"Nach fünf Abstrichen kam die Entwarnung"

Eine Autorin von t‑online.de berich­tet am 8.12.:

»Das Ergebnis des Schnelltests ist für mich ein Schock: posi­tiv. Doch damit begann erst mei­ne gro­ße Test-Odyssee durch ganz Berlin. Erst nach drei Tagen und fünf Abstrichen kam die Entwarnung.

"Ihr Antigen-Covid-19 Testergebnis ist POSITIV" steht auf mei­nem Handybildschirm. Ich blei­be ste­hen und schlucke, bevor ich die Nachricht noch mal lese. "Begeben Sie sich umge­hend in Quarantäne" steht da, zusam­men mit der Nummer des ärzt­li­chen Bereitschaftsdienstes.

Darauf war ich nicht gefasst.
Sofort gehen mir zig Fragen durch den Kopf: Gestern war ich im Büro – habe ich viel­leicht jeman­den ange­steckt? Was ist jetzt zu tun? Und wo habe ich mich infi­ziert, ich war doch so vorsichtig?..

Zufällig posi­tiv

Am Morgen war ich auf­ge­bro­chen, um für t‑online über die Eröffnung eines Schnelltestzentrums im berüch­tig­ten Berliner Fetisch-Club KitKat zu berich­ten. Ich woll­te wis­sen, wie die Abläufe sind, wer sich dort testen lässt und war­um. Dafür woll­te ich selbst den Prozess durchlaufen.

Die Erkenntnis: Alles erstaun­lich nor­mal. Man stellt sich an, bezahlt, bekommt ein Röhrchen mit QR-Code und dann nimmt ein geschul­ter Mitarbeiter des Zentrums den Rachenabstrich für den Antigen-Test. Nach 20 Minuten kommt das Ergebnis per SMS – nur bei mir nicht. "Dann waren Sie das mit dem ungül­ti­gen Test", sagt die Mitarbeiterin, als ich nach­fra­ge. Bisher gab es wohl einen unein­deu­ti­gen Test. Ich mache also noch einen – mein zwei­ter Test ist positiv. 

Ich bin unru­hig, weiß, dass ich viel zu orga­ni­sie­ren habe und habe kei­ne Ahnung, wo ich anfan­gen soll. Ich wäh­le die Nummer des ärzt­li­chen Bereitschaftsdienstes, wie mir in der SMS gera­ten wur­de. "Wir haben hier ande­res zu tun", sagt der Herr am ande­ren Ende der Leitung freund­lich, aber bestimmt. Er wer­de der Testfirma sagen, sie soll­ten die Nummer nicht mehr mit­schicken. Und ich sol­le in Quarantäne. Gut, so weit war ich auch schon. Interessant, wie plan­los man nach fast einem Jahr Pandemie noch ist, wenn man plötz­lich selbst betrof­fen ist, den­ke ich mir.

Ich rufe bei mei­nem Ressortleiter an, infor­mie­re die weni­gen Leute, mit denen ich in den ver­gan­ge­nen Tagen Kontakt hat­te und ver­su­che, auf die Schnelle einen PCR-Test zu bekom­men. Ein posi­ti­ves Antigen-Testergebnis muss mit dem siche­re­ren PCR-Test bestä­tigt wer­den. So schreibt es die Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums vor, da die Schnelltests weni­ger spe­zi­fisch sind und manch­mal fal­sche Ergebnisse anzeigen.

Vier Abstriche später

Später mache ich mich zur zwei­ten Teststation auf, dies­mal mit FFP2-Maske. Hier soll mein posi­ti­ver Schnelltest mit einem PCR-Abstrich über­prüft wer­den. Wieder ste­he ich mit vie­len Menschen in der Schlange. Ein gestresst wir­ken­der Mitarbeiter ver­sucht, den Überblick zu behal­ten, erklärt, wie wir uns anmel­den sol­len, beru­higt ein älte­res Ehepaar. Als ich ihm halb­laut sage, dass ich heu­te schon posi­tiv gete­stet wur­de, wei­chen die Leute noch einen extra Schritt vor mir zurück.

