­tik, der zur Immu­ni­sie­rung des „Volks­kör­pers“ lan­ge auf Zwang setzte…«

Seit der Immu­ni­sie­rung gegen Pocken…

»… sind Imp­fun­gen in Deutsch­land ein gesamt­ge­sell­schaft­li­ches Phä­no­men. Genau das macht ihre Geschich­te für His­to­ri­ker inter­es­sant. In staat­li­chen Impf­pro­gram­men schlu­gen sich Ratio­na­li­sie­run­gen, Nor­mie­run­gen und „Ver­wis­sen­schaft­li­chun­gen des Sozia­len“ nie­der. Sie schu­fen eine „Anthro­po­lo­gie im Gerun­di­vum“ – die Vor­stel­lung von der Not­wen­dig­keit einer Opti­mie­rung der Gesell­schaft – und begrün­de­ten einen staat­li­chen Erzie­hungs­an­spruch gegen­über dem Ein­zel­nen. Schließ­lich ziel­ten Impf­pro­gram­me sowohl auf eine Ver­bes­se­rung der kol­lek­ti­ven Gesund­heits­ver­hält­nis­se als auch auf eine Nor­mie­rung des indi­vi­du­el­len Gesund­heits­ver­hal­tens. In die­sem Sin­ne sind sie ein Para­de­fall fou­cault­scher „Bio­po­li­tik“. Zeit­ge­nös­sisch for­mu­liert gaben sie dem moder­nen Staat ein Instru­ment zur Erfas­sung, Pla­nung und „Ver­ede­lung“ des „Volks­kör­pers“ an die Hand…

Schließ­lich war die Pocken­schutz­imp­fung seit 1874 für jedes Kind ver­pflich­tend, was den Ein­satz von Zwangs­mit­teln gegen deren Eltern aus­drück­lich ein​schloss​.Mit dem Impf­zwang began­nen die Pro­ble­me. Die Immu­ni­sie­rung der Bevöl­ke­rung beschäf­tig­te nicht nur Akteu­re auf allen Ebe­nen der Gesell­schaft. Sie betraf zugleich jeden Ein­zel­nen. Da Pocken­schutz­imp­fun­gen Neben­wir­kun­gen haben und zu Gesund­heits­schä­den, in sel­te­nen Fäl­len gar zum Tod füh­ren konn­ten, warf ihre zwangs­wei­se Durch­set­zung exis­ten­zi­el­le Fra­gen auf: Darf man den Schutz der All­ge­mein­heit gegen den Wil­len des Ein­zel­nen erzwin­gen? Was wiegt schwe­rer: das All­ge­mein­wohl, die Angst vor anste­cken­den Krank­hei­ten und die Für­sor­ge­pflicht des Staa­tes auf der einen Sei­te – oder die Bedürf­nis­se und Befürch­tun­gen des Ein­zel­nen, der Schutz des Staats­bür­gers vor Neben­wir­kun­gen und Zwangs­maß­nah­men auf der anderen?…

Drei The­men­kom­ple­xe ste­hen im Mit­tel­punkt die­ser Betrach­tung: Ers­tens ist das Imp­fen ein Unter­su­chungs­ge­gen­stand, der neue Fel­der der Gesund­heits- und Bevöl­ke­rungs­po­li­tik eröff­net. So schei­nen wir über gesund­heits­po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen ins­be­son­de­re im „Drit­ten Reich“ zwar bes­tens infor­miert zu sein. Wir ken­nen die „ras­sen­hy­gie­ni­schen“ und erb­bio­lo­gi­schen Maß­nah­men, die sich in Ste­ri­li­sa­tio­nen und „Euthanasie“-Aktionen gegen „Min­der­wer­ti­ge“ rich­te­ten. Aber wie wirk­te sich die NS-Gesund­heits- und Bevöl­ke­rungs­po­li­tik eigent­lich unter den „ganz nor­ma­len Deut­schen“ aus? Wel­che Rol­le spiel­ten die „Volks­ge­nos­sen“ bei den Pla­nun­gen zur Immu­ni­sie­rung der „Volks­ge­mein­schaft“? In wel­chem Ver­hält­nis stan­den die­se Pla­nun­gen zu frü­he­ren Ent­wick­lun­gen? Was also war neu nach 1933 und was sagt das aus über die Gesell­schaft im „Drit­ten Reich“? An Fall­bei­spie­len aus der NS-Zeit wird es zwei­tens um For­men der Prä­ven­ti­on „vor Ort“, um Imp­fun­gen als sozia­le Pra­xis gehen, in der sich eine vor­sor­gen­de „Volks­ge­mein­schaft“ kon­sti­tu­ier­te. Der Blick rich­tet sich damit eben­so auf die Ein­füh­rung und „Über­set­zung“ von Impf­pro­gram­men durch kom­mu­na­le Akteu­re wie auf das Ver­hal­ten Ein­zel­ner, für die das Imp­fen zu einer per­sön­li­chen Sache geriet. Drit­tens zeich­net sich im Unter­su­chungs­zeit­raum ein grund­sätz­li­cher gesell­schaft­li­cher Wan­del ab: die Geburt des „prä­ven­ti­ven Selbst“ und die Indi­vi­dua­li­sie­rung von Vor­sor­ge-Stra­te­gien. Bis­lang wur­de der Beginn die­ser Ent­wick­lung in den 1950er und 1960er Jah­ren ver­or­tet. Seit dem „Para­dig­men­wech­sel“ 1945 habe ein „individualistische[s] Leit­bild“ all­mäh­lich fes­te For­men gewon­nen. Die­ser Auf­satz möch­te die­se Vor­stel­lung hin­ter­fra­gen, Mar­tin Leng­wi­lers und Jea­nette Madará­sz‘ Plä­doy­er für eine lang­fris­ti­ge Ein­ord­nung die­ser Ent­wick­lun­gen auf­grei­fen und den Wur­zeln des „prä­ven­ti­ven Selbst“ in der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts nachspüren…

1. Zwang zur Vorsorge: Impfen vom Kaiserreich zur Weimarer Republik

Der Krieg gilt als „Vater aller Din­ge“. Zumin­dest für die Pocken trifft die­se Weis­heit zu, denn die Euro­pä­er ver­stan­den eine Immu­ni­sie­rung ihrer Armeen seit dem 19. Jahr­hun­dert immer häu­fi­ger als kriegs­ent­schei­den­de Maß­nah­me. Wel­che fata­len Aus­wir­kun­gen sol­che mili­tä­ri­schen Maß­nah­men für die Zivil­be­völ­ke­rung haben konn­ten, zeig­te sich nach dem deutsch-fran­zö­si­schen Krieg 1870/71, als geimpf­te deut­sche Sol­da­ten und fran­zö­si­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne die Pocken ins Reich ein­schlepp­ten und zehn­tau­sen­de zivi­le Opfer zu bekla­gen waren. Die­se Erfah­rung wur­de im Reichs­tag auf­ge­grif­fen, wo seit Febru­ar 1874 über ein Reichs­impf­ge­setz dis­ku­tiert wur­de, das für alle Debat­ten um die „Impf­fra­ge“ in der Wei­ma­rer Repu­blik und im „Drit­ten Reich“ den Grund­stein legte.

Beson­ders umstrit­ten war im Reichs­tag die Ein­füh­rung eines staat­li­chen Impf­zwan­ges, gegen den sich zahl­rei­che Abge­ord­ne­te wehr­ten… Kri­tisch äußer­ten sich etwa sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Abge­ord­ne­te wie Wil­helm Hasen­cle­ver und Otto Rei­mer. Obgleich man nicht grund­sätz­lich gegen die „Frei­heits­be­schrän­kung des Ein­zel­nen“ im Diens­te der „Volks­wohl­fahrt“ sei, wie Rei­mer erklär­te, lie­ge beim Imp­fen „die Sache anders“, da der Impf­zwang vom eigent­li­chen Pro­blem ablen­ke: „wenn in […] gro­ßen Städ­ten unge­impf­te Kin­der in Mas­se ster­ben, dann ist es nicht gesagt, dass sie dar­um gestor­ben, weil sie nicht geimpft wor­den sind, son­dern man kann den Grund nur dar­in suchen, dass die schlech­te Ernäh­rung und die ange­streng­te Fabrik­ar­beit der Mut­ter es nicht dazu kom­men ließ, ein gesun­des Kind zu gebä­ren und noch viel weni­ger zu ernäh­ren“. Aus die­ser Dia­gno­se zogen die Sozi­al­de­mo­kra­ten Kon­se­quen­zen, die Wil­helm Hasen­cle­ver auf den Punkt brach­te: „es wird so viel Geld für Krie­ge bewil­ligt […] gegen die äuße­ren Fein­de; so mögen Sie hier ein­mal für die Volks­wohl­fahrt und gegen den inne­ren Feind, gegen Epi­de­mien, eini­ge Mil­lio­nen bewilligen“…

Dabei spiel­ten die Pocken nach dem Ers­ten Welt­krieg kei­ne gro­ße Rol­le mehr. Ungleich stär­ker wur­de die Öffent­lich­keit von den „Kriegs­seu­chen“ Ruhr und Typhus oder von Geschlechts­krank­hei­ten bewegt, 1918/19 zudem von der „Spa­ni­schen Grip­pe“, die allein in Deutsch­land mehr als 200.000 Opfer for­der­te. Auch die Tuber­ku­lo­se rück­te erneut in den Fokus, gab sie doch die per­fek­te Pro­jek­ti­ons­flä­che für den kri­sen­ge­schüt­tel­ten Zeit­geist ab. Berich­te aus der Nach­kriegs­zeit über Tbc-Erkran­kun­gen las­sen sich gleich­sam als Meta­phern für ein zeit­ge­nös­si­sches Unter­gangs­emp­fin­den lesen, wobei der tuber­ku­lö­se Kör­per für ein schwind­süch­ti­ges Volk stand, des­sen Lebens­kraft nach dem Ader­lass des Krie­ges und der anschlie­ßen­den Kri­se ermat­tet schien…«

