Nagelfeiler im Wortlaut. "Aushäusige Aktivitätendauern für Berlin und Köln" und die BA.2‑Variante

Wie berich­tet hat die Gruppe um Prof. Kai Nagel (Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik der TU Berlin) am 23.2. eine "Studie" vor­ge­legt, die vor vie­len, vie­len "Infektionen" mit BA.2 warnt. In ihr sind bahn­bre­chen­de und lusti­ge Erkenntnisse zu lesen:

»Die Anteile von BA.2‑Infektionen an allen Covid-Infektionen stei­gen seit eini­gen Wochen jede Woche um einen ähn­li­chen Prozentsatz. Aus die­sen Werten lässt sich ablei­ten, dass BA.2 Ende Februar die Mehrheit der Covid-Infektionen dar­stel­len wird. Höhe und Zeitpunkt des Maximums las­sen sich hin­ge­gen kaum vor­her­sa­gen, weil sie u.a. von der (zur Zeit unbe­kann­ten) Stärke der Kreuzimmunität zwi­schen BA.1 und BA.2 abhän­gen, sowie vom nicht vor­her­sag­ba­ren Freizeit-Aktivitätsniveau der Bevölkerung. Es ist damit zu rech­nen, dass sich aus die­sen BA.2‑Fällen eine ent­spre­chen­de Anzahl von Krankenhausfällen entwickelt.«

Aktivitätsniveau an den Wochenenden hängt auch immer stark vom Wetter ab

Wie kom­men die Forscher, so nennt man sie ja wohl, zu ihren Ergebnissen? Seit lan­gem tracken sie Mobiltelefone. Irgendwoher wis­sen sie, wann das Handy zu Hause ist und wann nicht. Aus die­sen Daten erstel­len sie schö­ne Grafiken:

»Seit Jahresbeginn sind die aus­häu­si­gen Aktivitätendauern an den Wochentagen (rot) auf einem rela­tiv kon­stan­ten Niveau, wobei sich in Berlin die ein­wö­chi­gen Winterferien mit einer kurz­zei­ti­gen Reduktion erken­nen las­sen. An den Wochenenden (gelb) lässt sich in den ver­gan­ge­nen Wochen jedoch ein sicht­ba­rer Anstieg der aus­häu­si­gen Aktivitätendauern beob­ach­ten. Dies lässt dar­auf schlie­ßen, dass an den Wochenenden wie­der ver­mehrt Freizeitaktivitäten durch­ge­führt wer­den. Dabei ist zu beach­ten, dass das Aktivitätsniveau an den Wochenenden auch immer stark vom Wetter abhängt und somit nicht direkt eine Verhaltensanpassung der Bevölkerung geschluss­fol­gert wer­den kann.«

Auf covid​-sim​.info las­sen sich Daten zu allen mög­li­chen Gegenden abru­fen. Dabei hat man an alles gedacht:

»Die Nächtlichen Aktivitäten zei­gen die zwi­schen 22 und 5 Uhr been­de­ten haus­häu­si­gen Aktivitäten pro 1000 Einwohner.«

Was hat das jetzt mit der "Omikron-Welle" zu tun?

Keine Ahnung. Im Text steht dazu nichts wei­ter. Dazu aber die­se Vorhersage, die sich mit dem bil­lig­sten Taschenrechner der 70er Jahre erstel­len ließe:

