"Mehr als 97 Prozent der Patient:innen mit dem Post-COVID-Syndrom" haben Vorerkrankungen

Das ist am 8.2. auf plus​.tages​spie​gel​.de aus dem Zentralinstitut für die kas­sen­ärzt­li­che Versorgung (Zi) zu erfahren:

»… Mandy Schulz ist beim Zi für Data Science und Versorgungsanalysen zustän­dig und prä­sen­tier­te kürz­lich intern erste Ergebnisse ihrer Auswertung zu Long Covid. Demnach hät­ten 5,7 Prozent aller an COVID-19-Erkrankten lang­an­dau­ern­de Symptome ent­wickelt, die ihrer vor­an­ge­gan­ge­nen Virus-Infektion zuge­ord­net wer­den konnten.

Von Long-COVID spricht man, wenn die­se län­ger als vier Monate nach der Infektion anhal­ten und chro­nisch wer­den; von Post-COVID, wenn Beschwerden län­ger als zwölf Wochen nach Genesung blei­ben.

„Die Liste der mög­li­chen Symptome ist lang und nicht abschlie­ßend“, sagt Schulz. Allerdings stün­den Ermüdung, Erschöpfung, Halsschmerzen/Heiserkeit, Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen weit oben auf der Liste. Aber auch Haarausfall und Durchfall wer­den als Langzeitfolgen von COVID-19 geführt.

Man habe es nicht nur mit einem dyna­mi­schen Infektionsgeschehen zu tun, son­dern auch mit einer sehr leben­di­gen Forschungslage, die nahe­zu täg­lich neue Schlüsse zulässt. „Es kom­men jeden Tag neue Symptome dazu“, sagt Schulz.

Auffällig sei ins­be­son­de­re, dass mehr als 97 Prozent der Patient:innen mit dem Post-COVID-Syndrom bereits vor ihrer Infektion mit SARS-CoV‑2 in ver­trags­ärzt­li­cher Behandlung waren und häu­fi­ger bestimm­te soma­ti­sche und psy­chi­sche Vorerkrankungen auf­wie­sen. Dazu zäh­len neben Adipositas und Rückenschmerzen auch Anpassungsstörungen. 

Fortsetzung bestehender Volkserkrankungen?

Dominik Graf von Stillfried, der Geschäftsführer des Zi, lei­tet dar­aus die These ab, dass es sich bei dem Post-COVID-Syndrom in all sei­nen Ausprägungen eher um eine Fortsetzung der bestehen­den Volkserkrankungen han­de­le als um eine gänz­lich neue, wie es zuletzt immer wie­der ange­klun­gen war…

Das bestä­ti­gen auch die Erfahrungen von Jördis Frommhold, Chefärztin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Allergien an der Median Klinik Heiligendamm und Vorsitzende des neu­en Ärzteverbands Long COVID. Sie mahnt, Post-COVID und Long-COVID genau von­ein­an­der zu unter­schei­den, denn bei Long-COVID han­de­le es sich um eine chro­ni­sche Erkrankung, die dem bekann­ten Chronischen Fatigue-Syndrom sehr ähnelt.

Wichtig zu wis­sen sei Frommhold zufol­ge auch, dass inten­siv­pflich­ti­ge Patient:innen eine ganz ande­re Rehabilitation benö­ti­gen als Patient:innen, die einen eigent­lich mil­den Verlauf von COVID-19 hat­ten, dann aber Long-COVID-Symptome entwickeln.

Sie sehe ihrer Klinik in Heiligendamm weni­ger Patient:innen mit Vorerkrankungen als sol­che, die zuvor lei­stungs­stark waren und mit­ten im Leben stan­den. „Long-COVID ist vor allem ein Problem unse­rer Leistungsgesellschaft“, so Frommhold.

Viele Betroffene gön­nen sich nicht die Zeit, die sie eigent­lich bräuch­ten, um COVID-19 gut aus­zu­ku­rie­ren. „Mit die­sen Patient:innen haben wir dann am Ende die größ­ten Probleme“, so die Medizinerin…«

Und ehe Sie, Herr Lauterbach, uns erzäh­len, daß jeder 20. Covid-Infzierte an Long-Covid lei­de, lesen Sie noch ein­mal nach: "5,7 Prozent aller an COVID-19-Erkrankten", nicht etwa der posi­tiv Getesteten, ent­wickeln danach lang anhal­ten­de Symptome.

11 Antworten auf „"Mehr als 97 Prozent der Patient:innen mit dem Post-COVID-Syndrom" haben Vorerkrankungen“

  1. den­ken sie mal ganz ernst­haft und völ­lig unselbst gefäl­lig über die fol­gen der ener­gie­wen­de nach…

    die soge­nann­ten long covid sym­pto­me sind vie­len schall­ge­schä­dig­ten seit lan­gem bekannt. schon vor der coro­na panderei.