Wäh­rend in Eng­land Imp­fun­gen frei­wil­lig wur­den, hielt man in Deutsch­land am Impf­zwang fest:

»Bei genaue­rer Betrach­tung las­sen sich aller­dings fünf Grün­de für das Fest­hal­ten am Impf­zwang anfüh­ren. Ers­tens soll­te eine sys­te­ma­ti­sche Imp­fung das Wie­der­auf­le­ben der Pocken ver­hin­dern. Zwei­tens sah man sich nach Kriegs­en­de in einem „demo­gra­phi­schen Über­gang“, der sich durch den Ver­lust von Mil­lio­nen jun­ger Män­ner noch zu ver­schär­fen schien. Die Ein­däm­mung der „Volks­seu­che“ ver­sprach Gelän­de­ge­win­ne im Kampf gegen den „Volks­tod“, der in Wei­mar häu­fig aus­ge­ru­fen wur­de. Der Zwang zum Pocken­schutz galt somit als Gebot der Stun­de, hat­te sich die Imp­fung im 19. Jahr­hun­dert doch als schlag­kräf­ti­ge Waf­fe gegen die Kin­der­sterb­lich­keit erwie­sen. Drit­tens stell­te die Pocken­schutz­imp­fung die ein­zi­ge Immu­ni­sie­rung dar, die auf Reichs­ebe­ne über­haupt umsetz­bar war. In die­sem Fall konn­te sich die neu gewon­ne­ne „Inter­ven­ti­ons­kom­pe­tenz“ des repu­bli­ka­ni­schen Sozi­al­staa­tes brei­ten­wirk­sam bewäh­ren. Vier­tens eröff­ne­ten Impf­pro­gram­me beträcht­li­che Mög­lich­kei­ten sozia­ler Kon­trol­le, schließ­lich wur­den Imp­fun­gen nicht nur sys­te­ma­tisch durch­ge­führt, son­dern auch sys­te­ma­tisch doku­men­tiert. Der Gesund­heits­stand der Impf­lin­ge und die Ent­wick­lung der Gesund­heits­ver­hält­nis­se in ein­zel­nen „Impf­be­zir­ken“ gin­gen anschlie­ßend in die Reichs­sta­tis­tik ein. Die Behör­den erhiel­ten damit ein prä­zi­ses, nach Gemein­den und Schich­ten dif­fe­ren­zier­tes Bild über den Gesund­heits­stand der Bevöl­ke­rung. Anders gesagt: Mit Hil­fe der Pocken­schutz­imp­fung glaub­te man die Sta­tur des „Volks­kör­pers“ und sei­ne Schwach­stel­len bes­ser sehen zu kön­nen. Die­se Kon­troll­mög­lich­keit hing damit zusam­men, dass Impf­lin­ge wegen der befürch­te­ten Kom­pli­ka­tio­nen gründ­lich unter­sucht wer­den muss­ten. Auch des­halb war die Reso­nanz auf Zwangs­imp­fun­gen unter Ärz­ten beson­ders groß. Sie erhiel­ten dank der Impf­pflicht sowohl ein regel­mä­ßi­ges Zusatz­ein­kom­men als auch ein ver­brief­tes Zugriffs­recht auf die Ein­woh­ner ihres Impf­be­zirks. Der Impf­be­richt gab schließ­lich nicht nur Aus­kunft über den „Impf­erfolg“, son­dern eben­so über das sozia­le Ver­hal­ten, die „Rein­lich­keit“ und den Ernäh­rungs­stand der Impf­lin­ge. Fou­caults Wor­te vom Arzt als „Wäch­ter der öffent­li­chen Gesund­heit und Moral“ sind schon häu­fig für medi­zi­ni­sche The­men stra­pa­ziert wor­den. Den Impf­ärz­ten wuchs dank des Impf­zwan­ges die­se sozio­mo­ra­li­sche Stel­lung tat­säch­lich zu; ihr vehe­men­tes Ein­tre­ten für den Impf­zwang kann auch damit erklärt werden.

Mit die­ser Wech­sel­be­zie­hung aus Prä­ven­ti­on und Pro­fes­sio­na­li­sie­rung hängt eine fünf­te Erklä­rung für die rigi­de Durch­set­zung des Impf­zwangs in Wei­mar zusam­men. Die staat­li­chen Zwangs­maß­nah­men und die Macht der Impf­ärz­te waren von Beginn an umstrit­ten, die kri­ti­schen Stim­men wur­den im Lau­fe der Zeit jedoch immer lau­ter. Nach der Revo­lu­ti­on von 1918 speis­te sich die­se Oppo­si­ti­on aus sozi­al­de­mo­kra­ti­schen und kom­mu­nis­ti­schen, aber auch aus bür­ger­li­chen und kon­fes­sio­nel­len Krei­sen, so dass sich in der Impf­zwang-Kri­tik eine par­tei­über­grei­fen­de, aller­dings unge­mein hete­ro­ge­ne Oppo­si­ti­on artikulierte.

Zu ihr gehör­ten Ärz­te, Sozi­al­me­di­zi­ner und ‑poli­ti­ker wie der Sozi­al­de­mo­krat Juli­us Moses, die zwar nicht die Wirk­sam­keit des Imp­fens bezwei­fel­ten, aber den Nut­zen des Impf­zwan­ges. Ande­re Kräf­te dage­gen lehn­ten die Imp­fun­gen grund­sätz­lich ab. Sie orga­ni­sier­ten sich in Ver­ei­nen wie dem „Deut­schen Reichs­ver­band zur Bekämp­fung der Imp­fung“ mit 300.000 Mit­glie­dern, sie publi­zier­ten Zeit­schrif­ten, Bro­schü­ren und Bücher oder luden zu „Volks­ver­samm­lun­gen gegen den Impf­wahn“ ein. Sol­che Agi­ta­tio­nen sind in der For­schung gele­gent­lich als „Sabo­ta­ge“, als rück­stän­di­ge, ja nai­ve Kri­tik am Gesund­heits­we­sen abge­tan wor­den. Dage­gen hat Eber­hard Wolff nach­ge­wie­sen, dass sich die Impf­geg­ner aus unter­schied­li­chen Milieus speis­ten und mit­un­ter sehr zeit­ge­mä­ße Posi­tio­nen ver­tra­ten. Unter der Fah­ne des „Impf­geg­ners“ fan­den sich Lebens­re­for­mer und Sozi­al­me­di­zi­ner eben­so zusam­men wie Natur­heil­kund­ler, Kul­tur­kri­ti­ker oder Fort­schritts­pes­si­mis­ten, die „der“ Schul­me­di­zin, „dem“ Ärz­te­stand sowie der staat­li­chen Gesund­heits­po­li­tik den Kampf ansag­ten. Es dürf­te des­halb für die zeit­his­to­ri­sche For­schung ertrag­reich sein, Impf­kri­tik als Form einer Pro­test­be­we­gung zu ana­ly­sie­ren, die sich aus einem zeit­ge­nös­si­schen Kri­sen­be­wusst­sein speis­te.

Wäh­rend aus heu­ti­ger Per­spek­ti­ve die Hete­ro­ge­ni­tät der Impf­kri­ti­ker auf der Hand liegt, fiel es den Ver­tei­di­gern des Impf­zwan­ges schwer, die­se Viel­falt zu erken­nen; sie spra­chen meist von einer „Bewe­gung“ der „Impf­geg­ner“. Es war die­ses Schreck­bild, das die Ver­tei­di­ger immer enger zusam­men­rü­cken ließ. Schließ­lich schie­nen die Impf­kri­ti­ker die Legi­ti­mi­tät staat­li­cher Impf­pro­gram­me eben­so in Fra­ge zu stel­len wie die Pro­fes­sio­na­li­tät der Impf­ärz­te

Seit Mit­te der 1920er Jah­re mehr­ten sich jedoch auch unter Ärz­ten und Medi­zi­nal­be­am­ten die Stim­men derer, die sich für ein Ende des Impf­zwan­ges ein­setz­ten. In einer Sit­zung des preu­ßi­schen Lan­des­ge­sund­heits­rats stand im Okto­ber 1925 die Ein­füh­rung einer Gewis­sens­klau­sel zur Dis­kus­si­on, die nach eng­li­schem Vor­bild zur prin­zi­pi­el­len Frei­wil­lig­keit von Imp­fun­gen geführt hät­te. Von den Befür­wor­tern die­ser Klau­sel waren dabei ver­schie­de­ne Argu­men­te zu hören, in denen sich das brei­te Spek­trum der Impf­kri­tik ent­fal­te­te. Imp­fun­gen sei­en „vom ras­se­hy­gie­ni­schen Stand­punkt aus“ zu ver­wer­fen, mein­te etwa der spä­te­re Vor­sit­zen­de der „Reichs­impf­geg­ner­zen­tra­le“ Wil­helm Winsch. Der Sach­ver­stän­di­ge Hein­rich Böing ging weni­ger weit. Er woll­te nicht das Imp­fen an sich, jedoch den Zwang abschaf­fen, zumal im Seu­chen­fall ohne­hin die Mög­lich­keit zur Zwangs­imp­fung bestün­de. Die Befür­wor­ter des Impf­zwan­ges hiel­ten in der Debat­te hef­tig dage­gen. Hein­rich A. Gins vom Robert Koch-Insti­tut sah in der Gewis­sens­klau­sel gar ein „Ver­bre­chen an der Volks­ge­sund­heit“. Sie unter­gra­be nicht nur die ärzt­li­che Auto­ri­tät, son­dern erleich­te­re zudem die Ein­schlep­pung der Pocken. Wil­helm Kol­le, Lei­ter des Paul Ehr­lich-Insti­tuts, hielt hin­ge­gen ein prag­ma­ti­sches Plä­doy­er für den Impf­zwang: „Es gibt Sachen, die man mit in den Kauf neh­men muss; sie sind lei­der ein Neben­pro­dukt der Ent­wick­lun­gen unse­rer Ver­hält­nis­se, nicht nur der Natur.“…«