»Unterhalb der der­zeit abfla­chen­den BA.1‑Welle deu­tet sich der­zeit ein erneu­ter Infektionsanstieg an, dies­mal ver­ur­sacht von der Omikron BA.2 Unterart. Nach allem, was der­zeit bekannt ist, ist die BA.2 Unterart noch­mals anstecken­der als BA.1. Der Anteil der BA.2‑Infektionen betrug in den Kalenderwochen 1 bis 4 1,6, 2,9, 5,5 sowie 10,4 Prozent (RKI 2022). Das ent­spricht einem Wachstum um ca. 85% pro Woche, oder auch einer Multiplikation mit ca. 1,85 pro Woche. Wie bereits bei den vor­he­ri­gen Eindringprozessen neu­er Virusvarianten (Alpha im Frühjahr 2021, Delta im Sommer 2021, Omikron BA.1 über den Jahreswechsel 21/22) erlaubt ein der­ar­ti­ges sta­bi­les mul­ti­pli­ka­ti­ves Wachstum eine gute Vorhersage. Deshalb gehen wir davon aus, dass etwa Ende Februar mehr als 50% aller Infektionen auf die BA.2 Variante zurück­zu­füh­ren sein wer­den . Ab Ende Februar erwar­ten wir dadurch einen erneu­ten Anstieg der Infektionszahlen.«

Die Eindringprozesse füh­ren zu einem mul­ti­pli­ka­ti­ven Wachstum, pla­ka­tiv gesprochen.

Man simu­liert sodann und erstellt recht will­kür­lich zwei Szenarien. Bei dem einen "ergibt sich eine BA.2 Welle mit einem Niveau von maxi­mal den Werten der BA.1‑Welle von Mitte Februar". Bei dem ande­ren "könn­te die BA.2 Welle ein bis zu 2,5‑faches Niveau der BA.1‑Welle von Mitte Februar errei­chen". Natürlich beschäf­tigt man sich anschlie­ßend nur mit dem zwei­ten Fall. Auf der Seite covid​-sim​.info wird das für Köln "bewie­sen". Man kann dort schön selbst mit den Parametern spie­len. Mit den vor­ge­ge­be­nen Werten fin­den sich sol­che wenig "impf­freund­li­chen" Darstellungen:

Durchaus ver­ständ­lich ist die­ser Ratschlag der ExpertInnen:

»Die Situation soll­te daher genau beob­ach­tet wer­den, um not­falls zeit­nah ent­spre­chen­de Maßnahmen ergrei­fen zu kön­nen.«

Was mag die Erarbeitung die­ser Erkenntnis geko­stet haben?

Welche Schäden drohen bei "Lockerungen"?

»Wir haben die Situation im Einzelhandel simu­liert, und kom­men zu fol­gen­den Resultaten:

1. Ohne Maskenpflicht wäre der Beitrag des Einzelhandels spür­bar (Beitrag zum R‑Wert ca. 0,07).

2. Eine durch­ge­hen­de FFP2-Maskenpflicht im Einzelhandel senkt die­sen Wert deut­lich auf ca. 0,015.

3. Hinzunahme von 2G senkt die­sen Wert wei­ter auf 0,01.

4. 2G statt Maskenpflicht wür­de den Beitrag zum R‑Wert von 0,07 auf 0,05 absenken.«

Wenn das kei­ne über­zeu­gen­den Gründe für die "Maßnahmen" sind!

Zum Schluß hat­ten sie kei­nen 'Bock mehr:

»Um eine Vorstellung zu erlan­gen, wie sich eine Änderung des Aktivitätsniveaus im Freizeitbereich auf die Inzidenzen aus­wir­ken könn­te, haben wir dazu zwei Fälle simuliert: 

1. Verbleib der Bevölkerung auf ca. 75% des nor­ma­len Aktivitätsniveaus im Freizeitbereich. 

2. Rückkehr auf 100% des nor­ma­len Aktivitätsniveaus im Freizeitbereich. 

Wir rech­nen damit, dass sich die Realität zwi­schen die­sen bei­den Fällen bewe­gen wird. In unse­ren Simulationen erge­ben sich für den zwei­ten Fall (100% Aktivitätsniveau) Inzidenzen, wel­che um 50% höher lie­gen als im ersten Fall (aktu­el­les Aktivitätsniveau, bei etwa 75%).«

Das war's. Mehr steht da nicht drin.

Verweise und Fußnoten wur­den hier weggelassen.

