Merkel und Braun verschleppten Impfstopp

»Astrazeneca-Chaos
Kanzleramt wuss­te schon frü­her vom Impfstopp
Angela Merkel und Helge Braun waren früh infor­miert über die Notwendigkeit, Astrazeneca wie­der zu stop­pen. Sie taten – erst­mal nichts. Rekonstruktion eines Entscheidungsprozesses…

"Am Freitag fand ein Gespräch zur Information zwi­schen Prof. Mertens und dem Bundeskanzleramt statt", bestä­tigt eine Stiko-Sprecherin gegen­über ZDFheute. 31 Fälle von Sinusvenenthrombosen, neun Menschen dar­an gestor­ben – zu vie­le, erklärt der Experte der Hausleitung.
Allen im Kanzleramt ist klar, was das bedeu­tet: Die Impfstrategie – sowie­so schon ein wacke­li­ges Konstrukt – wird noch mehr ins Wanken gera­ten, das Image von Astrazeneca irrepa­ra­bel beschä­digt wer­den. Die Stimmung ist denk­bar schlecht…

"Angesichts der natio­na­len Tragweite der Entscheidung bat die Bundeskanzlerin dar­um, auch die Expertise des Ethikrates und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hin­zu­zu­zie­hen", so eine Regierungssprecherin gegen­über ZDFheute.

Samstag bis Montag: Über 300.000 Astrazeneca-Impfungen
In ganz Deutschland wird der­weil wei­ter geimpft: Am Wochenende und am Montag wer­den laut Robert-Koch-Institut (RKI) ins­ge­samt 314.383 Erstimpfungen mit Astrazeneca ver­ab­reicht. Mehr als 300.000 Menschen, die nicht ahnen, dass der Coronavirus-Impfstoff, der ihnen gera­de gespritzt wird, wis­sen­schaft­lich erneut hoch umstrit­ten ist.

Denn die bri­san­ten Informationen behält die Regierung erst­mal für sich. Die Kanzlerin geht am Sonntag ins Fernsehen zu "Anne Will" und rech­net dort vor, man habe "für über 50 Millionen Menschen schon ein Impfangebot Ende des zwei­ten Quartals". Dabei weiß sie da schon, dass vie­len Millionen Menschen unter 60 Jahren der Impfstoff von Astrazeneca wahr­schein­lich nicht mehr emp­foh­len wer­den kann.

Merkel und Braun schweigen
Die Ständige Impfkommission befragt wie gewünscht übers Wochenende wei­te­re Experten, sitzt am Montag noch­mals zusam­men und beschließt end­gül­tig, eine neue Stellungnahme zu Astrazeneca abzu­ge­ben. Ein Prozess, der noch mal ein, zwei Tage brau­chen wird. Doch da ist das Entwurfspapier schon im Umlauf, mit einem ziem­lich gro­ßen Verteiler.

"Seit letz­ter Woche gab es in Medizinerkreisen immer mehr Informationen über neue Fälle von Hirnvenenthrombosen. Auch an der Charité Berlin wur­den Zahlen aus infor­mel­len Abfragen zusam­men­ge­tra­gen", berich­tet Infektiologe Leif Erik Sander von der Charité gegen­über ZDFheute. Die Klinik hat bis dahin schon 16.000 ihrer Mitarbeiter geimpft, zumeist mit Astrazeneca. Am Dienstag pau­siert die Charité – auf den Rat Sanders und ande­rer – mit der Impfung für Frauen unter 55.«

In Berlin, Brandenburg und München han­deln die Verantwortlichen auf eige­ne Faust und set­zen die Impfungen aus.

»In Berlin sehen sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Kanzleramtschef Braun und Kanzlerin Merkel gezwun­gen zu han­deln. Sie sind nun Getriebene der Entscheidung ande­rer. Eine Sondersitzung der Gesundheitsminister*innen von Bund und Ländern wird für 18 Uhr ein­be­ru­fen, es folgt die Ministerpräsident*innen-Runde. Der Rest ist Geschichte…

Karl Lauterbach von der SPD hin­ge­gen hät­te nicht anders gehan­delt als Helge Braun, sagt er gegen­über ZDFheute. "Es war rich­tig, dass der Entscheidung der Stiko nicht vor­ge­grif­fen wur­de, weil die Daten das gesam­te Wochenende über noch geprüft wurden."«
https://​www​.zdf​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​p​o​l​i​t​i​k​/​c​o​r​o​n​a​-​k​a​n​z​l​e​r​a​m​t​-​i​m​p​f​s​t​o​p​p​-​a​s​t​r​a​z​e​n​e​c​a​-​1​0​0​.​h​tml