In die­ser Sit­zung setz­ten sich die Impf­zwang­be­für­wor­ter durch. Es zeigt sich, daß

»… die Pro­ble­ma­tik des Impf­zwan­ges aber nach wie vor unge­löst war.Das zeig­te sich weni­ge Jah­re spä­ter in aller Deut­lich­keit, als die „Impf­fra­ge“ von einem Skan­dal erneut auf die poli­ti­sche Tages­ord­nung gesetzt wur­de. 1930 star­ben in Lübeck 77 Kin­der nach der Ein­füh­rung eines Tuber­ku­lo­se-Impf­stof­fes, mehr als hun­dert Kin­der erlit­ten dar­über hin­aus schwe­re Gesund­heits­schä­den. Als „grau­en­haf­tes“ „Lübe­cker Kin­der­ster­ben“ und „Säug­lings­mor­de“ fand der Skan­dal in die Schlag­zei­len der natio­na­len und inter­na­tio­na­len Pres­se. Zahl­rei­che Zei­tungs­re­dak­tio­nen sand­ten ihre Bericht­erstat­ter gen Nor­den, um die Schre­ckens­herr­schaft des „Hero­des von Lübeck“ zu doku­men­tie­ren. Die­ser Fall steck­te für die fol­gen­den Jah­re den Rah­men der Debat­te ab. Denn obgleich das Unglück „nur“ eine Fol­ge feh­ler­haft gela­ger­ten Impf­stof­fes war und die Tuber­ku­lo­se-Immu­ni­sie­rung im Reich kaum prak­ti­ziert, geschwei­ge denn staat­li­cher­seits ange­ord­net wor­den war, stan­den plötz­lich die Gesund­heits­po­li­tik im All­ge­mei­nen und die Pocken­schutz­imp­fung im Beson­de­ren auf dem Prüfstand.Angesichts die­ser Ereig­nis­se brach­te Minis­te­ri­al­di­rek­tor Dam­mann im Reichs­in­nen­mi­nis­te­ri­um Ende Mai 1930 sei­ne Sor­ge zum Aus­druck, dass sich mitt­ler­wei­le „Impf­geg­ner […] in allen Par­tei­en befän­den“ und eine „Erör­te­rung des Impf­ge­set­zes im Reichs­ta­ge zur Ein­füh­rung einer Gewis­sens­klau­sel führen“werde

Besorgt kom­men­tier­te ein Land­rat aus Aurich die­se Ent­wick­lung mit der Beob­ach­tung, dass die Ärz­te­schaft in den Impf­lo­ka­len seit­her schwe­ren Anfein­dun­gen aus­ge­setzt, ja „der gan­ze Impf­zwang in Fra­ge gestellt“ sei. Ent­setzt war auch der Direk­tor des Hygie­ni­schen Insti­tuts der Uni­ver­si­tät Jena über die „Locke­rung der Impf­pflicht“. Eine „Abwehr wider impf­geg­ne­ri­sche Bestre­bun­gen“, sei seit­her unmög­lich, so dass das „deut­sche Volk […] erst ein­mal wie­der schwer von den Pocken heim­ge­sucht wer­den“ müs­se, „bevor es auf die­sem Gebie­te ver­nünf­ti­gen Über­le­gun­gen zugäng­lich wird“…

2. „Volksgemeinschaft“ und Vorsorge nach der „Machtergreifung“

Aus heu­ti­ger Sicht begann das „Drit­te Reich“ mit einer Über­ra­schung: 1933 wur­de die kurz zuvor libe­ra­li­sier­te Impf-Pra­xis nicht nur bei­be­hal­ten, son­dern sogar poli­tisch festgeschrieben… 

Womit wäre die Zurück­hal­tung auf die­sem wich­ti­gen Feld öffent­li­cher Gesund­heits­vor­sor­ge zu erklä­ren? Wes­halb gab man 1933 aus­ge­rech­net bei der Vor­sor­ge für den „Volks­kör­per“ bis­he­ri­ge staat­li­che Macht­an­sprü­che auf? Die nach wie vor anhal­ten­de Debat­te um den Lübe­cker Impf­skan­dal bie­tet für dama­li­ge Beden­ken eine ers­te Erklä­rung. Eine zwei­te liegt in der NS-Ideo­lo­gie selbst begrün­det, wirft das Imp­fen unter „ras­sen­hy­gie­ni­schen“ Gesichts­punk­ten doch gra­vie­ren­de Pro­ble­me auf. Schließ­lich wider­spricht eine Immu­ni­sie­rung gegen Krank­hei­ten aufs Schärfs­te dem Gedan­ken von Abhär­tung und Auslese.

Das beton­ten zumin­dest zahl­rei­che Impf­geg­ner, die seit der „Macht­er­grei­fung“ Mor­gen­luft wit­ter­ten, zumal sie sich in ihrer Kri­tik auf Auto­ri­tä­ten aus der NS-Füh­rung beru­fen konn­ten. Beliebt war etwa der Ver­weis auf einen Aus­spruch Juli­us Schlei­chers, „Die Imp­fung ist eine Ras­sen­schan­de“, oder die Behaup­tung, dass das Reichs­impf­ge­setz „nach­weis­lich durch die jüdi­schen Abge­ord­ne­ten Löwe, Las­ker und Eulen­burg, die sich als ‚Väter‘ die­ses Geset­zes vom 8. 4. bezeich­ne­ten, angeregt“worden sei, wie der „Deut­sche Impf­geg­ner-Ärz­te­bund e.V.“ im Okto­ber 1935 mahn­te. Eher unge­wöhn­lich war hin­ge­gen die Reim­form, in der Ende 1933 die „Blät­ter für Impf­for­schung“ eine „Besei­ti­gung des Impf­zwan­ges“ zur „Grund­be­din­gung […] der Auf­ar­tung und des Auf­stiegs von Volk und Mensch­heit“ erklär­ten: „Deut­sches Volk, hab‘ nichts mit dem Imp­fen gemein, / Es ist jeder wah­ren Gesund­heits­pfle­ge Hohn, / Und willst Du nicht selbst Dein Toten­grä­ber sein, / Dann bekenn‘ Dich ent­schlos­sen zur Anti-Vakzi-Nation!".

In der anfäng­li­chen Zurück­hal­tung beim Imp­fen schlug sich offen­bar ein pro­gram­ma­ti­scher Wider­spruch der NS-Gesund­heits­po­li­tik nie­der: Der Gegen­satz zwi­schen „ras­sen­hy­gie­ni­schen“ Ideen, die auf eine erb­bio­lo­gi­sche Opti­mie­rung ziel­ten, auf der einen Sei­te; und einer Prä­ven­ti­ons­po­li­tik auf der ande­ren, die bevöl­ke­rungs- und wehr­po­li­ti­sche Zie­le ins Auge fass­te...«

Im März 1934 tag­te dazu eine Kom­mis­si­on im Reichs­in­nen­mi­nis­te­ri­um. Dort stie­ßen die Mei­nun­gen auf­ein­an­der. Ent­schei­dend wur­de die des Hee­res-Sani­täts­in­spek­teurs Anton Waldmann:

»Eine per­sön­li­che Ent­schei­dung des „Volks­ge­nos­sen“ beim Imp­fen wider­sprä­che „dem Füh­rer­prin­zip“ und erhö­he damit das Risi­ko von Seu­chen­her­den „im Vol­ke“, die „im Fal­le eines uns auf­ge­zwun­ge­nen Zukunfts­krie­ges […] das Heer in der Bewe­gungs­frei­heit hin­der­ten“. Die­se wehr­po­li­ti­schen Grün­de führ­ten am Ende der Sit­zung zu der Erkennt­nis, dass gegen die Abschaf­fung des Impf­zwan­ges nach wie vor Beden­ken bestün­den. Die Kom­mis­si­on kam somit zu kei­nem abschlie­ßen­den Ergeb­nis, wor­aus sich aller­dings eine wich­ti­ge Erkennt­nis gewin­nen lässt: Für ein Haupt­in­stru­ment moder­ner Bevöl­ke­rungs­po­li­tik lag 1933 kein Kon­zept bereit. Um die zeit­ge­mä­ße Vor­sor­ge wur­den nach der „Macht­er­grei­fung“ eine unge­wöhn­lich offe­ne Dis­kus­si­on geführt…

3. Von der pragmatischen Prävention zur präventiven Innovation: Impfprogramme ab 1935

Wäh­rend­des­sen ver­lief die Pra­xis des Imp­fens in prag­ma­ti­schen Bah­nen. Pocken­schutz­imp­fun­gen wur­den zwar nach wie vor durch­ge­führt, auf eine rigi­de Durch­set­zung des Impf­zwan­ges ver­zich­te­te man jedoch. Auf den ers­ten Blick schien sich das Mit­te 1934 zu ändern. Das Innen­mi­nis­te­ri­um nahm bis dahin gel­ten­de Locke­run­gen zurück, Ende des Jah­res galt die Pflicht zu Pocken­schutz­imp­fun­gen offi­zi­ell wie­der als Leit­li­nie. In der Pra­xis aller­dings blieb man pragmatisch…

Poin­tiert gesagt war die „Elas­ti­zi­tät“ in der Impf­fra­ge… nicht mehr als ein Fei­gen­blatt. Zwar behaup­te­te der NS-Staat offi­zi­ell den Zwangs-Cha­rak­ter von Imp­fun­gen und damit sei­nen Macht­an­spruch über den „Volks­kör­per“. In der Pra­xis jedoch wur­de die­ser Macht­an­spruch sel­ten sys­te­ma­tisch durch­ge­setzt, da Ver­un­si­che­run­gen der „Volks­ge­nos­sen“ uner­wünscht waren. 1940 wur­de die Elas­ti­zi­tät sogar in eine rechts­ver­bind­li­che Form gebracht, auf die man sich übri­gens bis in die 1970er Jah­re berief…

