Nach der Spritze

Ich habe mich sprit­zen las­sen. Ich habe eine Maske getra­gen. Ich hät­te zur Not sogar einen Test gemacht.

Das alles wegen einer kaput­ten Brücke mei­ner Schneidezähne, die mich, okay, nicht auf die Bahre, aber den Behandlungsstuhl des Zahnarztes gebracht hat. Dabei habe ich die Widersprüchlichkeit unse­rer Zeit in einer Reihe von Aspekten erlebt. Innerlich habe ich die Pharmaforschung ange­be­tet für ein Schmerzmittel, das für mich hoch­wirk­sam und neben­wir­kungs­arm war. Ich war begei­stert von dem Geschick des Arztes, inner­halb von zwei Stunden mit aus­ge­feil­ter Medizintechnik einen bösen Entzündungsherd zu ent­fer­nen und mir pro­vi­so­risch neue Zähne anzu­pas­sen. Ich habe davon pro­fi­tiert, zwi­schen meh­re­ren fuß­läu­fig zu errei­chen­den Praxen wäh­len zu kön­nen und sofort behan­delt zu werden. 

Ich muß­te mir kei­ne Gedanken machen, ob ich mir die Erstbehandlung lei­sten kann. Denn wir haben, anders als man­che "Impf"- und MaskengegnerInnen jen­seits des Atlantiks for­dern, eine gesetz­li­che Krankenversicherung. Vom Prinzip her muß bei uns nie­mand an einer heil­ba­ren Krankheit ver­recken, die Segregation schlägt hier nicht so bru­tal zu wie in den USA, wo oft­mals doch das (feh­len­de) Einkommen über eine Behandlung ent­schei­det. Wie gesagt: im Prinzip. Denn die medi­zi­nisch sinn­vol­le Lösung in mei­nem Fall wird mich eine vier­stel­li­ge Summe kosten. Sie ist auch bei uns allen ver­wehrt, die die­sen Betrag nicht auf­brin­gen können.

Es gibt für mich durch­aus segens­rei­che Spritzen, auch wenn ich bereit bin zu erör­tern, ob es natür­li­che Alternativen geben mag. Das Ziehen eines Zahnes will ich mir ohne sie nicht vor­stel­len. Eine ganz ande­re Angelegenheit stellt das (gegen­wär­tig zum Glück zum Erliegen kom­men­de) Spritzen von Menschen gegen eine Krankheit dar, die für sie wei­test­ge­hend unge­fähr­lich ist, mit Mitteln, die völ­lig unzu­rei­chend geprüft waren und die "Nebenwirkungen" bis hin zum Tod ver­ant­wor­ten, deren Aufklärung beharr­lich ver­hin­dert wird.

In die­ser groß­ar­ti­gen Praxis mit ihrem guten Terminmanagement und hoch­qua­li­fi­zier­ter Behandlung konn­te man den Blick nicht auf eine Wand rich­ten, an der nicht auf­ge­regt eine Maskenpflicht ver­kün­det wur­de. Bei mei­nen Besuchen dort bin ich nicht mehr als zwei PatientInnen begeg­net, meist war ich allein im Wartezimmer. Im Behandlungsraum tru­gen nicht nur wäh­rend der Eingriffe der Arzt und die Hilfe FDP-2-Masken, ich blieb unver­mummt. Soll ich die Menschen nun, wie es ger­ne in Kommentaren heißt, als "strunz­dumm" beschimp­fen? Ich glau­be, in dem Punkt sind sie nicht klug, aber eine der­ar­ti­ge gene­rel­le Abwertung kann sie nicht umfas­send beschreiben.

Die Maske spiel­te auch eine Rolle, als ich mir in der Apotheke ein Antibiotikum holen soll­te. Die fünf Euro dafür haben mir nicht weh­ge­tan, ich ken­ne Menschen, die es sich hät­ten über­le­gen müs­sen. Genialerweise stand in Zeiten gras­sie­ren­der Atemwegserkrankungen vor der einen Apotheke eine lan­ge Schlange von Menschen in der Kälte. Vor der ande­ren muß­te ich nur kurz war­ten. Ich geste­he, ich hat­te in der Situation kei­ne Lust, über den Sinn der Maske zu dis­ku­tie­ren. Da mich die Zahnschmerzen am Sonntag über­ka­men, wäre ich gege­be­nen­falls sogar in die Notaufnahme gegan­gen und hät­te mich zum ersten Mal testen las­sen. Das war nicht not­wen­dig, und so pla­ne ich wei­ter­hin, ohne das Bohren von Plastikstengeln in Nase oder Rachen auszukommen.

