Mediale Verlautbarungen auf dem Gebiet der Virologie folgen dem ehernen Gesetz des Konjunktivs. So auch bei den auf deutschlandfunk.de am 30.4. vorgetragenen "Erkenntnissen aus dem Seniorenheim in Leichlingen":
»Der Fall machte Schlagzeilen: Obwohl alle Bewohner geimpft sind, kam es in einem Seniorenheim in Leichlingen zu einem größeren Corona-Ausbruch. Nach der Rekonstruktion der Infektionswege gibt ein Virologe Entwarnung: Die Ansteckungen gingen wohl nicht von Geimpften aus. Eine Frage bleibt indes ungeklärt.«
Über die Untersuchungsobjekte, die selbstredend "kaum oder gar keine Symptome" hatten, wird so gesprochen:
»Das war eine ziemliche Überraschung als in Leichlingen vor zwei Wochen rauskam, dass mindestens 13 der bereits durchgeimpften Bewohner und Bewohnerinnen eines Seniorenheims mit Corona infiziert waren, erzählt Joachim Noß, Leiter der Pflegeeinrichtung Pilgerheim Weltersbach:
„Das ist natürlich wieder eine große Belastung für die Herrschaften gewesen, die ja letztes Jahr von März bis Mai ja auch schon isoliert waren und dass sie das jetzt dann doch noch einmal erleben mussten Das wirkt sich natürlich nicht positiv auf die Stimmung aus. Das ist richtig. Aber ich stelle immer fest, das alt gewordene Menschen auch eine gewisse Geduld aufbringen, wenn so etwas passiert[.]
Denn das ganze Seniorenheim musste in Quarantäne und die Infizierten durften ihre Zimmer nicht verlassen.“«
Was sollen die "Herrschaften" auch anderes tun, als sich den Regeln im Altenknast zu unterwerfen? Es blieb "das Rätsel":
»Wie konnten sich so viele geimpfte Menschen infizieren? Um das zu untersuchen, hat Jörg Timm, Virologe der Uniklinik Düsseldorf mit einem Team das Pilgerheim Weltersbach besucht, „um uns genau erklären zu lassen, wie die Zeitlichen Abläufe waren. Das heißt, wann welcher Fall aufgetreten ist, um dann zu versuchen zu rekonstruieren, die möglicherweise die Infektionswege ausgesehen haben.“
Jetzt lässt sich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ein, oder zwei nicht-geimpfte Personen das Virus ins Heim gebracht haben. Die Personen scheinen zu diesem Zeitpunkt hoch infektiös gewesen zu sein, so dass ihr Aufenthalt zu einem Superspreader-Event wurde.
Offenbar keine Übertragung von geimpften Personen
Es sieht also nicht so aus, „dass es jetzt in diesem Fall zu Übertragungen von geimpften Personen ausgehend gekommen ist. Das liegt sicherlich auch ein kleines bisschen daran, dass natürlich hier auch viele Menschen betroffen waren, die jetzt gar nicht so mobil sind und natürlich auch nicht unbedingt als typische Weiterträger von einem Virus sonst in Erscheinung treten würden“, erklärt Jörg Timm.«
Die eigentlich naheliegende Idee, daß angesichts sehr vieler "Ausbrüche" vielleicht das reisende Impfpersonal bei Infektionen eine Rolle spielen könnte, wird gar nicht erst erörtert. Statt dessen wird ohne nähere Angaben geraunt von "möglicherweise", "scheinen" und "sieht so aus".