In den Pla­nun­gen für eine Aus­wei­tung staat­li­cher Impf­pro­gram­me könn­te man eine Vor­sor­ge ganz eige­ner Art sehen, näm­lich eine Vor­be­rei­tung auf den Kriegs­fall. Tat­säch­lich blieb die Kriegs­wich­tig­keit einer Immu­ni­sie­rung bis Kriegs­en­de ein schla­gen­des Argu­ment in den ver­ant­wort­li­chen Behörden…

[1935] über­nah­men die Ämter bei der Immu­ni­sie­rung des „Volks­kör­pers“ die Feder­füh­rung. In Pres­se und Rund­funk wur­den Ter­mi­ne, Ort und Vor­tei­le der Imp­fun­gen pro­pa­giert. In den Impf­lo­ka­len erhiel­ten die Ärz­te Unter­stüt­zung durch NSV [Natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Volks­wohl­fahrt , AA] und Sani­tä­ter des Roten Kreu­zes, die NS-Frau­en­schaft küm­mer­te sich um besorg­te Müt­ter, die Klas­sen­leh­rer wie­der­um führ­ten Kar­tei­en über die Impf­lin­ge und konn­ten sich dabei auf die Mit­hil­fe von Poli­zei­be­am­ten stüt­zen. Gesam­melt wur­den die Daten in den Gesund­heits­äm­tern, von denen die Ergeb­nis­se auch sta­tis­tisch auf­be­rei­tet wur­den. Sie stell­ten dar­über hin­aus die Ver­sor­gung der Impf­lo­ka­le mit Impf­stof­fen und Pro­pa­gan­da­ma­te­ri­al sicher und gaben Ärz­ten, Hilfs­per­so­nal und der Pres­se „genaue Anwei­sung“. Dank die­ses aus­ge­klü­gel­ten Sys­tems kön­ne ein Arzt, wie ein Bericht aus West­fa­len von 1935 her­vor­hob, „in einer Stun­de etwa 120“ Kin­der imp­fen. In den Fol­ge­jah­ren wur­den stän­dig Ver­bes­se­run­gen in der Koor­di­na­ti­on erzielt, was sich in Stei­ge­run­gen der Durch­schnitts­leis­tung aus­drück­te. So mel­de­te man 1942 aus Han­no­ver, dass in einer Stun­de mitt­ler­wei­le bis zu 400 Kin­der „rei­bungs­los abge­fer­tigt wer­den“ konn­ten

So berich­te­ten meh­re­re Amts­ärz­te wie jener aus Bot­trop im Juli 1938, dass die Auf­füh­rung des Films „Vor­beu­gen ist bes­ser als Hei­len“ gro­ße Erfol­ge gebracht habe. Der Auf­klä­rungs­film war den Gesund­heits­äm­tern von den Beh­ring­wer­ken der I.G. Far­ben kos­ten­los zur Ver­fü­gung gestellt wor­den, da für eine „wei­test­ge­hen­de Erfas­sung der Impf­lin­ge […] eine inten­si­ve Pro­pa­gan­da erfor­der­lich“ sei, wie das Unter­neh­men erklär­te. Dass auf Sei­ten der Beh­ring­wer­ke bevöl­ke­rungs­po­li­ti­sche mit wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen bei der Effek­ti­vie­rung der Vor­sor­ge zusam­men­fie­len, unter­strei­chen zahl­rei­che wei­te­re Ange­bo­te, die den Gesund­heits­äm­tern gemacht wur­den. Neben far­bi­gen Dia­po­si­ti­ven waren es vor allem meh­re­re Bro­schü­ren sowie ein „Schul­kin­der-Brief“, durch den sich die übli­che „Zustim­mungs­er­klä­rung“ der Eltern erfah­rungs­ge­mäß umge­hen las­se, wie das Begleit­schrei­ben warb. In die­ser prä­ven­ti­ven Pra­xis for­mier­te sich also eine „geschlos­se­ne Abwehr­front aller maß­geb­li­chen Stel­len“, wie ein Beob­ach­ter der ers­ten Diph­the­rie­schutz­imp­fun­gen in West­fa­len freu­dig fest­stell­te. Die­se geschlos­se­ne „Abwehr­front“ war inso­fern von Bedeu­tung, als die Maß­nah­men aus­drück­lich als frei­wil­lig pro­pa­giert wur­den. Imp­fun­gen avan­cier­ten damit zu einem gesell­schaft­li­chen Labo­ra­to­ri­um, in dem zwei­er­lei erprobt wur­de: die Zustim­mung der „Volks­ge­nos­sen“ zu neu­en Prä­ven­ti­ons­pro­gram­men und die Pra­xis­taug­lich­keit der Bevöl­ke­rungs­po­li­tik „vor Ort“…

Die Gleich­heit der Behand­lung galt selbst­ver­ständ­lich nur in den Gren­zen, die von der „Volksgemeinschafts“-Ideologie gezo­gen wur­de. Imp­fun­gen für jüdi­sche Kin­der kamen bei den Ter­mi­nen im Gesund­heits­amt eben­so wenig in Fra­ge wie die Ein­bin­dung jüdi­scher Ärz­te in die prä­ven­ti­ve Praxis…

Bemer­kens­wert ist die­ser Aus­schluss inso­fern, als er dem Prä­ven­ti­ons­ge­dan­ken wider­sprach. Schließ­lich ris­kier­te man mit einer selek­ti­ven Vor­sor­ge den Fort­be­stand von Infek­ti­ons­quel­len. Dass die­ses Risi­ko kein The­ma war, unter­streicht den gene­rel­len Befund: Beim Imp­fen ging es immer auch um die For­mie­rung des „Volks­kör­pers“, hier kon­sti­tu­ier­te sich die „Volks­ge­mein­schaft“ in der sozia­len Pra­xis vor Ort. Im Mit­tel­punkt stand nie nur das „eige­ne Inter­es­se“, son­dern eben­so das „der ande­ren Volks­ge­nos­sen“, wie ein Mün­che­ner Ober­me­di­zi­nal­rat her­vor­hob. Daher folg­ten Imp­fun­gen im „Drit­ten Reich“ nicht mehr dem Ega­li­täts­prin­zip wie in Wei­mar, sie waren nun ein Akt „volks­ge­mein­schaft­li­cher“ Mobi­li­sie­rung. In den Schlan­gen vor den Impf­lo­ka­len for­mier­te sich eine „Volks­ge­mein­schaft“ aus Pflicht­ge­fühl, die ihren Bei­trag zur Immu­ni­sie­rung des „Volks­kör­pers“ leis­te­te. Eine „Pflicht­ver­ges­sen­heit gegen­über dem Volks­gan­zen“, den eine Ver­wei­ge­rung des Imp­fens dar­stell­te, wider­sprä­che dem Ehr­ge­fühl jedes „Volks­ge­nos­sen“, wie ein Auf­ruf in Sie­gen beton­te: „Es ist wohl Ehren­sa­che, dass dem­nächst dem NSV-Block­wal­ter mit ‚Ja‘ geant­wor­tet wird, wenn er bei sei­nem Rund­gang anfragt, ob Hans und Fritz jetzt schutz­ge­impft sind.“ Sol­che Über­hö­hun­gen des Imp­fens zu einem Dienst an der „Volks­ge­mein­schaft“ bedien­ten unter­schied­li­che Inter­es­sen. Zum einen inten­si­vier­ten sie den sozia­len Druck, der auch „Impf­mü­de“ in die Gesund­heits­äm­ter getrie­ben haben dürf­te. Zum ande­ren ver­klär­ten sie ande­re Moti­ve für eine Impf­be­tei­li­gung zum Bekennt­nis zur „Volks­ge­mein­schaft“: Für einen Groß­teil der Eltern dürf­te die Angst vor der Diph­the­rie ja immer noch ein wich­ti­ge­res Argu­ment für Imp­fun­gen gewe­sen sein als ihr Pflicht­ge­fühl gegen­über dem „Volks­gan­zen“…

Flan­kiert wur­de die Frei­wil­lig­keit nicht nur vom sozia­len Druck, den die Sti­li­sie­rung des Imp­fens zum Dienst an der „Volks­ge­mein­schaft“ auf den Ein­zel­nen aus­üb­te. Hin­zu kam eine mas­si­ve Instru­men­ta­li­sie­rung von Ängs­ten. Zwar war die Not­wen­dig­keit des Imp­fens bereits im Kai­ser­reich und in der Wei­ma­rer Repu­blik mit Krank­heit und Tod begrün­det wor­den. Im „Drit­ten Reich“ aller­dings nahm die­se Begrün­dungs­stra­te­gie neue Aus­ma­ße an. „Immer noch“, warn­te bei­spiels­wei­se ein Flug­blatt aus Mün­chen im Jahr 1941, „for­dert die Diph­the­rie (Hals­bräu­ne) ihre jähr­li­chen Opfer. Diph­the­rie-Todes­fäl­le sind immer beson­ders schmerz­lich und trau­rig, weil sie in der Regel Kin­der tref­fen, die bis dahin voll­stän­dig gesund waren und nun plötz­lich aus volls­ter Gesund­heit in weni­gen Tagen hin-weg­ge­rafft wer­den. Der Diph­the­rie­tod ist ein Herz­tod oder Ersti­ckungs­tod.“ „Eltern!“, schloss der Auf­ruf mit meh­re­ren Aus­ru­fe­zei­chen, „Die Ver­ant­wor­tung, die Ihr tragt, ist groß! Ihr dürft Eure Kin­der nicht der Gefahr einer Diph­the­rie­er­kran­kung aus­set­zen!“ Der Ton­fall und die Ver­brei­tung sol­cher Appel­le waren von neu­er Qua­li­tät. In allen Tei­len des Rei­ches mal­ten Pla­ka­te, Fil­me, Bro­schü­ren und Zei­tun­gen in kräf­ti­gen Far­ben die Gefah­ren von Seu­chen aus. Sie geben Hin­wei­se dar­auf, dass die Ein­füh­rung neu­er Imp­fun­gen neue Legi­ti­ma­ti­ons­stra­te­gien erfor­der­te. Anders gesagt: Gera­de die Frei­wil­lig­keit beför­der­te eine Instru­men­ta­li­sie­rung der Angst, die auch zwei­feln­de „Volks­ge­nos­sen“ über­zeugt haben dürfte…

