Nebendiagnose Corona – in mehr als 50 Prozent

Lange, bevor es nun vom RKI bestä­tigt wur­de (s. Schaade! Geschwurbeltes vom RKI zu "an und mit"), gab es Medienberichte wie den in der Aachener Zeitung vom 2.2. unter dem Titel "Wenn ein Beinbruch posi­tiv gete­stet wird":

»AACHEN/DÜREN/ERKELENZ Corona muss kein Beinbruch sein. Aber ein Beinbruch mit Corona kann zum Problem wer­den. Jedenfalls für die Kliniken. Dort wächst rasant die Zahl der infi­zier­ten Patienten, die wegen ande­rer Erkrankungen behan­delt wer­den. Gesundheitsfachleute in unse­rer Region gehen davon aus, dass mitt­ler­wei­le mehr als 50 Prozent derer, die die Statistik als Krankenhauspatienten mit Coronavirus-Infektion aufführt, nicht wegen, son­dern nur mit die­ser Infektion im Krankenhaus lie­gen. Soll hei­ßen: Sie wur­den wegen einer ande­ren Erkrankung stationär auf­ge­nom­men, ihre Infektion fiel erst bei der Aufnahme oder später auf.

Die offi­zi­el­len Daten zur Hospitalisierungsinzidenz erfas­sen die­sen Unterschied nicht. Doch die teils zufällige Corona-Nebendiagnose „ist für ein Krankenhaus eine Riesenherausforderung“, sagt Michael Ziemons, Gesundheitsdezernent der Städteregion Aachen…

Verschobene Eingriffe

In der Uniklinik Aachen und im Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhaus sind es bereits 60 Prozent der infi­zier­ten Patienten, die etwa wegen eines Beinbruchs, Herzinfarkts oder einer Gallenoperation gekom­men sind – und dann hat der Corona-Test bei der Aufnahme posi­tiv ange­schla­gen. Im Krankenhaus Düren etwa 50 Prozent…

„Nach Möglichkeit wird der Eingriff bis zur Genesung ver­scho­ben“, sagt Mathias Brandstädter, Sprecher der Uniklinik. „Bei schweren Haupterkrankungen ist dies natürlich nicht möglich“, ergänzt Jann Habbinga, Verwaltungsdirektor der Erkelenzer Klinik.

Dann wird es kom­pli­ziert und zeit­rau­bend. Logistisch, per­so­nell und medi­zi­nisch. Generell gilt: Bei jedem Behandlungsund Pflegeschritt von der ersten Röntgenaufnahme über die Operation, das tägliche Waschen bis hin zum Arztgespräch muss das Personal sich in Vollschutz mit Kittel, Handschuhen, Brille und Maske klei­den. Für jeden Patienten wie­der neu…

Erschwert wird die Situa­ti­on dadurch, dass die zusätzliche Herausforderung von immer weni­ger Personal bewältigt wer­den muss. In der Uniklinik sei der Krankenstand „im Verhältnis zum Normalbetrieb aktu­ell deut­lich erhöht“, sagt Brandstädter. In Erkelenz und Düren nimmt die Zahl der Covid-Erkrankungen und der Quarantänefälle beim Personal „ste­tig zu“, berich­ten Verwaltungsdirektor Habbinga und Infektiologe Heising…«

Wenige Tage zuvor hieß es ganz ähn­lich auf fr​.de:

»Veränderte Klinik-Lage: Covid-19 oder positiv mit Beinbruch?

Hamburg/Berlin – Es sei­en Schwangere dar­un­ter, Kinder, Menschen mit einem Herzinfarkt, nach einem Unfall oder mit einem Beinbruch.

In der Omikron-Welle häu­fen sich auf Normalstationen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) die Fälle von Menschen, die posi­tiv auf Corona gete­stet, aber aus völ­lig ande­ren Ursachen dort in Behandlung sind. Das berich­tet der Direktor der UKE-Klinik für Intensivmedizin, Stefan Kluge.

In Daten zur Covid-19-Krankenhausbelegung dürf­ten sol­che Zufallsfunde trotz­dem oft auf­tau­chen – in den nack­ten Zahlen nicht zu unter­schei­den von Patienten mit zum Beispiel einer eher für Covid-19 typi­schen schwe­ren Lungenentzündung oder Lungenversagen. „Es wird bis­her nicht getrennt erho­ben, ob ein Patient mit oder wegen Sars-CoV‑2 behan­delt wird“ sag­te Kluge…

Wie groß der Anteil an zufäl­lig posi­tiv gete­ste­ten Patienten bun­des­weit bereits ist und noch wer­den könn­te, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Kluge sieht vor allem Normalstationen betrof­fen. Erhebungen im Ausland sei­en dort auf Anteile von über 50 Prozent der Fälle gekom­men, die mit und nicht ursäch­lich wegen Covid-19 behan­delt wur­den. Auf Intensivstationen sei­en es wohl deut­lich weni­ger…«

Geändert hat sich seit­dem, außer daß immer weni­ger Menschen über­haupt "an und mit" Corona ins Krankenhaus kom­men, nichts. Nach wie vor wer­den die Daten nicht erho­ben oder verheimlicht.


Der voll­stän­di­ge Artikel ist zu lesen auf kran​ken​haus​-due​ren​.de.

