Münster: Berichterstattung geht auch sachlich

"na dann…" nennt sich eine "Wochenschau für Münster", eines die­ser Kulturtermin- und Anzeigenblätter in grö­ße­ren Städten. Wie in ande­ren Orten wirkt es ein wenig links, bie­tet aber auch dem CDU-Mann Ruprecht Polenz ein Forum für sei­ne Werbung pro "Impfung". Über die Auseinandersetzung in der Redaktion zur jüng­sten Demo ist am 22.12. zu lesen:

»Die Veröffentlichung einer Anzeige in der na dann…

… für ein 'Aufstehen gegen die Impfpflicht' war auch im na dann… Team nicht unumstritten.

These 1: Bei Demos mit Nazis läuft man nicht mit. These 2: wenn medi­zi­ni­sche Fachleute sagen, dass Impfung der ein­zi­ge Weg ist, die pan­de­mi­sche Situation zu ver­las­sen, dann ist 'gesun­der Menschenverstand' kei­ne Instanz, um die­ses Urteil der Fachleute in Frage zu stellen.

Gegenüber der Position zu 1.: wenn in Münster über 1.300 Bürgerinnen und Bürger gegen eine Impfpflicht auf die Straße gehen, kann es kei­ne Nazi-Demo sein. Zu 2.: Impfpflicht, ein­mal ein­ge­führt, bedeu­tet die Einführung einer Wieder-und-Wieder-Impfpflicht. Einmal Pflicht, immer Pflicht gegen die­ses Virus und alle kom­men­den Varianten. Wer nach dem 7. Booster – aus wel­chen eige­nen Beobachtungen auch immer – zu dem Entschluss kommt, für den eige­nen Körper sei nun genug geboo­stert, fin­det sich nicht in der Gruppe der bra­ven dop­pelt Geimpften 5 mal Geboosterten son­dern fällt von heu­te auf mor­gen in die Gruppe Ungeimpfter zurück.

Nach einer für alle Beteiligten unru­hi­gen Nacht tra­fen wir uns mor­gens wie­der und tra­ten erst­mal einen Schritt von den Maximalpositionen des Vorabends zurück. Frieden unter­ein­an­der war uns allen, die wir Jahrzehnte zusam­men­ar­bei­ten, das Wichtigste. Uli und ich ver­spra­chen, den Spaziergang 'Aufstehen gegen die Impfpflicht' selbst in Augenschein zu nehmen.

Wir kamen also am Montag abend mit leich­ter Verspätung von der Ludgeriistraße auf den Prinzipalmakrt und tra­fen zunächst auf die Gruppe von Gegendemonstranten vor dem Rathaus. Es ging sehr laut zu, die Stimmung war aggres­siv. Wir woll­ten wei­ter durch die Gasse zum Domplatz. Da stand eine Polizeikette. Ein sehr freund­li­cher, jun­ger Polizist hör­te sich unser Anliegen an und war schon geneigt, uns durch­zu­las­sen, als ein eben­so freund­li­cher Kollege ihn dar­auf hin­wies, dass sie dort stün­den, um nie­man­den durch­zu­las­sen. Wir bedank­ten uns und mach­ten uns auf den Weg außen herum.

Auf dem Domplatz dann eine deut­lich grö­ße­re Menschenansammlung als vor dem Rathaus. Münsteranerinnen und Münsteraner in klei­nen Gruppen, die mit­ein­an­der im Gespräch waren. Friedlich im besten Sinne: kei­ne Parolen, kei­ne Propaganda, kei­ne Nazis, nur Kerzen. Kurze Zeit spä­ter setz­te sich der 'Spaziergang' in Bewegung und wur­de an der ersten Biegung von einer klei­nen Gruppe Gegendemonstranten laut­stark beschallt. Ganz vor­ne im Repertoire: "Nazis raus" und "Wer mit Nazis mar­schiert hat nichts kapiert". Angesichts des lan­gen Umzugs von Menschen aus der Mitte des mün­ste­ra­ner Bürgertums hat­ten die gebrüll­ten Parolen auch eine gewis­se Situationskomik. Stark ver­tre­te­ne Polizei mit freund­lich umsich­tig agie­ren­den Polizistinnen und Polizisten sorg­ten dafür, dass es bei ver­ba­len Attacken auf die Demonstranten blieb. Nach einer Stunde Spaziergang durch die Stadt kamen wir auf den Domplatz zurück.

Fazit: 'Aufstehen gegen die Impfpflicht' ist in Münster eine sehr fried­li­che Veranstaltung, die von Menschen aus der Mitte des Stadtbürgertums getra­gen wird. Sie steht in bester demo­kra­ti­scher Tradition von Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Sie unter­stützt inhalt­lich eine par­tei­über­grei­fen­de Initiative von zunächst 20 Bundestags­abgeordneten unter Federführung von Wolfgang Kubicki, die das Parlament auf­for­dern, nun zu beschlie­ßen, was seit Pandemiebeginn von der Politik ver­spro­chen wurde:

'Eine all­ge­mei­ne Impfpflicht gegen SARS-CoV‑2 wird es NICHT geben'. Wenn die­se par­tei­über­grei­fen­de Initiative eini­ger Bundestagsabgeordneten eine ernst­zu­neh­men­de Stimme bei der kom­men­den Parlamentsdebatte wer­den soll, braucht sie eine star­ke außer­par­la­men­ta­ri­sche Unterstützung. Nächsten Montag um 18 Uhr auf dem Domplatz ist wie­der eine Gelegenheit, die­se Unterstützung zu zei­gen. – Arno Tilsner«
nadann​.de (22.12.)