4. Expansion und Prävention: Impfen im totalen Krieg

Dass Krie­ge mobi­li­sie­ren und radi­ka­li­sie­ren, zeig­te sich im „Drit­ten Reich“ in den schlimms­ten Aus­wüch­sen. Beim The­ma Imp­fen hat die­se Erkennt­nis dazu geführt, dass sich die For­schung vor allem auf einen Aspekt kon­zen­triert hat: Auf Men­schen­ver­su­che in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern, in denen Impf­stof­fe und ‑ver­fah­ren erprobt wur­den. Die­se Ver­bre­chen sind zwei­fel­los ein eben­so wich­ti­ges wie wider­li­ches Kapi­tel der NS-Geschich­te. Die Zeit­ge­schich­te darf dabei den­noch nicht ste­hen blei­ben, sie muss auch nach prä­ven­ti­ven Pro­zes­sen in der Kriegs­ge­sell­schaft und im Mili­tär sowie nach der sozia­le Mobi­li­sie­rung fra­gen, die Impf­pro­gram­me bewirk­ten. Die­se Ent­wick­lun­gen ste­hen abschlie­ßend im Mittelpunkt…

Seit dem Über­fall auf die Sowjet­uni­on setz­te auch unter den ganz nor­ma­len Deut­schen ein regel­rech­ter Ansturm auf den Fleck­fie­ber-Impf­stoff ein, wie er für kei­ne ande­re Imp­fung fest­zu­stel­len ist. Bei­spie­le für die­ses per­sön­li­che Bedürf­nis sind Initia­ti­ven von Ein­zel­per­so­nen oder Unter­neh­men, die den Impf­schutz in die eige­ne Hand nah­men. Das Robert Koch-Insti­tut erreich­ten damals zahl­rei­che Brie­fe wie der eines Ham­bur­ger Bau­di­rek­tors, der drin­gend um „etwas Impf­stoff“ für sei­nen Sohn an der „Lenin­gra­der Front“ bat, da dort kei­ne aus­rei­chen­de Immu­ni­sie­rung durch die Wehr­macht erfolgt sei. Auch Fir­men wie die Jun­kers-Wer­ke wünsch­ten eine „Über­sen­dung von Fleck­fie­ber­impf­stoff“ für Mit­ar­bei­ter in der Ukrai­ne. Schwie­ri­ger zu lösen waren wohl Anfra­gen wie jene der Reichs­bahn, die „Serum für 60.000 Per­so­nen“ anfragte…

Selbst wenn Sol­da­ten durch Imp­fun­gen geschützt waren, konn­ten sie zur Bedro­hung für ihre Ange­hö­ri­gen wer­den, waren sie doch trotz ihrer Immu­ni­sie­rung nach wie vor anste­ckend, ohne Sym­pto­me zu zei­gen. Gefähr­lich für die Hei­mat wur­de zudem der anschwel­len­de Strom an Kriegs­ge­fan­ge­nen und Zwangs­ar­bei­tern, die Krank­hei­ten aus Ost­eu­ro­pa ein­zu­schlep­pen droh­ten, gegen die im Reich kei­ne natür­li­che Immu­ni­tät bestand und gegen die es auch kei­ne staat­li­chen Impf­pro­gram­me gab. Außer­dem berei­te­ten die Bedin­gun­gen, unter denen Gefan­ge­ne und Zwangs­ar­bei­ter leben und arbei­ten muss­ten, Krank­hei­ten einen idea­len Nähr­bo­den. Von die­sen schien nach der Expan­si­on der Kriegs­wirt­schaft fast das gesam­te Reich bedroht. Nicht mehr allein die Gefan­ge­nen­la­ger, jeder ein­zel­ne Betrieb, der Zwangs­ar­bei­ter beschäf­tig­te, galt nun als poten­zi­el­ler Seu­chen­herd. Schließ­lich bra­chen in den „ein­ge­glie­der­ten“ pol­ni­schen Gebie­ten im Zuge der Depor­ta­tio­nen und Ghet­toi­sie­run­gen Epi­de­mien aus, die auf das Alt­reich über­grei­fen konn­ten. Reichs­ge­sund­heits­füh­rer Leo­nar­do Con­ti warn­te Anfang 1942, dass im „Zusam­men­hang mit der frei­wil­li­gen oder unfrei­wil­li­gen Wan­de­rung der Juden […] die Krank­heit im Gene­ral­gou­ver­ne­ment stark ver­brei­tet“ wer­de; 65.000 Fäl­le sei­en bereits gemel­det worden.

Im Reich setz­te dar­auf­hin eine hek­ti­sche Impf-Wel­le ein. In Betrie­ben und Arbeits­äm­tern, in DAF- und Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern wur­den Schutz­imp­fun­gen gegen Fleck­fie­ber ange­ord­net. Frei­lich nur für das „reichs­deut­sche Lager­per­so­nal“, wie die Deut­sche Arbeits­front beton­te, da der Impf­stoff gegen Fleck­fie­ber an der „Hei­mat­front“ nach wie vor Man­gel­wa­re blieb. Irri­tiert zeig­te sich daher das Robert Koch-Insti­tut, als ein Nürn­ber­ger Moto­ren­werk Impf­stoff für „3.000 Rus­sen“ anfor­der­te. In sei­ner Ant­wort mach­te das Insti­tut deut­lich, dass Imp­fun­gen „in ers­ter Linie für Deut­sche bestimmt“ sei­en, die „Behand­lung von Rus­sen“ nicht vor­ge­se­hen wäre. Zer­knirscht räum­te das Werk dar­auf­hin ein, dass man „unrich­tig“ bestellt habe und eine Imp­fung der „ausländische[n] Arbeits­kräf­te […] in kei­nem ein­zi­gen Fall in Fra­ge“ käme…

Letzt­lich zeich­net sich an den Schwie­rig­kei­ten einer Immu­ni­sie­rung gegen Fleck­fie­ber ein grund­sätz­li­ches Pro­blem der NS-Gesell­schaft ab: Migra­ti­on und Mobi­li­tät im Diens­te der Kriegs­rüs­tung waren epi­de­mio­lo­gisch gese­hen eine Kata­stro­phe. Sie zeig­ten dras­tisch, wie groß die Lücken im „Her­den­schutz“ waren und evo­zier­ten ein all­täg­li­ches Bedro­hungs­ge­fühl, das aller­dings die Attrak­ti­vi­tät von Imp­fun­gen noch wei­ter erhöh­te. Sich imp­fen zu las­sen, avan­cier­te im Reich zu einem eben­so exis­ten­zi­el­len wie exklu­si­ven Bedürf­nis, und zwar bevor die ers­ten Rund­erlas­se eine Schutz­imp­fung emp­fah­len. Hier liegt viel­leicht die tiefs­te Wur­zel des­sen, was man spä­ter das „prä­ven­ti­ve Selbst“ genannt hat: in der kol­lek­ti­ven Angst und dem dar­aus resul­tie­ren­den Enga­ge­ment Ein­zel­ner in Zei­ten des „tota­len Krie­ges“, der den Impf­schutz zur pri­va­ten Sache machte…

Die Beh­ring­wer­ke der I.G. Far­ben… stell­ten sich umge­hend auf den wach­sen­den Bedarf der „Volks­ge­mein­schaft“ ein und ver­spra­chen bei der Ein­rich­tung einer Her­stel­lungs­stät­te in Lem­berg Anfang 1942, dass der Impf­stoff „in ers­ter Linie dem Reich und dem Gene­ral­gou­ver­ne­ment zur Ver­fü­gung“ ste­hen sol­le. Eine schnel­le Pro­duk­ti­ons­auf­nah­me kön­ne garan­tiert wer­den, wohl auch, weil Joa­chim Mru­gow­sky, Lei­ter des Hygie­ne-Insti­tuts der Waf­fen-SS, Ver­su­che am Men­schen zusag­te, in denen die Wirk­sam­keit des Impf­stoffs „geprüft wer­de“. Der anschlie­ßen­de Schrift­ver­kehr zwi­schen SS-Sani­täts­amt, Robert Koch-Insti­tut, Innen­mi­nis­te­ri­um und Beh­ring­wer­ken bezeugt den Erfolg die­ser Men­schen­ver­su­che, da von die­sen die „Ver­träg­lich­keit“ der Impf­stof­fe bestä­tigt wor­den sei.

An die­ser Art von „Auf­bau Ost“ waren nicht nur die Beh­ring­wer­ke betei­ligt, auch ande­re Unter­neh­men konn­ten an „Erwei­te­run­gen der Pro­duk­ti­ons­stät­ten“ den­ken… Bereits vor Anlau­fen der Pro­duk­ti­on hat­te ein Bericht des Reichs­pro­pa­gan­da­mi­nis­te­ri­ums her­vor­ge­ho­ben, dass „aus Pres­ti­ge-Grün­den der Wunsch“ nach Impf­stoff-Pro­duk­tio­nen bestehe, „um damit die Über­le­gen­heit der deut­schen Wis­sen­schaft und Orga­ni­sa­ti­on bewei­sen zu kön­nen“. An der Immu­ni­sie­rung des Ostens soll­te man gewis­ser­ma­ßen die Leis­tungs­kraft des Deutsch­tums ermes­sen. Das Imp­fen galt dem­nach als Aus­druck deut­scher Kul­tur­leis­tun­gen, die den unter­ent­wi­ckel­ten Osten vom Seu­chen­herd in einen sanier­ten ger­ma­ni­schen „Lebens­raum“ ver­wan­deln soll­ten. Nach der Kriegs­wen­de 1943 erwie­sen sich sol­che kolo­nia­len Träu­me aller­dings schnell als Luftschlösser.