5 Antworten auf „Nebendiagnose Corona – in mehr als 50 Prozent“

  1. Die wesent­li­che Frage, war­um plötz­lich nahe­zu 50% mit dem omi­nö­sen Virus infi­ziert sind, die das Krankenhaus wegen ande­rer pri­mä­rer Ursachen auf­su­chen müs­sen, wird lei­der meist aus­ge­blen­det. Wenn es schon "zufäl­lig" um die 50% sind, wie mag dann die Verbreitung des Virus sein. 

    Man könn­te viel­leicht ähn­li­che Ergebnisse mit Rhinoviren erzielen.

  2. Seit Ende Januar 2022 beweg­te sich die "Positivrate" 4 Monate lang zuver­läs­sig zwi­schen 40 und 55% – erst seit ein paar Wochen wie­der zwi­schen ca. 30 und 40%

    https://​www​.rki​.de/​D​E​/​C​o​n​t​e​n​t​/​I​n​f​A​Z​/​N​/​N​e​u​a​r​t​i​g​e​s​_​C​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​/​D​a​t​e​n​/​T​e​s​t​z​a​h​l​e​n​-​g​e​s​a​m​t​.​x​l​s​x​?​_​_​b​l​o​b​=​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​F​ile

    Da davon aus­zu­ge­hen ist, dass sich die Krankenhauslabore das PCR-Geschäft nicht ent­ge­hen las­sen (+ die Prämien für "Covid-Patienten") und das RKI auch Ct-Werte von 40 als "Diagnose" durch­winkt, braucht man nicht ein­mal einen Schaade, um dar­aus Rückschlüsse zu ziehen.

    Spannend, dass die aus­sa­ge­kräf­ti­ge­re Anzahl der "Beatmeten" (die wohl am ehe­sten wegen Lungenentzündung ins Krankenhaus kamen) im Juni des Jahres 2020 (ohne "Impfstoff"!) annä­hernd dem aktu­el­len (um die 230) ent­sprach – wäh­rend sie auf dem Höhepunkt der "Impfkampagne" Juni 2021 bei über 700 lag
    https://​www​.divi​.de/​d​i​v​i​-​i​n​t​e​n​s​i​v​r​e​g​i​s​t​e​r​-​t​a​g​e​s​r​e​p​o​r​t​-​a​r​c​hiv
    Honi soit qui mal y pense.

    Es fällt auf, dass der­zeit wie­der haupt­säch­lich "Long Covid" en vogue ist (taucht in den recht­gläu­bi­gen Medien in Wellen auf)

  3. "Erschwert wird die Situation dadurch, dass die zusätzliche Herausforderung von immer weni­ger Personal bewältigt wer­den muss."

    Vorhersage,
    die eigent­lich kei­ne ist, son­dern eine not­wen­di­ge und rich­ti­ge Entwicklung:
    Wenn rich­tig wenig Personal da ist, was nicht mehr lan­ge dau­ern wird, dann wird es auf ein­mal auch ohne Vollschutz mit Kittel, Handschuhen, Brille und Maske gehen. Bei jedem Patienten (mit ganz weni­gen Ausnahmen) – ohne jeg­li­che nega­ti­ven Folgen!
    Kurze Zeit spä­ter könn­te man sich dann fra­gen, in wel­chem Wahnsinn man denn gefan­gen war und wer die Großmeister des Wahnsinns waren.
    Jetzt, da, mit Ach und Krach, noch "genug" Personal da ist, kann man einen sol­chen Schritt noch nicht gehen. Sonst wür­de ja jeder sofort mer­ken, wel­che Irrsinns-Aufführungen in den Krankenhäusern, und nicht nur da, seit gerau­mer Zeit tag­täg­lich land­auf, land­ab gege­ben werden.
    Man wird natür­lich gleich­zei­tig mit der Abschaffung der Vorsichtsmaßnahmen eine Erklärung liefern.
    Etwa so: es gibt jetzt links­dre­hen­de, super­star­ke Ampel-Magnete mit einem drei­fach-Spin, die die fie­sen Corona-Viren auf eine Achterbahn-Translations-Bewegung zwin­gen und sie dabei so in Drehung ver­set­zen, bis denen schwind­lig wird und sie daher ihr Ziel nicht mehr finden.

    Oder ein­fa­cher aus­ge­drückt (alte Justizminister Weisheit):
    Es gibt ein abso­lu­tes Ende für allen Sche.$$, und alle Sche.$$-Maßnahmen enden irgendwann.“

  4. Neulich las ich eine Überschrift: Supermärkte umge­hen Plastiktütenverbot.…Ich stel­le mir gera­de die Müllberge allein aus die­ser Praxis des "Vollschutzes" vor. Die Sinnhaftigkeit davon? Meiner Meinung nach geht die gegen Null! Aber für eines sind sie gut! Panik ver­brei­ten, und manch einer (ins­be­son­de­re Kinder) wer­den die Isolation nicht so leicht wegstecken.

  5. Als ob das je anders gewe­sen wäre. Allerdings wur­den die rele­van­ten Daten nie erho­ben oder vor­sätz­lich ver­tuscht, um die Angstbürger zu beun­ru­hi­gen – oder nicht zu beun­ru­hi­gen? Schließlich könn­te ein Teil der Antwort…

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