Der PCR-Test läuft fast genau­so ab, wie der Test am Morgen. Ein kur­zes Kratzen im Rachen, man wünscht mir alles Gute. Als ich gera­de wie­der auf die Straße tre­te, hält mich der Testassistent auf – Anwendungsfehler, fal­sches Stäbchen, gera­de noch gemerkt. Also noch ein­mal Mund auf­ma­chen. Dann fah­re ich nach Hause und war­te auf das Ergebnis am näch­sten Tag.

In Quarantäne

Ich ver­su­che zu ver­ste­hen, was pas­siert ist. Selten hat­te ich mich wäh­rend der Pandemiezeit so sehr auf der siche­ren Seite gefühlt wie in den ver­gan­ge­nen Wochen. Ich bin kern­ge­sund – das leich­te Halskratzen am Abend füh­re ich auf die vier Rachenabstriche zurück – die Corona-Warn-App hat nicht ange­schla­gen und ich habe die Regeln gewis­sen­haft ein­ge­hal­ten. Deshalb hof­fe ich noch immer, dass ich falsch posi­tiv gete­stet wor­den bin.

Der Befund lässt auf sich war­ten – nach 24 Stunden rufe ich bei der Testfirma an. Der Mitarbeiter kann mich nach 15 Minuten in der Warteschleife nur ver­trö­sten. Irgendwas stimmt mit den Daten nicht. Das Ergebnis liegt noch nicht vor, viel­leicht kommt es am Abend, viel­leicht mor­gen früh.

Tatsächlich kommt es am Abend – und ist unein­deu­tig. Der Laborbefund ist zwar nega­tiv, weil in mei­nem Abstrich kei­ne "SARS-CoV-2-spe­zi­fi­sche RNA nach­ge­wie­sen wer­den konn­te." Die Probe aus mei­nem Abstrich war aber auch so klein, dass das nicht wirk­lich aus­sa­ge­kräf­tig ist. Auf dem PDF wird mir emp­foh­len, mich doch so bald wie mög­lich noch ein­mal testen zu lassen.

Mir wird das Ganze zuneh­mend unan­ge­nehm. Ich habe nun zwar ein etwas bes­se­res Gefühl, Gewissheit habe ich aber kei­ne. Und auch kei­ne für die Leute, die sich wegen des Kontakts mit mir eben­falls in Quarantäne bege­ben muss­ten. Am Sonntagmorgen bin ich wie­der im Testzentrum. "Sonntags dau­ert die Analyse mei­stens län­ger", warnt mich die Assistentin gleich vor. Sie behält recht. Am frü­hen Montagabend kommt end­lich die ersehn­te E‑Mail mit der Entwarnung: Ich bin tat­säch­lich Corona-nega­tiv.«

8 Antworten auf „"Nach fünf Abstrichen kam die Entwarnung"“

  1. Interessant, wie plan­los man nach einem Jahr Plandemie noch ist- wenn man bei t.online arbei­tet. Interessant auch, wie man mit lee­rer Luft tat­säch­lich Geld ver­die­nen kann.

  2. Hat sich die T‑Offline-Überwachungsspezialisten-Mitarbeiterin ver­dient. Kann man nicht anders sagen. 

    Wer den Zirkus mit­macht und dazu auch noch ande­re durch Nachverfolgung irgend­wel­cher schwach­sin­ni­ger Infektionsketten (die­nen ein­zig und allein der zukünf­ti­gen Privatsphäre-Penetration) ans Messer lie­fert (ja, das mei­ne ich tat­säch­lich so), der soll dafür gefäl­ligst den Preis zahlen. 

    Vielleicht kann sie bei den Externen Stromtarife ver­ticken. Die gehen gern von Haus zu Haus und spie­len Klingelpost.

  3. Warum hat der Autor über­haupt die­sen gan­zen Scheiß gemacht. Eigentlich müss­te er wis­sen, dass die­ser Schnelltest der größ­te Bluff des Jahrhunderts ist..

    Herr schmeiß Hirn, kann ich da nur sagen, ins­be­son­de­re, wo​.man anneh­men darf, dass dies mit­nich­ten ein Einzelfall sein kann..

  4. und ja,, wegen so einem Mist dann sofort alle Kontakte anschwär­zen und mit hin­ein zu zie­hen.… DAS IST GENAU, WAS DIE NEUEN FÜHRER DAMIT BEZWECKEN… hal­lo wach!

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