Update: Danke für die guten Wünsche. Mir geht es bestens.

17 Antworten auf „Nach der Spritze“

  1. Ein "im Prinzip" guter und rich­ti­ger Beitrag den sich vor allem jun­ge, gesun­de Menschen mal bewusst durch­le­sen soll­ten. Wenn sie nicht gera­de irgend­wo fest­kle­ben, jedenfalls.
    Individuell aller­dings müs­sen vie­le Menschen – auch bei uns – auf die­se "kul­tu­rel­len Errungenschaften" ver­zich­ten. Aber, die "syste­mi­schen Unmöglichkeiten" neh­men der­art rasant zu, dass eine Pandemie für alle Regierenden gera­de recht kommt. Daher deu­te ich die Zeichen der statt­fin­den­den Entspannungen nicht in die Richtung Besserung. Vieleicht ist es die Ruhe vor dem Sturm, Vorsicht also! Das IfSG steht, die Verfassung dage­gen nicht. Nichts ist gewon­nen – bloss Atemholen.
    Es gilt jetzt nicht die Knäste zu fül­len, aber "Pause" soll­te sich auch in vor­sich­ti­gen Grenzen hal­ten. Meine Meinung!

  2. Willkommen im Club. Ich bin in die­sen "inter­es­san­ten Zeiten" bis­her an jedem Test vor­bei­ge­schrammt und beim Zahnarzt war ich seit mei­ner Entquecksilberung seit sie­ben Jahren nicht mehr. Ich klop­fe auf Holz und wün­sche gute Besserung.

  3. Mein Zahnarzt hat auch vor­her schon immer Maske getragen.
    Grund, vie­le die krank (Infekte usw) sind schie­ben in dem Zeitraum der Krankschreibung einen Zahnarztbesuch dazwi­schen weil sie gera­de Zeit haben. Das ist auch etwas grenzwertig.
    So hat er (ca Mitte 2019) es mir jeden­falls erklärt.
    Vor einem Monat war ich zur Durchsicht und hat­te kei­ne FFP2 Maske.
    Da haben die mir eine für die 10 Minuten Wartezeit gege­ben, weil (so die Begründung) es Kontrollen gibt und es sehr teu­er wür­de, wenn die Patienten nicht regel­kon­form ver­mummt sind. 

    Und, Gute Besserung.

  4. Manchmal kann man auch einen Härtefallantrag stel­len, zumin­dest für die Basisversorgung.
    Auch ich habe schon sehr gute Erfahrung mit Schulmedizin gemacht, mini­mal inva­si­ve OP am Knie und ich konn­te wie­der schmerz­frei lau­fen. Schlechte Erfahrung mit prä­ven­ti­ver Medizin, so mal eben ein Organ ent­fer­nen um nach­zu­gucken ob da etwas Bösartiges ist und dann lebens­läng­lich Medikamtenabhängig zu sein, gibt es eben auch. Und ja auch ich bin froh dar­über hier noch kei­ne ame­ri­ka­ni­schen Verhältnisse zu haben, auch wenn es jetzt schon vie­le gibt, die raus­fal­len. Ohne "Kärtchen" bekommt man eher kei­ne Behandlung.

    Gute Besserung!

  5. ".. Ich geste­he, ich hat­te in der Situation kei­ne Lust, über den Sinn der Maske zu diskutieren. .."

    Ja, Arzthelfer, Fahrkartenkontrolleure, Busfahrer usw. sind eh die fal­sche Adresse dafür. 

    Gute Besserung wei­ter­hin. Benutze nun seit Jahren kei­ne Zahncremes mehr von GSK & Co. , nur noch wel­che mit natür­li­chen Inhaltsstoffen ( beste: Sole-Zahncreme ) aus dem Bioladen, ohne Fluorid. Und sie­he da: Seit Jahren kei­ne Zahnarzttermine mehr, Ablagerungen weni­ger, wei­ße­re Zähne, weni­ger Entzündungen.