Fazit

Die Geschich­te des Imp­fens ist eine Gesell­schafts­ge­schich­te der Moder­ne. Sie eröff­net dem Zeit­his­to­ri­ker ein For­schungs­feld, auf dem sich grund­sätz­li­che gesell­schaft­li­che Erkennt­nis­se gewin­nen las­sen. Schließ­lich ging es beim Imp­fen nie allein, oft nicht ein­mal in ers­ter Linie um Krank­heit und Gesund­heit. Häu­fi­ger ging es um Gesell­schafts- und Men­schen­bil­der, um die Klä­rung staat­li­cher Pflich­ten und Ansprü­che, um die Nor­mie­rung indi­vi­du­el­len Ver­hal­tens und um eine Ver­stän­di­gung über das Ver­hält­nis von Staat und Staats­bür­ger bzw. um die Bezie­hung zwi­schen „Volks­kör­per“ und „Volks­ge­nos­sen“. Eine Geschich­te des Imp­fens beschäf­tigt sich daher immer auch mit der Aus­hand­lung von Legi­ti­mi­tät und Gren­zen staat­li­cher Macht und per­sön­li­cher Frei­heits­rech­te, mit kol­lek­ti­ven Ängs­ten und indi­vi­du­el­len Bedürfnissen…

Die Bemü­hun­gen um einen „immu­ni­sier­ten Volks­kör­per“ ziel­ten auf die Exklu­si­on „Gemein­schafts­frem­der“, mehr noch aber auf eine Opti­mie­rung der „Volks­ge­mein­schaft“, was der Zustim­mung des Vol­kes eben­so bedurf­te wie der Eta­blie­rung neu­er Struk­tu­ren. Der NS-Staat über­nahm damit beim Imp­fen – anders als der auto­ri­tä­re Inter­ven­tio­nis­mus des Kai­ser­reichs oder der Wei­ma­rer Repu­blik – zuneh­mend die Rol­le einer „appel­lie­ren­den Instanz“, wie sie ansons­ten post­mo­der­nen Gesell­schaf­ten zuge­schrie­ben wird. Aller­dings waren sol­che Appel­le mit beträcht­li­chem sozia­len Druck ver­bun­den und sie fie­len nicht zuletzt des­halb auf frucht­ba­ren Boden, weil in der Bevöl­ke­rung die Not­wen­dig­keit eines effek­ti­ven Schut­zes vor Diph­the­rie und Fleck­fie­ber ungleich grö­ßer emp­fun­den wur­de als der gegen Pocken…

In die­sem Sin­ne ist die Geschich­te des Imp­fens auch eine Geschich­te der Gefüh­le. Einer­seits ver­spra­chen Imp­fun­gen das Ende alter Seu­chen-Ängs­te, die Euro­pa bis weit ins 20. Jahr­hun­dert hin­ein in Atem hiel­ten. Ande­rer­seits schür­te sie auch neue Ängs­te: die Sor­ge vor Neben­wir­kun­gen und Impf­un­fäl­len oder die Furcht vor einem rigi­den Impf-Regime, dem vor allem Klein­kin­der aus­ge­setzt waren.Das Imp­fen im „Drit­ten Reich“ kann daher als erzwun­ge­ne Moder­ni­sie­rung und Indi­vi­dua­li­sie­rung wider Wil­len begrif­fen wer­den. Der sich ver­schär­fen­de hygie­ni­sche Aus­nah­me­zu­stand, die zuneh­men­den Migra­ti­ons­be­we­gun­gen, die Rück­kehr von Kriegs­seu­chen, alles das erhöh­te die Attrak­ti­vi­tät des Impf­schut­zes im Reich. Hin­zu kam der Man­gel an Ärz­ten und Arz­nei­en, so dass immer mehr Deut­sche ihre Immu­ni­sie­rung fast zwangs­läu­fig selbst in die Hand neh­men muss­ten und auf die­se Wei­se zu ihrem „prä­ven­ti­ven Selbst“ fan­den.«

Auf die Fuß­no­ten des Ori­gi­nal­tex­tes wur­de hier ver­zich­tet. Her­vor­he­bun­gen nicht im Original.

Sie­he u.a. auch Robert-Koch-Insti­tut und Faschis­mus und Bern­hard-Nocht-Insti­tut für Tro­pen­me­di­zin: Wei­ter kein Pro­blem mit Nazi-Ver­gan­gen­heit.

11 Antworten auf „Mehr als 100 Jahre Pharma-Tradition“

  1. Dazu pas­sen­de Film­emp­feh­lung. Das Unheil, von Peter Fleisch­mann, https://​peter​-fleisch​mann​.de/​f​i​l​m​e​/​d​a​s​-​u​n​h​e​il/
    (Die­ser spielt im benach­bar­ten Wetz­lar aber da gibt es so vie­le Par­al­le­len zu entdecken.) 

    Auf was Mal­te Thies­sen nicht hin­weist, ist die feh­len­de wis­sen­schaft­li­che Grund­la­ge von Imp­fun­gen und deren Wir­kung. Die­ser blin­de Fleck fin­det sich bei­spiels­wei­se auch bei den selbst im Lager Buchen­wald in der Fleck­fie­ber­ba­ra­cke beschäf­tig­ten KZ Häft­lin­gen Eugen Kogon und Lud­wig Fleck. 

    Wei­te­rer Lite­ra­tur­hin­weis: https://​www​.igem​.med​.fau​.de/​2​0​2​0​/​0​3​/​2​9​/​d​i​e​-​g​e​s​c​h​i​c​h​t​e​-​d​e​r​-​i​n​f​e​k​t​i​o​n​s​k​r​a​n​k​h​e​i​t​e​n​-​1​9​9​7​-​p​d​f​-​v​e​r​s​i​on/
    (PDF zum frei­en Download)

  2. "Pfizer’s Descrip­ti­on of Ana­ly­ti­cal Tests Used to Cha­rac­te­ri­ze the Acti­ve Sub­s­tance of the mRNA Injections:

    In Pfizer’s CMC docu­men­ta­ti­on lea­k­ed at the end of 2020, the review­ers from EMA noted that the­re was no descrip­ti­on of the “non-com­pen­di­al”, i.e. Pfizer’s own methods for ana­ly­ti­cal pro­ce­du­res. The EMA review­ers wro­te: “The pro­po­sed com­mer­cial drug sub­s­tance spe­ci­fi­ca­ti­ons, the method descrip­ti­ons and the method vali­da­ti­on sum­ma­ries should be updated to include in-house method iden­ti­fi­ca­ti­on num­bers for the non-com­pen­di­al methods. The infor­ma­ti­on is requi­red in order to pro­vi­de a clear link bet­ween the spe­ci­fi­ca­ti­on and the descrip­ti­ons and vali­da­ti­ons of ana­ly­ti­cal pro­ce­du­res used for rou­ti­ne test­ing. Fur­ther­mo­re, for the com­pen­di­al methods refe­ren­ces to rele­vant parts of the Ph Eur should be included. Sec­tion 3.2.S.4.1, 3.2.S.4.2 and 3.2.S.4.3 of the dos­sier should be updated accordingly”"

    https://​sas​ha​la​ty​po​va​.sub​stack​.com/​p​/​m​r​n​a​-​i​n​j​e​c​t​i​o​n​s​-​a​s​-​a​-​d​u​a​l​-​u​s​e​-​t​e​c​h​n​o​l​o​g​y​?​u​t​m​_​c​a​m​p​a​i​g​n​=​p​o​s​t​&​u​t​m​_​m​e​d​i​u​m​=​web

  3. Ein wun­der­ba­rer Arti­kel, den ich mir von 1–4 aber noch durch­le­sen muss. Es ist stets hilf­reich die Dar­le­gung ande­rer Leu­te zur Kennt­nis neh­men zu können.
    Vor Lek­tü­re aber bereits jetzt schon zu 4. Das Pro­blem unter­lag auf '45 zu, zuneh­mend der Prag­ma­ti­sie­rung. Am Ende wur­de bloss noch "besei­tigt" was stör­te. Ent­we­der den Kriegs­ver­lauf, oder die nach der Nie­der­la­ge zu erwar­ten­de Rechts­staat­lich­keit bzw. Rechts­pro­zes­se. Man ver­glei­che die Todes­ra­ten nach Macht­über­nah­me, hin zu den ers­ten mili­tä­ri­schen Nie­der­la­gen im Krieg selbst. Auch brau­chen wir bei den vor­lie­gen­den Zah­len nicht mehr fili­gran nach Umstän­den zu "ermit­teln", je mehr man aber erfährt, des­to bes­ser ent­wi­ckelt sich eine Vor­stel­lung über die so genann­ten "Dun­kel­zif­fern" – und wie es über­haupt zur all­ge­mei­nen Kor­rum­piert­heit, zur Kor­rup­ti­on einer All­ge­mein­heit, gekom­men ist.
    Was pas­sier­te nach dem Krieg in Deutsch­land. Und was hat das Alles mit dem Welt­ge­sche­hen zu Medi­zin, Phar­ma­in­dus­trien, Waf­fen­tech­nik und orga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät zu tun. Waren die "Nazis" ein­fach nur aus­ge­schert aus etwas, oder glit­ten sie ab aus einem Gesche­hen das nun sei­nen sehr spür­ba­ren Wei­ter­ver­lauf nimmt. Sehr Span­nend! (Um es mal so zu sagen)
    Dabei fin­de ich es gar nicht so schlimm ein Laie zu sein, denn hin und wie­der ver­blüfft einen die Ein oder Ande­re wis­sen­schaft­li­che Gegen­po­si­ti­on. Nicht schlecht!