Da aber "dieser Fall kaum etwas darüber erzählt wie infektiös Geimpfte sind", denn man weiß halt, "dass auch von geimpften Personen das Infektionsrisiko insgesamt als sehr klein zu bewerten ist" und muß da nichts untersuchen, müssen die AHA-Regeln weiter gelten. Und auch:
»Dritte Impfung könnte bei älteren Menschen nützlich sein
… Für den Virologen Jörg Timm bleibt Leichlingen ein interessanter Fall, deswegen fährt er noch einmal dorthin. Zum einen um mit einem Antikörper-Test zu untersuchen, ob es noch andere unentdeckte Infektionen gab: „Und außerdem interessiert uns auch, wie gut die Immunität jetzt ist, bei denen, die trotz der Impfung dann noch einmal eine Infektion hatten. Wir gehen davon aus, dass da die Immunität nochmal ganz stark verstärkt wurde, eben also, dass es durch zu diesem Booster-Effekt gekommen ist. Aber das würden wir uns gerne auch einmal anschauen.“
Dabei geht es auch darum heraus zu finden, ob bei älteren Menschen zum Beispiel ein dritte Impfung nützlich sein könnte. Die Bewohnerinnen und Bewohner in Leichlingen jedenfalls „die müssten jetzt eigentlich Superkräfte haben gegen das Virus.“«
Bei sehr alten Menschen wurde es noch nicht untersucht
Wes Geistes Kind der Experte ist, war bereits am 26.4. auf rp-online.de erkennbar:
»Ich fahre gleich in eines der Seniorenheime, in denen es einen Corona-Ausbruch gegeben hat, obwohl die Bewohner schon geimpft waren. In einer Studie hatte unser Institut vor Kurzem gezeigt, dass die Impfantwort von über 80-Jährigen im Vergleich mit unter 60-Jährigen weniger stark ist. Bei den Älteren gibt es Lücken bei den besonders gut funktionierenden neutralisierenden Antikörpern. Das ist nicht unbedingt überraschend, das kennt man von anderen Impfungen und es war auch bei der Corona-Impfung nie auszuschließen – aber bei sehr alten Menschen wurde es noch nicht untersucht. In dem Seniorenheim wollen wir deshalb jetzt die Chronologie klären: Gab es ein „Superspreadingevent“ von einer Person oder handelt es sich um eine Übertragungskette? Und gibt es Hinweise, dass das Virus auch von Geimpften weitergetragen wurde? Das sind wichtige Erkenntnisse für den weiteren Umgang mit älteren Geimpften, auch wenn es zum Glück danach aussieht, dass sie in jedem Fall vor einem schweren Covid-19-Verlauf geschützt sind. «
Auf "sic"s wurde hier verzichtet…
OT – für weitere Recherchen .…
https://www.deep-pharma.tech/landscape-overview
@ someone1
WOW! Krass! Danke für den Link!
Der ganze Bundestag sollte mal desinfiziert werden.
Superspreadingevent ist immer die Erklärung, wenn man keine Erklärung hat oder sie nicht ins politische Konzept paßt.
"Besonders gut fubktionierende neutralisierende Antikoerper"? Ist das ein Witz? *Ausschliesslich* neutralisierende Antikoerper koennen (moeglicherweise) zur Abschwaechung der Infektion beitragen. "Nicht neutralisierende Antikoerper"funktionieren nicht "weniger gut", sondern *erleichtern* und *verstaerken* u.U die Infektion, tragen aber keineswegs zu ihrer Eoindaemmung bei. Das wurde bereits vor einem Jahr berichtet, als ueber die Tierversuche im Rahmen eines Impfstoff-Tests gegen SARS‑1 berichtet wurde. Die Versuchstiere wiesen (nicht neutralisierende) Antikoerper auf, verstarben aber *alle* nach der Konfrontation mit dem echten Virus (bei ungeimpften Tieren lag dagegen die Sterblichkeit bei maximal 10%).
Und nun erzaehlt da jemand von "besonders gut funktionierenden neutralisierenden Antikoerpern"? "Nicht neutralisierende Antikoerper sind auf *jeden* *Fall* zu vermeiden, weil diese kontraproduktiv sind!
Aber das ist nicht der einzige "komplette fail" in seiner Argumentation. Es ist doch ueberhaupt nicht die Frage, ob geimpfte das Virus moeglicherweise weitergetragen haben koennte (das kann man doch letztendlich ohnehinnicht zweifelsfrei beurteilen). Die vielspannendere Frage ist: warum konnten sie sich ueberhaupt trotz Impfung infizieren, und nicht etwa nur "Einzelfaelle" sondern mehr als 25% der Heimbewohner (ja, das war wirklich ein so hoer Anteil).
Was, wenn die Impfung selbst einen Ausbruch provoziert hat, weil eben bei diesen alten Menschen statt neutralisierender die nicht wie erwünscht potenten Antikörper gebildet wurden.