  6. Ich hat­te sel­ber Zahnsanierung(en), ein­ge­schlos­sen Brücken und Implantate. Die bewähr­ten Mittel zur (ört­li­chen) Narkose sehe auch ich posi­tiv, eben­so die im Lauf der Jahr(zehnt)e ste­tig ver­bes­ser­ten Mittel zur mecha­ni­schen Behandlung kran­ker Zähne.

    Weniger posi­tiv sehe ich aller­dings die Rolle der gesetz­li­chen Krankenversichrung. Um eine medi­zi­nisch opti­ma­le Behandlung zu krie­gen, muß­te ich schon vor Corona 75% und mehr der anfal­len­den Kosten pri­vat zah­len. Viele kön­nen sich das nicht lei­sten. Ich kann es und zie­he dar­aus als Konsequenz: bevor ich mir zwecks Erlangung von Eintritt in eine Kölner oder Düsseldorfer Zahnarztpraxis das Biontech-Genzeug sprit­zen las­se, über­neh­me ich lie­ber vol­le 100% und las­se die Behandlung im nahen Holland aus­füh­ren. Da seit ca. 15 Jahren sowie­so Ruhe mit den Zähnen ist, stellt sich die­se Frage viel­leicht aber auch gar nicht mehr.

    Zu Masken und Tests: kurz­zei­ti­ges Maskentragen an begrün­det(!) aus­ge­wähl­ten Orten sehe ich als wenig pro­ble­ma­tisch. Ebenso die Wattestäbchen. Allenfalls deren Handhabung und dies ins­bes. bei Nasenabstrichen könn­te es sein. Aber ein Unding ist es, Schulkinder (man­cher­orts zeit­wei­se täg­lich) sel­ber die Reagenzien hand­ha­ben zu las­sen, in denen hoch­gif­ti­ge Substanzen sind, von denen wenig bekannt ist, und von denen gar nichts bekannt wäre, wenn nicht irgend­wel­che Schwurbler an die­ser Stelle mal nach­ge­forscht hät­ten. 'Messer, Schere, Feuer, Licht sind für klei­ne Kinder nicht' lern­te ich noch von Oma. Zeit, daß der Inhalt des Spruchs um den Inhalt 'Gift' ergänzt wird.

    Bevor ich es ver­ges­se: gute Besserung

    1. Ich war froh, dass sie es wenig­stens sel­ber machen durften.

      Das ist weni­ger ernied­ri­gend, als wenn es jemand ande­res macht.

      Da wir sie vor­her geimpft* hat­ten, haben sie beim Stochern auch kei­nen über­mä­ßi­gen Eifer an den Tag gelegt, und nicht zu tief gebohrt.

      Schön war es trotz­dem nicht.

      *nicht mit mRNA, son­dern mit sub­ver­si­ven Informationen

  7. Ich bin eben­falls noch unge­te­stet, und habe vor es zu blei­ben. Dafür muss­te ich mir beim Zahnartz die Hände waschen und mit Desinfektionslösung spü­len. Sinnlose Rituale in Zeiten des Vakzinismus. Vom Maskenritual habe ich mich befrei­en lassen.

  8. Aus beruf­li­chen Gründen muss­te ich zwei­mal einen PCR Test (fremd) und bis vor zwei Monaten etli­che Schnelltests (selbst) über mich erge­hen las­sen. Dafür blieb ich unge­spritzt und bin dank­bar, dass ich erst­mal mit allem durch bin.

  9. Was nützt die kosten­freie Erstuntersuchung, wenn man anschlie­ßend mit Gebisslücke oder abge­schlif­fe­nen Stumpen her­um läuft, weil man sich kei­nen vier­stel­li­gen Betrag lei­sten kann, und die Krankenkasse die "medi­zi­nisch sinn­vol­le Behandlung" nicht übernimmt?

    Eigentlich ein Grund für eine Revolution.

    Stattdessen lau­schen wir den Weissagungen viro­lo­gi­scher Hohenpriester, und sprit­zen expe­ri­men­tel­le Zauber-Impfe, was das Zeug hält.

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