Das RKI veröffentlicht in seinen "TäglichenLageberichten" Daten zum Anteil der Hospitalisierten und neuerdings zu dem der "Fälle" mit "für COVID-19 relevanten Symptomen". Dabei geht es merkwürdig vor. Während der Anteil der Verstorbenen richtigerweise aus der Zahl der "Fälle" berechnet wird, geht man bei Hospitalisierten und Symptomatischen anders vor. Ausgangsbasis ist hier nicht mehr die Fallzahl, sondern diejenige "mit Angaben zu Symptomen" bzw. "mit Angaben zur Hospitalisierung". Damit werden wesentlich höhere Prozentwerte berechnet. Diese Daten werden für den 1.12. mitgeteilt:

Man kann sich fragen, warum neuerdings nicht einmal für die Hälfte der "Fälle" Angaben zu Symptomen vorliegen und auch das Wissen um Hospitalisierungen gering ist. Irreführend sind jedenfalls diese Informationen aus dem Lagebericht für den 1.12.:
"Der Anteil der Hospitalisierten COIVD-19 Fälle liegt seit MW 37 bei 6%-7%. Der Anteil der Fälle mit für COVID-19 relevanten Symptomen ist in den MW 37 bis MW 48 von 79% auf 85% gestiegen."
Deshalb ist auch diese dort neu eingeführte Grafik unkorrekt:
Die oberen beiden Linien müßten deutlich niedriger verlaufen. Richtig ist hingegen die untere Linie, die den konstant niedrigen Anteil der Todesfälle darstellt.
Darüber hinaus sind überhaupt die Zahlen für "Fälle mit für COVID-19 relevanten Symptomen" zu befragen.
Weder taucht die hier genannte Zahl in der mitgelieferten Excel-Tabelle auf, noch ist zu erklären, wie mit der höchsten genannten Zahl (40% Husten) ein Prozentsatz von 63 entstehen kann. Wenn 40% über Husten klagen und 29% über Fieber, dann ergibt das ja nicht 69% Fälle mit Beschwerden.
Update: Ein Kommentator ist der Meinung "Von diesen 63%, für die Informationen geliefert wurden, hatten 40% Husten." Vielleicht denke ich falsch.
Für 63% lagen klinische Informationen vor.
Von diesen 63%, für die Informationen geliefert wurden, hatten 40% Husten.
Die wirklich gravierend und lebensgefährlich Erkrankten sind die mit Pneumonie (1%).
Schon die Anzahl der "Fälle" dürfte wenig aussagekräftig sein:
Im Mittwochbericht taucht z.B. in "Tabelle 4" eine ähnliche Anzahl auf, die genutzt wird um die Prozentzahl der "Positivtestungen" ein bisschen zu pushen:
(fairerweise: mit einem verstecktem Hinweis darauf versehen)
"Es ist zu beachten, dass die Zahl der Tests nicht mit der Zahl der getesteten Personen gleichzusetzen ist, da z. B. in den Angaben
Mehrfachtestungen von Patienten enthalten sein können"
Wie hoch die Zahl der positiv getesteten Patienten wahrscheinlich ist, könnte man aus der letzten Zeile von Tabelle 1 (Montags) entnehmen: für KW48 also 115082. (Bei den ca. 6000, denen eine "Mehrfachtestung" zuteil wurde, könnte es sich ja z.B um Profikicker handeln: allein aus den 3 deutschen Profiligen also gut 2000 pro Woche).
Und das ganze wird noch unübersichtlicher, wenn man berücksichtigt, dass von KW zu KW zwischen 185 und 203 "übermittelnde Labore" die Halde auffüllen.
Alles in allem: Die Zahlen des RKI sind kein besonders gutes Aushängeschild.
Zu viele Datenlücken, Schnittstellen, …
Wenn man bei der von Dr.osten noch Mitte März erwähnten Maximallaborkapazität von 120000 Tests pro Woche geblieben wäre, so hätten wir wohl etwas zuverlässigere Daten – aber Spahn, Karliczek & Co haben sich schon von den richtigen Paladinen ins Boot holen lassen, die wissen was von ihnen erwartet wird.
…und täglich grüßt das Murmeltier.
Wer hat Angst vorm RKI oder anders: wer vertraut ihm noch?
Schnupfen Symptome im Winter? Ich lach mich scheckig.
Falls den RKI-Zahlen nicht getraut wird, habe ich hier ein paar DIVI-Zahlen zu den Covid-19-Fällen in Intensivbetten:
1. Oktober: 362
1. November: 2061
1. Dezember: 3921
2. Dezember: 3958
3. Dezember: 3980
4. Dezember: 4011
5. Dezember: 4051
Ich mache die Zuordnung zu Covid-19 nicht, mir geht es nur um die Darstellung der Entwicklung.
@Ana-Marie Leiperz: Ist das nicht eine zu billige Art, falsche Zahlen des RKI damit zu entschuldigen, daß ganz woanders möglicherweise richtige existieren?
"Ich mache die Zuordnung zu Covid-19 nicht" – ?