13 Antworten auf „Münster: Berichterstattung geht auch sachlich“

  1. " … wenn medi­zi­ni­sche Fachleute sagen, dass Impfung der ein­zi­ge Weg ist, die pan­de­mi­sche Situation zu ver­las­sen, dann ist 'gesun­der Menschenverstand' kei­ne Instanz, um die­ses Urteil der Fachleute in Frage zu stellen."

    Was ist das für eine kru­de Aussage? Man soll sich nicht mehr sei­nes Verstandes bedie­nen? Die Rückkehr des Menschen in die selbst­ver­schul­de­te Unmündigkeit?

    1. Wenn der Versicherungsfachmann sagt, dass die Handyversicherung für 200 Euro im Jahr die ein­zi­ge Option ist, um mit dem mög­li­chen Verlust eines Handys umzu­ge­hen, dann ist der Laie nicht in der Position, zu widersprechen.

  2. Ich glaub, ich seh nicht rich­tig … "par­tei­über­grei­fen­de Initiative von zunächst 20 Bundestagsabgeordneten unter Federführung von Wolfgang Kubicki" ???
    Wie hat der doch gleich abge­stimmt am 10.12.?

  3. Ändert sich die Wahrnehmung der Antimaßnahmendemos doch, nach über einem Jahr? 

    Genauso wie über die Münsteraner Demo hät­te über die bei­den gro­ßen Berliner Demos am 1. und 29. August 2020 berich­tet wer­den kön­nen. Wäre das in den Mainstreammedien pas­siert, hät­ten längst alle Bürgerinnen und Bürger ihre Grundrechte wieder. 

    Die Mainstreammedien trifft gro­ße, schwe­re Schuld an der Spaltung der Gesellschaft.

  4. Noch auf­schluss­rei­cher ist der in der glei­chen Ausgabe auf Seite 60 ver­öf­fent­lich­te Leserbrief eines wei­te­ren Erstteilnehmers:

    https://www.nadann.de/galerie/pixelbook-nadann-kw-21–51/#p=60

    Im Fullscreenmodus lässt sich die Seite der "na dann" pro­blem­los lesen.
    (Dazu auf das Feld rechts neben dem Druckersymbol klicken.)
    – –

    Und Dank an Herausgeber wie Arno Tilsner, die mit die­sen Veröffentlichungen den Dialog zu fördern.

  5. ZUR ~ E R I N N E R U N G

    "Nach dem 31. Dezember 2021 wird die CDC den Antrag bei der U.S. Food and Drug Administration (FDA) auf eine Notfallzulassung (Emergency Use Authorization, EUA) für das CDC 2019-Novel Coronavirus (2019-nCoV) Real-Time RT-PCR Diagnostic Panel zurückziehen, das erstmals im Februar 2020 ausschließlich zum Nachweis von SARS-CoV-2 eingeführt wurde. Die CDC gibt diese Vorankündigung heraus, damit die klinischen Labore ausreichend Zeit haben, eine der vielen von der FDA zugelassenen Alternativen auszuwählen und einzusetzen.

    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)"

    https://www.cdc.gov/csels/dls/locs/2021/07-21-2021-lab-alert-Changes_CDC_RT-PCR_SARS-CoV-2_Testing_1.html

    Was sagt der BundesWirrologe Dr. Osten dazu ?

    Wie auch immer
    MFG - Ö

  6. Nicht doch! Selber hin­ge­hen und sich ein Bild von der Lage machen (=recher­chie­ren) und erst danach urtei­len? Wow! Das grenzt an Journalismus!
    Findet man in die­sen Tagen eher selten…

  7. Interessant. Genau die glei­chen Erfahrungen konn­te man am Montag bei dem Spaziergang in Verden machen. Allerdings gab es zwei gewi­chi­ge Unterschiede zu Münster:
    Erstens wur­de nicht "Nazis raus" geru­fen, eine so kom­ple­xe Parole über­stieg mög­li­cher­wei­se die men­ta­len Fähigkeiten der etwa 30 Gegendemonstranten, daher nutz­te man Trillerpfeifen. Eine viel­leicht 5–7 jäh­ri­ge Spaziergängerin frag­te dar­auf­hin ihre Mutter: "Mama, war­um machen die denn so einen Krach? Das gehört sich doch nicht."
    Zweitens schwieg die in hohem Maße coro­na-fana­ti­sche Kreiszeitung die gan­ze Sache schlicht tot. Man war wohl pikiert, dass neben den zwei Redaktionsmitgliedern nur weni­ge Pfeifen…nutzer da waren, wäh­rend auf dem Spaziergang nach mei­ner Schätzung so 150 bis 200 Leute waren.

  8. Es ist unver­meid­lich: die Wahrheit kommt bei immer mehr Menschen an.

    Die ein­zi­ge Antwort der Corowahn-Betreiber ist: noch mehr Angst schü­ren. Denn nur Angst kann Erkenntnis zuver­läs­sig verhindern.

    Wo führt das aber hin? Wie hoch kön­nen sie die Angst noch schü­ren? Wann reisst der Faden, bricht der Krug, klirrt der Spiegel?

    Auch am näch­sten Montag sind wie­der hun­der­te Termine:

    https://​demo​.ter​min​ka​len​der​.top/​p​c​.​php

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