  2. Ich krie­ge die­se Symptome aller­dings schon vom Maskentragen. Wenn es die Maske von gestern war, die noch in der Jackentasche vor sich hin gebrü­tet hat­te, hal­ten sie schon mal län­ger an. Das ist dann Long Maske. 

    Die Hälfte der Symptome krie­ge ich auch von Videokonferenzen. Da brauch ich dann erst mal mein Long-Zoom-Schläfchen.

  3. t‑online.de

    Luis Reiß

    Zumindest zwei Argumente müs­sen auch Söders lau­te­ste Kritiker gel­ten las­sen: Über die Omikron-Variante wuss­ten wir bei Verabschiedung der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impfpflicht schlicht zu wenig. Weil die aktu­ell ver­füg­ba­ren Impfstoffe zwar vor schwe­ren Verläufen schüt­zen, aber eine Infektion mit dem Virus kaum noch ver­hin­dern kön­nen, muss der Sinn einer sol­chen Impfpflicht neu dis­ku­tiert wer­den. Schließlich kann ich aktu­ell auch als voll­stän­dig geimpf­ter Pfleger mei­ne Patienten infi­zie­ren. Die Impfung dient also über­wie­gend dem Selbstschutz.
    Zweitens sind die prak­ti­schen Probleme die­ser Maßnahme offen­bar noch grö­ßer als befürch­tet. Ja, Experten hat­ten vor einer Kündigungswelle von Pflegepersonal gewarnt. Bundesweit ist sie noch nicht da, vor allem in länd­li­chen Regionen bahnt sie sich aber an. Hätte die Politik das ahnen müs­sen? Wahrscheinlich ja. Sollte sie die Maßnahme nun trotz­dem durch­zie­hen? Die Antwort dar­auf fällt mir zumin­dest deut­lich schwerer.
    Politiker alle inkom­pe­tent? Das ist Quatsch
    Bitte ver­ste­hen Sie mich nicht falsch:
    .
    In den ver­gan­ge­nen zwei Jahren haben wir uns in der sich stän­dig wech­seln­den Corona-Lage alle mal geirrt 

    https://www.t‑online.de/nachrichten/deutschland/id_91628256/schon-wieder-corona-chaos-wir-haben-uns-doch-alle-geirrt.html

    1. "In den ver­gan­ge­nen zwei Jahren haben wir uns in der sich stän­dig wech­seln­den Corona-Lage alle mal geirrt "

      … aber, aber. Das kann doch nicht sein. Die Wissenschaft weiß doch alles ganz genau. Und dan­ke Modellierung und Simulation auch ins­be­son­de­re im Voraus.

      "Follow the swi­nes" oder wie das heißt.

      ;-(

      (Ja, es ist doch eines der Hauptargumente der "Pandemie-Bekämpfer" dass man bei wis­sen­schaft­li­chen Wahrheiten sich nicht irren kann und damit auch nicht ver­schie­de­ner Meinung sein kön­ne … und daher ALLE einer Meinung sein MÜSSEN – und not­falls eben unter Zwang.)

  4. Kalle wird uns wis­sen las­sen, dass sowohl ein Stellenfehler als auch eine wenig prä­zi­se Definition der Opfer vor­liegt. 570% der Covid-Infizierten wei­sen Long-Covid auf. Er hat dies kürz­lich nach dem hal­ben Kasten Bockbier model­liert. Die ande­re Hälfte hat angeb­lich der Tierarzt zu sich genommen.

  5. Unter dem Titel "Denn Sie wissen nicht was Sie tun" berichtet Gunnar Jeschke:

    Am 20. Dezember hat ein Team der Mainzer Universitätsmedizin in einer großen PR-Aktion Zwischenergebnisse der Gutenberg Covid-19 Studie vorgestellt. Bereits der Name der Studie ist PR – Gutenberg hatte gar nichts mit Infektionskrankheiten zu tun. Selbst die Mainzer Universität schmückt sich nur mit dem Namen des größten Sohnes der Stadt, ohne dass es einen historischen Bezug gäbe. Die Präsentation fand ein großes Medienecho. In einer Zeit stark zurückgehender Infektionen lechzt der deutsche Journalismus nach Botschaften, mit denen man den Angstzustand der Bevölkerung aufrechterhalten kann. Und solch eine Botschaft wurde hier geliefert: 40% aller wissentlich oder unwissentlich Covid-19-Infizierten haben „Long Covid“. Sie beklagen sich noch Wochen bis Monate nach der Infektion über Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit oder andere Beschwerden.