    1. sel­ber nachgereicht:

      Okay – jetzt habe ich es gele­sen. Nun Gut, hält sich strikt am Impf­the­ma. War­um nicht.
      Also die Kor­rum­piert­heit der NS-Gesell­schaft beruh­te auf schwa­cher Oppo­si­ti­on. Teils wegen Ver­bot, teils wegen man­geln­der Soli­da­ri­tät. Ähn­lich wie jetzt!
      Was schwach beleuch­tet wur­de, ist der direk­te Zusam­men­hang zu den Kran­ken­mor­den als Vor­stu­fe zum Holo­caust. Typisch BRD, übri­gens. Kann schon ver­ste­hen war­um das Kei­ner wirk­lich ver­ste­hen möch­te. (Falls es Einer "nicht versteht")
      Was aber sehr klar dar­ge­legt wur­de, war­um das Impf­the­ma ein natio­nal­so­zia­lis­ti­sches ist. Gut gemacht. Tol­ler Arti­kel soweit.

  4. "An der Unter­su­chung und der fol­gen­den Ver­öf­fent­li­chung waren Wer­ner Slen­cz­ka, Rudolf Sie­gert und ihr chi­ne­si­scher Kol­le­ge Hsin Lu Shu am Insti­tut für Viro­lo­gie Mar­burg sowie Diet­rich Peters und Gün­ther Mül­ler am Bern­hard-Nocht-Insti­tut für Tro­pen­me­di­zin beteiligt.[20]

    Ein Kon­si­li­um der Medi­zi­ner Rudolf Sie­gert, Wal­ter Hen­nes­sen und Gus­tav Adolf Mar­ti­ni gab täg­lich einen Bericht zur Erfor­schung des Virus ab.[17] Bis Ende August 1967 star­ben zwei Tier­pfle­ger und zwei Labor­an­ge­stell­te. 24 Erkrank­te lagen im Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Frank­furt am Main und in der Uni­ver­si­täts­kli­nik der Phil­ipps-Uni­ver­si­tät Mar­burg auf der Isolierstation.[19] Ins­ge­samt star­ben spä­ter fünf Men­schen in Mar­burg und zwei in Frank­furt an dem neu­en Virus.[22]

    Neben der Suche nach dem neu­en Virus begann zeit­gleich eine epi­de­mio­lo­gi­sche Unter­su­chung, um sei­ne Her­kunft zu klä­ren. Das Virus ist höchst­wahr­schein­lich von infi­zier­ten Ver­suchs­af­fen – es han­delt sich um die Art Äthio­pi­sche Grün­meer­kat­ze (Chlo­roce­bus aethiops) – aus Ugan­da in die Labo­re des Phar­ma­kon­zerns Beh­ring­wer­ke im hes­si­schen Mar­burg ein­ge­schleppt worden.[18] Des­halb erhielt es auch den Namen Mar­burg-Virus. Der Phar­ma­kon­zern nutz­te die Tie­re zur Gewin­nung von Masern- und Poliomyelitis-Impfstoff.[22] Am Paul-Ehr­lich-Insti­tut in der Nähe von Frank­furt am Main wur­den die­se Impf­stof­fe geprüft, am Tor­lak-Insti­tut in Bel­grad wur­den eben­falls Impf­stof­fe her­ge­stellt. Im Nach­hin­ein konn­te geklärt wer­den, dass alle pri­mär Infi­zier­ten Kon­takt mit Blut, Orga­nen oder Zell­kul­tu­ren der Äthio­pi­schen Grün­meer­kat­zen hat­ten. Infor­ma­tio­nen über den Gesund­heits­zu­stand der Affen lie­ßen sich jedoch nicht aus­rei­chend ermit­teln. Wegen des Sechs­ta­ge­kriegs im Juni 1967 konn­ten die Tie­re nicht direkt von Ugan­da nach Frank­furt trans­por­tiert wer­den, son­dern muss­ten eini­ge Zeit in einem Gehe­ge an einem Lon­do­ner Flug­ha­fen unter­ge­bracht wer­den. Dabei hat­ten sie Kon­takt zu Fin­ken aus Süd­afri­ka und Lan­gu­ren aus Cey­lon (heu­te Sri Lan­ka). Eine Über­tra­gung des Virus von einer Tier­art zur ande­ren wäre somit theo­re­tisch mög­lich gewe­sen, konn­te aber weder bewie­sen noch aus­ge­schlos­sen wer­den. Die Affen der Art Chlo­roce­bus aethiops wur­den in meh­re­ren Lie­fe­run­gen an die Insti­tu­te ver­teilt. In Mar­burg und Frank­furt wur­den kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten bezüg­lich ihres Gesund­heits­zu­stan­des notiert, aller­dings wur­den die Ver­suchs­tie­re nach kur­zer Zeit plan­mä­ßig getö­tet. In Bel­grad wur­den die Tie­re noch für sechs Wochen gehal­ten, dabei wur­de eine über­durch­schnitt­lich hohe Mor­ta­li­täts­ra­te von 33 % fest­ge­stellt. Im Nach­hin­ein ließ sich jedoch nicht mehr klä­ren, ob die Virus­in­fek­ti­on dafür ver­ant­wort­lich war.[18] In Deutsch­land wur­den die Affen der Art Chlo­roce­bus aethiops, die als Über­trä­ger des Virus ver­däch­tig waren, getö­tet. Dies betraf auch Tie­re aus vor­her­ge­hen­den Lie­fe­run­gen, die Zahl der ins­ge­samt mit Blau­säu­re getö­te­ten Ver­suchs­tie­re lag bei über 600.[17]

    Der sozia­lis­ti­schen Pro­pa­gan­da dien­te die zunächst uner­klär­li­che Infek­ti­on als Anlass für anti­west­li­che Pro­pa­gan­da: So behaup­te­te die dama­li­ge DDR-Staats­zei­tung Neu­es Deutsch­land, afri­ka­ni­sche Affen sei­en nur ein Sün­den­bock, um Geheim­ver­su­che bei der Ent­wick­lung von Che­mie­waf­fen zu vertuschen."

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​M​a​r​b​u​r​g​-​V​i​rus

      1. Wenn wir nicht sicher wüss­ten, dass es sich um reins­te PR han­deln wür­de, könn­te einem man­che, zum Glück nur ver­meint­li­che Paralel­le in den Erzäh­lun­gen auffallen.

        "Im Mai 1984 wur­de nach anfäng­li­chem Wider­stand der ame­ri­ka­ni­schen For­scher das HIV als der Erre­ger des AIDS aner­kannt, und es erhob sich die Fra­ge nach der Her­kunft die­ses Virus. Auf der Jah­res­ta­gung 1984 der AAAS (Ame­ri­ka­ni­sche Gesell­schaft zur För­de­rung der Wis­sen­schaf­ten) war die Fra­ge, ob das HIV das Pro­dukt einer Gen­ma­ni­pu­la­ti­on sei das Haupt­the­ma. Grün­de zu die­ser Annah­me gab es genug. Schon 1970 hat­te Berg durch Gen-Chir­ur­gie ein neu­es, bis dahin unbe­kann­tes Virus her­ge­stellt; 1975 ver­such­ten die "Besorg­ten Bio­lo­gen" auf einer inter­na­tio­na­len Tagung ver­ge­bens, das Ver­bot der Gen­ma­ni­pu­la­ti­on an Krank­heits­er­re­gern durch­zu­set­zen. Sie erreich­ten nur, daß sol­che Arbei­ten in Hoch­si­cher­heits­la­bo­ra­to­ri­en vom Typ P4 durch­ge­führt wer­den muß­ten, und prompt hat­te das Pen­ta­gon im Herbst 1977 ein sol­ches Labor eröff­net. Zwei Jah­re spä­ter tra­ten die ers­ten AIDS-Fäl­le auf.
        Es bestand ein ernst­haf­ter Ver­dacht, das HIV sei ein mani­pu­lier­tes Vis­na-Virus. Die Vis­na-Krank­heit des Schafs ähnelt dem AIDS in fast allen Details. Der grip­pe­ähn­li­che Pri­mär­in­fek­ti­on folgt eine Sero­kon­ver­si­on. nach einer zumeist mehr­jäh­ri­gen sym­ptom­frei­en Latenz­zeit tre­ten die glei­chen Sym­pto­me wie beim ARC auf. Das HIV und das Vis­na-Virus gehö­ren daher zur glei­chen Unter­fa­mi­lie Len­ti-viri­dae (Lang­sam­vi­ren). Nun befällt das Vis­na-Virus zwar nicht den Men­schen, es hät­te aber genügt, es mit einem den Men­schen infi­zie­ren­den Virus zu kom­bi­nie­ren, um ein Virus mit den Eigen­schaf­ten des HIV zu kon­stru­ie­ren. Der Ver­dacht, das HIV sei ein Labor­pro­dukt war also zunächst durch­aus berechtigt.
        Nach der tagung des AAAS erschie­nen eine Rei­he von Arbei­ten über die Bezie­hung zwi­schen Vis­na-Virus und HIV. Gon­da zeig­te, daß bei­de Viren sich nicht nur zum Ver­wech­seln ähnel­ten, son­dern auch den glei­chen Rei­fungs­pro­zeß durch­lie­fen. Er fand auch, daß ihr Genom (Erb­ap­pa­rat) nahe­zu iden­tisch war, nur hat­te das HIV einen zusätz­li­chen Abschnitt von 300 Glie­dern, der sich in der glei­chen Auf­ein­an­der­fol­ge im Genom des Virus HTLV‑I vor­fin­det, und das ist, wie ver­mu­tet, ein Virus, das den Men­schen befällt, jedoch kein AIDS bewirkt.
        Ande­re Autoren ver­gli­chen die Sequenz der Glie­der im Erb­ap­pa­rat (Genom) der ver­schie­de­nen Retro­vi­ren. Immer stell­te es sich her­aus, daß HIV und Vis­na-Virus die größ­te Ähn­lich­keit d. h. den engs­ten Ver­wandt­schafts­grad auf­wie­sen. Die­se Arbei­ten hör­ten plötz­lich ab 1987 auf, die frü­he­ren wur­den in der Fach­pres­se nicht mehr zitiert.
        Eben­so ver­schwie­gen wur­de auch ein ande­rer Beweis für die künst­li­che Her­kunft des HIV. Ein amt­li­ches Pro­to­koll des ame­ri­ka­ni­schen Kon­gres­ses berich­tet, daß am 9. Juni 1969 Dr. McAr­thur, der stell­ver­tre­ten­de Lei­ter der For­schungs­ab­tei­lung des Pen­ta­gons, den Antrag auf die Bewil­li­gung von 10 Mil­lio­nen $ stell­te. Mit die­sem Geld soll­te ein neu­ar­ti­ges Virus ent­wi­ckelt wer­den, as den Immun­ap­pa­rat des Infi­zier­ten zer­stö­ren wür­de. Der Besitz die­ses Virus, so Dr. McAr­thur, wür­de den Ver­ei­nig­ten Staa­ten die abso­lu­te mili­tä­ri­sche Über­le­gen­heit verleihen.
        Mei­ne Frau und ich ver­folg­ten die Arbei­ten des Viro­lo­gen Robert Gal­lo aus die­ser Zeit. In den Jah­ren 1971 bis 1975 ent­deck­te er ein krebs­er­re­gen­des Retro­vi­rus in Men­schen. Spä­ter ver­öf­fent­lich­te er die­ses Virus unter dem Namen HTLV‑I. 1975 wur­de ihm die Lei­tung der Virus­ab­tei­lung von Fort Detrick, dem zen­tra­len bio­lo­gi­schen Labor des Pen­ta­gons, über­tra­gen. 1976 – 1977 bau­te er dort das Hoch­si­cher­heits­la­bor P4. Mit den damals ver­füg­ba­ren Metho­den dürf­te die Mani­pu­la­ti­on des Vis­na-Virus etwa sechs Mona­te gedau­ert haben und das neue Virus im Früh­jahr 1978 ver­füg­bar gewe­sen sein. 1979 wur­den die ers­ten AIDS-Fäl­le ver­zeich­net. Auch die­ser amt­lich doku­men­tier­te Beweis für die künst­li­che Her­stel­lung des AIDS-Virus wur­de mei­nes Wis­sens in kei­ner bio­me­di­zi­ni­schen Fach­zeit­schrift erwähnt. Auch mei­ne eige­nen dies­be­züg­li­chen Schrif­ten wur­den von der Fach­pres­se abge­lehnt. Sie erschie­nen in poli­ti­schen Ver­la­gen in Indi­en, Japan und Deutsch­land (Fuß­no­te: L. und J. Segal: AIDS – die Spur führt ins Pen­ta­gon, Ver­lag Neu­er Weg, Essen, 2. Auf­la­ge, 1990)."