Diesen Fall hät­te eine Entscheidung am Freitag nicht mehr ver­hin­dern können:

»37-jäh­ri­ger Polizist betroffen:
Thrombose-Fall nach Covid-Impfung am Klinikum Leverkusen
Der 37-jäh­ri­ge Patient aus dem Rheinisch Bergischen Kreis ohne Vorerkrankungen war am ver­gan­ge­nen Freitag, 26. März, im Klinikum Leverkusen auf­ge­nom­men wor­den. Die Ärzte stell­ten eine Beinvenenthrombose fest, so eine Pressemitteilung des Klinikums. „Der zeit­li­che Zusammenhang zur Impfung und die aktu­el­len Beschwerden des anson­sten fit­ten Patienten, leg­ten eine Reaktion auf die Impfung mit Astrazeneca nahe“, sagt Jonas Nordmann, Oberarzt der Infektiologie und Inneren Medizin…

„Ich möch­te, dass mein Fall bekannt wird, damit Ärzte für die Symptome sen­si­bi­li­siert sind. Sie sol­len die Warnhinweise, wie abfal­len­de Thrombozyten, nach einer Impfung mit Astrazeneca erken­nen und sich über die rich­ti­ge Behandlung infor­mie­ren,“ sagt der 37-jäh­ri­ge Polizist aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Dem 37-jäh­ri­gen geht es inzwi­schen deut­lich bes­ser, sodass er ver­mut­lich zeit­nah ent­las­sen wer­den kann und viel­leicht das Osterfest mit sei­ner Familie zu Hause fei­ern kann.
Bis zum 29. März waren dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bei etwa 2,2 Millionen ver­ab­reich­ten Impfdosen der Firma AstraZeneca 31 Fälle einer Sinus- oder Hirnvenenthrombose gemel­det wor­den. In 19 Fällen wur­de zusätz­lich eine Thrombozytopenie berich­tet.
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rp​-online​.de

7 Antworten auf „Merkel und Braun verschleppten Impfstopp“

    1. Absolut rich­tig!
      Selbst wenn einer der Verantwortlichen im Fernsehen alles geste­hen wür­de, die Leute wür­den es nicht glauben.

  1. Sowohl BionTech als auch AstraZeneca konn­ten in ihrer Phase3-Studie die Wirksamkeit ihrer Impfstoffe bei über 65-jäh­ri­gen nicht nach­wei­sen, weil die Anzahl der Probanden in die­ser Altersgruppe so nied­rig war (ca 700 Personen in der Verum- und Placebogruppe). Bei Biontech war das Konfidenzintervall zu groß und Astrazeneca lie­fer­te zu die­ser Altersgruppe über­haupt kei­ne Daten.
    Deshalb beschlos­sen die Verantwortlichen, mit dem AstraZeneca-Impfstoff kei­ne über 65-jäh­ri­gen zu impfen.
    Nun tra­ten bei vor­wie­gend jün­ge­ren Menschen schwe­re Nebenwirkungen mit Todesfolge auf und die glei­chen Verantwortlichen beschlie­ßen nun das Gegenteil, näm­lich nur über 65-jäh­ri­ge zu imp­fen und von den jün­ge­ren nur die, die es aus­drück­lich wollen.
    Geht es eigent­lich noch?
    Ist es egal, wenn es die Älteren erwischt?
    Wenn es jeman­den erwi­schen wür­de, wie Walter Steinmeier (was ich ihm selbst­ver­ständ­lich, wie kei­nem ande­ren wün­sche), wäre der Impfstoff schlag­ar­tig erle­digt. Aber beim gemei­nen Fußvolk spielt es kei­ne Rolle. Im Beipackzettel ist ja jedes Risiko vermerkt.

    1. Was Steinmeier angeht, den­ke ich anders. Aber die Logik die frap­pie­rend: Weil schon jun­ge, gesun­de, kräf­ti­ge Leute ins Grab beför­dert wer­den, gibt man den Impfstoff an alte, kran­ke und klapp­ri­ge Leute frei.

  2. Interessant ist die Frage, wes­halb die Hirnvenenthrombosen offen­bar in Kontinentaleuropa in ent­spre­chen­der Häufigkeit vor­kom­men, in Großbritannien, wo ja sehr viel mit Azn geimpft wur­de und wird, aller­dings offen­bar kei­ne grö­ße­re Rolle spie­len. Wo liegt der Unterschied? Wird in Kontinentaleuropa anders geimpft, unter­schei­den sich die Chargen bzw. deren Zusammensetzung, wird das Monitoring in GB anders geführt, mani­pu­lie­ren die bri­ti­schen Behörden? Es muß ja irgend­ei­ne Erklärung geben!

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