»Die Coronahilfe ist ein gutes Beispiel dafür, welche Rolle die Bundeswehr bei der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge spielen kann. Für mich ist es wichtig, dass wir diese aktuellen Entwicklungen in die Lehre einbringen. Hier nehmen wir uns auch die Freiheit als Akademie, aktuelle Themen zu diskutieren, die vielleicht noch nicht in Vorschriften abgebildet sind. Beim Lehrgang Generalstabsdienst- / Admiralstabsdienst National (LGAN) 2019 konnte ich ein paar Eindrücke direkt aus der Operationszentrale des Kommandos Territoriale Aufgaben während eines Webinars vermitteln – das Ganze war dann mit den Lehrdeputaten des Inspekteurs der Streitkräftebasis als Nationaler Territorialer Befehlshaber sowie des Kommandeurs Kommando Territorialen Aufgaben der Bundeswehr verbunden. Dieser Einblick in die Pandemie wäre anders nicht zu erreichen gewesen.«
Das erklärt Oberst i.G. (im Generalstabsdienst) Armin Schaus. Was passiert bei diesen Lehrgängen?
»Die Ausbildung befähigt dazu, Problemstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln und mit wissenschaftlichen Methoden zu durchdringen und Lösungen zu erarbeiten. Die militärischen Führer planen auf strategischer, operativer und taktischer Ebene und geben zweckmäßige Analysen und Empfehlungen zu sicherheitspolitischen Fragestellungen ab…
Während ihrer Zeit an der Führungsakademie werden die Offiziere auf zukünftige Verwendungen als militärische Führer oder Berater auf taktischer, operativer und strategischer Ebene oder im politischen Umfeld vorbereitet. Durch höhere Bildung mit wissenschaftlichen Methoden werden die Offiziere dabei befähigt, sich in unbekannten Situationen in Frieden, Krise und Krieg einen fundierten Standpunkt zu bilden und davon abgeleitet militärisch zweckmäßige und ethisch begründete Entscheidungen zu treffen.
Der Lehrgang gliedert sich in drei Teile. In der ersten sozialwissenschaftlichen Phase analysieren die Offiziere in teilstreitkraftgemeinsamen Hörsälen Verhalten und Wechselwirkungen sozialer Systeme, Institutionen und Akteure. In Führungspraktika in anderen Behörden, anderen Ressorts oder Unternehmen der freien Wirtschaft lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alternative Methoden der Entscheidungsfindung und Menschenführung kennen. Danach folgt eine teilstreitkraftspezifische Phase, in der aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die Streitkräfte untersucht werden. Außerdem werden taktische und operative Führungs- und Einsatzgrundsätze des Heeres, der Luftwaffe und der Marine in Plan- und Stabsübungen vertieft.«
Zum Abschluß ein Joint
»Den Abschluss des Lehrganges bildet die "Joint"-Phase. Dort werden alle Themen auf der strategischen Ebene zusammengeführt. Dazu besuchen die Offiziere mit sicherheitspolitischen Themen befasste Ministerien sowie militärische Hauptquartiere im In- und Ausland. Höhepunkte des Lehrganges sind mehrere Übungen zur Krisenverhütung und Konfliktbewältigung, die im Sinne vernetzter und multilateraler Ansätze ressortgemeinsam oder im Verbund mit anderen NATO (North Atlantic Treaty Organization)-Militärakademien durchgeführt werden. Nach einer strategischen Studienphase, deren Ergebnisse dem Generalinspekteur der Bundeswehr vorgetragen werden, werden die Offiziere abschließend zum UN (United Nations)-Staff-Officer ausgebildet.
Neben einer Sprachausbildung wird der Lehrgang von vielfältigen militärischen, sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten in Hamburg, Deutschland und im Ausland begleitet. Im Fokus steht auch hier die Vernetzung mit der Zivilgesellschaft, mit anderen Ressorts sowie ausländischen Militärakademien. Die während dieses einmaligen Lehrganges bei herausfordernden Übungen, beim Sport sowie im täglichen Miteinander entstandenen Freundschaften halten oft ein Leben lang.«
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)