Unter einem Foto mit der Erklärung "Uwe Klingor, Bürgermeister Gemeinde Käbschütztal, geschützt mit Mund-Nasen-Schutz. Er geht mit gutem Beispiel voran" findet sich auf saechsische.de folgende Information:
»Käbschütztal zählt rund 2.800 Einwohner. Insgesamt gab es bisher 202 Infizierte, von denen 99 die Quarantäne beendet haben. In der Gemeinde gibt es außerdem sechs Todesfälle, die mit Corona in Verbindung gebracht werden…
Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner liegt der Inzidenzwert in Käbschütztal innerhalb der letzten sieben Tage bei 2.922. In ganz Sachsen beträgt er 415.«
Es mutet schon merkwürdig an, bei einem Ort mit 2.800 EinwohnerInnen eine Inzidenz von 2.922 vorzufinden, aber Statistik ist nicht immer intuitiv. Wie zum Teufel diese Zahl berechnet wurde, erschließt sich (mir) nicht. Die hohe Zahl erklärt der Bürgermeister so: "Möglicherweise liegt es daran, dass viele unserer Einwohner in den Städten arbeiten und sich dort infizieren", und auch: "Ich werde mich in jedem Fall impfen lassen".
Statistik ist nicht immer intuitiv und ist eben erst in statistisch relevanten Größenordnungen aussagekräftig.
https://en.wikipedia.org/wiki/Insensitivity_to_sample_size
Ja, mit Statistik kann man viel Unsinn betreiben. Hier bedeutet es wohl, dass es 82 positiv Getestete in der Gemeinde gibt. Bei 2800 Einwohnern macht das den „Superinzidenzwert“ von 2922 pro 100000 – der macht sich dann gut in der Presse!
Mathe in Klasse 6 ausgestiegen?
Inzidenz von 2922 bedeutet 2922 Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche.
2922 ./. 100.000 = 0,0292
Oder in Prozent ausgedrückt: 2.9% der Einwohner haben sich innerhalb der letzten Woche "infiziert" – was auch immer das heißen mag.
2.9% * 2800 Einwohner macht 81 Neu"infektionen" in der letzten Woche.
@Nexusplasma: Das sagt mein Taschenrechner auch. Der Artikel nicht.
Doch, tut er. Es steht ausdrücklich da: "Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner liegt der Inzidenzwert in Käbschütztal innerhalb der letzten sieben Tage bei 2.922.".
@Nexusplasma: Nö. Um auf die 81,816 "Fälle" zu kommen, brauche ich den Taschenrechner oder Excel. Es gibt zwar viele Zahlen, aber die nicht im Artikel.
Wer einfachen Dreisatz nicht versteht, kommt eh nicht bis zu dieser Zeile, von daher sind wir wieder beim Anfang: 6. Klasse Mathe ausgestiegen.
Oha, Käbschütztal scheint, wenn man sich die Zusammensetzung des Gemeinderats anguckt, keine AfD Hochburg zu sein, das widerspricht ja den Erklärungen für die schlimmen Regionen in Sachsen. Was sagt der CDU Bürgermeister dazu?
Und: wie war das in der letzten Erkältungssaison 2019/20, aka/Neusprech: "erste Welle" in Bayern und Baden Württemberg? Lag das dort auch am Wahlverhalten wie jetzt in Sachsen?
Warum war Sachsen da weitgehend verschont? Rätsel über Rätsel…
Hab mal versucht zu rechnen:
2922 sind 2,922% von 100000
2,922% von 2800 sind 81, 816
wenn ich nicht ganz falsch liege müssten ca. 82 Personen sich in den letzten 7 Tagen infiziert haben, bzw. positiv getestet worden sein.
Über die Sinnhaftigkeit das so hochzurechnen kann man sicher nachdenken.….
Sinnhaftigkeit? 😉
Gäu mit 2 Einwohnern, einer testpositiv in 7 Tagen.
50.000 sind 50% von 100000
50 % von 2 sind 1.
Entweder machen Sie das 2 x (oder abwechselnd). Wenn einer stirbt, dann ist die Inzidenz 100.000 anstelle von 50.000, falls dann der eine testpositiv ist.
Das Angenehme: mehr als 100.000 Indzidenz geht nicht, weil unbewohnte Ortschaften nicht durch Null teilbar sind. Aber sonst …
@some1
am spannendsten ist in dem 2‑Personen Gäu mit einem "Fall" dann natürlich die Berechnung des R‑Werts.
Könnte schnell&exponentiell zum Super-Gäu werden
Also wenn solche einfachste Mathematik schon die Menschen überfordert, dann haben wir in diesem Land noch ein viel größeres Problem als ich dachte. Andererseits würde das vieles erklären.
@Jo: Jojo…
Kinder, streitet Euch nicht, wer besser in Mathe ist.
Da haben wir doch "Besseres zu zu tun", um den Heiligen Christian zu zitieren.
@ALLE..bitte macht euch mal schlau..WIE der Inzidenzwert eigentlich bestimmt wird!!♂️