    Da kann schon mal übersehen werden, dass 22% aller nicht Infizierten sich ebenfalls über solche Beschwerden beklagte, wie der Sprecher der Studie, Prof. Philipp Wild, gegenüber dem SWR einräumte.
    https://www.freitag.de/autoren/gunnar-jeschke/denn-sie-wissen-nicht-was-sie-tun

    Dieses Virus ist so tückisch ....

  6. Es geht noch besser.
    ca 50% der Kinder mit Long Covid Symptomen hat­ten gar kein Corona…wie kom­men die Deppen dann dar­auf das die Symptome der Kinder auf Corona zurück­zu­füh­ren sind?
    Als S. muss alles her­hal­ten Müdigkeit,Kopfschmerzen,Bauchschmerzen..haben Kinder ja noch nie gehabt!Muss man wissen!

  7. Ich for­mu­lie­re es mal vor­sich­tig: so wirk­lich über­ra­schend ist das nicht. Wer sich mit jeman­dem aus dem Bereich der Unfall‑, Kranken- oder Haftpflichtversicherung unter­hält, dem könn­te es pas­sie­ren, dass ihm fol­gen­de Begriffe begeg­nen: ATW-Syndrom (Alles tut weh), Begehrensneurose, PROP (Problemprojektion), GKFP (Gesellschaftskonformer Frühpensionierungsgrund). Sehr zurück­hal­ten­de Menschen aus die­sen Bereichen wer­den eher PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) oder irgend­was mit Burnout sagen.
    Gemeint sind immer Abwandlungen des glei­chen Themas: klei­ne und mitt­le­re Probleme, die ein Mensch schon län­ge­re Zeit hat, wer­den mit einem bestimm­tren Ereignis in Verbindung gebracht, um einen Grund für die Beschwerden zu haben, den die Umgebung akzep­tiert, ohne einen als Weichei oder Drückeberger zu betrach­ten oder die ver­meint­lich unge­sun­de Lebensführung zu kritisieren.
    Was in mehr­fa­cher Hinsicht trau­rig ist, weil mit etwas Pech viel Energie in irgend­wel­che Behandlungen gesteckt wird, ohne dass die ein­zel­nen Problemursachen tat­säch­lich ange­gan­gen werden.

  8. Wahl des deut­schen Bundespräsidenten 2022
    Liste der Mitglieder der 17. Bundesversammlung
    [ Auszug ] 

    Christian Drosten
    Özlem Türeci
    Marylyn Addo
    Janosch Dahmen
    Jördis Frommhold, Chefärztin der MEDIAN Klinik Heiligendamm 

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​L​i​s​t​e​_​d​e​r​_​M​i​t​g​l​i​e​d​e​r​_​d​e​r​_​1​7​.​_​B​u​n​d​e​s​v​e​r​s​a​m​m​l​u​n​g​_​(​D​e​u​t​s​c​h​l​and)

    Jördis Frommhold

    Zum 1. Mai 2020 über­nahm sie die Chefarztstelle der Abteilung Pneumologie der MEDIAN Klinik Heiligendamm und im August 2020 wur­de sie Chefärztin der Klinik. Sie ist seit­dem ins­be­son­de­re auf die Behandlung von Patienten mit Long-Covid spezialisiert. 

    Wirken

    Seit April 2020 hat sie mit ihrem Team in der Median Klinik Heiligendamm Patienten mit Long-Covid behan­delt. Ende 2020 began­nen Frommhold und ihr Team in Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck eine Multicenterstudie, wel­che die Wirksamkeit ver­schie­de­ner Rehabilitationen nach Covid 19-Erkrankungen untersucht. 

    Im Juni 2021 fun­gier­te Frommhold als Expertin im Ausschuss für Gesundheit in einer Anhörung zum Thema Long-Covid. 

    2021 erhielt sie den Preis als „Frau des Jahres“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern für „ihr her­aus­ra­gen­des Engagement zur Aufklärung über die Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung und den erfolg­rei­chen Einsatz der Möglichkeiten der Rehabilitationsmedizin“. 

    Im Dezember 2021 gehör­te sie zu den Gründern des inter­dis­zi­pli­nä­ren Ärzte- und Ärztinnenverbandes Long-Covid und wur­de zu des­sen erster Präsidentin gewählt. 

    Im Juni 2022 gab sie gegen­über dpa an, dass sie Anfang Oktober in Rostock ein Institut zur Erforschung von Long-Covid und für die Beratung von Patienten eröff­nen will. 

    Ehrungen

    • 2021: „Frau des Jahres“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern
    • 2021: Mitglied der 17. Bundesversammlung auf Vorschlag der SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern 

    Schriften

    • LongCovid – Die neue Volkskrankheit. C.H.Beck, 2022.
    • Post-COVID-Syndrom und Long-COVID – gene­sen heißt noch lan­ge nicht gesund. (Hrsg., zusam­men mit Per Otto Schüller). Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2022. 

    https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rdis_Frommhold

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