        http://​www​.mono​chrom​.at/​s​e​g​a​l​/​i​.​htm

  5. Die Beh­ring­wer­ke und Men­schen­ver­su­che zur NS-Zeit 

    Medi­zi­ni­sche Expe­ri­men­te zur Erpro­bung von Seren und Impf­stof­fen an Men­schen Die Rol­le der Beh­ring­wer­ke bei Men­schen­ver­su­chen im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Buchenwald 

    https://​wetz​lar​-erin​nert​.de/​e​v​e​n​t​/​d​i​e​-​b​e​h​r​i​n​g​w​e​r​k​e​-​u​n​d​-​m​e​n​s​c​h​e​n​v​e​r​s​u​c​h​e​-​z​u​r​-​n​s​-​z​e​it/

    https://​www​.bil​dungs​por​tal​-hes​sen​.de/​k​1​0​0​1​9​4​2​811

    Emil von Beh­ring, Generalgouvernement
    Beh­ring Insti­tut Lem­berg. Sonderstempel
    Eröff­nung der Fleck­fie­ber Forschungsstätte 

    https://picclick.de/Emil-von-Behring-Generalgouvernement-Mi-68–324475062626.html

    Beh­ring-Insti­tut Lem­berg: Reden und wis­sen­schaft­li­che Vor­trä­ge anläss­lich der Eröff­nung der Fleck­fie­ber-For­schungs­stät­te : Lem­berg, den 10 und 11 Dezem­ber 1942 

    https://​books​.goog​le​.de/​b​o​o​k​s​/​a​b​o​u​t​/​B​e​h​r​i​n​g​_​I​n​s​t​i​t​u​t​_​L​e​m​b​e​r​g​.​h​t​m​l​?​i​d​=​a​u​q​l​m​w​E​A​C​AAJ

    Prof. Dr. Richard Bieling 

    Richard Bie­ling (* 3. Sep­tem­ber 1888 in Gau-Alges­heim, Rhein­land-Pfalz; † 8. August 1967 in Bonn) war ein deut­scher Medi­zi­ner, der in lei­ten­der Funk­ti­on bei den Beh­ring­wer­ken in Frank­furt sowie an den Uni­ver­si­tä­ten in Mar­burg und Wien tätig war. (…) 1939 bis 1944 war er Ober­stabs­arzt, spä­ter Oberst­arzt und bera­ten­der Hygie­ni­ker der Wehr­macht. 1945 war er Lei­ter des Virus-Labors der Beh­ring-Wer­ke. Richard Bie­ling war Zeu­ge der Ver­tei­di­gung vor dem US-Mili­tär­ge­rich­ten 1947 im Nürn­ber­ger Ärz­te­pro­zess und 1948 im IG-Far­ben-Pro­zess. 1951 wur­de er Pro­fes­sor der Hygie­ne an der Uni­ver­si­tät Wien, 1959 erfolg­te die Eme­ri­tie­rung. 1961 wur­de ein Ermitt­lungs­ver­fah­ren wegen der Lie­fe­rung von Impf­stof­fen zu Men­schen­ver­su­chen durch die Staats­an­walt­schaft Limburg/Lahn ein­ge­stellt. Ab 1962 war er Hono­rar­pro­fes­sor in Bonn. 

    https://​www​.bril​may​er​-gesell​schaft​.de/​g​a​u​-​a​l​g​e​s​h​e​i​m​e​r​-​k​o​e​p​f​e​/​b​i​e​l​i​n​g​-​r​i​c​h​a​r​d​.​h​tml

  6. Beh­ring­wer­ke Mar­burg

    Die Beh­ring­wer­ke waren ein phar­ma­zeu­ti­sches Unter­neh­men in Mar­burg, das aus dem Zusam­men­wir­ken Emil von Beh­rings mit den Höchs­ter Farb­wer­ken her­vor­ging und von 1904 bis 1997 bestand. Heu­te besteht in den frü­he­ren Gebäu­den der Beh­ring­wer­ke ein bedeu­ten­der Bio­tech­no­lo­gie­ver­bund, in dem vie­le nam­haf­te Unter­neh­men der Bran­che ver­tre­ten sind. 

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​B​e​h​r​i​n​g​w​e​rke

    Gla­x­oS­mit­h­Kli­ne
    Impf­stof­fe (z. B. FSME, Toll­wut, Tetanus)
    1.000 Mitarbeiter 

    BioNTech
    mRNA-Impf­stoff, Bio­si­mi­lars
    700 Mitarbeiter 

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​B​e​h​r​i​n​g​w​e​r​k​e​#​A​k​t​u​e​l​l​e​_​U​n​t​e​r​n​e​h​m​e​n​_​a​m​_​S​t​a​n​d​ort

    ::

    BioNTech

    Der Haupt­sitz von BioNTech befin­det sich im Main­zer Stadt­teil Ober­stadt. Die Fir­men­zen­tra­le ent­stand auf dem Gelän­de der Gene­ral­feld­zeug­meis­ter-Kaser­ne, die von der Bun­des­wehr bis 2022 voll­stän­dig geräumt wird. Biontech hat im März 2020 bereits wei­te­re Grund­stü­cke in Mainz erwor­ben, um expan­die­ren zu kön­nen. Das Unter­neh­men betreibt in Deutsch­land meh­re­re GMP-zer­ti­fi­zier­te Pro­duk­ti­ons­stät­ten zur Her­stel­lung von mRNA-The­ra­peu­ti­ka und pro­gram­mier­ba­ren Zell­the­ra­pien („Engi­nee­red Cell The­ra­pies“). Die Stand­or­te sind Idar-Ober­stein (BioNTech Inno­va­ti­ve Manu­fac­tu­ring Ser­vices), Mar­tins­ried (BioNTech Small Mole­cu­les), Neu­ried (BioNTech) und eine vier­te Ein­rich­tung in Ber­lin, die pep­tid­ba­sier­te Dienst­leis­tun­gen und Pro­duk­te für ver­schie­de­ne Berei­che der bio­me­di­zi­ni­schen For­schung anbie­tet (JPT Pep­ti­de Technologies). 

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​B​i​o​n​t​ech

    BioNTech SE, Munich Anti­bo­dy Plat­form (MAP)

    BioNTech to Acqui­re Anti­bo­dy Gene­ra­ti­on Unit of MAB Discovery

    23 Janu­ary 2019
    inves​tors​.biontech​.de/​n​e​w​s​-​r​e​l​e​a​s​e​s​/​n​e​w​s​-​r​e​l​e​a​s​e​-​d​e​t​a​i​l​s​/​b​i​o​n​t​e​c​h​-​a​c​q​u​i​r​e​-​a​n​t​i​b​o​d​y​-​g​e​n​e​r​a​t​i​o​n​-​u​n​i​t​-​m​a​b​-​d​i​s​c​o​v​e​ry/

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