13 Antworten auf „Nagelfeiler im Wortlaut. "Aushäusige Aktivitätendauern für Berlin und Köln" und die BA.2‑Variante“

  1. In wel­chem Staat leben wir eigent­lich, dass Verkehrsplaner und ‑model­lie­rer der Bevölkerung mit­tels ihrer Modelle über den Cum-Ex und sei­ne Truppe vor­schrei­ben, wie wir zu leben haben und mit was wir uns ver­gif­ten las­sen sol­len (mit dem Genzeug/ Spike-Protein). 

    Nagel passt. Es könn­te der letz­te im Erdmöbel sein. 

    Kai, ich geh' jetzt infi­zie­ren. Und bei euch im Institut fang' ich an. Gruß. O'Mikron.

  2. Nutzlose Studien, die nie­mand braucht.
    Herr Nagel und sein Team sind da immer ganz weit vor­ne mit dabei.
    Mit was man­che ihre Zeit vertrödeln.
    Man kann nur den Kopf schütteln.

    Wie sagt man, ange­sichts einer sol­chen "modell­ge­stütz­ten Untersuchung" von "Experten"?
    Hätt der Hund nicht geschis­sen, hätt er die Katz erwischt.

    Etwa in dem Sinne gemeint, wie in dem unte­ren Kommentar hier:
    https://​www​.mund​mi​sche​.de/​b​e​d​e​u​t​u​n​g​/​1​6​8​2​3​-​H​a​e​t​t​_​d​e​r​_​H​u​n​d​_​n​i​c​h​t​_​g​e​s​c​h​i​s​s​e​n​_​h​a​e​t​t​_​e​r​_​d​i​e​_​K​a​t​z​_​e​r​w​i​s​cht

  3. Wie soll man das nennen?
    Geistige Beschäftigungslosigkeit?
    Echolalie?
    Logorrhoe?
    Oder schlicht Wichtigtuerei?
    .
    Ich weiß es doch auch nicht 😀

  4. Ich stim­me zu, dass die oben ste­hen­den Modellierungen mit den bil­lig­sten Taschenrechnern der 70er Jahre her­ge­stellt wer­den kön­nen. Allerdings habe ich äußerst schwe­re Bedenken, dass die Modellierer um Prof. Nagel (er sel­ber natür­lich ein­ge­schlos­sen) beim Bedienen der Taschenrechner über­haupt ein Ergebnis her­aus­be­kom­men wür­den. Die bre­chen sich beim Bedienen der Rechenmaschinen eher alle Finger. Auf die­se Modellierung kom­me ich, weil man mit immer noch schwach­sin­ni­ger wer­den­den Theorien um die Ecke kommt!

  5. Immer wie­der schön, wenn mir ein theo­re­ti­scher Physiker und
    Verkehrssystemplaner, der 'Situationen simu­liert', mir die Zukunft
    vor­aus­sa­gen will…
    Liebelein, et is Karneval, geh in die Kneipe und lass dich volllaufen.
    Vielleicht kannst Du ja mit dei­nem Gequatsche einen besoffenen
    Teenager beeindrucken.

  6. Als Passierstelle von der Wissenschaft in die Kriminalität sind die Möglichkeiten von sta­ti­sti­schen Verfälschungen bestens geeig­net; soge­nann­te Modellierungen kön­nen dafür eine gro­ße Hilfe sein, wenn es ihnen gelingt, unbe­wie­se­ne und will­kür­li­che Unterstellungen als unge­prüf­te Basis für die Herleitung von absicht­li­chen Behauptungen zu benut­zen und die­se dann mit oder ohne finan­zi­el­le Unterstützung als "wis­sen­schaft­li­chen Standard" in die Medien zu brin­gen. Die ehr­li­che Wissenschaft kann dabei häu­fi­ger unter die Räder kom­men, als es sich die Generation Smartphone-Liker träu­men lässt.

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